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Ein wichtiges Werkzeug beim Rollenspiel (wenn nicht gar DAS Werkzeug überhaupt, abgesehen von der eigenen Fantasie) sind mit Sicherheit die Würfel. Ob nun W10, W20 oder W4 – sie haben alle eins gemeinsam: in manchen Situationen können sie über Leben oder Tod entscheiden.

Da ist es nicht verwunderlich, dass manch einer seltsame Riten und Bräuche pflegt, um seine Würfel gnädig zu stimmen (da ist das Küssen der Würfel noch das Harmloseste…) und jeder andere Spieler wird misstrauisch beäugt, sobald er fragt, ob er mal mit den Würfeln würfeln dürfte. Ich selber muss sagen, mir fiele es im Traum nicht ein, meine Würfel zu vergessen. Was zum einen daran liegt, dass ich zumindest in der Hinsicht ein kleines bisschen abergläubisch bin, zum anderen habe ich aber auch mordsmäßig gute W10er, mit denen ich schon oft dem sicheren Untergang entkommen bin – die Erfolgsquote liegt bei etwa 80%. Wohlgemerkt, es liegt nicht an mir sondern an meinen Würfeln, denn jeder andere würfelt mit diesen Würfeln ebenso gut (wenn ich sie denn mal lasse :)), sehr zum Leid unseres Spielleiters.

Meine Würfel habe ich mir alle im Lauf der Jahre auf der Spielemesse in Essen zusammengesucht. Alle handerverlesen. Jedes Jahr gehe ich zum Stand von Chessex und kaufe mir 6 neue W10er. Irgendwie scheine ich ein glückliches Händchen zu haben, was die Auswahl betrifft, denn jedes Jahr kommen ein paar Würfel hinzu, die aussergewöhnlich gut würfeln. Pessimisten würden jetzt sagen, dass die Würfel schlecht austariert sind. Ich sage, dass ich einfach unheimlich viel Glück habe. Vielleicht sollte ich mal Urlaub in Las Vegas machen… Naja, wenn nicht Las Vegas weiß ich zumindest, wohin mich mein Weg dieses Jahr auf der Spielemesse wieder führen wird :)

Und wie steht es um euren „Würfelaberglauben“? Pflegt ihr auch irgendwelche Riten oder Bräuche, damit Fortuna euch hold ist?

Artikelbild: depositphotos © blackregis2
Layout und Satz: Roger Lewin

23 Kommentare

  1. Guten Morgen!

    Also zunächst mal habe ich ganz klar Würfel die ich nur für ein bestimmtes System benutze z.B. meine drei kleinen, roten GURPS-Würfel. Nicht auszudenken, wenn sie verwirrt würden, weil sie Schaden hoch und alles andere niedrig würfeln sollen…

    Ansonsten habe ich den Vorteil, dass ich viele Systeme spiele, die hoch würfeln sollen, also Shadowrun, D&D, NWOD etc. Das bringe ich ihnen also immer schnell bei.

    Und bei Würfen, bei denen es wirklich wichtig ist, sage ich ihnen vorher immer nochmal, ob sie hoch oder niedrig würfeln sollen.
    Wenn sie dagegen zu viel Schei*e an dem Abend schon hervor gebracht haben, drohe ich ihnen mit der Mikrowelle, das funktioniert für gewöhnlich ganz gut.
    Belohnt werden sie dann mit einem Küsschen und einer Streicheleinheit – das ist wie beim Hund auch, denn ja, meine Würfel sind meine Haustiere! Und wie ein braver Hund beschützen sie mich vor den Angriffen des Spielleiters.

    Wenn ich leite, würfle ich erfahrungsgemäß immer nur mit denselben Würfeln – obwohl ich insgesamt wohl wenigstens 15W20 habe, benutze ich fast immer nur dieselben, weil die eine Erfolgschance haben, die schon nicht mehr schön ist. Zumindest glaube ich ganz fest daran ;)

    Würfel verleihen tue ich sehr ungern, denn meistens fehlen danach welche… – außerdem würfeln andere Leute mit meinen Würfeln immer mies (yippie!) und wollen meine meistens gar nicht mehr.

  2. Sagte ich, dass ich ihre Würfel hasse? Naja, immerhin darf Annika mir auf der kommenden SPIEL meine neuen WH40K Würfel aussuchen… ich hatte auch mal so tolle 10-Seiter. Raises bei L5R? Kein Thema, ich konnte mich todraisen ;) Der Spielleiter hat dann irgendwann verlangt, dass ich vor seiner Nase würfele. Hat der Erfolgsquote aber auch keinen Abbruch geleistet…

  3. Ich habe ein einziges Set an Würfeln, die alle die gleiche Farbe haben. Je nachdem welche Würfel ich brauche nehm ich diese aus dem Beutel und lege sie so hin, dass die gewünschte Zahl oben liegt.

    Beispiel D&D den d20 mit der 20 nach oben.

    Funktioniert ganz gut und meine Würfel haben mich in den entscheidenden Situationen noch nie im Stich gelassen! :)

    • Typisch Mann – der total Purist :) Mit einem Würfelset würde ich wohl nicht auskommen… bzw. wäre mir dann nicht genug Abwechslung in meinem Würfelbeutel… ist wie mit Schuhen :)

  4. Habe einen recht riesigen Würfelbeutel, aus dem ich meist recht zufällig die entsprechend nötigen Würfel für den Abend heraushole.

    Wenn dann im Laufe der Runde immer nur unerwünschte Zahlen fallen, müssen die verflixten Würfel schuld sein! Dann hab ich wohl die falschen erwischt…
    Also werden neue Würfel gezogen und die bösen wieder im Beutel versenkt in der Hoffnung,dass die anderen besser funktionieren.

    Da ich seit kurzem auch Rollenspiele über TS spiele, habe ich dabei allerdings einen großen Minuspunkt festgestellt- man hat keine Würfel mehr!!! Also, klar hat man welche, virtuelle. Aber die kann man nicht tauschen…oder trickst man den Würfelgott aus, indem man das entsprechende Programm beendet und neu startet? Sind das dann auch „neue“ Würfel? Tjjaaaaa…

    • Also ich glaub ich würd mit den „digitalen Würfeln“ auch nicht so richtig warm werden. Es ist doch irgendwie schöner, wenn man die Würfel in der Hand hat und zumindest ein bisschen in dem Glauben gelassen wird, man könnte das Würfelergebnis durch die richtige Wurftechnik / gut Zureden / Flüche ausstoßen irgendwie beeinflussen.

  5. Ich entscheide beim Würfeln spontan welche Würfel ich nun nutzen möchte. Muss ich mehr nutzen, als ich eigentlich in die Hand nehmen wollen würde, dann ist das schon Mist.

    Es ist dieses kribbeln, dieser kleine Funken, wenn die Macht einem in den Verstand flüstert, welche Wüfel nun das gewünschte Ergebnis bringen würden.

    So habe ich auch kaum, und wenn ja, dann ist es Zufall, zusammenpassende Würfel. Und für D20 Systeme besitze ich auch nur genau zwei:
    Einen zum Hoch-, und einen zum Niedrigwürfeln.
    Dabei achte ich peinlichst genau, dass die beiden nicht für die Aufgabe des anderen missbraucht werden.
    Der, mit den grünen Augen, ist für die niedrigen Zahlen, der mit den roten (die waren mal weiss, ehe ich sie in Jungfrauenblut weihte), ist für die hohen, und demnach meist für die Schadensabwicklung.

    Alles muss seine kosmische Ordnung haben!

  6. Aber es ist ja auch alles gar kein Aberglaube!
    Im Fernsehen kam irgendwann mal eine Doku über Würfelherstellung, die das bestätigt hat, was alle Rollenspieler schon längst wußten:
    Es kommt auf den Würfel an.

    So ganz bekomme ich die Begründung nicht mehr hin, aber war wohl so, dass beim Herstellungsprozess wohl alle Würfel ein eine Trommel geworfen werden zum Polieren. Dabei können sich durchaus die Schwerpunte verändern. Also macht Annika das schon goldrichtig: Testen.

    Sagst du bescheid, an welchem Tag ihr auf die nächste SPIEL geht? Muss meinem ewigen gebotche mal entgegenwirken…

    • Deine Aussage ist die wissenschaftlich-logische Erklärung für meine guten Würfel – aber irgendwie find ichs mit ein bisschen Aberglaube besser :) *schwingt die Hühnerknochen*

  7. Die besten Würfel sind ohnehin die „imaginären SL Würfel“, die immer genau das Ergebnis zeigen, das man gerade braucht und, sollten die physikalischen Würfel einmal dem unausgesprochenen Wunsch der Spielleitung nicht entsprechen, kommentarlos die Augenzahl wechseln.

    • Alte SL Weisheit :“Würfele eine Zahl von Würfeln, die sich gut anfühlt, gegen einen Mindestwurf, der sich gut anhört, ignoriere das Ergebnis und sage das, was der Story am Besten dient“

  8. Also ich hab nen etwas mehr als DIN A 4 großen Setzkasten/Schraubensortierkiste für meine Würfelsammlung. Da sind mit Sicherheit schon so um die 7 kompletten Sets (W4, 6, 8, 10, 12, 20, 100) drin und noch diverse einzelne. Mit dem Verleihen seh ich das nicht so eng, nur meine Miniwürfel verleihe ich nicht, weil ich da auch fürchte, das die Zahl sich dezimiert…
    Was mir noch eindeutig fehlt sind W30, da ich jetzt mit RDW angefangen hab.

  9. Früher habe ich auch Würfel gesammelt, vornehmlich W20er in unterschiedlichsten Farben und Größen. Meinen Lieblingswürfel aus der Zeit – durchsichtig gelb – habe ich mittlerweile in meine „Andenkenbox“ verfrachtet, sonst habe ich natürlich noch alle. Einen besonderen Aberglauben bzgl. der Würfelergebnisse habe ich nicht, würde es eher „Sympathie“ nennen, was aber nicht weniger sonderbar ist ;) Meine drei Lieblings-W20er „dürfen“ auch mal schlecht würfeln, ohne in meiner Gunst abzusinken. Sollte mal ein schlechtes Ergebnis erwürfelt werden von ihnen, werden sie auch gerne ausgeschimpft. Das machen wir alle in der Runde, die Würfel dafür verantwortlich machen und sie personalisieren. „Wat? Schon wieder eine 20?! [DSA] Der [Würfel] spinnt ja! Ne, der nächste!“

    Eine Zeitlang vor ein paar Jahren habe ich die gewünschte Würfelseite vor dem Wurf angehaucht, weil das auch physikalisch irgendwie erklärt werden kann, wurde mir auf Dauer jedoch zu aufwändig. Hat gut geklappt, aber letztlich ist es mir egal, welches Ergebnis kommt, da es mir auf die Geschichte ankommt und die geht so oder so weiter.

    Wir würfeln ohnehin selten, was ich auch gut finde.

    • Da stimme ich Dir zu: weniger würfeln ist gut, die Geschichte macht den Spaß. Ich hatte mal ne Runde, wo wir für jeden Scheiss würfeln mussten, das artete in echte Würfelorgien aus – nicht mein Stil.

  10. Ich „glaube“ an meine Gamestation Dice, und dass sie mir ein faires Ergebnis präsentieren. Seit ich ein paar der „precision dice“ hab, möchte ich eigentlich garnicht mehr mit diesen eierigen normalen Würfeln würfeln, weil mir die zu lange und zu krumm durch die Gegend rollen.
    Ein Würfel soll geworfenerweise fallen, nicht rollen!

  11. „Meine“ Würfel fasst niemand an … und das hat sich inzwischen bei den meisten meiner Mitspieler auch rumgesprochen … ich habe sogar Extrasätze zum Verleihen, nur um „meine“ Würfel zu „schützen“ ;-)=

  12. […] Würfel sind im P&P-Rollenspiel unverzichtbar – ob als D20, D4, D12 oder gar D100. Talent- oder Eigenschaftsproben werden gewürfelt, ganz zu schweigen von den Kämpfen, die in dieser oder jener Gruppe zu wahren Würfelorgien mutieren. Der Würfel ist so manches Spielers größtes Heiligtum, entscheidet er doch über den weiteren Fortbestand des Chars: Glück oder Unglück, Sieg oder Niederlage. Es kann um Leben und Tod gehen. So verwundert es nicht, dass nicht wenige zu Würfelaberglauben neigen. […]

  13. Die Würfel selbst sind nicht speziell, aber ich achte penibel darauf, dass die auf dem Tisch immer so ruhen, dass ein kritischer Erfolg zu sehen ist. Sie müssen sich ja an die Position gewöhnen…

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