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Zur Zeit grassiert ein Gerücht wie ein Lauffeuer durch einschlägige Foren und Blogs. Viele von uns, die in den 80er/90er bereits mit Rollenspiel begonnen haben, waren damals perplex, dass man plötzlich Vampire spielen sollte. Vorher kannte man sie nur als Antagonisten und schreckliche Wesen der Nacht. Nun wurden sie kultiviert, romantisch, intrigant, einsame Jäger der Nacht, aus allen möglichen Kulturkreise stammend und beherrschten die Geschicke der Menschheit seit Jahrtausenden. Die World of Darkness war geboren.

Schnell kamen deutsche Übersetzungen einiger Quellenbücher, die Fangemeinde wuchs und wuchs und mit den Jahren war die World of Darkness mit den Systemen Vampire: The Masquerade,   Werewolf: The Apocalypse,   Mage: The Ascension,   Wraith: The Oblivion und Changeling: The Dreaming eines der dominantesten Systeme auf dem Markt.

Die Editionen kamen und gingen, dann wurde der Metaplot, die kataklysmische Katastrophe am Ende aller Tage, eingeläutet und das System beendet. Die New World of Darkness wurde gestartet nach einer Ruhepause, das Setting wurde verändert und modernisiert, aber in Europa kam das Spiel nie so an, wie man sich bei White Wolf erhofft hatte.

White Wolf wurde von CCP gekauft und arbeitet gerade mit an der Entwickelung eines MMORPGs in der Old World of Darkness und bereits diese Ankündigung hat etliche alte Fans aufhorchen lassen. Dann platzte die Bombe – es wird eine 20th Anniversary Edition geben von Vampire: The Masquerade. Ich kenne nicht wenige Spieler, die sich bereits jetzt die Finger danach lecken. Und ich gehöre dazu auch… auch wenn ich mir nach 11 Jahren Vampire Live in der Chronik Eins eigentlich eine Fangzahn-Allergie eingefangen habe, flackern nun alte Loyalitäten und Faszinationen auf.

Als wäre das nicht genug Grund zum Jubeln wurde auf dem GenCon noch mehr präsentiert, was veröffentlichen wird. Anbei übergebe ich Euch den Flyer und die Präsentation.

Hungert Ihr auch darauf? Freut ihr Euch oder meint ihr, es wäre besser, alte Leichen ruhen zu lassen?

Artikelbild: © white-wolf.com

12 Kommentare

  1. Ich bin mir unschlüssig, und stelle bei mir einen Beissreflex gegenüber einem System fest, gerade was diese Diskussion angeht, der mich selbst verwundert, da ich mit Masquerade angefangen habe, es Jahre über Jahre spielte und Live immernoch dabei bin.

    Vieles, was gerade kommt, ist mir zu heiss gekocht. Da wird davon gesprochen, dass „das böse Requiem“ endlich ad acta gelegt wird und man mit dem „richtigen“ Vampire weitermacht. Dem ist offenbar nicht so. Feder und Schwert hat, meiner persönlichen Einschätzung nach, diverse Vermarktungsfehler beim Release von Requiem begangen. Angefangen bei dem verzicht, die Taschenbücher zu vertreiben, was WW bewusst als Einsteig in das „Feeling“ des neuen Vampires lancierte, bis hin zum SL-Schirm, der als in der Produktion zu teuer benannt wurde. Es dauerte nicht lange, und die Lizenz ruhte.

    Die alten Spieler konnten vom neuen System nicht überzeugt werden. Sowohl weil, ketzerisch gesagt, eine Ablehnung des „anderen“ gegenüber bestand, und weil es den Spielern nie als das verkauft wurde, was es war und was auch im Grundregelwerk stand: Ein Vampire, basierend auf „Vampire – The Masquerade“. Ein Spiel, das auf den großen Metaplot, der vielen am Ende von Masquerade aufstiess, komplett sein lassen wollte. Der Storyhäppchen präsentierte. Wo regionale Unterschiede viel stärker waren. Wo eine Sekte in New York nicht gleich der in Hamburg sein musste, auch wenn sie gleichen Grundsätze teilten.
    Wo Vampire alleine nicht gleich ganze Großstädte im alleingang beherrschten. Wo das Powerlevel deutlich niedriger angesiedelt war. Wo der Ursprung der Vampirerasse den Ältesten selbst nicht bekannt war. Mehr Fragezeichen. Mehr Horror. Kein mystischer Weltkrieg, wie es Masquerade am Ende war.

    Aber wer konnte darüber viel reden? Wer hatte das Grundregelwerk je gelesen? Viel war hören sagen. Kurze Blicke Anno 2005 in Requiem, dann wurden die Bücher zugeschlagen „das Auspex ist ja ganz anders als das alte, das mag ich nicht“.

    Und so setzte sich eines fest: Das neue System muss ja Mist sein. Offenbar ist das in den US und A anders.

    Was hört man denn so, was nun kommen soll? Ein Anniversary Regelwerk mit den 3.0 Regeln ohne die letzten Storylines, welche sich zum Großteil auf Gehenna bezogen. Die Ravnos sind demnach nicht vernichtet, die Schlachten um New York haben noch nicht, und werden es auch nicht, stattgefunden, und und und.
    Was bleibt? Richtig, das 3rd Edition Regelwerk im neuen Gewandt. Story gleich, Regeln gleich. Ein Buch, gedruckt in neuen Seiten mit gleichem Inhalt, den ich schon seit über einem Jahrzehnt im Regal stehen habe.
    Da frage ich mich, warum ich mir das kaufen sollte.

    Die weitergehende Frage ist, warum es vermarktet wird. Einige munkeln ja, dass es am kommenden Vampire MMO liegen soll. Und da schüttelt es mich. Ein Vampire MMO? Ein Intrigenspiel als MMO? Wie muss ich mir das vorstellen?
    Fraktionen: Sabbat und Camarilla, klar.
    Und dann hat man schöne PvP Gebiete, Dungeons gegen Werwölfe, Dämonengezücht und Inconnu. Na super. Uns bleibt heute auch nichts mehr erspart.

    Für mich ist die Anniversary Edition nichts worauf ich mich „freuen“ muss, denn ausser den neuen Abenteuern, für welche ich zunächst 70% meines 3rd. Edition Bestands an Büchern wegwerfen und vergessen muss, da die Lore nicht mehr gilt und auf den Stand der Veröffentlichung des Grundregelwerkes zurückgeworfen wurde, habe ich den Inhalt dieses Buches schon: Das 3rd Edition Grundregelwerk.
    Inklusive Clan Ravnos, inklusive geteiltem New York, inklusive Gangrel in der Camarilla, exklusive Sendboten des Todes, exklusive toter Melinda Galbright, exklusive Amok laufendem Lambach, exklusive wiederaufgestandenem Saulot in Tremeres Körper.

    Ich höre die ganzen letzten Tage jene, provokant gesagt, ewig gestrigen Frohlocken, die sich mit dem Ende von Vampire und dem Start von Requiem nie anfreunden konnten und muss mich fragen, was nun erwartet wird. man liest schon „Vampire – The Masquerade relaunched“. Es klingt wie eine vierte Edition. Aber, wenn man die ganze Euphorie einmal abstreift, wieviel bleibt? Was bringt es wirklich?

  2. Oh mein Gott, das hatte ich noch gar nicht gelesen, betreffend dem Inhalt der Anniversary Edition:

    „It also has rules for character creation and advancement from neonate to Methuselah, as well as all the Discipline powers from level one through nine.“

    Erstellungsregeln für Methusalems. Soso.

  3. Nur weils drin ist, muss man ja nicht mit einer 5th Gen spielen, oder? Zudem es vorher auch das Tal’mahera und das Elysium gab, mit lustigen Charaktererzeugungskapiteln wie „Building better Bastards“ und dem Age-Background. Gab’s alles schon seit 99, muss man dennoch nicht aufnehmen. Aber vielleicht bin ich der einzige hier, der nicht zwingend by the book spielt .. ;)

    Da die V20 wohl sowas ist wie eine Zusammenfassung aller Regeln (582 Seiten!) werden auch Ahnenregeln und etliche thaumaturgischen Pfade drin sein.

    Was mich davon abgehalten hat, mehr in Requiem reinzuspielen, war die einfache Tatsache, dass es als die neue Offenbarung dargestellt wurde und so total anders sei. Das war es aber leider nicht. Gleiche Clansnamen, gleiche Bezeichnungen für Disziplinen etc. Nun gab es keine Camarilla mehr, dafür aber die Zirkel. OK, die Idee war super. Es war mir noch zu nahe am alten dran, als dass ich hätte locker drin losspielen können. Ich hatte nichts gegen Requiem an sich, ich war sogar sehr neugierig und sehr heiß drauf ;)

  4. Das eine hat ja nichts mit dem anderen zutun. Ich mag es als Erzähler, wenn ich, quasi in einem Erzählerhandbuch, Dinge stehen habe die ich für Plot und NPCs nutzen kann. Das gab es im alten Vampire ja auch.

    Bei den Disziplinen war bei 5 Schluss. Die Generationen waren eingeschränkt. Es gab nicht einmal Ahnenerschaffungsregeln.

    Wir wissen doch alle, wie eingeschränkt manche Spieler sein können, die sofort wer weiss was spielen wollen, weil sie es auch direkt mit Erschaffungsregeln untermauert vor sich finden.

    Cthulhu hat das gut gelöst. Dark Heresy hat das gut gelöst. Selbst DSA schaffte das immer wieder.

    Es kommt auf den Grad der Eigenverantwortung der Spieler an.
    Zudem sagte ich nicht „das muss man spielen, weils dadrin steht“, es zeigt mir nur das angepeilte Powerlevel.

  5. Ich weiss nicht ob mich eine Wiederbelebung der „alten“ WoD dazu bewegen könnte wieder damit anzufangen. Ich hab die Systeme gern gespielt aber irgendwie hab ich jetzt doch andere Systeme für mich entdeckt.

  6. Ich würde schon behaupten, dass es bedingt ein Problem des Systems ist.
    Natürlich kann man letztendlich alles auf die Runde schieben. Man kann viele Dinge des Lore-Kanons einfach weglassen, wenn man das will.

    Die Frage, die sich dabei stellt ist: Wie leicht ist das und wieviel muss man weg lassen?

    Wenn man bei Masquerade den ganzen Gehenna Faden, der maßgeblich Teil der dritten Edition war, weg lässt, dann „rasiert“ man sich nahezu jede Publikation nach dem Grundregelwerk weg.

    Das kann man machen, wenn man Spieler hat, die das genauso sehen. Im Idealfall spielt man also mit einer Runde, die bereits gemeinsam in die 3rd Edition eingestiegen ist und gemeinschaftlich beschlossen hat, dass das alles Mist ist, was da an Story rüberkommt.

    Wenn man jedoch mit wechselnden Spielerkonstellationen spielt, gerade also auch mit Spielern die durchaus Bücher wie: Thaumaturgieregelwerke, Sektenhandbücher, Clanbücher, etc. nutzen wollen,
    die sich in die Welt hineindachten in der:

    New York durch die Camarilla genommen wurde während Tzimisce im Untergrund aktiv wird und die Gangrel aus der Camarilla austraten, wo die Sendboten des Todes wieder auftauchten um Rache an den Giovanni zu nehmen, wo der Vorsintflutliche der Ravnos von „magischen Neutronenbomben“ in Indien weggesprengt wurde, nachdem sein Clan durchgedreht ist,

    dann ist das alles nicht mehr ganz so einfach, denn man muss sich hinstellen und sagen „Das System gefällt mir, aber die dahinterliegende Lore passt mir gar nicht mehr“. Ich sehe aber Lore-Kanon und System durchaus verquickt. Beides gehört bei einem „guten“ System zusammen.

    Wie schwer wird es wohl, wenn man in DSA in der neuen Kampagne einstiegen will, aber kategorisch die aktuelle Edition von den Regelmechanismen her spielen will, aber den Editionsübergang, die gesamte Borbarad Kampagne, weil sie einem nicht gefällt, ausklammern möchte.
    Mäglich, ja, bei wechselnden Spielenr aber schwer durchzusetzen, da man, wie auch im Vampire Beispiel, in seiner eigenen Welt spielt und nicht mehr auf Kanon Stand agiert. Kanon, der Spielern Geld, in Form von Erweiterungsbüchern, kostete, und den die meisten dann auch benutzen wollen.

    Und ich verhehle gar nicht, dass ich den Gehenna Plot gar nicht schlecht fand. Ich habe auch die Gehenna Kampagne selbst gespielt und als Gut befunden (eine davon bis zum Schluss). Damit hat sich Masquerade als Tischrunde in der Gegenwart aber auch aus meinem Geist verabschiedet.

    Ansonsten müsste ich wirklich folgendes tun:
    Kanon, der über Jahre aufgebaut wurde, knicken, zurück zu meinem ersten Tischrollenspielgrundregelwerk und alles was an Vampire – The Masquerade danach kam, vergessen.

    Ich habe Masquerade gerne gespielt, kann mich aber nur schwer durchringen zum 700ten mal den kleinen Neugeborenen zu Mimem der von seinem Ancilla durch die Gegend gescheucht wird, oder den kleinen Rudelkrieger, der versucht Cammies während einer Gotcha-Partie umzuhauen. Im Live ist das noch etwas anderes.
    Gerne würde ich da lieber wieder eine gute Runde Dark Age, Vicrorian Age, oder gar etwas eigenes in noch fernerer Vergangenheit spielen. Etwas anderes eben. Wie auch Annika habe ich mich, was Tischrunden angeht, weit von Masquerade entfernt und größeren Reiz an anderen Systemen, und vor allem Settings, gefunden. Meine Rollenspielwurzeln sind da, aber sie liegen tiefer in der Erde.

    Abschließend zum Thema:
    Wird White Wolf nun die nWoD begraben? Wer sich die Ankündigungen ohne nWoD-Beissreflex und Vergangenheitslobhudeleien ansieht wird feststellen: Nein.

    Leuchtet hell am Firmament eine neuen Vampire – The Masquerade Edition, nur weil eine Anniversary Version des Grundregelwerks kommt? Nein. Es kommen Abenteuer, die limitiert aufgelegt und danach als PDF ereichbar sein werden. Mehr sagt der weiße Wolf nicht.

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