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„..ist’s wirklich schon wieder 2 Monate her, dass wir gespielt haben?“

Manchmal, und gerade, wenn man älter wird, arbeitet, vielleicht Kinder hat und dazu noch etliche andere Hobbies, wird es eng mit der Findung eines Spieltermins für eine Tischrunde. Und noch schwerer wird es, wenn man sich dann noch erinnern will, was vor 8 Wochen geschah.

Terminfindung leicht gemacht

Darüber möchte ich heute schreiben – denn ich denke, dass es gerade im modernen Informationszeitalter Mittel und Wege gibt, dem entgegen zu wirken. Man kann nicht mehr mit Mitte Dreissig jedes Wochenende spielen, denn in der Woche hat man mit Familie, Job und Haushalt genug zu tun. Da man auch seine Freunde sehen will, sind Wochenenden oft verplant, weit im voraus. Also muss eine Zeitplanung her. Nun hat der Spielleiter vielleicht 5 Spieler in seiner Runde. Klar, die kann ich alle anrufen, Termine ansprechen, dann wieder rumtelefonieren, weil eine/r doch nicht an einem bestimmten Tag kann.

Es geht aber auch einfacher. Einige Gruppen nutzen Foren, nutzen vielleicht eine eigene Facebook-Gruppe. Ein Werkzeug, was ich nicht mehr missen möchte, ist Doodle. Kostenlos und ohne Registrierung kann man hier einen Termin finden, in dem man aus einem Kalender mehrere Termine auswählt und den Link dann einfach via Email herumschickt. Schon haken einfach alle nur noch die Termine an, an denen sie können und zack, hat man einen gemeinsamen Termin gefunden. Dann sucht sich der Spielleiter diesen aus und mailt ihn herum oder ruft jeden an. Einfacher geht es nicht!

Erinnerung leicht gemacht

OK, nun sitzen wir also zusammen und genießen wieder einen wirklich tollen Spielabend. Der nächste ist leider erst in 7 Wochen… 7 Wochen später. „Verdammt, was war da nochmal…?“ Das Problem ist sicher vielen von Euch bekannt, aber auch da habe ich Lösungsvorschläge.

Der Protokollant

Ein oder mehrere Spieler werden auserkoren, Buch zu führen. Dazu braucht es nur eines Heftes, vielleicht auch ein schönes im Ledereinband, einen Stift und den Willen, das zu tun.   Funktioniert, hat aber den Nachteil, dass man das Geschriebene nur noch schlecht editieren kann.

Aber halt. Wir sind doch im 21. Jahrhundert und da draussen ist die schöne weite Welt des Internets. Und genau das hat einiges zu bieten für uns:

Das Forum

Einer der Spieler hat vielleicht das notwendige technische Wissen und setzt ein Forum auf. Oder ihr findet ein existentes Forum und man gibt Euch ein kleines Eckchen. Schon kann man dort alles niederschreiben und findet sich nach einigen Wochen schnell wieder in die Geschichte. Natürlich müssen Spielleiter und Spieler gleichermassen das System benutzen, damit es lebt.

Der Blog

Dieser Ansatz erfordert nur einen Schreiber, der die Erlebnisse, die NSCs und was es sonst noch braucht, eingibt. Blogdienste gibt es kostenlose und der Start ist selbst mit minimalem technischen Verständnis leicht. Beispiele für gehostete Blogs, die kostenlos sind und wozu es nur einer Registrierung bedarf sind Blogspot oder WordPress

Die Mediawiki

Die Königsdisziplin in Sachen Datenerfassung. Viele von Euch kennen die Wikipedia aus dem Internet, wenn Ihr auf der Suche nach Informationen seid. Die Software hinter der Lösung ist MediaWiki. Um diese zu installieren, sollte man schon etwas Erfahrung gesammelt haben im Webumfeld. Danach jedoch hat man eines der leistungsfähigsten Systeme, das es zur Dokumentation gibt. Man kann mit mehreren dran arbeiten, die Artikel werden in Versionen gespeichert, man kann verschlagworten und kategorisieren und noch vieles mehr. Für mich die beste Lösung.

Fazit

Nun habe ich recht viel geschrieben, also will ich euch einfach zwei Systeme zeigen, die ich selbst benutze:

Eure Fragen beantworte ich sehr gerne. Was haltet ihr von solchen Ansätzen? Gefällt Euch das? Wie haltet ihr die Ereignisse, spontane NSCs und weiteres nach?

Artikelbild: © sxc.hu // admeijer

23 Kommentare

  1. Ich nutze epicwords.com. Das hat alle angesprochenen Funktionen und ist auch mit einigen extra Funktionen für Rollenspielrunden ausgelegt.

  2. Hallo,

    schöner Artikel, diese probleme kennen wohl die meisten Spielrunden.

    Ich bin vor kurzem über http://obsidianportal.com gestolpert und bin sehr begeistert von den dortigen Möglichkeiten der Kampah´gnenvorbereitung und Dartsellung. inkl. Wiki und der Möglichkeit Charaktere, Gegenstände etc. anzulegen.

  3. Ich hätte nicht gedacht, dass es soviele Möglichkeiten gibt, seine Runden digital zu verewigen :) Besonders epicwords.com finde ich so auf den ersten Blick wirklich gut.

  4. epicwords finde ich grundsätzlich besser als obsidianportal, weil man bei epicwords viele funktionen nutzen kann, die man bei obsidianportal nur als premiumuser hat.

    • @ Stefan
      Ich habe mir (zugegeben nur kurz) epicwords angeschaut. Das erschein mir ein wenig unübersichtlich.
      Welche Funktionalitäten hat das denn kostenfrei, die bei Obsidian Portal (das grds. auch kostenfrei ist) was kosten?

  5. So, nun habe ich dank Annika auch vom Blog erfahren und den ersten Artikel verschlungen. Ich denke ihr habt euch damit ein schönes Projekt ausgesucht und ich schaue ab heute gern regelmässig vorbei.

    Meine Rollenspielgruppe hat seit 8 Jahren auch die Höhen und Tiefen der Terminfindung erlebt und als Spielleiter war ich oft der Leidtragende wenn es um Absagen ging und man gemerkt hat das wir alle wirklich immer älter werden und das Leben weit wichtigere Verpflichtungen mit sich bringt. Seit einigen Jahren gibt es für uns nun eine studivz-Gruppe, wo Termine besprochen werden, Auswertungen&Kritik einen Platz finden und auch andere Hobbiethemen geteilt werden. Im Grunde für einige Gruppenmitglieder der Grund sich überhaupt täglich einzuloggen.
    Durch Rogers Inspiration habe ich mir auch eine kleine Wiki zu unseren aktuellen Rollenspielsystemen aufgebaut die falls Zeit vorhanden immer mehr gefüllt wird. Wer Interesse hat schaut einfach mal vorbei:
    https://sites.google.com/site/ghostmediarpg/

  6. Es ist eine bittere Pille, die an schluckt, wenn einem auffällt, dass man bei weitem nicht mehr die Zeit zum spielen hat wie früher, wo man sich als Student oder Schüler mehrere Abende die Woche traf.

    Die Zeit geht ins Land, die Mitspieler werden älter, ziehen dann auch noch auseinander, und die wenige Zeit füllen dann mitunter viellecht gar mehrere Runden.

    Da wird es schon schwer, wenn es darum geht, einen Termin zu finden.

    Das zweite Problem hat Roger ja schon beschrieben, das erinnern der Spieler an die Dinge, die inhaltlich so geschahen.
    Was das angeht bin ich immer im Zwiespalt. Zum einen sollen Dinge natürlich im Gedächtnis bleiben, auf der anderen Seite sollen Spieler ihr „Ingame Gedächtnis“ auch nicht aufplustern.

    Viele Spiele kennen den Vorteil „fotografisches Gedächtnis“, der es eigentlich erlauben soll, sich dauernd als Spieler Notizen zu machen. Das wird in Tischrunden auch durch andauerndes Protokollieren gerne erschummelt. Ich bin kein Freund davon mir selbst (als Spieler) oder meinen Spielern zu gestatten während der Runde in Steno mitzuschreiben.

    Bei gewissen Dingen bin ich der Meinung, wenn ich es vergesse, dann hats mein Charakter auch vergessen. Seien es die Namen von nicht ganz so wichtigen Charakteren, oder einfach Details zu Einzelheiten, die im Spiel Monate, wenn nicht Jahre zurückliegen.

    Da bekommen meine Spieler auch einen entsprechenden Spruch, wenn eine beiläufige Sache im Spiel Monate später wichtig wird, jemand sein Notizheft zückt und sagt „Moment, ich hab den Verlauf des siebten Linienmusters auf dem 20cm messendes Kubus, welchen wir in schummrigen Visionen vor 8 Monaten nach einem Angriff eines großen Alten hatten doch mitnotiert“.

    Daher gebe ich auch in Zusammenfassungen, und ich denke, dass wird hier niemand anders machen, so denn keine Spielernotizen vorliegen, die grobe Handlung wieder.

    Bei Spielterminen hat bisher kein Weg daran vorbeigeführt sich einen Wochenendtag herauszupicken und diesen festzuhalten. Etwas in der Art „jeden zweiten Sonntag ab 13 Uhr, Terminverschiebungen sind zeitnah flexibel zu gestalten“. Wobei Kalender ein deutliches Plus haben.

  7. Ich kannte noch keinen Spieler, der sich derlei detailreiche Aufzeichnungen gemacht hat. Das Problem beginnt ja dann, wenn zwischen den Sessions ingame 1-2 Tage liegen, aber real 6 Wochen. Ich merk schon, du musst ganz andere Erfahrungen mit Runden gemacht haben als ich, auch wenn ich deine Ausführungen im Vampire Relaunch Post lese. Offenbar habe ich wirklich Glück immer damit, meine Spieler handzuverlesen. Genug Auswahl hab ich ja..

  8. Ich kannte eine Handvoll Spieler die genau danach agiert haben. Also diesem extrem detaillierten protokollieren.

    Meine „Standardmitspieler“ sind da eher das Gegenteil und wissen am zweiten Spieleabend, böse gesagt, nichtmal mehr, wie der Ort hiess, aus dem sie stammen. Also Antiprotokollanten.

    Mein Mitspielerkern ist an sich immer ähnlich. Die üblichen Verdächtigen eben. Musterbeispiele, wie hier oder im Relaunch Post nachzulesen, sind dann eher durch „Zwischendurchspieler“ representiert worden. Eben jene Spieler, die man kennt, vielleicht vom Live oder aus dem weiteren Bekanntenkreis, mit denen man noch nicht so viel gespielt hat, und die dann dazu stoßen, historisch betrachtet aber eher Randfiguren in der persönlichen „Spielkreisgemeinschaft“ darstellten.

  9. Ich habe meinen Spielern angewöhnt, dass sie sich ein paar Notizen während der Runde machen. Vielleicht in einer der Ruhephasen, also während der Nacht mal 2 Minuten überlegen und das essentielle festhalten. Das konnte man dann beim Wiedereinsteig immer nutzen, um alle Spieler wieder auf den gleichen Wissenstand zu bringen.

    Wikis und Blogs finde ich für eine normale Spielrunde viel zu überladen. Da schreibe ich ja mehr als zu spielen und dafür bin ich nicht der Typ. Ich möchte in erster Linie ein tolles Abenteuer spielen und betrachte die Notizen als notwendige Aktion – nebenbei. Aber eben nicht als Kern des Abends.

  10. Nehme mit meinen Gruppen das Spielgeschehen auf meinem Zoo H2n auf. Vor den nächsten Spielabenden kann man dann die Story nochmal verfolgen, Hörspielstyle.

  11. Die Aufnahme wird natürlich mit Audacity geschnitten und „behandelt“. 2fache oder 1,5fache Geschwindigkeit beim Abspielen ist bei mir auch Standard. Insgesamt ist es eine Methode, welche mich zufrieden stellt und nicht zuviel Arbeit erfordert!

  12. […] Durch die höhe­ren Zeit­ab­stände sinkt die Erin­ne­rung der Spie­ler an die letz­ten Ereig­nisse und nur noch das Wich­tige, der Meta-Plot, bleibt in Erin­ne­rung. Dem­ent­spre­chend sind die Abende in sich abge­schlos­se­ner und erin­nern an Ques­ten oder Quest­li­nien.  Als klei­ner Sei­ten­ex­kurs an die­ser Stelle ver­weise ich noch­mal auf unse­ren Arti­kel zur Archi­vie­rung von Gescheh­nis­sen bei lan­gen Spiel­pau­sen. […]

  13. Wir spielen einmal pro Woche unter der Woche. Ein fester Termin ist ein prima Luxus. Aber mit wechselnden Spielleitern und Settings vergehen oft Monate bis es bei der Kampagne weitergeht. Früher haben wir Dropbox verwendet für Protokolle , Fotos von Charakteren etc. Seit einigen Monaten verwenden wir Obsidian Portal. Da ist wirklich alles an einem Ort und es lässt sich auch stimmungsvoll gestalten. Wir nutzen die Bezahlvariante. Mit einem Account ist es möglich mehrere Kampagnen mit verschiedenen SL einzurichten: Derjenige mit dem Bezahlaccount nutzt sein Konto als Administrator und kann Co-GMs ernennen. Mit einem zweiten Login sieht er als Spieler dann auch die verborgenen SL-only Dinge nicht.
    Bei Fate halten wir es so, dass der Protollantag einen Fatepunkt zusätzlich erhält. Das klappt sehr zuverlässig und es macht Spaß zu lesen was „damals“ Alles passiert ist.
    Danke für den Artikel.

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