Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich finde die Idee großartig!

Spielbücher, die nicht auf fantastischen Szenarien fußen, sondern fest in dieser unserer Realität verankert sind und vor allem historisch verbürgte Tatsachen zu Grunde legen. Wäre ich Geschichtslehrer, ich würde es meinen Schülern verordnen. Denn hier wird geschichtliches Wissen nicht durch staubige Texte aus dicken Wälzern verabreicht, sondern in einem kleinen, feinen, schön gestalteten Buch – durch Spaß und Spannung an den Leser gebracht. Bravo!

Im mir vorliegenden Band stellt sich der Leser/Spieler in der Rolle des Hugh de Bouard, zweitgeborener Sohn eines Normannischen Edelmannes, den Herausforderungen der Geschichte.

Ob es diesen nun wirklich im Jahre 1066 in England, in den Wirren der Schlacht um Hastings gegeben hat, sei nun mal dahingestellt, aber in seiner Rolle läuft der Leser/Spieler einigen historischen Persönlichkeiten über den Weg und kann mit ihnen „reden“ und sogar ihre Entscheidungen beeinflussen – Auf die eine, oder andere Weise.

Man nimmt sozusagen an den Ereignissen teil, die zu dieser für England zu entscheidenden Schlacht führten und auch wenn man natürlich die reale Geschichte nicht ändern kann, so kann man hier doch zumindest die Fäden der Politik im Hintergrund ein wenig mit führen. Das hat schon was.

Erscheinungsbild / Strukturierung

 
Umschlag und Interieur des Buches sind einmal mehr von Rich Longmore gestaltet, der wieder einmal sehr gute Arbeit abliefert. Schöne Tuschezeichnungen zieren das Innere und der farbige Umschlag ist im Stil altenglischer, historischer Zeichnungen gehalten, was dem Ganzen noch das gewisse Etwas verleiht. Mir gefällt er sehr gut!

Das Buch hat Din A5 Größe und umfasst 180 Seiten nutzbaren Inhaltes. Die Texte sind angenehm zu lesen und die Seiten nicht zu überfüllt mit Text-Absätzen. Wie immer bei einem Spielbuch muss man viel herum blättern, was früher oder später zu Abnutzungserscheinungen führen wird, aber Papier und Umschlag machen den Eindruck von „gutem Standard“, werden also bei pfleglicher Behandlung nicht gleich auseinander fallen.

  • Broschiert: 180 Seiten
  • Verlag: Mantikore Verlag; Auflage: 1 (1. Juli 2011)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3939212067
  • ISBN-13: 978-3939212065
  • Größe und/oder Gewicht: 20,4 x 13,6 x 1,6 cm
  • Bezugsquelle: Amazon (Link zum Buch)
  • Preis: 11,95 EUR

 

Die Spielwelt

Rezension Invasion der Normannen Cover

Wie eingangs schon erwähnt, findet sich der der Leser in der Rolle eines jungen Adligen in den Wirren der Politik rund um die Schlacht von Hastings wieder. Innerhalb dieser gilt es für ihn, sich zwischen den Anwärtern auf den Königsthron zu entscheiden, Gefahren zu begegnen, nicht durch Sturm oder Schwert zu sterben und die Geschichte sozusagen „hautnah“ zu erleben. Die historische Situation wird zu Beginn des Buches kurz erklärt und die „wichtigen“ Gestalten werden vorgestellt. Ein kurzer Abriss über die realen Ereignisse des Jahres 1066 wird gegeben und obwohl man dadurch ja nun schon fast den Ausgang der Geschichte erahnen kann (zumindest „geschichtlich“ gesehen), macht es dennoch Spaß, den jungen Adelssohn durch diverse Intrigen zu manövrieren. In 300 kurzen Abschnitten lebt man das Leben dieses Mannes und hilft ihm durch diesen turbulenten Abschnitt der Historie Englands mit mehr, oder weniger Erfolg.

Zum Ende werden dem interessierten Leser noch einmal eindrücklich die Geschichte Englands und Auswirkungen dieser Zeit in den kommenden Jahren geschildert und man nimmt tatsächlich ein Scherflein Wissen mit sich, wenn man das Buch zuklappt, was mir ebenfalls sehr gut gefällt!

Die Regeln / Charaktererschaffung

Wieder einmal sind die Regeln schnell erlernt und einfach zu verstehen. Ein Charakterbogen wird mitgeliefert, doch kann man die wenigen, wichtigen Werte auch einfach auf ein Blatt kritzeln, wenn man keine Lust hat das Buch in einen Kopierer zu knicken. 2W6 sind nötig, um Proben gegen die 7 Fertigkeiten des Gegners, bzw. die eigenen Werte in diesen abzuhalten. Oder man nimmt die mitgelieferte Zufallstabelle her.

Diese „für das Überleben in diesen Zeiten wichtigen Fähigkeiten“ sind:

  1. Stärke
  2. Schnelligkeit
  3. Glück
  4. Überredungskunst
  5. Wurfspeer
  6. Schwertkampf
  7. Reiten

50 Punkte kann man zu Beginn auf diese verteilen, wobei ein Wert von 2 für „schlecht“ steht und 12 für „extrem gut“. Gewürfelt wird nun mit den beiden W6 und „kleiner gleich“ dem Wert der Fertigkeit gilt als Erfolg, im Kampf als Treffer. Wenn also jemand einen Schwertkampf-Wert von 12 hat, darf er nicht über diesen werfen, was mit 2W6 schwierig wird ;)

Zum Glück hat keiner der Gegner einen solchen Wert. Es ist jedoch Pflicht, den Gegner immer mit derselben Waffe anzugehen, die er trägt. Somit wäre es nicht möglich, einen Speerträger mit dem Schwert anzugreifen. Man MUSS ebenfalls den Speer nehmen, auch wenn man diesen nur auf einem Wert von 4 beherrschen sollte. Bei jedem Treffer wird ein Lebenspunkt vom Getroffenen abgezogen, welche sich aus der Hälfte des „Stärke“ Wertes, aufgerundet, ergeben. So fix geht das. Schnell und unkompliziert. Super

Preis-Leistungsverhältnis

Das Preis Leistungsverhältnis empfinde ich hier als sehr ordentlich und gelungen, denn durch die vielen Entscheidungsmöglichkeiten, lohnt sich auch ein „Noch einmal lesen“ mehr als bei einem schlichten Roman.

Bonus/Downloadcontent

 Im Downloadbereich des Verlages finden sich das Charakterblatt, die Kampftabelle und die Übersicht der Zufallszahlen zum Herunterladen

Fazit

Mir persönlich gefällt diese Art von Spielbüchern weitaus besser als ihre klassischen „Fantasie“ Brüder. Sie sind nicht so überzogen und dienen auch noch als Wissensquelle. Sie sind spannend und gut geschrieben. Was will man mehr?

Eine tolle Sache und sicher ein schönes Weihnachtsgeschenk für Historien-Interessierte Spieler, oder solche die gern mal „Wissen“ etwas anders vermitteln wollen.

Daumen5maennlich

Artikelbilder: © Mantikore Verlag

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