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„Many Fires“ ist ein vorgefertigtes Abenteuer für das Rollenspiel „Trail of Cthulhu“.

Einst Rückzugsort des berühmt-berüchtigten Pancho Villa, beherbergen die Bergen hoch im Norden Mexikos nicht nur die Überreste der einstigen Revolutionstruppen, sondern auch düstere Legenden, wesentlich älter als die meisten ahnen. In diesem Setting erforscht eine Handvoll Reisender die Geheimnisse der indigenen Bevölkerung der Sierra Madre del Norte und sucht nach dem verschollenen Gold der Villista.

Erscheinungsbild

Der englische Band kommt in diesem Fall als hochwertiges PDF auf meinen Schreibtisch. Es glänzt durch gute Qualität, das Dokument ist mit 42 MB recht handlich, aber dennoch in sehr guter Lesequalität. Weiterhin verfügt es über ausführliche Lesezeichen, was mir gerade bei PDF´s sehr wichtig ist. Insgesamt bekommt man 44 Seiten inkl. farbigem Cover, der Band ist überwiegend in einem Drei-Spalten-Layout gehalten, erst die Handout-Sektion zum Schluss bricht verständlicherweise mit dieser Formatierung.

Die harten Fakten:

  • Format: pdf
  • Verlag: Pelgrane Press
  • Autor: Jason Morningstar
  • Erscheinungsjahr: 2011
  • Sprache: Englisch
  • ISBN-10: nicht existent
  • ISBN-13: nicht existent
  • Bezugsquelle: DriveThruRPG 
  • Preis: 6,95 USD

 

Inhalt

ToC Many Fires Cover

Der gesamte Band wirkt sehr aufgeräumt, ich finde mich sofort gut zurecht und fühle mich wohl mit dem Zeitungs-artigen Layout des Abenteuers. Nach ein paar einleitenden Worten zu Trail of Cthulhu und der intendierten Stimmung für das folgende Setting, geht es direkt ans Eingemachte.

Zunächst wird der Kern der Geschichte erläutert und ein historischer Abriss der bespielten Region geliefert. An dieser Stelle nutzt der Autor die Gelegenheit, auch erste Schlüsselcharaktere zu platzieren und die grobe Leitlinie, hier „spine“ (engl. Wirbelsäule oder Rückgrat), zu erläutern.

Nach und nach werden dann wichtige Orte sowie Personen beschrieben, interessanterweise nicht nur mit den ingame-relevanten Informationen, sondern auch konkreten Hinweisen bzgl. etwaiger Alternativen sollte man die Geschichte bspw. nicht mit vorgefertigten Charakteren spielen wollen.

Über die Länge des Textes hinweg werden diverse Lösungswege und Handlungsmöglichkeiten für die Charaktere beschrieben, ohne jedoch allzu starr zu wirken. Besonders gefallen haben mir die gesondert hervor gehobenen „core clues“ sowie die Angaben zu den jeweiligen Auslösern, um an sie heran zu kommen.

Der Band kann ohne große Vorarbeit durch den SL direkt bespielt werden, richtig viel eigene Arbeit ist nicht unbedingt notwendig. Eine gewisse Beschäftigung mit südamerikanischen Mythen und den politischen Wirren der bespielten Epoche sind aber sicherlich hilfreich, um den Spieler das benötigte Flair für das vorliegende Setting zu liefern.

Ich möchte bewusst nur wenig über die eigentliche Geschichte hinter „Many Fires“ schreiben, denn der Band gefällt mir wirklich sehr gut und ich möchte keine relevanten Details verraten. Man bekommt alle für eine cthulhoide Stimmung nötigen Dinge geboten: Todesangst, Horror, Verrat, menschliche Schwäche. Dies alles verpackt in einem verschwitzten Südamerika-Szenario. Wer an wilde Verfolgungsjagden aus Indiana Jones oder ähnliche Filme denkt, liegt hier genau richtig.

Preis-/Leistungsverhältnis

Für sieben Dollar gibt es hier nichts zu beanstanden, im Gegenteil würde ich sogar behaupten, dass man für sein Geld ein wirklich ausgezeichnetes Abenteuer bekommt, welches ohne große Eigenleistung für ein paar spannende Abende sorgen wird.

Bonus/Downloadcontent

Zusätzlicher Content entfällt in diesem Fall, jedoch glänzt „Many fires“ mit einer angemessenen Anzahl an schicken Handouts. Von wissenschaftlichen Textpassagen, Karten des mexikanischen Hochlands, über gefakte Zeitungsartikel und blutverschmierte Buchseiten ist alles enthalten, was das Spielerherz begehrt.

Eine Leseprobe findet ihr hier: Klick (pdf)

Fazit

Ich attestiere dem Band eine gute „out of the box“-Leistung, ohne allzu enge Grenzen für die Kreativität eines geneigten Spielleiters zu setzen. Sowohl als ambitionierter One-Shot als auch als Teil einer Südamerika-Kampagne gleichermaßen einsetzbar. Würde man alle gebotenen Szenen bzw. Plothooks spielen wollen, wird aus dem One-Shot jedoch ein sehr langer Abend. Praktischerweise bietet der Autor von sich aus an mehreren Stellen Hinweise zur Abwandlung der Story, um die Geschichte dem Rahmen der jeweiligen Spielkonstellation anzupassen.


Daumen5maennlich

Artikelbilder: © Pelgrane Press

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