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Dieser Artikel möchte über die Regeln am Spieltisch sprechen, also jene, die unter den Spielern gelten, nicht jene, die vom Regelwerk des gerade gewählten Spieles stammen. Er entstammt dem selbst geschriebenen RPG-Regelwerken Mystika/Flair, ist aber jederzeit auf andere Systeme und Runden übertragbar.

Zusatz: Es handelt sich hierbei um die  private Meinung des Autors und keine ultimative Weisheit. Diskussion in den Kommentaren ist deutlich erwünscht!

Die beiden immer geltenden Meta-Spielregeln

Die Goldene Regel

Diese Regel ist die wichtigste Regel überhaupt, und doch lässt sie sich recht simpel formulieren:

Der Spielleiter hat immer recht

Egal, was der Spielleiter sagt, und egal, wie unrealistisch es in dieser Situation sein mag, er wird sich etwas dabei gedacht haben, und vor allem: Er hat Hintergrundwissen, welches Ihr nicht habt.

Ihr müsst Eurem Spielleiter in dieser Hinsicht vertrauen, auch, wenn die eine oder andere Aussage komisch klingen mag.

Die Silberne Regel

Die silberne Regel ist die zweitwichtigste, und auch sie gilt für alle Rollenspiele:

Gesagt: Getan

Niemand weiß, was Dein Charakter tut, es sei denn, Du als Spieler sagst selbiges entweder laut oder per Notiz dem Spielleiter an.

Vor allem die Ableitung ist wichtig:

Nicht gesagt: Nicht Getan

Dinge, die für Dich logisch sind (Ein Schwert ziehen, bevor man losrennt, um zu prüfen, wo das Geräusch herkam), sind für die Mitspieler oder gar den Spielleiter vielleicht überhaupt nicht logisch. (Warum sollte man ein Schwert ziehen, das erzeugt ein Geräusch und hindert zusätzlich beim Schleichen?)

Dann rennt Dein Charakter los und findet vielleicht ein wildes Tier – und steht unbewaffnet vor selbigem, weil alle davon ausgehen, dass er nur nachschauen wollte, während Du dachtest, Du hättest Dein Schwert bereits gezogen.

Gnädige Spielleiter entscheiden derartige Situationen per Münzwurf oder mittels eines Würfelwurfes „Gerade: Du hast recht/Ungerade: Der Spielleiter hat recht“ – aber darauf kannst Du Dich nicht verlassen.

Sei dabei!

Wieviel Du vom Spiel hast, hängt davon ab, wieviel Du ins Spiel einbringst! Erwarte nicht, vom Spielleiter einfach nur bespaßt zu werden. Trage selbst zum Spaß aller bei, indem Du aktiv die Geschichte mitgestaltest.

Lange Diskussionen halten das Spiel auf!

Wenn Du glaubst, Der Spielleiter hat irgendetwas übersehen oder nicht beachtet, kannst Du ihn kurz drauf ansprechen – kein Spielleiter arbeitet fehlerfrei. Wenn er dann aber bei seiner Aussage bleibt, kann man gerne später darüber diskutieren, aber für jetzt ist die Sache damit entschieden  und das Spiel geht weiter.

Beachtet immer, dass für die meisten Leute das Spielen interessanter ist als die Regeln. Und  bedenke: Der Spielleiter  hat durchaus das Recht, einzelne Regeln komplett außer Kraft zu setzen, wenn diese den Spielfluß stören.

Spieltisch-Etikette

Was auf dem Tisch liegt …

Gerade auf größeren Rollenspieltreffen ist dies die wichtigste aller Regeln, an die sich immer noch ein Großteil aller Anwesenden hält. Sie handelt von unter anderem von Knabbereien und sie besagt schlicht und einfach:

Was auf dem Tisch liegt, ist für alle Spieler zur Selbstbedienung da.

Der Sinn hinter dieser Regel ist, spielferne Fragen der Art „Darf ich etwas von der Cola haben“ oder „Darf ich mir ein Stück Schokolade nehmen“ schon im Vorfeld zu unterbinden.

Es ist jedoch auch wichtig, auf die entsprechende Ableitung zu achten:

Was nicht auf den Tisch gelegt wird, bleibt Privateigentum und wird weder angefasst noch wird danach gefragt.

Auch wenn der Traubenzucker oder die Gummibärchen noch so verlockend sind, es wird einen Grund haben, dass sie nicht auf dem Tisch liegen.

Denkt daran, wenn Ihr das nächste mal Chips achtlos auf den Tisch legt und Euch dann wundert, dass alle darüber herfallen.

Ach ja … Diese Regel gilt natürlich immer nur für die eigene Spielrunde, Selbstbedienung am Nachbartisch ist nicht drin. (Deshalb buhlen erfahrene Spielleiter auf Rollenspieltreffen angeblich  immer um die Leute mit den dicksten Taschen …)

Die heiligen Würfel

Unter den Rollenspielern gibt es sehr viele Leute, die einen ausgeprägten Aberglauben entwickeln, was ihre Würfel angeht. Deshalb zum Abschluß ein gutgemeinter Rat:

Fasse niemals die Würfel von anderen Spielern an, ohne vorher zu fragen!


Habt ihr auch derlei Regeln bei Euch am Spieltisch? Oder gar gänzlich andere? Lasst es uns wissen in den Kommentaren!

Artikelbild: depositphotos | © blackregis2

36 Kommentare

  1. Hallo Ghoul, wir schreiben nicht unbedingt, um eine ultima ratio zu verbreiten, sondern auch um Diskussionen anzuregen. Welche dieser Regeln zweifelst Du an und warum? Manche unserer Artikel sind mit Absicht provokant geschrieben und beleuchten sogar gezielt nur eine Seite, um Mißbill zu erregen.

  2. Gibt es, im Gegensatz zu den beklagten „Binsenweisheiten“, auch eine ausgefeilte wissenschaftliche Theorie zu den Sitten und Gebräuchen am Spieltisch? Vielleicht ist mir da etwas verborgen geblieben. ;)

  3. Würde mich jetzt auch Interessieren, was genau dich an dem Artikel stört ;)

    Über dieses Thema könnte man sicherlich eine „Doktor Arbeit“ schreiben, aber wer würde das dann noch lesen mögen?

  4. Ich verstehe diese Kommentare nicht ganz.
    Wem die Infos in einem Artikel nicht ausreichen, kann sie ja gern ergänzen. Oder als Antwort in einem eigenen Blogartikel „besser“ darstellen.
    Wem die Informationslage in allen Artikeln nicht gefällt, sollte die Seite besser gar nicht mehr aufrufen.
    Aber ein „hier ist alles scheiße“ bringt mMn keinen Mehrwert. Aber vielleicht hab ich die Kritiker auch falsch verstanden.

  5. und genau in solchen Kindergartenrunden spiele ich nicht. Wieviel Essensregeln kann man eigentlich noch aufstellen? Was für ein Kindergarten….

  6. Was mir ein bisschen fehlt, ist der Rahmen, in dem diese Regeln gelten. Auf Cons sehe ich die „Was nicht auf dem Tisch liegt …“-Regel ein, in meiner wöchentlichen Runde ist alles Gemeineigentum. Und ich lasse es mir auch nicht nehmen, nach den Gummibärchen zu fragen, selbst wenn das OT-Geblubber ist.

    Was ich generell erstmal ablehne ist die Silberne Regel. Auch eine Ansage ist revidierbar, wenn sie offenkundig einer OT-Missinformation entstammt oder zu einer IT unrealistischen Situation führt. Der paranoide Charakter wird sein Schwert ziehen, um nach den Ratten zu sehen, auch wenn der Spieler vergisst, das anzusagen.

    Die anderen Regeln sind tatsächlich eher trivial, wobei schon einiger Spaß daraus entstanden ist, die „Heilige Würfel“-Regel zu missachten. Dabei fällt mir ein: Man sollte mal was zu Aberglauben unter Rollenspielern bloggen …

  7. @ghoul: In keinem unserer Artikel haben wir jemals gesagt, dass das geschriebene allgemeingültig ist. Wir betonen oft genug, dass wir hier unsere Sicht der Dinge schildern – was anderes können wir ja auch gar nicht. Wir fragen ja extra danach, wie ihr es handhabt, weil wir uns natürlich auch Infos von euch erhoffen.

    @Muffinman: Dir mögen solche Dinge ja albern vorkommen, weil Du sie als selbstverständlich hinnimmst (oder auch nicht). Die Praxis hat aber gezeigt, dass man oft genug im Leben aneinanderrasselt, weil man unterschiedliche Auffassungen vom sozialen Miteinander hat. Ich wüsste auch nicht, was das mit Kindergarten zu tun hat, schließlich sind es oft selbst die Erwachsenen, die sich daneben benehmen.

  8. Ich hatte darauf spekuliert, dass Zornhau et al. mit mehr Zeit und Leidenschaft das Thema im Detail kommentieren würden. So geschehen im RSP-Forum. :-)
    Weitere Ausführungen meinerseits erübrigen sich somit.

  9. @Annika
    Also wenn ich mich in der Praxis in der Runde über Essensregeln unterhalten muss ist das für mich nunmal Kindergarten, auch und gerade wenn sich da dann Erwachsene daneben benehmen. Dann spiele ich doch lieber die Kinderrunde weiter um bei deinem Bild zu bleiben.
    Und um das nochmal deutlicher zu machen: dann wären ja die Bögen und Stifte und Würfel eben auch Gemeineigentum, genauso wie die Spielleiternotizen, weil alles auf dem Tisch liegt. Wenn dann jeder seinen eigenen Ablageplatz braucht, dann ist das wie im Kindergarten und Tischgrenzen aus der Grundschule. Wenn dann noch das Frageverbot hinzukommt, da setzt es bei mir einfach aus.

    Ich Folge einfach mal dem Ratschlag von miro und verziehe mich wieder in andere Rollenspielblogs und Podcasts mit besserer Informationslage.

  10. Ich weiß aber auch nicht, worauf ihr mit eurer Essensregel hinaus wollt. In einer privaten Runde ist es es ja eigentlich klar, dass man sich auf eine Regelung einigen muss. Ich denke, in den meisten Runden ist es so, dass jeder einen Teil mitbringt, der dann geteilt wird, damit nicht zehn Keks- oder Chipspackungen gleichzeitig aufgemacht werden.
    In Conrunden trifft man natürlich auf die ganze Bandbreite an Leuten, ob Schmarotzer oder Soziale. Da fehlt meist einfach die Zeit, um sich darauf einzustellen. In einer privaten Runde auftretende Typen erkennt man dann am zweiten, dritten Abend und kann drauf reagieren.

    @Dennis: Würfelaberglauben gabs hier schon:
    https://www.teilzeithelden.de/2011/08/11/wuerfelaberglaube/

    Und zum Thema Diskussionen: Auch wenn der Meister natürlich immer das letzte Wort haben sollte, macht es manchmal einfach Spaß, den sinnlosen Diskussionen zu folgen wie „Das haben wir noch nie so gemacht!“ oder „Das steht in Publikation XY aber anders drin!“. Dann kann entweder zehn Minuten lang geblättert werden oder der Meister spricht ein Machtwort. Auf Cons ist dieses Durchsetzungsvermögen natürlich noch wichtiger, da man nicht absprechen kann, mit welchen Erweiterungsregeln man spielt. Da gibts oft (natürlich vor allem bei DSA) zu viele Fälle.

  11. Auf mich wirken die Regeln zu autoritaer und unkommunikativ.

    Ich wuerde durchaus behaupten das der SL das Recht hat in Streitpunkten eine Entscheidung zu treffen.
    Allerdings ist doch das Problem bei dem Punkt „Der SL hat immer Recht“, so wie dieser im Artikel dargestellt wird, das es den Spielern nicht gestattet ist Aussagen oder Inplay Handlungen des Spielleiters zu hinterfragen und es den Spielern eine Transparenz verweigert. Schliesslich wird jede Setting-Hinterfragung einer Szene in der ein unplausibel erscheinender Sachverhalt angesprochen wird, wenn sich Beispielsweise ein NSC nachdem er Schaden nimmt aus Sicht der Spieler unplausibel verhaelt, nicht nur nicht beantwortet – was nach meinem dafuerhalten schon schlimm genug ist – sondern dem Spieler unterstellt er wuerde dem SL die Regelkenntnis absprechen wollen. Kurz, das er ihn beleidigt.
    Meiner Ansicht nach traegt es, sehr wahrscheinlich, zu einer Vergiftung des Zusammenspiel bei.

    Es hilft auch dem „Sense of Wonder“ nicht. Denn immerhin kommen die Fragen hinsichtlich der Regel oder Settingvertraeglichkeit auf weil der Spieler sich dort ganz offensichtlich mit einem Bruch der Plausibilitaet konfrontriert sieht. Das heisst fuer den Spieler wirkt es nicht wundervoll, sondern unlogisch, inkonsistent ein Bruch im Vorstellungsraum.

    Als Anmerkung zu der Klatsche Richtung der 90er.
    Imho ist das eher ein typisches Problem der Sandbox.

    Natuerlich kennt der SL jeden Wert seiner NSCs, hat diese absolut perfekt, gerecht und keine Ahnung was errechnet, und ist in der Regelauslegung unfehlbarer als der Papst. Jede Rueckfrage ist eine persoenliche Beleidigung und ein Zeichen fehlenden Respekt.
    Natuerlich ist der SL auch derart in die Welt Gestaltung und die Handlungsmachine verliebt das jede Kritik daran [von den Idioten die eh nicht OT und IT Wissen auseinanderhalten koennen oder die wenn, ihnen erstmal aufgeht das sie eigentlich keine Rolle in der Welt spielen, eh aus lauter schlechterRPGerhaftigkeit die Lust am Spiel vergeht], gleichzeitig eine Kritik an der Integritaet des SL als Person, seinen Faehigkeiten als Designer ist und natuerlich den Sense of Wonder total ruiniert.

    Die zweite Regel, „Gesagt getan, nicht gesagt nicht getan“ erscheint mir als einziges Kommunikationsproblem wo dem Spieler die Alleinschuld fuer uebergeknueppelt wird. Zumal es gerade in korrelation mit der ersten Regeln den SL davon aus nimmt.
    Die Spieler sind allein dafuer verantwortlich alles zu sagen, respektive nicht das selbstverstaendlichste zu vergessen, wenn sie es nicht tun, Pech. Ist ja rein ihre Schuld.

    Glaube ich nicht das es eine gute Idee ist.

    Tisch-Futter-Sitten.
    Seriously? Man darf nichtmal fragen? Also weder ob da etwas absichtlich liegt, als auch ob da wer was teilen will?

    Nu, bei dem Wuerfel-Thema nahm ich eigentlich an das der Beitrag satirisch gemeint ist.
    Ich mein, das ist doch nicht der ernst, oder? Bisher habe ich noch keinen mit ernsten Wuerfel-Fetish erlebt und die Internet Auswuechse in die Richtung „frotzeleien“ abgetan).

  12. Ich erwarte als Spieler, dass ich nicht alles, was für meinen Charakter sinnvoll bis selbstverständlich ist, ansagen muss, bzw. dass es auch dann noch zum Tragen kommt, wenn ich vergessen habe, es anzusagen. Ich füge mich, wenn der SL sich dagegen entscheidet, aber ich wünsche mir eine gewisse Kulanz und, selbst wenn das den Spielfluss etwas hemmt, die Gelegenheit, dem Spielleiter zu vermitteln, warum ich es für gegeben halte, wenn es wichtig war.

    Ebenso erwate ich als Spielleiter, von meinen Spielern unterbrochen und korrigiert zu werden, wenn ich einen Fehler mache (sei es Regel-, Einschätzungs- oder Kontinuitätsbedingt), oder wenn ihnen etwas seltsam vorkommt. Falls ich anderer Meinung bin, bestehe ich darauf und es geht weiter. Regeln breche ich nur dann, wenn offenkundig niemand etwas dagegen hat.

  13. Regeln sollten nur dann gebrochen werden, wenn der Spielleiter es abnickt und sich auch niemand in der Gruppe deswegen gegängelt fühlt. Passiert das bei einer Stelle öfter, ist es Zeit für eine Hausregel.

    Ich denke mal „Gesagt, Getan“ und „Nicht gesagt, nicht getan“ sollte auf die wirklich passenden Momente angewandt werden. Wir sind doch nicht mehr in den 80ern bei DSA ;) Wer sagt schon an, dass sein Charakter aufs Klo geht. Hart ausgelegt würde man also davon ausgehen, dass alle Charaktere schon durch innere Vergiftung gestorben sind. Oder ich beschreibe, wie die Gruppe auf einen Abgrund zureitet. Natürlich gehe ich davon aus, dass sie anhalten. Will jemand dann einen besonders gewagten Stunt abliefern, wird er mir das schon sagen und ich rufe nach irgendeiner Probe. (die dann auch schiefgehen kann…) Manchmal frage ich noch scherzhaft mit einem Grinsen, ob sie anhalten und krieg dafür direkt nen doofen OT Spruch gedrückt :D

  14. Was mich überhaupt stört ist, daß das hier tatsächlich so als gottgegeben und natürlich rübergebracht wird.

    Hätte da gestanden, „Hey Leute, das sind Regeln die wir für uns am Spieltisch erarbeitet haben und die für uns wirklich gut fuinktionieren, was haltet ihr davon?“ dann wäre alles gut gewesen. Klar hätte ich mich dann noch über die eine oder andere Regel lustig gemacht aber das wäre auch schon alles gewesen.

    So aber, völlig unreflektiert und unmotiviert, mit einem offiziösen Anstrich („aus einem Regelwerk“) versehen und absolut formuliert ist es sehr ärgerlich.

  15. ja, den Schuh zieh ich mir an. Anfangs war da noch ein andere einleitender Text, aus dem es vielleicht klarer hervorgegangen wäre. Daher hab ich oben nochmal rot editiert, dass es eine Meinungsäusserung eines Einzelnen ist, der sie auch diskutiert haben will.

  16. Zur goldenen Regel: Grundsätzlich stimme ich da zu, allerdings unterscheide ich da schon etwas zwischen zum Beispiel Aussagen zum Verhalten von NSCs und zu Prozessen, die eher von einfachen Gesetzmäßigkeiten (z.B. Naturgesetze der Spielwelt) geregelt werden. Wenn da etwas offensichtlich falsch läuft, frage ich schon mal nach, bzw. bestätige als Spielleiter auch mal meine Aussage (oder revidiere sie, wenn sie tatsächlich fehlerhaft war). So neulich geschehen bei den Einsatzmöglichkeiten von Wärmebildsystemen, shame on me ;)
    Ich sehe die goldene Regel als Ultima Ratio, um den Spielfluss am Laufen zu halten, aber ich halte es für eine Selbstverständlichkeit, dass sich die Spieler im Rahmen des sozialen Vertrags dieser Regel unterwerfen.

    Zur silbernen Regel (Gesagt, getan): Naja, wenn eine Handlung offensichtlich aus einem Versatz zwischen Spieler- und SL Welthorizont rührt, dann erwarte ich als Spieler schon, dass ich meine Handlung revidieren kann. Als Spielleiter gebe ich da normalerweise auch nach, es sei denn, ich habe den Eindruck, dass der Spieler einfach nicht aufgepasst hat. Das gilt natürlich nur, wenn noch nicht allzu viel Zeit verstrichen ist, sonst müsste man ja einen Teil der Spielsitzung wieder aufrollen.
    Noch eine Anmerkung: Ein offensichtlicher Bruch in der Erwartungshaltung der Spieler kann auch ein Stilmittel im Abenteuer sein. Sowas kommt zum Beispiel bei Call of Cthullhu oder Kult häufiger vor.

    Nicht gesagt, nicht getan: Schwierig. Vieles wird einfach vorausgesetzt. In der geschilderten Situation würde ich als SL wohl auch erwarten, dass der Spieler ansagt, ob er eine Waffe bereit macht – insbesondere, wenn sich das nachteilig auf seinen Schleichenwert auswirkt. Oft frage ich als Spielleiter nach. Die meisten Spieler sind so ehrlich und geben dann zu, dass sie gar nicht daran gedacht haben, die Waffe zu ziehen.

    Die Futteretikette kenne ich auch so, finde sie aber nicht überflüssig im Artikel. Das zeigt mir, das andere Rollenspieler in manchen Bereichen ähnlich denken wie ich.

    Das mit den geheiligten Würfeln finde ich persönlich ziemlich affig, aber das kann schließlich jeder halten, wie er will. Bei uns werden die Würfel meistens freizügig ausgeliehen und herumgereicht.

  17. Ich stimme Teylins letzten Post 100% zu.

    Zudem möchte Teilzeithelden doch ein Webzine werden oder sein, was im Allgemeinen auch gut gelingt. Ein Webzine sollte aber nicht reine und der obigen Form vorhandene Meinungsäußerungen enthalten (oder dann eher als Kommentar zu aktzuellen Themen). Es spricht nichts dagegen die eigene Meinung darzustellen, absolut nicht, aber dann sollte die Gegenseite zumindest erwähnt werden oder man sollte von den Themen abgrenzen, die man nicht behandelt. Man könnte z.B. auch zwei subjektive Kommentare gegeneinander „antreten“ lassen. So stell jedenfalls ich mir das vor. Aber der Artikel passt eher in ein kleines „Ich schreib worüber ich lustig bin und wann ich will“-Blog und entspricht nicht Euren ü+blichen Standard. Tut mir leid, aber so sehe ich das.

  18. @Teylen: zum Thema Würfel: ich stimme Dir zu, was Deine Ausführungen angeht und kann sie nachvollziehen. Die Regeln sind so sicherlich sehr polarisierend formuliert, auch wenn es im Kern sicherlich die ein oder andere Wahrheit gibt. Und zur Würfelthematik: es gibt wirklich Leute, die kriegen einen Anfall, wenn man ihre Würfel anpackt. Ungelogen :)

    @Jan: Du hast schon Recht. Ich kann aber auch nur sagen: wir lernen noch :) Hier und da gibts auf unserem Weg eben Stolpersteine, über die wir so vorher noch nie gestolpert sind. Das passiert aus Unwissenheit und nicht in böser Absicht, es gibt einfach ein paar Wespennester, in die wir erstmal stechen werden, bevor wir es besser wissen.

  19. Hmm, also sowohl Goldene Regel als auch die Silberne Regel lehne ich für mein Spiel ab.

    Fangen wir bei der Goldenen an: Als SL sege ich mich als gleichberechtigter Partner der Spieler, dem es obliegt, eine von den Spielern anzunehmende Lösung zu finden, aber keinesfalls diese mit „Weil ich Gott bin.“ durchzudrücken. Ich höre mir im Zweifelsfall immer die Meinung der Spieler an. Genau weil sie das wissen, gibt es aber auch nie (oder selten, ich erinnere mich an keine, obwohl ich einige sehr regelfirme Spieler habe) lange Diskussionen. Umgekehrt erwarte ich, dass ein SL sich meine Meinung kurz anhört und diese berücksichtigt (nicht unbedingt danach handelt!).

    @Silberne Regel: Das kenne ich vom Schach. Ab und an gibt es nunmal Spieler, die etwas lustiges, ingame aber eher unpassendes sagen. Das darf ja auch ab und an mal sein. aber da immer auf „gesagt, getan.“ pochen, ich weiß nicht.

  20. Ich weiß, daß zu dem Thema „Goldene Regel“ noch etwas in der Mache ist, aber ich möchte trotzdem noch einmal meine Meinung zum Thema hier beitragen:

    In dem Artikel ging’s um Regeln am Spieltisch, und in dem Kontext sollte er auch gelesen werden. Übersetzt: Regeln zur Kommunikation mit anderen Spielern, mit denen man in den wenigsten Runden aneckt –> MEINER ERFAHRUNG NACH. Das sind jetzt „nur“ 25 Jahre in allen möglichen Runden und auf endlos vielen Cons.

    Die Goldene Regel ist demnach auch nicht gedacht im Paranoia-Sinne, sie soll kein Freibrief sein, die Spieler zu verarschen. Das ist auch nicht Sinn der Aussage.

    Sinn der Aussage ist: Diskutiere nicht mit dem Spielleiter, wenn Du etwas nicht sofort verstehst.
    Und hinter der Aussage stehe ich auch.

    Beispiel aus der Praxis: Natürlich gibt es keine gepanzerten Hunde. Aber wenn der Spielleiter so etwas beschreibt, was soll man dann tun? Mit ihm diskutieren, daß es sowas nicht gibt? In keinem Kritterbuch und auch sonst nirgendwo offiziell?

    Oder aber nehme ich das als Spielanreiz und versuche herauszufinden, warum zum Henker da gepanzerte Hunde im Garten sind?

    Beachtet bitte, daß ich im Zusammenhang mit der „Goldenen Regel“ die Regelhoheit des Spielleiters noch nicht einmal erwähne. Das kommt erst später als Nachsatz in der Erklärung zu „Lange Diskussionen halten das Spiel auf“. Und auch da ist eher das gute alte „Ok, JETZT entscheide ich das so, und nach der Runde gucken wir’s nach“ gemeint, als ein „Meine Schützen brauchen keine Entfernung einrechnen“.

    Ich bin der Meinung, daß jede Regeländerung für alle gelten muß, nur um das mal klarzustellen.

    Beides widerspricht übrigens den meisten Regelbüchern aus dem letzten Jahrhundert, in denen schwarz auf weiß steht, daß die Spielleiter die Regeln notfalls ignorieren sollen — wie gesagt: Das erwähne ich nur, da bin ich aber kein großer Fan von.

    Womit wir auch schon bei den „Kindergarten“-Regeln wären:
    Natürlich gelten die Spieltisch-Regeln primär auf Cons. Wo denn sonst? Zuhause hat jeder seine eigenen Absprachen …
    Das ist übrigens ganz gut daran zu erkennen, daß da deutlich dransteht „Gerade auf größeren Rollenspieltreffen ist dies …“. Das war eigentlich einfach, oder?

    Ich merke, ich muß sowas in Zukunft wesentlich deutlicher ausformulieren. Kritik ist in soweit angekommen.
    (Und den Sarkasmus rauslassen, den versteht keiner …)

  21. In kleinen Gruppen braucht man selten niedergeschrievene Regeln zum Sozialverhalten, da sich normalerweise schnell ungeschriebene Regeln etablieren. Diese sind dann dehnbarer als niedergeschriebene Regeln.

    Es bleiben also die ersten beiden Regeln. Die zweite Regel halte ich für daneben, da sie eine Menge Spaß aus der Runde nimmt. Zudem haben Charaktere Werte, die man als Spieler nicht immer ausspielen kann. Es ist meiner Meinung nach nur schwer möglich eine höhere Intelligenz oder Kampferfahrung als man selbst hat auszuspielen. Da sollte ein Spielleiter entsprechende Charaktere auch vor unüberlegten Handlungen des Spielers schützen. Bei Mers wurde diese Regel mal in eine echte Regel gefasst, die besagt hat, dass man seinen Offensivbonus halbieren muss, wenn man seine Entscheidung ändert. Das führte dann zu einer interssanten Situation in der ein Spieler sagte er schlägt auf Gegner 1, dann aber doch auf Gegner 2 schlagen wollte. Der Spielleiter halbierte den Offensivbonus, woraufhin der Spieler meinte, achso, ok, dann bleibe ich bei meiner ersten Entscheidung. Nachdem der Spielleiter dann auf eine weitere Halbierung bestand mussten wir alle kräftig lachen und haben Mers in der Konstelation nicht mehr gespielt.

    Der Goldenen Regel stimme ich aber zu. Es ist aber wichtig, was ein Spielleiter daraus macht. Natürlich könnem einen wichtigen NSC, den die Spieler gerade töten wollen, plötzlich Flügel wachsen, damit er entkommt, schließlich hat er ja noch eine wichtige Rolle und das können die Spieler ja nicht wissen. Man kann solche Situationen aber auch eleganter lösen und einen neuen NSC erschaffen, der die Rolle einnimmt oder anders flexibel reagieren.

  22. Oh je Oh je, wie schön man doch über solch wunderbar theoretische Dinge diskutieren kann.

    Leider hat man vergessen Uns Rollenspielern ein „Allgemeingültiges“ Regelwerk an die Hand zu geben in denen diese „goldenen Regeln“ ähnlich der 10 Gebote fest geschrieben sind und so kommt es zu solch imho total sinnbefreiten Diskussionen.

    Jeder Mensch ist nun einmal anders und jeder Spielleiter hat seinen eigenen Ansatz eine Gruppe zu Leiten oder mit Regeln umzugehen und dasselbe gilt natürlich auch für die Spieler. In der Regel treffen dann Personen in einer Spielrunde zusammen, die einen Teil dieser Ansichten Teilen und sich darauf verständigen in Ihrem Rahmen der „Regeln“ zu spielen.
    Für die einzelne Gruppe oder Person mag es dann ganz normal sein, das es „Regeln“ zum Thema Essen, Würfelmanipulation oder Regelauslegung gibt. Dies mag dann aber auch nur für diese Runde gelten. Denn wie die hier geführte Diskussion ja zeigt, scheinen andere Personen zu diesen Themen dann wieder ganz andere Ansichten zu haben.

    Ich persönlich behalte mir nach Rücksprache mit meinen Spielern vor Veränderungen im Setting oder an den Regeln vorzunehmen, die dann natürlich für Alle gelten. Ich erachte es auch nicht als „Verstümmelung oder Regelbrechung“ bestimmte Teile eines Settings nicht zuzulassen oder zu verändern.

    Ein konkretes Bsp.; Earthdawn
    Heldengilde von Travar

    In diesem Offiziellen Regelbuch das die Stadt Travar beschreibt, gibt es zu der Stadtbeschreibung einen in meinen Augen sehr großen Fehler der von den Schreibern des Buches gemacht wurde.

    Zur allgemeinen Info: In der Welt Earthdawn ist Sklavenhandel ein nicht sehr gerne gesehenes Geschäft und lediglich eine Nation neigt zu dieser Praxis. Das Volk der Ork´s hat laut Hintergrund am stärksten unter der Knechtschaft der der Sklaverei gelitten und sogar als einziges Volk eine Art „Klasse“ gegen die Sklaverei entwickelt

    Nun ist im oben benannten Buch bei der Beschreibung der Stadt auch folgendes zu finden.

    1. Vor der Stadt gibt es einen offiziellen Sklavenmarkt
    2. Der Leiter des Marktes und oberster Sklavenhändler ist ein Ork


    Diese zwei Punkt stehen für mich als SL nun aber einmal im vollkommenen Gegensatz zu der bis dato im Hintergrund der Welt und im Hintergrund des Volk der Ork´s geltenden Meinung im Widerspruch. So habe ich als SL entschieden das es diesen Sklavenmarkt in meiner Welt nicht geben wird. Eine Entscheidung die auch von meinen Spielern so akzeptiert worden ist.

    Ich und meine Spieler vertreten in diesem Fall also die gleichen Ansichten und können gut mit dieser Veränderung leben. Für andere mag dies aber schon ein brechen von Regeln oder ein „verstümmeln“ des Hintergrundes sein.

    Mein Fazit ist, das es keine „Allgemeingültigen“ Regeln gibt und das Rollenspiel, das Miteinander am Spieltisch und die Auslegung von Regeln immer nach persönlichem Empfinden stattfindet. Auf lange sicht werden sich die Wege von Personen die zu vollkommen unterschiedlichen Ansichten und Interpretationen neigen sich wieder trennen. Nicht jeder muß mit jedem spielen können oder wollen und das ist auch gut so. Aus unterschiedlichen Ansichten und Betrachtungsweisen aber eine Wertung ableiten oder aufzustellen geht aber auch nicht. Das was der einen Runde Spaß macht, kann in einer anderen Runde das ultra No Go sein. Daraus abzuleiten welche Runde nun die „bessere“ ist oder welche Runde mehr Spaß hat ist aber nicht möglich.

    Meine Meinung zu einem Thema, zu dem man sich eigentlich die Meinung schenken kann, da alles nur ein maß für persönliches empfinden darstellt und dem einen passt es nun mal So und dem anderen anders herum. Hauptsache ist doch, alle haben in der Runde in der sie spielen Ihren Spaß.

    Grüße Euer NIEDUKNIEDER

  23. @Henning: Klingt deutlich anders. Wenn Du das doch nur gleich zumindest ungefähr so geschrieben hättest, wäre die Diskussion eine ganz andere gewesen.

  24. 1) Was Teylen gesagt hat

    2) Ich hab diese Webseite gerade zum ersten Mal besucht, und eine interessante Auseinandersetzung mit der „Metaregeln am Spieltisch“-Thematik erwartet. Stattdessen… das. Abgesehen davon, dass es praktisch komplett meiner Art zu spielen widerspricht, sind das so alte Kamellen, dass sie mir schon vom Zuhören die Ohren verstopfen. Ersthaft, hat jemand gedacht, mit dieser Auflistung irgendwem einen Gefallen zu tun? Animiert mich kein Stück jemals wieder die Seite aufzurufen.
    Nehmt es vielleicht als konstruktive Kritik: Etwas mehr als die Präsentation von „goldenen und silbernen Regeln“ sollte man schon aufbringen, wenn man Leser gewinnen will.

  25. Hallo friedensbringer, schön, dass du herfandest. Schade, dass Du dir deine Meinung nach einem Artikel von 178 bildest. Daher – wir tun mehr, wirklich. Vielleicht schaust Du ja doch das eine oder andere Mal vorbei ;)

  26. Heyho,

    die Silberne Regel versuche ich als Spielerin schon zu berücksichtigen, denn sie hilft mir, mich in eine Handlungssituation hineinzuversetzen und besser zu spielen. Was mich zur Zeit in einer meiner Runden nervt, ist dass wir offensichtlich mal Regeln dazu bräuchten, wie die Spieler miteinander umgehen…

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