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Als ich angefangen habe mit dem Rollenspiel gab es Regelwerke nur in einer Form: gedruckt. (Gab es damals eigentlich schon Regelwerke als PDF? Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.) Das hat sich in den letzten Jahren geändert: Heute kann man sich in in vielen Fällen aussuchen, ob man dem gedruckten Werk treu bleibt oder doch auf PDF umsteigt – vorausgesetzt, das Regelwerk existiert als PDF. Ich finde dieses Thema interessant, also habe ich mich auf die Suche im Netz gemacht und versucht, verschiedene Meinungen dazu einzufangen.

Ich habe Foren gelesen, unsere Leser befragt und auch einige Verlage kontaktiert (herzlichen Dank an dieser Stelle an Ulisses, den Uhrwerk Verlag, den 13Mann-Verlag, Dominik Dießlin und natürlich allen, die sich so fleissig an unseren Umfragen beteiligt haben). Dieser Artikel soll (und kann) keine allumfassende Studie sein. Ich wollte herausfinden, wie die Leser und die Verlage die derzeitige Situation beurteilen und wie sich aus ihrer Sicht der Markt entwickeln könnte.

Das Thema ist nicht neu und einige von euch haben sich damit sicherlich schon auseinandergesetzt. Dennoch möchte ich euch an meinen Überlegungen teilhaben lassen, vielleicht gibt’s ja doch Dinge, die ihr so nicht vermutet hättet oder ihr könnt mir mit weiterführenden Informationen aushelfen. Ich beziehe mich in dem Artikel meist auf den deutschen Markt mit ein paar Ausflügen in den englischsprachigen Sektor, wenn es übergreifend ist.

Bestandsaufnahme

Die Verlage

In einem sind sich die befragten Verlage fast alle einig: Das PDF-Format bzw. das Angebot als PDF, ob kostenlos oder kostenpflichtig, wird immer mehr an Bedeutung gewinnen. Allerdings ist diese Angebot in Deutschland offenbar noch nicht so populär, wie es zum Beispiel in den USA ist.

Die Vorteile einer PDF hat der 13 Mann-Verlag in meinen Augen ganz gut zusammengefasst:

„Auf der Verlagsseite entfällt ein beachtlicher Teil des finanziellen Aufwands und Risikos, dadurch dass keine Kosten für den Druck, Versand usw. entfallen. Auf Kundenseite kann man ebenfalls mit geringeren Anschaffungskosten rechnen, hat eine verbesserte Möglichkeit zur Reproduktion und kann schließlich bei der Nutzung Vorteile wie Volltextsuche o. ä. genießen. Das ist ein Vorteil der gerade bei Nachschlagewerken, und Rollenspielregelwerke fungieren oft als solche. Das ist nicht zu unterschätzen. Laptops und Computer sind heutzutage wohl auch häufige Hilfsmittel beim Spiel und es fällt ja auch viel leichter einen Laptop oder USB-Stick mitzunehmen als 10 kg Bücher. Mit Bookmarks und anderen Funktionen lässt sich so ein PDF auch mit „digitalen Lesebändchen“ versehen.“

Umweltverträglichkeit und sofortige Verfügbarkeit sprechen ebenfalls für das PDF-Format. Wieso also tut sich mancher Verlag noch ein wenig schwer mit dem PDF-Angebot? Oft wird die Angst vor Raubkopien als Nachteil genannt, schließlich kann ein PDF sehr viel einfacher kopiert und verteilt werden (auch und vor allem im Internet), als ein gedrucktes Regelwerk von mehreren hundert Seiten. Auch Zeitmangel wird als Grund genannt, schließlich erfordert das Anbieten als PDF doch noch den ein oder anderen zusätzlichen Arbeitsschritt. Schlussendlich spielt laut 13-Mann auch die Mentalität der Kunden in Deutschland eine Rolle:

„Download-Inhalte werden gerne, häufig und intensiv genutzt, solange sie kostenfrei zugänglich sind. Kostenpflichtige Formen des E-Publishings haben es schwer.“

Ist für mich nachvollziehbar, wenngleich ich auch sehe, dass zumindest in meinem Umkreis die Leute auch immer mehr bereit sind, Geld für ein PDF auszugeben. Aber wenn so viele Leute scharf auf kostenlose Downloads sind, wie ist es dann mit Regelwerken, von denen ein kostenloser PDF-Download angeboten wird? Kauft die dann überhaupt noch jemand? Die Antwort war zumindest für mich ein wenig überraschend: der Verkauf der gedruckten Version dieser Regelwerke läuft sehr gut, was wohl daran liegt, dass viele diesen kostenlosen Download einfach nur als Entscheidungshilfe nutzen – wenn der Inhalt gefällt, wird die gedruckte Version gekauft (weiter unten sagt auch Dominik Dießlin noch etwas zu diesem Punkt). Als Beispiele seien hier Malmsturm oder Dungeonslayers genannt.

Und wieso stellt ein Verlag seine Regelwerke überhaupt kostenlos zur Verfügung? Dazu eine Äußerung vom Uhrwerk Verlag:

„Der Chefredakteur will das so ;) z.B. Dungeonslayers war bevor es zu Uhrwerk kam immer schon gratis im Netz zu finden und wird auch mit viel Gratismaterial unterstützt. Das wollten wir nicht ändern.“

Auch Dominik Dießlin (www.rollenspiel-almanach.de), der viel an Malmsturm mitgewirkt hat (welches das Fate Regelsystem nutzt) war so nett, mir dazu Auskunft zu erteilen:

„Fate ist ein ogl-Spiel (open game license), und wir sind von unserem Produkt (Malmsturm, Anm. der Redaktion) überzeugt und glauben, dass keiner sich ein PDF ausdruckt. Wer es nur für Lau haben will und digital bespielen möchte soll das tun, denn das Buch bietet einen echten Mehrwert – und wer will schon auf schickes Papier, Goldschnitt und ordentlich gedruckte Illus verzichten? Außerdem wollten wir nicht, dass die Katze im Sack gekauft wird. Marketingstrategisch eben auch nicht uninteressant. So oder so gibt uns der Erfolg recht, auch wenn wir gerne die Downloadzahlen verkauft hätten (was utopisch wäre ;-)); kein Grundregelwerk abseits von DSA, Cthulhu und Shadowrun verkauft sich im ersten Jahr 3500 mal (Downloads eben schon).“

Einige Verlage haben ja aber grade in letzter Zeit verstärkt ihre Produkte als PDF veröffentlicht. Pegasus hat zum Beispiel einige Shadowrun-Produkte bei DriveThru veröffentlicht und Ulisses ist seit September 2011 mit einem eigenen PDF-Shop im Netz vertreten. Das Angebot vermehrt sich also zusehends.

Was ich persönlich noch nicht gesehen habe sind Regelwerke und Quellenbücher im E-Book-Format (epub). Ich nehme mal an das liegt daran, dass in solchen Regelwerken viel mit Grafiken etc. gearbeitet wird, die auf einem solchen E-Book-Reader nicht so gut (wenn überhaupt?) dargestellt werden können. Sollte ich mich in meiner Annahme irren, könnt ihr mich gerne korrigieren.
*Nachtrag* In den Kommentaren wurde ich darauf hingewiesen, dass es Free FATE als Kindle-Version gibt. Hier gehts zum Download (auf tanelorn).

Spricht also alles aus Verlags-Sicht für das Publizieren als PDF? Betrachtet man nur den Kostenfaktor, dann vielleicht. Aber natürlich wissen auch die Verlage, dass es viele emotionale Faktoren gibt, die ein gedrucktes Buch für den Leser so attraktiv machen: es geht um das klassische Leseerlebnis, das Gefühl, dass man etwas in den Händen hält, den Duft von Papier und natürlich auch einen gewissen Sammlerstolz (ein Regal voller Regelwerke eines Systems macht schon was her…). Aus dem Grund achten die Verlage sehr darauf, dass sie hochwertige Printprodukte auf den Markt bringen: Hardcover, Fadenbindung, Lesebändchen und hochwertiges Papier sind für viele heute eine Selbstverständlichkeit.

Zu dem Thema gab es auch auf Aktion-Abenteuer mal eine interessante Diskussion, wo unter anderem auch das Thema „Wertigkeit“ angesprochen wurde. Dazu meinte einer der Diskussions-Teilnehmer:

„…Verlage müssen halt umdenken. Sie müssen physikalische Bücher einfach attraktiver machen, so dass Leute auch gewillt sind sie zu kaufen. Gute Bindung, Farbdruck, Papierqualität und angemessener Preis. Die Zeiten von s/w Druck mit hohen Preisen sind nun mal zuende, meine Herren! Mehrfarbdruck Bücher verkaufen sich im RPG Bereich noch immer sehr gut gemessen an s/w Büchern. Die Meinung zu letzterem ist: „kann ich selber vom PDF drucken“. Ja, und da haben die Käufer Recht. Das können sie. Und dazu können sie das für alle Spieler ausdrucken.

Ein mehrfarbiges Regelbuch, das optisch anspricht, das wird gerne gekauft – genau wie früher. Die wenigsten Leute sind gewillt es selber in Farbe auszudrucken und sich dann das schlecht selbst gebundene Werk in den Schrank zu stellen (Zitat: „Wie sieht das denn dann aus?!“)….“

Bisher habe ich nur von „entweder, oder“ gesprochen, tatsächlich bieten einige Verlage aber ein Bundle an, bei dem man zu der gedruckten Version gleich noch die PDF-Datei erhält. Ob das die Attraktivität der PDF beim Leser steigern wird, kann ich nicht beurteilen.

Ein weiterer wichtiger Vorteil: die Produktion als PDF erlaubt es vielen Verlagen und auch Neueinsteigern, „Bücher“ herauszubringen, die von der Auflage her als Printversion nicht realisierbar wären. Damit wird der Rollenspielbereich um solche Produkte bereichert, die sonst nie den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hätten. Ein paar Beispiele für solche „PDF-only“ Produkte sind zum Beispiel „Digital Grimoire“, „MilSpecTech“ und „Deadly Waves“ von Shadowrun oder im Fall von Pathfinder Zusatzmaterial, das es nicht mehr in die gedruckten Bücher geschafft hat oder Beschreibungen von Festen, die auf Golarion gefeiert werden.

Fazit zur Verlagsseite

Man ist sich bewusst, dass PDF (oder vielmehr der Vertrieb einer digitalen Version) in Zukunft immer wichtiger wird. Einige Verlage haben schon ein reichhaltiges Angebot von digitalen Publikationen im Netz, und es werden mehr. Einen wirklichen Grund DAGEGEN gibt es eigentlich für keinen Verlag: es ist kostengünstig und hat viele praktische Vorteile (unter anderem eine sofortige Verfügbarkeit). Einzig die einfache Reproduzierbarkeit und eine gewisse Behäbigkeit seitens der Verlage dürften diese heute noch zögern lassen.

Die Leser

Kommen wir nun zur anderen Seite, den Lesern. Dazu gleich einmal vorweg meine persönliche Sicht der Dinge: Vor einiger Zeit bin ich durch eine glückliche Fügung zu einem iPad gekommen. Seitdem lese ich darauf auch öfter mal Regelwerke, Zeitschriften etc.. Das ist günstiger, und, wie ich finde, auch recht komfortabel.

Hätte ich das iPad aber nicht kostenlos bekommen, dann würde ich vermutlich weiterhin Regelwerke, Romane und co. in gedruckter Form lesen, einfach weil ich die Tablets wie iPad, Xoom oder wie sie alle heißen sauteuer finde! Ich spreche nicht von den E Book-Readern (die ja mittlerweile recht human im Preis sind). Ein Geheimtipp könnte das „Kindle Fire“ werden, ein Tablet von Amazon für ca. 200 Dollar – es ist allerdings noch nicht ganz klar, ob es das Tablet in Deutschland geben wird und aus den USA importieren lohnt sich nicht, da viele Dienste in Deutschland so nicht genutzt werden können.

Ein ganz großer Punkt ist für mich also der Preis der Technik, die man braucht, um ein PDF bequem lesen und mitnehmen zu können. Klar, ich könnte auch am PC lesen, aber das finde ich unbequem und bei einem Regelwerk, das mehrere hundert Seiten Umfang hat, habe ich da einfach keine Lust drauf. Außerdem kann man das Regelwerk ohne Tablet dann auch mal nicht so ohne weiteres mitnehmen, um zum Beispiel während einer Spielrunde nachzuschlagen.

Da mich interessiert hat, wie es andere sehen, habe ich in „unseren“ sozialen Netzwerken mal nachgefragt. Die klare Mehrheit von euch sagte, dass sie lieber ein Buch in der Hand hält, unter anderem auch, weil das Lesen am PC oder auf einem Tablet als ermüdend für die Augen empfunden wird. Generell scheint ein PDF eher zweckmäßig, quasi schon zum „Arbeiten“ genutzt zu werden, also mal zum schnellen Nachschlagen unterwegs, wohingegen das Buch auch gerne als Sammelobjekt gesehen wird.

Wenn man ganz neutral nur die praktischen Faktoren im Auge hat, hat so ein PDF gegenüber einem Buch mehrere Vorteile: es ist leichter zu transportieren (z.B. auf einem USB-Stick), die Suche innerhalb einer PDF ist komfortabler (ich kenne viele Regelwerke, die nur ein sehr dürftiges Inhaltsverzeichnis haben, und noch mehr, die über keinen Index verfügen.) In den meisten Fällen sind sie kostengünstiger. Der große Nachteil: man braucht bestimmte Technik, um diese Vorteile voll auszuschöpfen – und die ist (noch) teuer. Das ist aber für viele nicht der einzige Grund, doch lieber zum Buch zu greifen. Die emotionalen Faktoren (die ich oben schon ansprach) spielen hier wieder eine große Rolle. In vielen Kommentaren, sowohl in den sozialen Netzwerken, als auch in diversen Foren, fielen oftmals Aussagen wie „man hat was in der Hand“, „es sieht einfach toll aus im Regal“, „Bücher riechen gut“, „das Artwork kommt in den gedruckten Büchern besser“. Die Mehrheit der Argumente ist also emotionaler Natur. Auch das Wort „Gewohnheit“ tauchte ein paar mal auf.

Sind das alles Gründe, die für ein Buch sprechen? Praktisch gesehen: nein. Persönlich-emotional gesehen: ja. Diese emotionalen Faktoren scheinen für viele mehr zu wiegen, als die praktischen Argumente gegen ein Buch, zumindest werden sie oft in Diskussionen ins Feld geführt. Selbst diejenigen, die ein iPad o.ä. haben und die Regelwerke also problemlos als PDF bequem auf dem Sofa lesen könnten, greifen oftmals lieber zum Buch.

Hier mal ein paar Auszüge aus euren Meinungen auf Facebook und Google+:

„Bislang finde ich lesen am Rechner noch ermüdender als Lesen vom Papier. Vielleicht sollte ich mal über ein Kindle lesen, vielleicht verschwindet der Unterschied zwischen digital und gedruckt. Dann würde ich u. U. vielleicht sogar digital vorziehen.“

„Ich mag nicht am Bildschirm lesen, daher drucke ich eh fast alle PDFs aus. Und außerdem sieht ein tolles Buch gut im Regal aus.“

„Gedruckte Bücher sind toller…die verliert man nicht so schnell wenn der pc mal abschmiert, man kann sie besser mitnehmen um sie unterwegs zu lesen, sie riechen nach Buch.“

„Eigentlich hätte ich gerne beides … ein Buch mit download des pdf’s dazu wäre ideal.“

„Buch. Bin im Moment noch zu sparsam, um mir einen Tablet-PC zu kaufen, daher nehme ich Bücher.“

„Gedrucktes Buch, bei Rollenspielbüchern habe ich das Ding gern in der Hand und blättere im Quellenbuch. Digitale Versionen sind für kurze Nachschlagewerke bzw Erweiterungsregeln ok, allerdings nur als kostenloser Download.“

„auch Buch …wobei die Gedanken schon abschweifen^^“

Wer die Diskussionen zu dem Thema gerne einmal in den hiesigen Foren nachlesen möchte, sollte einmal im Tanelorn und bei Aktion-Abenteuer vorbeischauen (auch wenn die Einträge teilweise schon älter sind).

Fazit zur Leserseite

Ich denke, die Entscheidung zwischen Buch und PDF wird überwiegend nicht von praktischen Argumenten gewonnen. Es kommt auf die Vorlieben des jeweiligen Menschen an, und darauf, wie viel emotionalen Wert ein Buch für ihn hat.

In den Umfragen und bei meinen Nachforschungen im Netz bin ich auch immer wieder auf Leute gestoßen, die sagten, sie würden gerne mehr PDF lesen, aber nicht am PC, und ein Tablet sei ihnen einfach zu teuer. Man kann also davon ausgehen, dass die Zahl der Leser, die digital lesen, mit den fallenden Preisen der Tablets zunehmen wird. Momentan hat das Buch aber immer noch die Nase vorn.

Ein Blick in die Zukunft?

Spannend für die Zukunft von Rollenspiel-Regelwerken fände ich ja interaktive Bücher – man könnte Videos einbauen, in denen gezeigt wird, wie eine Kampfrunde abläuft, man könnte Statistiken mit interaktiven Schaubildern darstellen oder Markierungen auf Landkarten einblenden, passend zu dem Ort, zu dem man sich grade die Beschreibung durchliest. Das wird wahrscheinlich nie passieren, weil der Aufwand dafür doch sehr viel höher ist, als ein PDF zum Download bereitzustellen, aber cool wäre es schon.

Ein Beispiel für solch ein interaktives Machwerk wäre das Magazin „aside“ (das hat allerdings nichts mit Rollenspiel zu tun), welches als erstes Magazin der Welt in HTML 5 erschienen ist – leider erstmal nur fürs iPad. Wer es sich mal anschauen möchte: asidemag.com

Wie man es noch machen kann

Ein wirklich gutes Beispiel, wenn es um das kostenlose zur Verfügung stellen von Ressourcen geht ist das „Pathfinder SRD“ (= System Reference Document). Das ist eine Webseite, auf der zeitnah jeweils nach Release alle Regeln zu finden sind, die nicht weltspezifisch sind (aber auch einen erheblicher Teil der weltspezifischen Dinge kann man dort finden). Das ist zwar weder Buch noch PDF, aber irgendwie ja auch eine digitale Version und es zeigt, wie gut es funktionieren kann, die Regeln kostenfrei zur Verfügung zu stellen – die Seite erfreut sich großer Beliebtheit.

Mein persönliches Fazit

Ich finds spannend, wie und wohin sich der Markt für Rollenspielbücher entwickelt. Momentan sitze ich ein wenig zwischen Stühlen, weil ich einerseits gerne Bücher lese und in der Hand halte, andererseits PDFs wegen ihrer Vorteile sehr schätze. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass PDF nicht das Ende der Fahnenstange im Rollenspielsegment ist sondern vielleicht auch mal mit Formaten wie den oben angesprochenen interaktiven Büchern experimentiert wird.

Wer sich sonst noch Gedanken dazu macht

Da meine Recherche sich hauptsächlich auf den deutschen Markt und die deutschen Leser bezog, möchte ich noch ein paar weiterführende Links nennen zu englischsprachigen Kollegen, die sich zu dem Thema auch so ihre Gedanken gemacht haben:

Stargazers World: Neben ein paar grundsätzlichen Gedanken zum Thema PDF und RPG-Bücher werden hier ein paar nette Tools fürs iPad vorgestellt, unter anderem ein PDF Viewer mit eingebauter Würfelfunktion :)

teleread.com und inkwellideas.com: Neben wirklich guten Informationen zur angesprochenen Thematik gibt’s auch ein paar Gedanken zur Frage „Wieviel sollte ein RPG PDF kosten?“

 Und nun die Frage an euch: welches Format ist euer Favorit? Buch oder PDF? Wo seht ihr die Zukunft der Rollenspiel-Bücher?

Artikelbild: depositphotos © yankovets@gmail.com

8 Kommentare

  1. Ich für meinen Teil mag gerne beides. Zum (ersten) richtigen Lesen und während der Session finde ich das gedruckte Exemplar angenehmer, wobei ich hier bisher noch nicht auf Erfahrungen mit E-Readern zurückgreifen kann, sondern nur auf Laptop und PC als Unterstützung. Hier hat das meist dazu geführt, das der Spielleiter oder die Spieler zu schnell mal abschweiften, weil jemand noch nen coolen Link oder eine Datei hatte, oder man sich zu sehr auf das heraussuchen von „Sound-Effekte“ konzentriert hatte…

    Während der Vorbereitung hingegen oder bei der Ausarbeitung eines Charakters mag ich das PDF. Zumeist fertige ich Charakterbögen oder Abenteuer, nachdem ich ein paar Ideen und Notizen gemacht habe, am PC an. Hierbei ziehe ich dann meist die PDF´s vor, da ich hier alle auf einmal „griffbereit“ habe und die richtigen Seiten „offen“ haben kann.
    Auch für größere Spielrunden finde ich das Basisregelwerk als PDF gut, damit die Spieler, die teilweise nur einfach mitspielen und eigentlich nicht bereit sind ein komplettes Regelbuch zu kaufen, auch mal selbst reinstöbern können.
    Bei uns hat dieses Vorgehen dazu geführt, das im Nachgang einige dieser Spieler sich dann auch die Bücher (zumindest das Basisregelwerk) gekauft haben.

    Der Effekt im Regal den ein schönes Hardcoverregelwerk in Farbe hat, ist natürlich auch nicht zu unterschätzen. :)

  2. Naja, ob PDFs umweltverträglicher sind, dazu hätte ich gerne vorher die CO2 Bilanz. Auch das Transportieren von PDFs ist natürlich eine Milchmädchenrechnung weil USB-Sticks meines Wissens keinen Bildschirm haben.
    Schlechte Rollenspiele (kein Indes, schlechte Verzeichnis) sind imho auch kein Argument pro PDFs. Solche RPGs werden einfach nicht ANGERÜHRT!und fertig.

    ich kaufe heute ohne Vorurteile PDFs, wie Andreas fürs Vorbereiten zu Hause, aber für die Spielrunde sind sie quasi unbrauchbar. Ich kann nicht während des Beschreibens in einem PDF herumklicken, um nach einer Regel zu suchen vor allem, wenn dann alle Laptops auf dem Tisch haben. Das geht mit Buch schneller. Is‘ halt so.
    Bin auch gerne für Stoppuhr Experimente bereit:
    Ausgangslage: Buch auf dem Tisch, Laptop/Ipad auf dem Tisch (PDF nicht aufgeschlagen).
    – Exemplar öffnen, Seite 100 Aufschlagen, danach Seit 10 Aufschlagen.
    per Papier-> 3 Sekunden?
    per PDF -> 10 Sekunden+

    Auch bin ich nicht bereit mehr als die Hälfte des Druckversion für ein PDF zu bezahlen, eher um 1/3.

    An Büchern geht also kein Weg vorbei. Alle RPGs, die ich spiele, habe ich auch gedruckt. Ich spiele kein RPG regelmäßig, das es nur als PDF gibt.
    Man muss also bei PDF Käufern trennen, ob es Spieler oder Sammler sind. Ich bin PDF Sammler.

    Die Zukunft sehe ich in der Tat bei Interaktiven Büchern mit hauchdünnen Lesegeräten ohne Hintergrundbeleuchtung (oder interaktives Papier?). Da könnte man so viel machen bei der Regelausführung oder sogar bei der Schaffung von Stimmung (bewegliche Bilder etc.pp.).

    @aside magazine: ich bin unterwältigt.

  3. Naja, die Sache mit dem epub/mobi-Formaten.

    Technisch hast du recht: Grundregelwerke mit großem Grafik-Aufwand machen für die „klassischen“ ebook-Reader mit E-Ink der marke Kindle keinen Sinn.

    Aber mit der deutschen FreeFate-Übersetzung hat zumindest ein Regelwerk ohne große Grafik den Sprung auf die ebook-Reader geschafft.

  4. Ich hab vorhin schonmal erfolglos zu kommentieren versucht. Also nochmal etwas kürzer:
    Ein Zwischending wäre ja zumindest verlagsseitig die PoD Möglichkeit. Wenn man bedenkt, dass man haufenweise oWoD Bücher auf diese Weise bei RPGnow bekommen kann, scheint das durchaus rentabel – zumindest für alte RPGs und Werke, die keinen regulären Print rechtfertigen.
    Was ich _aktuell_ noch als Nachteil sehe: Man wird im Laden nicht auf solche Produkte aufmerksam. Auch als Kunde entgeht einem da schonmal was. Wer aber im Rollonetz unterwegs ist, hat hier kaum ein Hindernis vor sich.

    Ganz gefühlt mag ich Bücher allerdings auch lieber. Ich bin nämlich ausgesprochen druckfaul – erst recht, wenn PDFs nicht auf DIN angepasst sind. Gerade GRWs und Sourcebooks mit hohem Crunchanteil – also Sachen zum Nachschlagen, habe ich lieber in der Hand, will ich am Tisch weiterreichen können.

  5. @Andreas: das mit der Ablenkung kenne ich, hatte ich auch ein paar mal. Man lässt sich manchmal doch zu leicht ablenken :)

    Dass Deine Spieler sich nach dem Stöbern in den PDFs dann auch die Regelwerke gekauft haben unterstützt meine These, dass PDFs als Kaufentscheidung dienen können. Ich finds gut, hat man doch so die Möglichkeit sich vorher ausgiebg damit zu beschäftigen.

    @Falk: Naja, ich könnte mir schon vorstellen, dass die CO2 Bilanz zu einem Buch schlechter ausfällt als die eines PDF. Nicht nur das Buch an sich muss ja produziert und ausgeliefert werden, sondern auch das Papier, die Farbe, die Chemikalien, die man zur Herstellung benötigt – das alles entfällt ja bei einer PDF. Und ob das Aufbereiten einer PDF für den Shop im Internet und das Hochladen derselbigen soviel ausmacht? Oder das Runterladen der Käufer? Keine Ahnung. Wäre aber sicherlich ein interessanter Vergleich.

    Ein fehlender Index oder ein schlechtes Inhaltsverzeichnis sind in meinen Augen keine Merkmale für ein schlechtes System. Es gibt auch gute (das liegt natürlich im Auge des Betrachters) Systeme, die ich gerne spiele, die aber durch das Fehlen von Index oder Inhaltsverzeichnis „glänzen“. Für Leute wie mich, die solche Regelwerke also durchaus lesen ist das schon ein Grund pro PDF, weil ich dann die Suche habe :)

    Das Nachschlagen im Buch ist sehr wahrscheinlich schneller, ja (habe keinen Vergleichstest gemacht), das könnte sich mit voranschreitender Technik ändern. Bisher war ich noch nicht unter Zeitdruck, wenn ich im PDF blättern musste.

    Zum Thema aside: mir ist klar, dass die Technik „HTML 5 in interaktives Buch/Magazin verwandeln“ noch in den Kinderschuhen steckt, mir ist beim Betrachten jetzt auch nicht die Kinnlade runtergeklappt, aber ich fand es interessant zu sehen, was möglich ist und in welche Richtung es gehen kann. Sonst kannte ich diese Interaktivität nur von Flash. Und ein interaktives Papier fänd ich klasse, das ist eine schöne Vorstellung.

    @Orakel: Vielen Dank für den Tipp.

    @Tarin: sorry, das mit dem Kommentieren, wir suchen noch den Fehler :/ Aber nett, dass Du drangeblieben bist.

    PoD ist sicherlich eine gute Alternative, auch alte Dinge als Print zu erhalten, wenn man kein Fan von PDF ist. Die Preise scheinen ja durchaus human zu sein. Aber wie Du schon sagst, wird man nicht aufmerksam darauf gemacht, man muss sich schon selber darum kümmern. Hast Du schon Erfahrung mit PoD gemacht? Hast Du schonmal was bestellt?

  6. Jep, habe ich. Mehrere Fanzine Ausgaben, ein Hardcover und ein Softcover über Lulu. Die Sachen selber sind ok und fallen bisher nicht auseinander. Nur sind Porto/Versand bei Lulu eben nicht zu verachten, da muss man am besten auf einen Gutschein warten, der das erlässt und dann möglichst direkt mehrere Sachen bestellen. Lulu ist bei mir immer so ein unplanbarer Geldfresser. Aber letztlich ist das ziemlich cool, jetzt habe ich Swords&Wizardry als HC im Schrank und nicht nur als PDF :)

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