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Oder: Eine kleine Abrechnung mit der „Rage Culture“

Derzeit wird in der Gamer-Scene sehr viel Aufhebens um die Mass Effect Trilogie gemacht, da vielen Spielern das Ende der Serie nicht wirklich gefällt. Man wirft Bioware allerlei Verfehlungen vor, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Jeder möge selbst zu einem Urteil darüber kommen, hier ein paar Links zum Thema:

  • Mass Effect 3 Ending and Why We Hate It!: Klick
  • Mass Effect 3 Player Files FTC Complaint Over Game’s Ending: Klick
  • Demand a better ending to Mass Effect 3 (Facebook): Klick
  • Free Mass Effect DLC Announced: America’s Worst Company Now America’s Sweetheart?: Klick
  • Wenig Hoffnung für frustrierte „Mass Effect 3“-Spieler: Klick
  • Ende von Mass Effect 3 wird endlich verständlich: Klick

 

Was mich daran und auch an vielen anderen Entwicklungen der letzten Jahre jedoch stört, ist der Umstand, dass durch all das Gejammer und Geschimpfe die guten Seiten eines Spiels sehr oft übersehen werden, bzw. hinter all dem künstlich aufgebauschten Negativen zurück treten.

Haben wir als Gesellschaft verlernt, das Gute zu genießen? Sind unsere Erwartungshaltungen an jene, die Unterhaltung und Zerstreuung produzieren, mittlerweile so disproportional groß, dass wir gar nicht mehr wirklich genießen können? Dass wir automatisch enttäuscht werden?

In der Psychologie gibt es den Begriff der „Selbst erfüllenden Prophezeiung“. Wikipedia definiert sie folgendermaßen:

„Die sich selbst erfüllende Prophezeiung (engl. self-fulfilling prophecy) ist eine Vorhersage, die sich deshalb erfüllt, weil derjenige oder diejenigen, die an die Prophezeiung glauben, sich – meist unbewusst – aufgrund der Prophezeiung so verhalten, dass sie sich erfüllt.[1]

Derzeit deutet im Netz für mich persönlich viel darauf hin, das dies zu einer Art Massenphänomen geworden ist.

Manches Mal drängt sich mir beim Lesen einiger Foren, Blogs und Berichte der Eindruck auf, dass die Konsumenten der Spiele zu einem Großteil nicht mehr wirklich in der Lage sind, die Kreativität und Mühe zu schätzen, die in ein Produkt von Seiten der Macher einfließen.

Sehr oft sogar wird das Endprodukt auf seine – von den Spielern wahrgenommenen – Fehler und unliebsamen Eigenschaften reduziert. Alles was „gut“ ist an einem Spiel, ist selbstverständlich und wird daher kaum gewürdigt.

Ein geflügeltes Wort hat sich dazu entwickelt: Die sog. „Rage Culture

Es scheint beinahe so, dass es heutzutage zum „guten Ton“ gehört in Foren und ähnlichen Meinungs-Plattformen einen „schlechten Ton“ anzuschlagen. Wer nicht schimpft gegen das jeweilige Produkt, der wird nicht ernst genommen.

Sehr schnell wird das negativ behaftete Wort „Fanboy“ respektive „Fangirl“ in den Mund genommen, welches abwertend vermitteln soll, dass derjenige, welcher über die positiven Aspekte eines Produktes schreibt, nicht ernst genommen werden darf/kann.

Vielleicht weil er oder sie nicht „erwachsen genug“ ist, es ihnen an Intelligenz, Sachverstand oder was auch immer mangelt, um sich ein „korrektes Urteil“ über das jeweilige Spiel zu erlauben. Dabei ist „Fan“ sein und etwas mögen absolut nichts, wofür man sich schämen sollte in meinen Augen. Fans sind eben Fans und fertig – der reichlich überspitzte Vergleich mit kleinen Mädchen/Jungen, die kreischend vor dem HQ der Spielefirma stehen um einen Blick auf ihren Lieblings-Developer zu erhaschen hinkt an dieser Stelle also gewaltig.

Auch jene die schimpfen sind Fans, das streitet niemand ab. Sie sind nur offenbar darauf aus, ihren Unmut kund zu tun und ertragen es leider oft nicht, dass nicht jeder ihrer Meinung ist. Umgekehrt geht das übrigens auch.

Das Dumme dabei ist, dass viele andere Leser in die gleiche Kerbe hauen. Sie lesen „Fanboy“ in einer Antwort auf einen wohlwollenden, fairen und nicht übertrieben lobhudelnden Post bezüglich eines Spieles und verfallen oft sofort in das aufgezwungene Vorurteil, dass der Schreiber ja in das Produkt verliebt sei, eine rosarote Brille trage und überhaupt nicht in der Lage sei, es wirklich zu beurteilen. Den Flamern und Schimpfern, die oft in wenig schöner Manier darüber schreiben, dass dieses oder jenes Game absoluter SCH**** sei, denen traut man somit automatisch ein besseres Urteilsvermögen zu. Schon komisch, denn im Grunde machen sie einfach nur ihrer Enttäuschung (die durch falsche Erwartungen hervorgerufen wird) und oft bedauerlichen Uninformiertheit Luft.

Selbst die gut informierten Leute mit Verstand lassen sich manchmal von dieser Entwicklung anstecken, obwohl es auch etwas Positives zu sagen gäbe.

Die Presse darf natürlich Testberichte schreiben, die voll des Lobes, fair und vernünftig bewertet sind. Jedoch wird auch sie sehr oft dafür von eben jenen „Nichts-ist-gut-genug-für-mich“-Menschen attackiert. Die Presse wird nicht selten als gekauft bezeichnet oder als von den Machern manipuliert. In vielen Fällen wird einem unabhängigen Spiele-Test-Bericht weniger Glauben geschenkt, als den üblen Flames enttäuschter Egos, die ihn kommentieren.

Und um enttäuschte Egos geht es doch dabei. Wenn ich ein Spiel kaufe dann erwarte ich auch, dass ich Spaß damit habe. Ich denke, darauf können sich alle Parteien einigen. Da wir ja nun mal alle menschliche Individuen sind, unterscheiden sich unsere Definitionen von „Spaß“ zwangsläufig von einander. Auch das sollte für jeden nachvollziehbar sein.

Das Problem, vor dem die Spiele-Industrie nun steht, ist natürlich absolut unlösbar, solange nicht jemand eine Technologie erfindet, die es ermöglicht, die Wünsche des Einzelnen exakt in einem Spiel zu berücksichtigen und wiederzugeben. Aber wäre es dann noch dasselbe Spiel, das die Spieler spielen?

Philosophie mal bei Seite, die Spiele-Industrie ist ganz einfach nicht in der Lage, ein Spiel zu entwickeln, das jedem Spieler gefällt. Daher wird es zwangsläufig auch immer wieder zu Konflikten über diesen oder jenen Aspekt des Spiels kommen. Jeder hat das Recht, seine Meinung zu äussern – Klagen, Kundgebungen und Angriffe jedoch, verbal, physisch oder mittels Technologie auf Macher und jene, welche diese Meinung nicht teilen, sind einfach grundsätzlich FALSCH!

Sich zusammen zu schließen und gegen Dinge von globaler oder höherer politischer Bedeutung zu protestieren und vorzugehen ist gut und wichtig – Gruppen wie Anonymus und „Invisible Children“  haben gezeigt, dass sie Erfolg haben können und dass der „kleine Mann auf der Straße“ ein Recht und eine Meinung hat. Jedoch sollte immer auf die Verhältnismäßigkeit geachtet werden. Zumindest sehe ich das so.

Eine Spielefirma zu verklagen, weil sie nicht das „von mir erwartete“ Ergebnis geliefert hat, ist schlicht übertrieben und schießt über das Ziel heraus.
Okay, das folgende ist nun überspitzt formuliert, aber so scheinen heutzutage manche Leute zu denken: Sie suchen förmlich nach Material für ihren nächsten Hasspost. Sie durchforsten das Spiel nach Schwächen und sprechen vernichtende Urteile aus. Und ein jeder, der sich dem gerechten Urteil ihrer heiligen Inquisition nicht beugt und es akzeptiert, wird mit dem Stigma des „Fanboy“ gebrandmarkt. Auf dass er ewig von der Internet-Gemeinde ausgestoßen sei und niemand mehr seine/ihre Posts als valide ansehe!

An diesem Misstand ist sicherlich auch die leichte Verfügbarkeit der Informationen nicht ganz unschuldig. Überall gibt es sie und überall finden wir sie. Überall können wir sie verbreiten. Dass dabei immer häufiger divergierende Meinungen auf einander prallen, liegt in der Natur der Sache. Oder besser, der Technologie der Sache. Oftmals sind es auch Halbwahrheiten, auf die wir im Netz stoßen oder schlecht recherchierte Aussagen – schwierig, da noch den Überblick zu behalten.

Soziale Netzwerke und Foren haben den massiven Meinungsaustausch erst ermöglicht, und manches Mal kommt es mir so vor, als ob viele Menschen nicht dazu in der Lage sind, eine andere Meinung als die eigene zu akzeptieren. Opposition zu akzeptieren, ist sehr schwierig. Damit umzugehen noch mehr.

Wenn wir nur einmal darüber nachdenken, in welcher Verhältnismäßigkeit unser Zorn über dieses oder jenes Spiel zu vielem Anderen liegt, dann werden wir feststellen, dass es im Grunde albern ist sich drüber zu streiten. Nicht immer sind Diskussionsteilnehmer zu solch einer inneren Reflektion fähig, aus dem Grund wird es in Foren wohl auch in Zukunft heiss hergehen.

Einem anderen Menschen, der MICH (also mein Ego) nicht kennt, vorzuwerfen, er habe meine Erwartungen enttäuscht, indem er Entscheidungen auf Basis SEINES Egos, auf Basis von Umfragen, Erhebungen und Auswertungen getroffen hat, ist meiner Meinung nach vollkommen sinnentleert.

Zum großen Teil sind die Ergebnisse dieser Befragungen und Erhebungen von ebenso enttäuschten Egos beeinflusst, wie dem Meinen. Die Unzufriedenen sind meist auch die Lautesten. Der Knackpunkt daran ist nur, dass diese Egos aus anderen, individuellen und nicht mit meinen übereinstimmenden Gründen enttäuscht sind. Also versuchen die Macher zu einem Konsens zu gelangen, der für alle das kleinste Übel darstellt. Da dies aber noch immer ein „Übel“ ist, wird weiter geschimpft.

Und so dreht sich die Spirale weiter, ohne jemals die Perfektion zu erlangen, die „Spieler heutzutage erwarten“. Wenn man mit NERD-RAGE Maschinen antreiben könnte, gäbe es vermutlich nie eine Energie-Krise ;)

Dass diese Erwartung falsch sein könnte, kommt dabei niemandem in den Sinn. Repräsentative Umfragen sind nicht zwangsläufig korrekt, sie sind eben lediglich „repräsentativ“. Sie spiegeln immer nur eine Teil der Wahrheit wieder und nie das gesamte Bild.

Gut wäre es, wenn die zufriedenen Spieler, die ein Spiel mögen, einfach mehr Präsenz zeigen und dafür sorgen würden, dass die „Rage Culture“ nicht Überhand gewinnt – die Foren sind nicht nur zum Meckern da, sondern auch für positives Feedback. Allerdings braucht man ein dickes Fell und darf sich nicht von denen abschrecken lassen, die ihre eigene (gegenteilige) Meinung „rausschreien“. Ihre Meinung ist in den meisten Fällen ebenso „richtig“ wie die Eigene, nur eben anders. Höfliche Umgangsformen gehören selbstredend dazu.

Fanboy, oder -girl zu sein ist keine Schande. Es ist kein Stigma, das man annehmen muss. Man darf ruhig stolz von sich behaupten: „Ich bin ein Fan!“. Man darf es nur nicht übertreiben.

Auch bei den Spiele-Firmen arbeiten nur Menschen und die freuen sich sicherlich wie jeder andere auch mal über ein paar nette Worte. Also, wenn ihr das nächste mal in entsprechenden Foren unterwegs seid:

„Wir finden das, was ihr gemacht habt, trotz einiger Schwächen, sehr schön und wir danken euch für die harte Arbeit, die ihr in das Projekt gesteckt habt!“

Für mehr positives Denken und Argumentieren in Internetforen! Für mehr kontruktive Diskussionskultur und Toleranz!

Ein ganz ähnliches Thema findet sich hier, (unter anderem dienen die Teenage Mutant Nina Turtles als Aufhänger): „The future of storytelling has arrived“

The recently announced changes to the core mythos of the Teenage Mutant Ninja Turtles and the backlash from fans over the ending to Mass Effect 3 have ignited an incredible discussion about the rapidly evolving “collaborative” relationship between producers and consumers of videogames, movies, and similar “products.” Now it’s exploded beyond the secure borders of top news publications, gaming and entertainment websites. Looks like this long-bubbling cauldron of traditional ways and means, modern tech, web economics, core beliefs and future shock has finally boiled over…

Artikelbild: depositphotos | © dundanim

24 Kommentare

  1. Hi Sebastian,

    als waschechter ME Fanboy habe ich natürlich den dritten Teil vorbestellt, gehörte zu den ersten die es spielten, riskierte Beziehungskrisen und den dazugehörigen Sex-Entzug, nur um endlich mein Lieblingsspiel zu ende zu spielen .. und um es mit Talis Worten zu sagen „Still totally worth it!“ ;)

    ME3 ist ein großartiges Spiel geworden, episch in vielerlei Hinsicht und mein Resümee am Schluss war (übrigens im Telefonat mit meiner Freundin ;) – es hat alle meine Erwartungen erfüllt und sogar noch übertroffen.

    Nun bin ich aber nicht mit soviel Freizeit gesegnet noch ein solcher Nerd, das ich nochmals hunderte Stunden in ein Spiel investiere, nur um alle Zwischensequenzen, mögliche Entwicklungen etc. zu sehen. Also geht man auf You-Tube und beginnt dort zu suchen.

    Dort kommt man nun unvermeidlich mit der von dir so schön beschrieben Rage-Culture in Kontakt. Und da habe ich mich erst einmal gewundert – was ist los Jungs? Das Spiel ist großartig!

    Hier trennt sich der Fanboy nun aber vom .. nennen wir es einmal „mündigen Spieler“. Überlegt man sich die Argumente die vorgebracht werden, wacht man unweigerlich doch aus seiner „rosaroten Welt“ auf, und stellt fest. Ja okay – das Ende hat wirklich einige Lücken, die man im epischen Showdown um die Erde im ersten Moment tatsächlich ausgeblendet hat.

    In so fern ist die Kunst darin, sich seiner positiven Gedanken nicht berauben zu lassen – geäußerte Kritik jedoch vom eigenen Standpunkt aus zu betrachten und zu bewerten. Letztlich kommt man dann zum Schluss – ja, ihr habt recht .. aus dem Ende wäre definitiv deutlich mehr herauszuholen gewesen – und überlegt man sich alle Aussagen und Entscheidungswege ist es tatsächlich bei der Vielfalt der Spielentwicklung, ein wenig enttäuschend am Ende nur die Wahl über die Farbe der Explosion zu haben. Und was macht die Normandy auf einem FTL Jump während der Explosion? und wie kommen die Crew Mitglieder die gerade noch auf der Erde den Beacon gestürmt haben auf das Schiff? Und was soll der Opa mit dem kleinen Jungen am Schluss? Und überhaupt würde ich viel lieber einiges darüber erfahren, wie die Galaxis sich basierend auf meinen Entscheidungen am Ende entwickelt – kommen die Rachni zurück? Werden sie der Galaxis erneut einen Krieg bringen? Was machen die Krogans aus ihrer Cure? Kann Wrex sie im Zaum halten? Oder habe ich der Galaxis nur den nächsten Krieg beschert? Und was ist mit den Geth und Quarians? Wird der Frieden halten den ich geschaffen habe, oder wird es am Schluss zu einem neuen Vernichtungskrieg kommen?

    Es bleibt ein gemischtes Fazit: Ein großartiges Spiel, ein unvergleichlich geiles Spielerlebnis, eine epische Storyline .. allerdings doch mit Schwächen im Abschluss.

    Letztlich freue ich mich auf die angekündigten DLCs, die kostenlos nachgeliefert werden, und hoffentlich das bringen, was ich mir erwarte. Gleichzeitig bestätigt diese Nachlieferung auch ein wenig das Gefühl, dass am Ende wohl einfach das Budget oder die Zeit ausging und daher gekürzt wurde.

    Bis dahin: Man sieht sich im Multiplayer, den ich immer noch absolut genial finde, großartig zu spielen und mit Freunden im Skype einfach Fun udn Herausforderung pur! Wer mitmachen will – einfach adden: Tairirion.

    Bis dann an die liebe ME Gemeinde!

  2. Schön geschrieben – auch wenn der Artikel nach der Hälfte ein wenig polemisch wird (jaja, Rage-Culture ;) zeigt er doch eine Entwicklung auf die ich auch kritisch sehe – man tut sich nur noch damit hervor, das man möglichst heftig kritisiert und sich damit ins Rampenlicht der Community rückt.

  3. @Alex: Bis vor Kurzem war mir der Begriff „Rage Culture“ nicht geläufig, aber mit dem, was diese „Generation“ ausmacht bin ich auch schon in diversen Foren (nicht unbedingt Spieleforen) in Kontakt gekommen – und hab erstmal geschluckt :/ Diese Entwicklung finde ich sehr bedauerlich und es ist oft schwer, in so einem Umfeld eine konstruktive Diskussion zu führen. ^Annika

  4. Ich treibe mich selbst nur sehr wenig in solchen Foren umher, daher kann ich dazu wenig sagen. Jedenfalls was die aktuelle Entwicklung angeht. Aus meiner Sicht ist das aber keineswegs eine neue Entwicklung. Schon im Studium, vor ca. 8 Jahren als wir noch aktiv DAOC gezockt haben war das wenig anders. Über jedes Patch wurde geflammt, immer wurde das negative herausgezerrt, die Trolle blieben gerne unter sich und haben sich im Sonnenschein ihrer eigenen Ignoranz gesuhlt .. was will man machen .. es blibt die Frage ob man hier überhaupt mit der Erwartungshaltung starten sollte, eine konstruktive Kritik zu führen ;)

  5. Mass Effect ist aber ein extremes Beispiel, da kommt eine ziemlich krasse Gemengelage zusammen, die eher weniger mit „Rage Culture“ zu tun hat, denk ich. Die Fans bekamen direkt(!) von BW und EA erzählt, dass ihre ingame getätigten Entscheidungen Auswirkungen auf das Ende von ME3 haben würden, und dann bekam man letztlich nur drei unterschiedliche Einfärbungen des gleichen, negativen Endes, und ein angedeutetes Indoktrinationsende, alle Enden kamen dann noch mit einem sofort aufplöppenden DLC-Werbungsprompt. Da kann ich es nachvollziehen, dass da einige Fans sich angepisst fühlen. Ich kann daher froherweise sagen, dass es gut ist, dass ich nie in ME eingestiegen bin, denn ich hätte mich verarscht und abgezogen gefühlt. Denn ein Spiel, das commitment und emotionales Investment erzeugt, und einen dann so… enttäuscht, das kann dann schon zu entsprechenden Reaktionen führen. Ich finde die Reaktion vieler ME-Fans absolut nachvollziehbar und verständlich.

  6. Anders formuliert: Ein emotional fesselnder Film, der zwar größtenteils super ist, kann trotzdem durch ein schlechtes Ende ruiniert werden. Und genau das ist bei ME3 wohl passiert.

  7. Denn ihr überseht, dass es die Macher dieser Spieleserie waren, die diese hohen Erwartungen gefüttert und geschürt haben.

  8. Den vollen Umfang dieser Entwicklung kann man auch auf buffed.de bewundern. Dort müssen – trotz verschärften Richtlinien – die Moderatoren sehr häufig eingreifen und extrem giftige Kommentare löschen. Anonymität schafft die Grundlage für ein solches Verhalten – ich frage mich, ob solche Leute auch die Klappe aufreissen würden, wenn sie mit ihrem realen Namen posten müssten, ohne den scheinbaren Schutz ihrer Nicknames.

  9. @Joe: ich muss sagen, dass ich diese Erwartungen erst im Nachhinein mitbekommen habe, da ich die Meldungen von EA selbst kaum verfolgt habe. Im Nachhinein gelesen stimmt es wohl, dass sie ihre eigenen Aussagen nicht erfüllen konnten. Trotzdem sehe ich deswegen das Spiel nicht ruiniert. Es hat mich in seinen Bann gezogen und mir sehr viele Stunden Spielspass und ein wahrlich epuisches Erlebnis beschert. Über das Ende kann man sehr wohl geteilter Meinung sein – da freue ich mich schon auf die DLCs die sie im Sommer kostenfrei nachschieben werden *G*

  10. @Sascha: Naja, es gibt die zornigen Leute, die sich *vielleicht* verstecken hinter einem Nickname, dann aber gibt die, die einfach irgendwas schreiben wollten und eigentlich nicht verstanden haben, worum es geht. Im Web muss man einfach ein dickes Fell mitbringen als Publisher/etc. Beide Arten von Trollen sollte man einfach nicht füttern. Ich denke, dass wenn man die Querulanten, die auf Teufel komm raus versuchen, etwas schlecht zu reden/schreiben, nicht füttert mit Aufmerksamkeit, gehen sie wieder. Alte Tremere-Weisheit: „Ignoriere es, dann geht es von alleine weg“ ^roger

  11. @Sascha: Wohl kaum. Nimm dir solche Kommentare und stell dir einen Stuhlkreis mit den Personen dazu vor. Etwas pauschalisiert gesagt würde da keiner den Mund aufkriegen.

  12. @Joe: An sich geht es in dem Artikel nur exemplarisch um Mass Effect. Der Fokus liegt auf der Art des Miteiander, partou etwas schlechtes an Inhalten zu finden, egal wie irrelevant es ist. Ich selbst habe ME3 noch nicht gespielt, kenne aber bereits das Ende, weil ich mich angesichts der Rage Welle mit dem Thema beschäftigt habe. Was ich gesehen habe, ist hinreissend gut gemacht und extrem cineastisch. Und haben die Vorentscheidungen in ME1 und ME2 nicht doch deutlichen Einfluß auf den Spielverlauf von ME3, aber eben nicht aufs Ende? Manche einer wird sich im Spiegel erkennen, wenn er den Artikel von Sebastian liest.

  13. 1. „Manch einer“ und „partout“.
    2. „hinreissend gut gemacht“. Äh, nein. Schau dir Angry Joes Videos zum Thema ME3 an, er zählt 10(!) Punkte auf, warum das Ende schlecht ist, die auch die innere Logik des Spiels und das eigene Setting ignorieren.

  14. 1. Wenn Du tagsüber Antworten von mir oder einem anderen Teammitglied haben möchtest, musst Du damit rechnen, dass sie schnell getippt sind und daher Tippfehler habe. Kennst Du Hans?
    2. Das Video kenne ich. Ich rede von der Sequenz, die man sieht, nicht der ganzen Logik drum herum. Ja, es ist schade, dass es immer das gleiche Ende ist. Ja, die Logikfehler sind drin. Dennoch sieht es gut aus. Für mich. Für Ihn nicht. Das ist die Crux an Meinungen.

  15. Wie schon gesagt und hier bewiesen, ist MEIII nur ein Beispiel von vielen. Das gezanke um die Turtles ist auch nicht viel besser. ;)
    Und naja, ich persönlich fand das Ende GERADE wegen dem, was es nicht enthält sehr gut.
    Weil man selbst zum denken angeregt wird.
    Vor der „End-Endscheidung“ habe ich wirklich und wahrhaftig LANGE überlegt, was ich tue.
    Danach habe ich mir den Epilog angeschaut und darüber nachgedacht was ich da nun angerichtet habe. Und das fand ich grandios!
    Es ist eben keine vorgekochte Suppe, nein, man darf sie mit der eigenen Vorstellungskraft würzen.

    Was Logikprobleme angeht, … naja, da bemühen wir mal die Mücke und das Rüsseltier ;)

    Anyway, die Art und Weise wie in Foren und anderen Bereichen des Netzes miteinander umgegangen wird, ist so weit von der sog. „Netiquette“ entfernt, das sie beinah wieder vom anderen Ende an sie heran kommt.

    CU
    SaM

  16. Rage Culture?!

    Also ich persönlich erachte das ganze Thema als sehr weit weg, von jeglicher form von Kultur, wie es nur geht.

    Jeder der eine Meinung hat und im Netz unterwegs ist, ist der Meinung das nur seine Meinung zählt und das es sch*** egal ist wie man diese äußert.
    Dabei ist die Umgebung des ganzen auch total egal, ob nun Gesichtsbuch, Blog´s, Foren oder sonnst eine Möglichkeit sich zu äußern wird genutzt um seinen persönlichen Frust auf die Welt zu kanalisieren.
    Das bei der Art und Weise wie diese Äußerung ausfällt, jegliche Form von Anstand und Respekt verloren geht ist dabei egal. Bis hin zu sogar straffälligen Beleidigungen ist im Netz in diesem Bereich alles zu finden!
    Das schlimme dabei ist, das es den Leuten egal ist, ob man evtl. wie bei FB doch den echten wahren Namen zu Gesicht bekommt oder nicht, denn selbst wenn man mal jemanden beleidigt, liegen doch meist „Welten(BSP: Hamburg-München)“ zwischen Schreiber und Leser und da fühlen sich die Leute halt sicher.
    Grade das was ich als nicht Nutzer von FB mitbekomme ist sehr erschreckend und die Tatsache, das es keine direkte Kontrolle gibt, sondern man sich als Nutzer erst darüber „Beschweren“ muß, das man beleidigt wurde gibt vielen Leute halt ein Gefühl von Sicherheit und die Tatsache das man doch meist als schlimmste Strafe den Ausschluss aus dieser „Gesellschaft“ zu erwarten hat.

    Und zum Abschluss: In einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht, würden die meisten dieser Personen es sich im Traum nicht einfallen lassen, in dieser Art und Weise mit ihrem Gesprächspartner umzugehen, einfach aus Angst, mal richtig Fett was aufs Maul gehauen zu bekommen.
    Also, ein Netz-Troll zu sein, hat in meinen Augen nicht mit Kultur zu tun, sondern ist in meinen Augen nur einfach Feige und Rücksichtslos/ Anstandslos.

    Grüße
    Euer NIEDUKNIEDER

  17. Noch was Ergänzendes zum Thema Erwartungshaltung

    Mir ist grade in den letzten Jahren aufgefallen, das auch bei mir häufig die Erwartungen an ein Produkt nicht erfüllt werden. Ganz besonders im Bereich Film ist das bei mir ein ganz großer Punkt, der dazu führt das ich häufig dann doch nicht in´s Kino gehe.

    Ein passendes Bsp: ist meiner Meinung nach z.B. Das A-Team, ein Film der für Fans der Serie angekündigt wurde und der mich sehr enttäuscht hat. Nicht weil die Schauspieler so schlecht gewesen sind oder die Story so schlecht gewesen ist, sondern weil ich mehr erwartet hatte.

    Warum habe ich denn mehr erwartet?!
    Nun, die Trailer des Films zeigten viele gute, lustige und spektakuläre Bilder, die leider nicht durch weitere Szene im Film selber erweitert werden.
    Ich habe inzwischen den Eindruck, das man grade bei Filmen sich nur noch die 2-3 Trailer pro film anschauen muß und man kennt den Inhalt des Films, denn viel mehr gibt es häufig nicht zu sehen. Um bei meinem Bsp. vom A-Team zu bleiben, so hatte ich den Eindruck, das ich außer die Endszene im Harfen bereits alles von dem Film gesehen hatte. Also wurden meine Erwartungen an den Film enttäuscht.

    Da ich nicht so der PC-Spieler bin, kann ich das in diesem Bereich nicht so gut beurteilen, aber wenn mir Firmen ein „einmaliges“ Erlebnis versprechen dann sollten sie auch ihr „Versprechen“ einhalten. Ich glaube, das Firmen auch einfach mal Ihren eigenen Anspruch zurück schrauben sollten, denn ob nun in einem Spiel oder im Film, großartige Bilder sind in der Regel zur heutigen Zeit kein Hexenwerk mehr und eine „noch realistischere Darstellung von Wasser oder was auch immer ist z.B. für mich kein Anreiz ein Spiel zu kaufen. Denn sehr wahrscheinlich bekomme ich die gleiche Qualität im Spiel „XYZ“ oder Film „ABC“ genau so zu sehen. Auf den Verlauf der Geschichte oder deren Sinn wird dann nicht mehr so viel wert gelegt, da man ja „tolle“ Bilder zum genießen hat.

    Im BSP.: ME3 kann ich die Spieler die sich ärgern, dass Ihnen ein interaktives Ende versprochen wurde verstehen, wenn es das nicht wirklich gibt und man nur wieder mit „hübschen“ Bildern abgespeist wird.

    Soll heißen, wenn man als Firma seinen Kunden und Fan´s nicht alles was man Produziert gleich alles als „die Neuentdeckung des Rades“ verkaufen würde, würden die Kunden auch nicht so enttäuscht reagieren..

    Grüße
    Euer NIEDUKNIEDER

  18. Also ich finde ws persönlich ja ein bisschen dreist erst eine antwort zu fordern und dann auf der rechtschreibung herum zu hacken … Irgendwie … Respektlos. Nur so mein eindruck.

  19. „…Es scheint bei­nahe so, dass es heut­zu­tage zum „guten Ton“ gehört in Foren und ähnli­chen Meinungs-Plattformen einen „schlech­ten Ton“ anzu­schla­gen. Wer nicht schimpft gegen das jewei­lige Pro­dukt, der wird nicht ernst genommen…“

    Unabhängig von der ME-Sache, wo ich nicht mitreden kann, da ich keinen Teil gespielt habe, kann ich diese Aussage nur unterzeichnen bzw. ich würde es mal anders formulieren.

    Wenn man nicht die gleiche Meinung hat, wird man recht schnell mit einem schlechten Ton gekontert. Und wenn man sich dann versucht zu wehren, wird man zu oft dann als der Böse (TM) hingestellt, weil man versucht seine Meinung zu verteidigen.

  20. @Logan: das, was Du beschreibst, hab ich auch schon erlebt. In dem Glauben, eine andere Meinung könnte in einer Diskussion interessant sein wurde ich schnell eines besseren belehrt. Wirklich gute Diskussionen, aus denen man was mitnimmt und während denen niemand ausfallend wird hab ich im Netz selten gefunden.

  21. […] hat sich etwas mit dem Phänomen des Schlechtredens im Internet in einer Glosse beschäftigt. Andreas war zu Gast auf der Frühjahrshütte des Rollenspielvereins Biberach und […]

  22. Hmmm, ich bin mit dem oben gesagtem so nicht einverstanden. Natürlich stimmt es, dass viele Leute nur noch dem Negativen suchen und alles schlecht reden, kein Zweifel, aber woran liegt das? Ich halte die „Entwickler, welche viel Mühe und Kreativität in ihr Spiel gesteckt haben“ bei weitem nicht für unschuldig, im Gegenteil, ich glaube ihr rächt sich einfach nur die Politik, die von vielen großen Publishern geführt wird. Auch hier ist ME ein gutes Beispiel, hätten die EA und Bioware nicht im Vorfeld gesagt „passt auf, alles was ihr tut hat später Konsequenzen“ hätten sie sicher weniger schlechtes Feedback erhalten, wohlgemerkt weniger, allen rechtmachen kann man es nie. Allgemein kommt, meiner Meinung nach, die Erwartungshaltung von den Aussagen der jewaligen Firmen und sicher nicht zu letzt von dem nicht gerade kleinem Preis, den viele Spiele entzwischen kosten. Als Beispiel für meine Erfahrung möchte ich hier Metro Last Light nennen, im Vorfeld als Realismus pur beworben, gekauft und dan die böse Überaschung, ich bin unsterblich, zumindest fühlt es sich so an, bei all dem Blei das ich fressen kann bevor ich draufgehe, aber keine Angst, es gibt eine Lösung: ein DLC für 5€, was meine Leben runter setzt….

    Naja ich wollte hier nur mal die Gegenseite darstellen, da der Text oben doch sehr einseitig war, gute Entwickler, böse Spieler und so ist es in meinen Augen halt nicht. Meine Reaktion war übrigens, dass ich einfach aufgehört habe die Spiele entsprechnder Entwickler zu spielen, ich habe mich nie groß im Internet ausgekotzt. ME hab ich nie gespielt, habe es aber noch vor.

    -Gruß, IVIantis

  23. Ich habe das letztens bei Starcraft gemacht: Es gibt Vorbestellungen für neue Missionen als Download-Content. Ich mag Download-Content eigentlich nicht, aber das macht mir hier nichts aus, weil das, was ich an SC am meisten mag, die Geschichten sind. Und über den Download-Content können sie explizit für die Story finanziert werden, statt v.a. für Multiplayer.

    > Your stories are what grabs me most, and if the Nova story is as awesome as in the Protoss missions from Wings of Liberty and as deep as I remember SC1, this could be a great experience.

    Im gleichen Thread gibt es allerdings auch etwa 50% Hasspostings ☹ http://eu.battle.net/sc2/en/blog/19976124/#comments

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