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Hell Fire ist ein weiteres Abenteuer für Trail of Cthulhu, entgegen des üblichen bespielten Zeitabschnitts (1930er) findet das Abenteuer jedoch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts statt und entführt die Spieler in die Welt der Lords and Ladies.

Das Empire befindet sich gerade in Bewegung: einerseits wächst die Kolonialmacht, andererseits muss sich das Empire jedoch mit Reformen im Inneren sowie dem aufkommenden Unabhängigkeitswillen Amerikas zu Recht finden.

Die Geschichte beginnt mit der Verwicklung einiger Gentlemen des Hellfire-Club in einen mysteriösen Mord, da es sich bei dem Opfer um eine Dame von Stand handelt, mit weit reichenden gesellschaftlichen Folgen.

Schritt für Schritt offenbart sich, was sich tatsächlich hinter dem legendären Hellfire-Club verbirgt und vor allem, dass man während des illustren Treibens der High Society die Aufmerksamkeit fremder Mächte geweckt hat. So müssen sich die Spieler nicht nur gegen Gesetzeshüter behaupten, sondern auch politisches Geschick beweisen. „Alles nur halb so wild“ könnte man meinen, aber für das zusätzliche Quäntchen Aufregung sorgt zweifelsohne der Mythos mit seinen Schergen.

Erscheinungsbild

Ebenso wie bei Many Fires kommt das Abenteuer als hochwertiges PDF daher, besonders die Möglichkeit von Szene zu Szene springen zu können (via PDF-Inhaltsverzeichnis; Dateigröße: etwa 16 MB) gefällt mir sehr gut. Der Band ist wie gewohnt überwiegend in einem Drei-Spalten-Layout gehalten, nur hin und wieder wird dieses Schema mit Textboxen bzw. Bildern unterbrochen.

Die harten Fakten:

  • Format: PDF
  • Verlag: Pelgrane Press 
  • Autor: Adam Gauntlett 
  • Erscheinungsjahr: 2011
  • Sprache: englisch 
  • ISBN-10: nicht verfügbar 
  • ISBN-13: nicht verfügbar 
  • Bezugsquelle: Drive-ThruRPG
  • Preis: 6,95$

Inhalt

Hellfire cover

Zunächst erhält der Leser eine kurze Übersicht über den Plot sowie Informationen bzgl. der nötigen Regelanpassungen, um den Unterschieden zwischen der aktuell bespielten Epoche und der eigentlich vom System vorgesehenen Zeit (überwiegend 30er-Jahre) gerecht zu werden. Einige Fähigkeiten werden komplett gestrichen (einige technologische/wissenschaftliche Entdeckungen fehlen zu der bespielten Zeit schlichtweg), andere kommen hinzu (z.B. „Politics“ als Richtwert für das Talent des Charakters sich auf dem politischen Parkett zu bewegen).

Danach geht es mit den einzelnen Szenen direkt ans Eingemachte: über zwanzig Seiten Material um das noch blanke Skelett des Abenteuers mit dem nötigen „Fleisch“ auszustatten. Auch dieses Abenteuer glänzt durch seinen eher modularen Aufbau, ganz wie schon in der Rezension zu „Many Fires“ beschrieben.

Zwar gibt es einen „roten Faden“, jedoch kann durch das Verhalten der Spieler ein von Runde zu Runde unterschiedlicher Verlauf des Abenteuers entstehen. Meiner Auffassung nach ist das Abenteuer ausreichend konkret um allzu viel Vorbereitungsarbeit überflüssig zu machen und bleibt dabei ausreichend vage um es nach eigenem Belieben mit eigenen Details auszuschmücken zu können.

Zum Abschluss des Bandes finden sich dann noch sechs Seiten mit vorgefertigten Charakteren.

Um ohne konkrete Spoiler auf die enthaltene Geschichte(n) eingehen zu wollen: über politische Intrige, cthulhoide Bedrohungen und den sündigen Untiefen der erlauchten Gesellschaft bereisen die Charaktere ein weites Feld. Hier sind weniger Abenteurer und Kämpfernaturen gefragt, eher Diplomaten und gesellschaftlich ambitionierte Figuren.

Wussten Sie, dass die „Erwachsenen-Literatur“ durch das Aufkommen günstiger Druckerzeugnisse regelrecht boomte?

Preis-/Leistungsverhältnis

Ein stimmiges, vielschichtiges Abenteuer für eine Handvoll Dollar? Dazu sollte man auf keinen Fall „Nein“ sagen.

Fazit

Wer sich für die Epoche erwärmen kann und „Socializing“-Rollenspiel favorisiert, sollte hier zugreifen.  Mit ein wenig Arbeit lässt sich aber das für „Trail of Cthulhu“ verfasste Abenteuer vermutlich auch auf andere Systeme ummünzen, lediglich die Mythos-Fraktion müsste entsprechend umbesetzt werden.

Handouts gibt es hier leider keine, man hätte den Band meiner Ansicht nach noch mit ein paar Ingame-Briefen aufpeppen können. Zwar gibt es hier und da kurze Textpassagen, die mit ein bisschen eigener Arbeit zu Handouts gemacht werden könnte, aber eben nichts Fertiges.

Daumen5maennlich

Artikelbild: © Pelgrane Press 

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