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Am vergangenen Samstag besuchten unser Gastautor Jan und ich den RatCon 2012. Erstmals fand er in der Stadthalle Unna statt und bemühte sich, mit einem neuen Konzept zu glänzen.

Bedingt durch andere Termine reisten wir erst um 17 Uhr an und blieben bis ca. 22 Uhr. Die neue Location teilte sich auf 3 Ebenen auf. Im Erdgeschoss fanden sich hauptsächlich Aussteller wie Verlage und Händler.

Neugierig ließ ich mir beim Uhrwerk Verlag die Neuigkeiten zeigen. Das neue Space 1889 Regelwerk in der limitierten und unlimitierten Version macht einen sehr guten Eindruck, wenn es um Optik geht, hat aber auf den ersten Blick sehr lange Textwände, die kaum durch Grafiken aufgebrochen werden. Vollfarbig wird es bei den Charakterkonzepten, unter denen sich typische Aetherpunk/Pulp-Charaktere wie der Forscher, die Chemikerin oder der Diplomat verbergen. Aber auch der marsianische Butler. Ja, marsianisch.

Worum geht es in Space 1889? Thomas Edison hat den Aetherpropeller erfunden, der Ihm erlaubt, die Weiten des Weltalls zu erkunden. Bei einem Flug havariert er auf dem Mars und findet dort in der Tat intelligentes Leben, eine ehemalige Hochkultur. Bald haben alle kolonialisierenden Mächte die neue Technologie und das Wettrennen um Ressourcen und Kolonien auf Mars, Merkur und Venus beginnt. (Kaufen bei Amazon)

Das Contact RPG Abenteuer „Zug um Zug“ ist eine Softcover Ausgabe. Die Charaktere müssen einen atomgetriebenen Zug stoppen, der, außerirdische Fracht transportierend, außer Kontrolle gerät. Beim Durchblättern macht es einen soliden Eindruck, beinhaltet Kartenmaterial des Zuges (nicht in Battlemap-Größe) und auch einiges an Tabellen und kleineren Regeln, um den Anspruch des kampfsimulativen Systems gerecht zu werden. (Kaufen bei Amazon)

Für Myranor erschien die Anthologie namens „Im Zeichen der Götter“. Dieses bietet drei Abenteuer rund um religiöse Kulte. Im Netz der Spinne befreien die Helden das Rattenviertel in Eshbathya Nahambath von einem Kult. In Wind und Wogen erhebt die Göttin Charypta ihr Haupt, als ein Artefakt gestohlen wird. In Die Tage des Sieges liegt ein Schatten über den alljährlichen Spielen in Sidor Harpax. (Kaufen bei Amazon)

Beim Gastgeber Ulisses habe ich leider die Autoren verpasst, die mir tiefere Informationen zu den Veröffentlichungen hätten geben können, was mich aber nicht davon abgehalten hat, dennoch einen Blick auf all die schönen Dinge zu werfen.

Beginnen wir mit dem wohl am meist erwarteten „Geheimband“ für DSA, der als Elementare Gewalten offenbart wurde. Hier geht es um Djinne, Elementargeister und artverwandte Wesen. Deren Habitate, Verhalten, Kräfte und Möglichkeiten werden beschrieben, zusätzlich gibt es Regeln, diese Wesen zu bannen oder zu versklaven/binden. Welche Auswirkungen auf die Spielbalance daraus hervorgehen werden, konnte man mir leider nicht sagen. Die limitierte Version sieht im Ledercover sehr schick aus und liegt auch gut in der Hand, mit 50 EUR ist der Preis auch nicht zu hoch. Im Herbst erscheint die unlimitierte Variante mit einem Preis rund um die 30 EUR.

Nicht weniger interessant waren die Miniaturen für Schicksalspfade, das kommende Skirmisher-Tabletop für DSA. Die Miniaturen für das kaiserliche Heer und Boron’s Hand konnte man bereits bemalt wie unbemalt sehen und auch in zweiter Ausführung kaufen. In Bezug auf Filigranität kann ich hier sagen, dass sie sich im guten Mittelfeld befinden, man wird vermutlich bei der Bemalung noch einiges herausholen müssen, da alle Strukturen nicht sonderlich tief oder ausgeprägt waren.

Weitere Neuheiten umfassen:

  • Im Feuer der Esse von Judith C. Vogt. Hier wird die Geschichte aus Im Schatten der Esse fortgeführt. (Kaufen bei Amazon)
  • Der Fluch des Flußvaters, ein neuer Abenteuerband rund um Havena, mit Thorwalern, der Hranngarsbrut  und lauter finsteren Machenschaften der Dämonin Charyptoroth. (Kaufen bei Amazon)

Weitere Informationen u.a. zu den anstehenden Releases für DSA finden sich bei orkenspalter.de. (Klick und Klick)

Pegasus hatte keinen Vertriebsstand, aber dafür einen Stufensaal mit vielen Einführungsrunden. Bei einem Plausch erfuhr ich neben vielen anderen Dingen auch eine kleine Randinformation: Pegasus hat die Vertriebslizenz für D&D 5 (oder wie immer es heißen wird). Eine Übersetzung ist anfangs nicht geplant, wie es sich in der Zukunft verhält, muss sich erst zeigen. Aber zuerst muss es erst mal auf dem Markt sein.

Überrascht hat es mich nicht, Ulisses hat DSA als Zugpferd, da würden sie sich nicht noch D&D dazu holen. Beide Spiele würden sich nur ins Gehege kommen, meiner Einschätzung nach.

In den oberen Etagen fand ich einige andere Verlage, schaute zu bei den Battletech Meisterschaften und traf auch Tom Daut. Für viele Vorträge und Seminare, die mich interessiert hätten, kam ich leider zu spät.

Eines muss man der neuen Location lassen. Durch die starke Verwinkelung der Räumlichkeiten, die eigentlich keine ist, denn viele Räume sind durch zuklappbare oder herablassbare Wände weiter aufteilbar, hat man zum einen das Manko, dass die Örtlichkeit irgendwie leer erscheint, obgleich bereits 500 Parkplätze vergeben sind, zum anderen aber den Vorteil, nur selten durch den etwaigen Lärm anderer Spielrunden beim eigenen Spiel gestört zu werden.

Ein Kompass im Haupteingang hilft Spielern, den Weg in den entsprechenden Flügel des Gebäudes zu finden. Herumirrende Conbesucher fand ich selten.

Für uns klang der Abend bei einem Nackensteak und kaltem Bier im Garten des Geländes aus, wo wir den angenehmen und ansprechenden Klängen von Cathain lauschten, die ein Konzert gaben.

Fotos und Impressionen findet ihr auf dem Fotostream von mchenryarts auf Flickr. Eine schöne Besucherbetrachtung findet sich hier: Der Würfelheld auf dem RatCon. Das Hauptmanko der letzten Jahre – nach außen hin wirr wirkende Organisation und mangelnde Sauberkeit wurden offenbar angepackt und in weiten Bereichen deutlich verbessert.

Artikelbild (Logo): © Ulisses Spiele

3 Kommentare

  1. Dass Pegasus keinen Verkaufsstand hatte, sollte eigentlich nicht überraschen – haben die jemals einen auf der RatCon gehabt? Ich meine, den Verkaufsstand immer nur auf RPC, SPIEL und NordCon zu sehen – nicht einmal auf der FeenCon ist einer, IIRC. Da war schon eher ’neu‘, dass Pegasus überhaupt wieder auf der Ratte stand und auch das ‚traditionelle‘ Crusade-Turnier wieder stattfand. Auf der RatCon war Pegasus ja die letzten Jahre nicht mehr vertreten gewesen…

  2. Bis vor einigen Jahren hatten Pegasus durchaus einen „outgesourcten“ Verkaufsstand auf der RatCon.

    „Über­rascht hat es mich nicht, Ulis­ses hat DSA als Zug­pferd, da wür­den sie sich nicht noch D&D dazu holen. Beide Spiele wür­den sich nur ins Gehege kom­men, mei­ner Ein­schät­zung nach.“

    Ulisses verlegt mometan Pathfinder, den größten D&D Ableger auf dem Markt. Der scheint nicht so sehr im DSA-Revier zu wildern. D&D UND Pathfinder wären allerdings wohl zu viel des Guten.

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