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Hatte sich der Mantikore Verlag bislang viel mit Spielbüchern und Regelwerken zu Rollenspielen beschäftigt, ist der Roman „Herr der Zeit“ von Joe Haldeman der Beginn einer Programmerweiterung. Der Roman ist eine Übersetzung aus dem Englischen, das Original erschien 2007 unter dem Titel „The Accidental Time Machine“. Mindestens zwei weitere Romane von Joe Haldeman sollen bei den Mantikoren erscheinen, „Camouflage“ und „Der Ewige Krieg“ (Im Jahr 2000 bei Heyne erschienen).

Erscheinungsbild

Das Buch kommt als Taschenbuch mit Klebebindung daher. Das Format ist etwas größer als das übliche Taschenbuchformat, das ich so kenne. Das Papier ist Naturpapier in gebrochenem Weiß, die Schrift ist relativ groß, der Zeilenabstand ebenso, wodurch das Buch angenehm zu lesen ist. Das Cover ziert eine gezeichnete Illustration passend zur Geschichte. Alles in allem solide Qualität für ein Taschenbuch, ich ärgere mich nur jedes Mal wieder, wie schnell man Knicke, Kratzer und angestoßene Ecken in diese Art von Buchumschlägen kriegt, wenn man die Bücher mit sich herumträgt. Aber das ist ein generelles Problem.

Die harten Fakten:

  • Autor: Joe Haldeman
  • Seitenzahl: 310
  • Verlag: Mantikore Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3939212180
  • ISBN-13: 978-3939212188
  • Preis: 12,95 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon (Klick), Mantikore Verlag (Klick )

Story

Herr der Zeit Cover

Matt Fuller ist ein Hochschulabbrecher, der sich als kleiner Forschungsassistent am MIT durchschlägt. Seine Freundin hat ihn vor Kurzem verlassen, seine Mutter ist eine Nervensäge und auch sonst wirkt das Leben von Matt wenig aufregend. 

Durch Zufall baut er eine Zeitmaschine, die eigentlich ein Kalibrator sein sollte – jedes Mal, wenn er den Reset Knopf drückt, verschwindet die Maschine und taucht nach einer bestimmten Zeit (jedes Mal 12 mal länger) wieder auf. Nachdem er ein wenig herumexperimentiert hat (unter anderem mit einer Schildkröte), allerdings zu keinem befriedigenden Ergebnis kommt, beschließt Matt selbst mit der Zeitmaschine in die Zukunft zu reisen. Ausschlaggebend ist hier sicherlich, dass er seinen Job am MIT an den neuen Freund seiner Ex verliert und ihn nun ohnehin nichts mehr in seinem Hier und Jetzt hält.

Die Maschine kann ihn allerdings nur in die Zukunft bringen, nicht aber in die Vergangenheit. Dieser Umstand ist Matt bekannt, er beschließt aber trotzdem, das Abenteuer zu wagen und hofft, in der Zukunft eine Möglichkeit zu finden, in die Vergangenheit reisen zu können.

Und so beginnt Matts abenteuerliche Reise durch die Zukunft. Der erst Sprung führt nur wenige Jahrzehnte in die Zukunft, wo alles vertraut scheint, aber dann auch wieder nicht. Er trifft alte Bekannte wieder, die jetzt natürlich alle wesentlich älter sind, unter anderem auch seine Ex. So richtig heimisch wird er in dieser Zeit nicht, also drückt er abermals den Knopf. Diesmal landet er in einer Zeit, in der die Menschen gottesfürchtige und bibeltreue Mitglieder einer rückentwickelten Zivilisation sind. Vieles erscheint Matt seltsam, aber er kann sich anpassen. Er lernt eine junge Frau kennen, Martha, zwischen denen sich im späteren Verlauf eine zarte Liebesgeschichte entwickelt. Doch auch in dieser Zeit hält es Matt nicht lange und er drückt abermals den Knopf. Durch ein Versehen springt Martha ebenfalls mit ihm in die Zukunft. Man sollte meinen, so ein Sprung in die Zukunft traumatisiert den Unwissenden, aber durch Matts Unterstützung übersteht sie den Schock ohne größere Traumata.

Die nächsten Sprünge führen die immer weiter in die Zukunft und immer noch hofft Matt einen Weg zu finden, in die Vergangenheit zu reisen. Die zukünftigen Szenarien bedienen sich bekannter Szenarien und kommen in meinen Augen ein wenig schwach daher.

Am Ende gelingt Matt und Martha die Reise in die Vergangenheit, wenn auch nicht wie geplant.

Schreibstil

Den Schreibstil von Joe Haldeman würde ich als eingängig lockeres Geplauder beschreiben. Die Geschichte ist nicht zu kompliziert geschrieben, die Sätze haben eine gute Länge, so dass man die Story gut verfolgen kann und sich nicht am Ende des Satzes fragt, was man am Anfang gelesen hat.

Was mir an manchen Stellen ein wenig negativ ins Auge gefallen ist sind gehäuft aufgetretene Rechtschreibfehler oder fehlende Worte – da bin ich ab und an ins Stocken geraten beim Lesen.

Der Stil ist sicherlich kein Machwerk von schreiberisch herausragender Qualität, und ich würde ihn als solide schreiberische Arbeit bezeichnen. Diese Aussage bezieht sich jetzt auf die deutsche Fassung, da ich keinen Vergleich zum englischen Original ziehen kann.

Preis-/Leistungsverhältnis

Beachtet man einmal das etwas größere Format und die damit einhergehende größere Textmenge, sind 12,95 Euro für ein Taschenbuch durchaus ok. Über die Verarbeitung lässt sich nicht meckern, lediglich über die gebotene Story, aber das ist Geschmackssache.

Fazit

Ich muss sagen, dass mich die Story von „Herr der Zeit“ nicht wirklich gefesselt hat, an einige Stellen fand ich sie sogar ausgesprochen dünn. Die ganze Zeit habe ich auf einen großen Knall gewartet, eine überraschende Wendung, doch nichts dergleichen kam. Die Reise durch die Zeit wird durchaus anschaulich beschrieben, aber auf einen interessanten Plot wartet man in dieser Geschichte leider vergeblich.

Daumen3weiblich

 Artikelbilder: ©  Mantikore Verlag

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