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Ich steh‘ auf Roboter. Schon seit Kindheitstagen, als ich im italienischen Mittags-TV frühe Animeserien sah. Die Begeisterung für Maschinen generell hat sich seitdem einen Weg durch mein Leben gebahnt. Sei es „Ich, der Robot“ von Asimov,  ein immer wieder interessiertes Beobachten der Roboterkämpfe,  wie sie von verschiedenen Universitäten und Clubs ausgetragen werden oder auch einfach die Faszination für bewegte menschenähnliche Maschinen und Wesen wie in diversen Animes, Filmen, Büchern, etc. – Transformers ist da nur das Paradebeispiel.

Was also lag ferner, als sich Real Steel anzusehen. Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt. Der ehemalige Boxer Charlie Kenton (Hugh Jackman) verdient sich heutzutage sein Geld mit den preisdotierten Kämpfen von Robotern, jedoch ohne großen Erfolg und hat einen Berg von Schulden angehäuft.  Eine einstige Liebe – ob Ehe oder Liebschaft, erfährt man nicht – stirbt und hinterlässt einen gemeinsamen Sohn. Kenton möchte den Sohn nicht wirklich aufziehen und verkauft ihn unter der Hand an den Mann der Schwester der gestorbenen Mutter. Zuvor jedoch nimmt er Ihn einen Monat mit auf seine Tour durch die Arenen des Landes.

real_steel_posterWie es der Zufall so will, ist der kleine Max Kenton, gespielt von Dakota Goyo, ein echter Fan der Roboterkämpfe und hat einiges an Fachwissen. Bei einem Ausflug auf einen Schrottplatz, um Ersatzteile zu suchen, findet der Junge eine ausgemusterte alte Sparringsmaschine und baut diese wieder auf.

Zuvor erfährt man, wer der amtierende Roboterchampion nebst Konstrukteur ist und wie es in Boxfilmen so passiert… naja, den Rest könnt Ihr Euch selbst denken.

Und natürlich gibt es eine Zusammenführung von Vater und Sohnemann zu einem gut funktionierenden Team.

Vorausschaubar – so würde ich den gesamten Film nennen. Eine Szene beginnt und man weiß, wie sie enden wird. Das übliche Muster eines Boxfilmes Underdog kämpft sich empor, bekommt einen Alliierten, gewinnt Kraft und Zuversicht und schafft letztendlich den großen Sieg findet man auch hier wieder. Mit einem Manko: Die Erzählgeschwindigkeit.

Am Anfang wird der Film fast zu langsam erzählt, nimmt dann Fahrt auf und spitzt sich immer schneller zu. Zu lahm am Start, zu schnell am Ende – das war mein Eindruck. In einem Boxerfilm erwarte ich, dass der aufstrebende Held ungefähr zum Start des letzten Drittels des Filmes einen Dämpfer bekommt und besiegt wird, um danach als Phönix aus der Asche wiederzukehren. Das ist hier nicht so. Die Dämpfer kommen durchweg am Anfang und fallen zum Ende hin gänzlich weg.

Ich möchte den Film nicht schlechtreden. Die Boxszenen sind durchweg gut gemacht, sind spannend und in meinen Augen gut animiert. Jackman liefert einen soliden schauspielerischen Job ab, den ich aber nicht zu seinen besten zählen würde. Die Geschichte ist nicht hanebüchen und auch nicht weit hergeholt (für das Universum, in der sie spielt). Sie ist nur – ich schrieb es am Anfang: Durchschaubar. Darunter leider der Sehspaß jedoch nur wenig.

Schön fand ich, dass man das eine oder andere abgewandelte Zitat aus den Rocky Balboa Filmen wiedererkennen konnte.

Die Rolle von Dakota Goyo soll in dem Film 11 Jahre alt sein, dafür finde ich ihn zu cool und aufmüpfig. Das Verhalten hätte eher zu einem Teenager in der auslaufenden Pubertät gepasst. Und dann gibt es noch eine etwas unnötige Liebesgeschichte, die sich so unerwartet zeigt, dass man kurz ein Fragezeichen auf der Stirn hat. Und Storyfäden, die angedeutet werden, aber nicht aufgelöst, gibt es auch noch. Schade – ein wenig schneller am Anfang, ein paar Logikfehler weniger und dafür ein paar dieser Fäden inniger beleuchtet, hätten dem Film gut getan.

Wie es sich für eine ordentliche BluRay gehört, finden sich einige Extras auf dem Datenträger, darunter die zu erwartenden SFX-Entstehungsvideos, Interviews mit den Darstellern und Produzenten und auch Bloopers. Letztere gefielen mir besonders.

An Bildqualität und Sound gibt es nichts zu bemängeln. Gestochen scharfe, kontrastreiche Bilder und satte Sounds machen den Film durchaus zu einem kurzweiligen Vergnügen.

 Die harten Fakten:

  • Darsteller: Hugh Jackman, Dakota Goyo, Anthony Mackie, Evangeline Lilly, Kevin Durand
  • Regisseur(e): Shawn Levy
  • Format: Widescreen
  • Sprache: Deutsch (DTS-HD 7.1), Türkisch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS-HD 7.1)
  • Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Bulgarisch, Rumänisch
  • Region: Alle Regionen
  • Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1
  • FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
  • Studio: Touchstone
  • Erscheinungstermin: 12. April 2012
  • Produktionsjahr: 2011
  • Spieldauer: 127 Minuten
  • Preis: 14,61 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon (Klick)

Daumen3maennlich

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Artikelbilder: © Dreamworks Pictures

8 Kommentare

  1. Kann man so unterschreiben, wobei in einem Sportfilm die Liebesgeschichte als unnötig hinzustellen schon etwas skuril wirkt, denn sie ist immer „unnötig“, gehört aber zum Genre des Sportfilms – man würde sie vermissen, wenn sie fehlte.

  2. – das ist aber eine andere Kritik…

    …das wäre ja so, als ob man in einem fantastischen Rollenspiel das Auftauchen von Kämpfe gegen böse Mächte kritisiert, nur weil der Spielleiter sie nicht gut erzählen/darstellen kann und besser mit Liebesgeschichten ist…

  3. Ich hätte mir hingegen einfach gewünscht, dass der Liebesgeschichte mehr Raum und Zeit im Film eingeräumt worden wäre. Viele der monumentalen Bilder (hab den Film im Anschluss an Tim und Struppi im Kino gesehen – die bilder sind wirklich gewaltig!) hätten vermutlich auch besser gewirkt, wenn innerhalb des Films ein Kontrast zur Normalität hergestellt worden wäre. Die Verbindung von Gegensätzlichem macht häufig ja den Reiz eines Sportfilms aus (Bsp. Cool Runnings oder Karate Kid [West-Ost]). Hier hätte die Brutalität und Öffentlichkeit der Kämpfe einem ruhigen und privatem Dasein gut gegenübergestanden.
    Im Hinblick auf die Kritik am Kind: Das ist auch meine Schwäche bei der Darstellung von Kindern (im Rollenspiel). Wenn mir auch die Niveauanpassung gelingt, sind Kinder doch zumeist in ihrem Wesen stets neugierig, abenteuerhungrig und fröhlich. Mir gelingt es selten verschiedene Altersstufen vom Charakter her zu unterscheiden – häufig verhalten sie sich wie kleine Erwachsene mit beschränkten Möglichkeiten (Ansichten/Fähigkeiten).
    Ähnliche Probleme kenne ich von anderen Spielleitern bei der Darstellung von Frauen (wenn der SL ein Mann ist) und alten Menschen (wenn der Spieler / SL deutlich jünger als der darzustellende Charakter sind), sowie anderen Rassen (insbesondere Zwerge, die häufig behaarte, kleine und trunksüchtige Menschen ohne Körperhygiene zu sein scheinen) und Kulturen…

  4. Das trifft ja genau das, was ich auch geschrieben habe. Dass die Erzählung nicht zureichend war.

    Was Du ansprichst, sind Clichees. Rollenspiel lebt zu Teilen davon, aber die Kunst ist es, den Archetyp zu halten und ihn so anzureichern, dass er sich doch wieder davon abhebt.

  5. Meines Erachtens macht der Film an den meisten Stellen grundsolide Arbeit dabei, die genrebedingten Erwartungen des Zuschauers zu erfüllen, um den Preis der Vorhersehbarkeit natürlich. Die Wandlung des Vaters und die Reparatur der dysfunktionalen Vater-Sohn-Beziehung finden eine fast schon überraschend glaubwürdige Darstellung, die Liebesgeschichte hingegen – naja, sie mußte halt noch irgendwie rein, und so fühlt es sich denn auch an. Die Langsamkeit des Anfangs fand ich auch etwas irritierend, aber immerhin bildet sie dann das Fundament für den Payoff am Ende.

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