Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Anspruchslose Unterhaltung – das trifft es am Besten in meinen Augen.  Der ScienceFiction/Vampirfilm aus dem Jahre 2009 greift einige interessante Ansätze auf, versaut sie aber, wenn es um Emotionalität und Immersion des Zuschauers geht.

Worum geht es?

Daybreakers_posterIm Jahr 2019 hat ein mysteriöser Virus große Teile der menschlichen Bevölkerung in Vampire verwandelt, die begonnen haben, ihr Leben darauf einzustellen. Öffentlich aus Lautsprechern ausgerufene Tagesanbruchwarnungen wie auch Fahrzeuge mit Tagmodus, dann durch Sensoren und Kameras zu steuern, gehören dazu. Die menschliche Bevölkerung wird gejagt und in große Komplexe gesperrt, die an die Farmen aus Matrix erinnern.

In der dreckig schmutzigen Welt von Daybreakers kommen Hommagen an die Noir-Kultur jedoch nicht zu kurz. Kettenrauchende Vampire, die im Trenchcoat in der U-Bahnstation mit Blut versetzten Kaffee trinken, haben was, muss ich gestehen. Generell dominieren die Farben grau, schwarz und blau.

Aber es ist nicht alles gut für Mr Longfang – immer weniger Menschen sorgen dafür, dass die Vampirpopulation zusehends verhungert und darüber hinaus degeneriert. Diese sogenannten Subsiders werden zu einer Bedrohung für die normalen Vampire und so forscht man an einem Blutersatz-Stoff.

Der Hämatologe Edward Dalton, gespielt von Ethan Hawke, ist unter den leitenden Wissenschaftlern bei diesem Projekt und auch offenbar selbst angewidert von Gedanken, menschliches Blut zu trinken und degeneriert so auch langsam. Bei einer Rückfahrt von der Arbeit rammt er in einem Unfall einen Wagen voller flüchtenden Menschen und gewährt diesen Unterschlupf, als die Polizei kommt, um den Unfall zu untersuchen.

Damit nimmt die Geschichte ihren Lauf und Dalton bekommt Kontakt nicht nur zu einigen Menschen, die versteckt auf einem ehemaligen Weingut leben und sogar einen vampirischen Senator bei sich haben, der Ihnen helfen will, nein, er lernt auch Lionel „Elvis“ Cormac kennen. Dieser Mann, gespielt von Willem Dafoe, ist ein ehemaliger Vampir und wurde durch die Macht der Sonne geheilt. Der Trick war nur, das Feuer früh genug zu löschen. Und so beginnen die Protagonisten, die Vampirseuche zu bekämpfen. Der Rest wird nicht verraten.

An sich gar keine schlechte Geschichte, aber sie leidet unter einem massiven Manko. Die Gefühlswelt der Vampire, die so wichtig ist in einem Film um die verlorene Menschlichkeit und die Wiedererlangung derselben, wird nur minimal angekratzt. Die Fallhöhe des Niedergangs vom Menschen zum Raubtier wird nicht ansatzweise deutlich. Ethan Hawke hat deutlich bessere schauspielerische Leistung in anderen Filmen gebracht, aber dieses quasi gelangweilte Gesicht gehört nicht dazu.

Was an Gefühlswelten fehlt, wird an Splattereffekten im hinteren Drittel des Filmes wieder reingeholt. Körperteile werden abgerissen, Blutfontänen spritzen, Brustkörbe werden zerfleischt. Da hilft auch nicht das quasi poetische Gleichnis am Ende des Filmes, dass aus der Bestialität wieder Menschlichkeit erwächst.

Ich will nicht unken, der Film war durchaus kurzweilig und unterhaltsam, aber taugt eben nicht mehr als zu einer netten Abendbeschäftigung. Ein Vergleich mit Filmen wie Interview mit dem Vampir oder Wir sind die Nacht ist allerdings keinesfalls vorzunehmen. Dafür fehlt Tiefgang.

Die Spezialeffekte wissen zu gefallen und sind teils aufwendig inszeniert. Manches mal so richtig schön eklig. Die Filmmusik von Christopher Gordon ist dezent und angenehm futuristisch in manchen Szenen, drängt sich aber nie unpassend auf.

Für mich waren es keine vergeudeten 98 Minuten (übrigens auch eher ungewohnt kurz für Filme dieser Tage), aber lange erinnern werde ich mich nicht an den Film.

Gesehen habe ich den Film im Internet-Stream eines großen Verleihdienstes, daher bespreche ich keine etwaigen Extras von DVD oder BluRay.

Die harten Fakten:

  • Darsteller: Willem Dafoe, Sam Neill, Ethan Hawke, Isabel Lucas, Claudia Karvan
  • Regisseur(e): Michael Spierig, Peter Spierig
  • Format: Dolby, PAL, Widescreen
  • Sprache: Deutsch (DTS-HD 7.1), Englisch (DTS-HD 5.1)
  • Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1
  • FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Erscheinungstermin: 27. August 2010
  • Produktionsjahr: 2009
  • Spieldauer: 98 Minuten
  • Preis: ab 5,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon (Klick)

Daumen3maennlich

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Die­ser Arti­kel ist Teil der Thementage „From the grave

Artikelbild: © Lionsgate

2 Kommentare

  1. Der hätte ein düstereres Ende verdient (ohne Spoilern zu wollen). Der Twist war mir zu gewollt. Ansonsten recht konsequent weitergedacht, als „was wäre wenn“-Szenario.

  2. Hehe, ich kann dir wieder mal nur zustimmen Roger!

    Ich hatte den Film bereits gesehen, irgendwann vor ein paar Monaten. Und ich musste erst den halben Artikel lesen bis mir das klar geworden ist!

    Der Film war wirklich ganz unterhaltsam, aber packt einen nicht auf der emotionalen Ebene.

    Da fehlt einfach Tiefgang. Gleitet in Splatter und Effekthascherei ab.

    Ich bin wieder erstaunt wie genau du alles auf den Punkt triffst!

    LG
    Tony

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