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Weiter geht es im bunten Reigen der Illustratoren/innen, die wir vorstellen möchten. Heute hatten wir Janina Robben auf der Couch und haben interessantes von Ihr erfahren.

Interview 

JaninaRobbenkleinAnnika: Bitte stelle Dich kurz vor: wie ist Dein Name? Wo wohnst Du? Wie alt bist Du? etc.

Janina: Mein Name ist Janina Robben (nein, mit Arjen Robben bin ich nicht verwandt, ich kann dennoch keine Elfmeter schießen) und ich komme mitten aus dem Ruhrpott – um genau zu sein aus Oberhausen. Ich habe mittlerweile das Alter erreicht, von dem böse Zungen behaupten, dass Frauen dieses den Rest ihres Lebens haben (oder zumindest nennen) werden: 29.

Seit Anfang 2012 gehöre ich zu den Illustratoren für Das Schwarze Auge.

Allerdings zeichne ich nicht nur fürs Rollenspiel, sondern bin darin auch selber aktiv: ich larpe seit 1998 und seit 2000 spiele ich auch Pen&Paper – mal ein umgekehrter Einstieg. Meine liebsten Systeme des Pen&Paper sind DSA und Cthulhu, ich spiele aber auch Shadowrun, WoD und Star Wars (D20).

Ich arbeite vorwiegend digital mit Photoshop und Manga Studio, verwende aber auch sehr gerne traditionelle Mittel wie Bleistift, Tusche und Kreide.

Annika: Wie bist Du zum Zeichnen gekommen?

Animal Inside

Janina: Ich zeichne eigentlich schon, seit ich einen Stift halten kann. Im Prinzip begann alles mit Disney-Figuren, ging dann über zu Manga und Comic und landete dann schließlich im Fantasy- und Horror-Bereich, insbesondere durch das Zeichnen von Steckbriefen und Schriftrollen fürs LARP, Charakter- und Monsterbilder fürs Pen&Paper und für freie Projekte (z.B. Konzeptzeichnungen für die Half-Life 2 Mod „Resident Evil: Twilight“). Nach der eher frustrierenden Berufsausbildung im Grafikbereich, hatte ich mir eigentlich vorgenommen, mein geliebtes Hobby nicht zum Beruf zu machen, wurde aber zum Glück durch meine Rollenspielrunde eines besseren belehrt, die mich überzeugt hat, mich bei Ulisses Spiele zu bewerben.

Annika: Hast Du eine zeichnerische Ausbildung (Studium o. ä.) oder bist Du ein „Selfmade Illustrator“?

Janina: Wie bereits oben erwähnt, habe ich eine und zwar zur staatlich geprüften gestaltungstechnischen Assistentin. Das hat zwar einige Türen geöffnet, insbesondere was Materialien und Techniken betrifft (darüber habe ich zum Beispiel Photoshop und das Arbeiten mit Copic Markern kennengelernt), aber was das Üben und Besserwerden betrifft, wurde ich bei dieser Berufsausbildung eigentlich sehr allein gelassen. Insbesondere, da sich die ganze Ausbildung mehr auf Werbedesign bezog; Buchillustrationen und ähnliches waren da eher Nebensache und weckten nicht sonderlich viel Interesse im Lehrplan. Die meisten Dinge habe ich mir selbst durch ständiges Beobachten, Zeichnen und Üben beigebracht.

Annika: Bist Du ein Vollzeit-Illustrator oder ist das eher ein Nebenjob? Womit verdienst Du sonst Dein Geld?

Janina: Ich bin Vollzeit-Freiberuflerin und neben dem Illustrieren arbeite ich auch als Sozialwissenschaftlerin.

Annika: Welchen Tipp würdest Du jemandem geben, der ebenfalls als Illustrator sein Geld verdienen möchte? Welche Stolpersteine gibt es Deiner Meinung nach?

Janina: Erst einmal sollte man sich darüber bewusst sein, dass man als Einsteiger mit seinen Bildern sicher nicht reich wird. Daher bietet sich das Illustrieren zumindest zu Anfang mehr als Nebenjob an. Ob es dann später reicht, wirklich sein Leben damit zu finanzieren, kommt auf die Auftragslage an.

Die erste große Hürde auf dem Weg zum Illustrator ist natürlich, mit seinen Bildern überhaupt aufzufallen, einen Platz für diese zu finden und auf sich aufmerksam zu machen.

Bad Joke

Plattformen, auf denen man schnell seine Bilder der breiten Öffentlichkeit zeigen kann, wären unter anderem Facebook und Deviant Art (wobei man bei Facebook aufgrund des Daten“schutzes“ wirklich vorsichtig sein sollte). Hier hat man auch die Möglichkeit, Kritik zu sammeln. Konstruktive Kritik sollte man keinesfalls ignorieren, auch wenn man sich in seiner Künstlerehre gekränkt fühlt. Hinweise von Betrachtern, die beispielsweise auf falsche Proportionen oder ähnliche Mängel hinweisen und nicht deswegen nörgeln, weil der Stil ihnen nicht gefällt, sollten auf jeden Fall beherzigt werden, wenn man sich verbessern will.

Konstruktive Kritik ist dein Freund! Deswegen sind die meisten Freunde und Verwandten leider keine guten Kritiker, da sie häufig um nett zu sein, nicht zu ehrlich sind oder sich einfach nicht mit der Thematik auskennen.

Auch wenn es noch so viel Spaß macht, unterschiedliche Materialien auszuprobieren, sollte man sich ein „Spezialgebiet“ aussuchen, in dem man sich erst einmal immer weiter verbessert – seien es digitale Zeichnungen via Photoshop oder die klassischen Bleistiftzeichnungen. Experimentieren ist natürlich dennoch erlaubt, aber umso besser man mit einem Medium umgehen kann, umso schneller kann man seine Aufträge erledigen, ohne dabei böse Überraschungen mit den unbekannten Materialien oder Werkzeugen zu erleben.

Gibt es ein bestimmtes Genre, in dem man sich mit seinen Zeichnungen zu Hause fühlt – z.B. Fantasy oder Science-Fiction – lohnt es sich, ausgerüstet mit einem Portfolio passende Verlage anzusprechen. Das kann man auf Conventions wie die RatCon, RPC oder die Dreieichcon versuchen, oder direkt postalisch oder per Mail Kontakt mit einer Redaktion aufnehmen. Ganz wichtig, wenn man sein Portfolio per Post versenden will: keine Originale beilegen, sondern Kopien der Bilder verwenden!

Ansonsten heißt es natürlich „üben, üben, üben“ und nicht aufgeben.

Annika: An welchen Projekten hast Du bisher gearbeitet (gerne welche mit Rollenspielbezug)? Welches hat Dir am meisten Spaß gemacht und wieso?

Janina:  Seit Anfang dieses Jahres zeichne ich für Ulisses Spiele und habe bereits ein paar Zeichnungen für den Aventurischen Boten beigesteuert. Hinzu kommen noch Karten, Wappen und Illustrationen in weiteren DSA-Publikationen wie „An fremden Gestaden„, „Elementare Gewalten„, „Dämmerstunden„, „Mit wehenden Bannern“ und weitere, die noch nicht erschienen sind wie zum Beispiel die Gareth-Box und „Stätten okkulter Geheimnisse“.

Für das geplante E-Book des Fantasy-Romans „Shaphiriane und die Seele des Drachen“ von Lars Czekalla habe ich das neue Cover illustriert.

Schlangenwolf

Bisher hat es mir besonders viel Spaß gemacht, Kreaturen wie die Raubpflanze (in „An fremden Gestaden“) und die Wolfsechse (Aventurischer Bote #154) zu zeichnen. Ich liebe es, Monster und seltsame Tiere zu entwerfen, die es so eigentlich nicht gibt und mir Gedanken zu machen, wie sie denn „funktionieren“ könnten. Toll war auch der Auftrag für das InGame-Portrait von Prinz Storko (ebenfalls in AB #154), in dem ich mich mal richtig in einem altertümlichen Kupferstichstil austoben konnte.

Annika: An welchen Projekten arbeitest Du grade? Was hast Du für die Zukunft geplant?

Janina: DSA betreffend möchte ich da keine Details zu den einzelnen Illustrationen geben, da ich niemanden spoilern möchte. Nur so viel: Unter den aktuellen Aufträgen befinden sich weitere Zeichnungen für einen neuen Uthuria-Band „Grüne Hölle“ und für den Akademieband „Stätten okkulter Geheimnisse“.

Da ich mittlerweile ins Designteam der Drachenzwinge gestolpert bin, wird es dort auch in naher Zukunft ein paar Bilder von mir geben. Ansonsten arbeite ich noch an einigen privaten Projekten, wie einer Sammlung gruseliger Kurzgeschichten und einem nicht weniger gruseligen Roman. Beides natürlich bebildert.

Außerdem überlege ich, ob ich mich einmal an einen DSA-Comic wagen soll und schmiede schon fleißig an der Geschichte…

Ich bin auch immer gerne bereit, Privataufträge für Charakterzeichnungen anzunehmen.

Annika: Hast Du eine Internetseite oder ein Online-Portfolio, wo man sich Deine Werke angucken kann? (wenn ja bitte Adresse mit angeben)

Janina: Klar: www.soulhuntress.de

Annika:  Du als Superheld – wie sähe das aus? Bitte eine kurze Zeichnung und ein cooler Name (falls Dir was einfällt?)

Janina: SuperHELD? Hm, nun ja… es gibt ja auch Antihelden XD

Soulhuntress

Artikelbilder: Janina Robben

 

 

 

14 Kommentare

  1. Schönes Interview :)

    Was ich mir wünschen würde, wären individuell auf den jeweiligen Künstler zugeschnittene Fragen und keine Fragenschablonen, das wirkt auch einfach interessierter von eurer Seite aus :)

    Interressehalber: gibt es denn keine männlichen Künstler in diesem Bereich, ist das so ein frauendominiertes Thema? Oder Frauen sind einfach redefreudiger als ihre männlichen Kollegen *g*

  2. Die gleichen Fragen geschahen mit Absicht, um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

    Wir haben bislang einen männlichen Künstler, dessen Interview im späteren November erscheint

  3. Finde ich trotzdem nicht optimal. Glaube nicht, dass so eine Art der „Vergleichbarkeit“ ein wichtiger Faktor ist in dieser Sache.

    Ich freue mich auf den männlichen Künstler! :D

  4. Mich hat interessiert, wie unterschiedlich jeder der vorgestellten Illustratoren an bestimmte Dinge herangeht bzw. wie unterschiedlich ihr Lebenslauf so ist. Deswegen diese Mini-Interviews. In ausführlichen Interviews haben wir ja schon immer individuelle Fragen, aber im Falle dieser Interviewreihe wollte ich es mal so machen. Das hat nichts mit mangelndem Interesse zu tun.

  5. Der Bad Joke ist ziemlich cool. Schickes Interview (schon wieder ;-) ). Individuelle Fragen gönne ich auch schick. Vielleicht kann man das als zweiten Abschnitt dazu packen?

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