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Skeptisch blicke ich auf die fallenden Würfel hinter dem SL-Schirm. Wird Y’tche, der grausige Fleischformer-Magus, dem vernichtenden Hieb des Söldners vom Banner des weißen Löwen ausweichen? Klock, tock, klicker-di-klack, die Würfel liegen. Ich rechne kurz durch und sehe, dass er vermutlich über die eigenen Beine stolpert. Es war ein Patzer. 4 1en. Kurz denke ich darüber nach, den Wurf ein wenig anzupassen, um den Gegner spannender zu machen und frage mich dann „Wieso eigentlich?“. Ich lasse liegen, was liegen will und beschreibe, wie der Magus einknickt, dabei sich sogar noch dem Hieb zuwendet und das Krummschwert sich tief in den Körper gräbt.

Was wollte ich da eigentlich machen? Ich wollt ein zufallsermitteltes Ergebnis, das regelkonform ermittelt wurde, ignorieren und stattdessen es zu etwas kommen lassen, was den Kampf vielleicht härter, spannender oder auch einfach nur länger, gar langweiliger, hätte werden lassen können. Aber warum eigentlich? Weil ich selbst mir die möglichen Auswirkungen ers( p )onnen habe. Weiß ich, ob meine SpielerInnen das auch so sehen?

Aber ich möchte eigentlich gar nicht auf das Anpassen von Würfelwürfen durch die SL eingehen. Manche machen es sehr selten, manche häufiger, manche gar nicht und manche verdammen es als den Untergang des Abendlandes.

Als provokanter Auftakt jedoch taugt es auf jeden Fall. Meine Gedanken heute kreisen eher um die Existenz eines SL-Schirms. Welchen Zweck erfüllt dieses edle Stück Karton, dessen Seiten außen von Artwork geziert sind und innen von Tabellen?

Hilfestellung

Viele Regelwerke haben Unmengen von Tabellen zwischen den oft aus Hardcover bestehenden Buchdeckeln. Diese Tabellen kann man sich natürlich herauskopieren oder gar abschreiben, aber eleganter ist da schon der SL-Schirm. Wichtigste Regeln und Auswirkungen kann ich spielzeitschonend direkt einsehen und in meine Arbeit als SL einbinden. Zudem gibt er oft durch seine aufgeklappte Größe eine guter Sichtbarriere ab für meine eigenen Aufzeichnungen. Damit sind wir auch schon beim nächsten wichtigen Punkt.

Bewahre das Unbekannte

Wenn ein SL hinter einem Schirm würfelt, hat das vor allem die Auswirkung, dass die SpielerInnen nicht das Ergebnis sehen, aber erst recht nicht, welche Würfel und wie viele ich davon würfele. Was heißt das?

Es bedeutet zu allererst, dass ich meinen SpielerInnen nicht auf die Nase binde, wie gut der NSC, das Monster ist, welchem sie gerade gegenüber treten. Sie kennen die Werte und damit verbundenen Würfel nicht. Ich finde das gut, denn so fällt es nicht auf, wenn der betrunkene Söldner, der sich gerade mit der Runde anlegt, eigentlich ein fürchterlicher Blasterschütze ist, sich aber verhält, als wäre er der reinkarnierte interstellare Wilhelm Tell.

Würde ich offen würfeln, würde das Bedrohungspotential sofort weg sein, Immersion hin oder her.

Ein ähnlicher Fall tritt ein, wenn ein NSC die Spielercharaktere belügt. Die meisten Spieler werden skeptisch, wenn ich offen würfele, wenn ein NSC etwas behauptet. Gleiches passiert im Fall dessen, dass ich die Spieler auffordere, auf Instinkt/Lügen erkennen/etc. zu würfeln, wenn ein NSC ihnen etwas sagt. Damit ist diese Unsicherheit sofort offensichtlich und für die meisten Spieler auch der Spaß gegessen.

Also – Würfelwürfe des SL gehören für mich hinter den Schirm.

Aber…die Regeln?!

Ja, es gibt Regelsätze, die erfordern, dass Spieler und SL jeweils direkt ihre Ergebnisse sehen. Ein gutes Beispiel ist die Cortex+ Anpassung des Marvel Heroic Roleplaying Game.

Hier lebt das Regelsystem durch die direkte Interaktion der Würfelwurf-Ergebnisse. Wo ist hier der Sinn eines SL-Schirms? Nach wie vor Hilfestellung durch die Tabellen und.. natürlich auch das Unbekannte zu bewahren. Beispielsweise könnten hier nach wie vor Aufzeichnungen und Data Sheets (Charakterbögen) der Antagonisten liegen. Der Würfelwurf aber gehört vor den Schirm in so einem oder vergleichbaren Fall.

Vertrauen

Vertrauen heißt hier dem SL vertrauen. Ein guter SL weiß, was für seine Runde die richtige Spielart ist, vollkommen egal, ob er nun Hausregeln in Absprache mit seiner Runde etabliert hat oder seine private Hausregel hat, dass er selbst an den Ergebnissen der Würfelwürfe drehen darf.

Die Runde vertraut seiner Auslegung der gemeinsam gespielten Geschichte. Die Runde vertraut seiner Regelkenntnis, und, falls nötig, auch seiner Improvisationsgabe auf Unerwartetes zu reagieren, sowohl bei Würfelwürfen als auch bei unerwarteten Reaktionen der Spielercharaktere.

Misstrauen

Und nun komme ich zur Schattenseite der Nutzung eines SL Schirms. Es gibt immer Spieler, denen übel mitgespielt wurde durch einen schlechten SL und die daher verlangen, dass Würfe offen geschehen. Sie vermuten fast, dass der SL dadurch, dass er einen Schirm nutzt auf jeden Fall „betrügen“ will, wie sie es nennen, also die Ergebnisse eines Wurfes böswillig verändern, natürlich kontra die Spielercharaktere.

Dreh Dich, du Sau! 2.0

Und nun komme ich doch zurück zum „Drehen“ von Würfeln. Aus meiner gesamten Geschichte im Rollenspiel, die nun auch schon über 20 Jahre lang ist, kenne ich eigentlich keinen Spielleiter, der nicht ab und zu einen Wurf anpasst.

Überspitzt und natürlich fern jeder Realität gab es die geflügelte Redewendung „Als SL nimmst Du einen Anzahl von Würfeln, die sich gut anfühlt, wirfst sie gegen einen Wurf, der sich gut anhört, ignorierst das Ergebnis und beschreibst das, was der gemeinsam erzählten Geschichte am dienlichsten ist“

Erst der erweiterte Kontakt zu vielen Rollenspielern im Web hat mir gezeigt, wie gespalten hier die Lager sind. Auf der einen Seite stehen jene, die wie ich und andere aus meinem Kreis, ab und an gedreht haben, auf der anderen Seite die, welche es zu tiefst verdammten.

Nun wollte ich natürlich wissen, wieso diese so starke Verdammnis dieser überaus gängigen SL Praxis existiert. Neben dem bereits oben angerissenen Misstrauen aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit, bekam ich vor allem vier Gründe geliefert, die mich auch selbst haben umdenken lassen. Wer möchte, kann die Diskussionen hier nachlesen: (Facebook, Google Plus)

Entwertung der eigenen Aktionen der Spielercharaktere

Die Gegner des Drehens haben vor allem angebracht, dass sie die Aktionen ihrer Charaktere und damit auch ihre eigenen entwertet gefühlt haben. Diese Spielerfraktion möchte die Konsequenzen ihres Handels erleben, sie möchten genauso im Gefecht schwer getroffen zu Boden gehen, wie auch den Erfolg ihrer eigenen Taten im Spiel sehen.

Gute Regeln benötigen kein Drehen

In einem gut ausgewogenen Regelwerk muss die SL nicht drehen. Gut ausgewogen bedeutet hier auch, dass die Spielrunde ein System nebst Regelwerk gewählt hat, dass zu Ihrem Spielstil und Gruppenvertrag passt. Das deckt Tödlichkeit ab, wie auch andere Fälle. Der meiste Grund, Würfelwürfe zu drehen, ist entweder eine zu hohe Tödlichkeitsrate oder die Gefahr, dass ein Würfelwurf die erdachte und gemeinsam zu erspielende Geschichte im ersten Moment zerstört. Den ersten Fall deckt das Regelwerk ab. Den zweiten Fall – nun, die meisten Regelwerke lassen nur dann würfeln, wenn etwas strittig ist und der Ausgang unklar.

Sollte also die Geschichte einen so zerbrechlichen Punkt haben, empfehle ich, die Geschichte zu überdenken, bevor man sie gemeinsam spielt und von einem Startpunkt aufbaut.

Gute SL können anders auslegen und müssen nicht drehen

Sollte ein Wurf wirklich vernichtend ausfallen, beispielsweise mehrere aufeinander folgende höchst statistisch unwahrscheinliche Patzer, empfehle ich die Ergebnisse anders auszulegen, statt zu drehen. Sollte es zu einem TPK kommen, müssen die Spielercharaktere nicht zwingend alle tot sein. Sie könnten alle schwer verletzt gefangen genommen werden. Auch das ist ein fataler Ausgang, der alles andere als angenehm ist. Aber er bietet die Möglichkeit, weiter zu spielen. Er bringt sogar noch mehr – er hebt die Geschichte auf eine unerwartete Ebene und führt sie weiter.

Das Anschleichen eines Assassinen auf den König kann schief gehen durch einen Wurf, natürlich. Entweder lasse ich es einfach geschehen als SL und der König ist tot. Vielleicht aber nehme ich den schiefgegangenen Wurf einfach hin, die Spielercharaktere fangen sogar den Assassinen. Dann habe ich eine andere Startsituation, denn der König möchte sicher wissen, wer Ihn umbringen lassen wollte.

Das Unerwartete fordert uns als SL, und damit komme ich zu…

Würfelwürfe bringen Spannung

Würfelwürfe haben genau einen Sinn. Eine Zufallskomponente auf Basis statischer Werte einzubringen. Manchmal, so sagen die Engländer, „hits the shit the fan“. Dinge gehen einfach schief, weil Mr. Murphy es so möchte. Die unerwartete Wendung eines Absatzes weiter oben, nicht von sowohl SL als auch Spieler erwartet, reichert die im Spiel erlebten Geschehnisse an. Zu Drehen heißt hier, das Unerwartete aus dem Spiel zu nehmen. Wollen wir das? Nein. Auch wir SLs wollen überrascht werden von den Spielern und ihren Aktionen, wollen erleben, wie sich die Geschichte, deren Startpunkt wir nur vorgegeben haben, entwickelt.

Sollte uns SLs das tatsächlich so sehr aus dem Ruder werfen, weil wir es so gar nicht haben kommen sehen, empfehle ich eine 10minütige Pause einzuberaumen und intensiv nachzudenken, wie die Handlung sich weiter entfaltet. Das hilft immer.

Über die erzählerische Komponente, Spannung zu erzeugen, habe ich mich hier ausgelassen.

Mein persönliches Fazit? Ehrliches Würfeln hinter dem SL-Schirm. Ich möchte überrascht werden und ich spiele für meine Runden passende Systeme. Und ich leite lang genug mit genug kreativer Energie, dass ich improvisieren kann.

Wie ist Eures?

Artikelbild: benis979 auf sxc.hu 

 

 

16 Kommentare

  1. Hehe, netter Artikel!

    Genau so eine Situation wie du sie quasi beschreibst hatte ich neulich. Einen quasi unabwendbaren TPK. Gut in dem Fall war ich als SL ein wenig mit drann schuld weil der HG der Gegner etwas arg hoch war und ich nicht damit gerechnet hatte das die Gruppe tatsächlich eine Konfrontation mit der Übermacht in Betracht ziehen könnte. Aber ich hatte dann als Plan B, da die SC’s es nicht auf „herkömmliche“ Art und Weise schaffen hätten können, das, sollten sie den Anführer der Gegner überwinden, der Rest des Haufens flieht. Und als Plan C, falls sie das auch nicht schaffen, das sie Gefangene werden, in dem Lager der Gegner aufwachen und die Geschichte mit ihrem Fluchtversuch weitergeht. Insgesamt drehe ich keine Würfel, ich plane nur die Geschichte um. Anstatt den Ninja beim bewusstlosen Sturz vom Baum sterben zu lassen, landet er „glücklicherweise“ in einem weichen Busch.
    Ich bin auch gegen das drehen von Würfelergebnissen, weil man so die Handlungen der Spieler entwertet und die ganze Spannung verloren geht. Wenn man SC’s gar nie sterben lässt, werden die Spieler außerdem zu übermütig und rechnen auch damit das sie, egal was sie tun, dafür nicht die Konsequenzen tragen müssen.

  2. Bei bestimmten Rollenspielen wie gerade den Cortex-Plus-Spielen Leverage, Smallville und Marvel Heroic Roleplaying ist ein Spielleiterschirm mangels Tabellen oder sonstiger Aufstellungen nicht hilfreich, und ist verdecktes Würfeln der TOD der Spieldynamik.

    Das sind Regelsysteme, die auf OFFENES Würfeln ausgelegt sind, bei denen wirklich jeder am Tisch jeden Wurf mitfiebernd betrachtet, weil es bei JEDEM Wurf um etwas geht! – Da auch enorm viele Spielerentscheidungen mit ihren jeweiligen Eingriffsmöglichkeiten daran hängen, daß sie den Wurf des SL zur Gänze sehen können, würde man hier das Spiel wirklich STÖREN und massiv zum Nachteil der Spieler verändern.

    Generell kann man sagen, daß Regelsysteme, die gewisse „Würfelakrobatik“ in ihren Mechanismen erfordern, OFFENES Würfel einfach als Voraussetzung benötigen. Neben Cortex-Plus z.B. auch Dogs in the Vineyard, Capes, Technoir und andere.

    Ich verwende einen Schirm nur in Systemen, bei denen ich einen Haufen Tabellen gerne ständig sichtbar vor Augen haben möchte. Und hier bevorzuge ich die niedrigen, querformatigen Elemente, da sie nicht so sehr die Sichtlinie behindern.

    Gewürfelt wird meist offen. Meist, da in manchen Situationen die Information, wie gut ein Gegner wirklich ist, gerne mal eine Weile geheim bleiben darf – und man sieht ja am offenen Wurf, mit welchem (schwachen) Ergebnis der Gegner noch Erfolg hatte. (Dies natürlich nur in Systemen, bei denen die Würfe nicht aufgrund der Regeln offen ausgeführt werden müssen.)

    Wozu ich einen Schirm wirklich gerne verwende: Zum Lagern der schnellen Zugriff benötigenden Faltfiguren für den Bodenplan. Die Spieler müssen ja nicht gleich die gesamte „Besetzung“ der NSC-Riege anhand der schon irgendwo sichtbar hingestellten Miniaturen einsehen können. Daher ist ein Schirm zum Lagern der Figuren „hinter der Bühne“ schon sehr praktisch.

    Und natürlich für solche Klassiker wie Spielleiter-Karten, die von denen der Spieler im Informationsgehalt abweichen.

    Zum BESCHEISSEN ist ein Spielleiterschirm weder gedacht, noch sollte er dazu mißbraucht werden!

    Wer Würfel dreht, der BESCHEISST seine Mitspieler und ist einfach ein schlechter Mensch!

  3. @Tony: Ja, sowas meine ich. Wenn es nicht gerade OSR ist, wo SC Sterblichkeit ein Stilmittel ist, würde ich den TPK eher umwandeln zu einem mindestens noch fataleren Ausgang, der aber das Spiel interessant hält.

    @bo: Du drehst doch nicht etwa als Spieler? Das ist ja noch fataler! Laß dich dabei nicht erwischen!

    @Zornhau: Das mit C+ habe ich ja oben auch geschrieben, dass man da offen würfeln muss. Flats hinter dem Schirm lagern ist eine gute Idee, meiner ist jedoch meist so voll von anderen Aufzeichnungen, dass ich die, wenn ich sie nutze, in einer Kiste unter dem Tisch habe.

  4. Das ist aber hart :)

    Jeder soll doch am liebsten so spielen, wie es ihm und seinen Mitspielern am besten gefällt. Wenn alle ihren Spass haben, dann scheinen auch alle etwas richtig gemacht zu haben.

    „Ehrlich“ zu würfeln ist genau so eine Glaubensfrage, wie „regeltreu“ zu spielen / spielleiten. Bei Tabletops bzw. Boardgames ist das für mich in Ordnung bzw. ein Muss. Bei Rollenspielen konzentriere ich mich lieber auf die Rolle, denn auf Regeln und Würfelwürfe – hier ist mir Raum für Interpretation lieber. Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. So viel nur zur Erklärung (wohlgemerkt nicht Verteidigung) meiner laxen Einstellung zum BESCHEISSEN beim Würfeln.

  5. Ich drehe übrigens sowohl beim spielleiten als auch beim spielen in sowohl die eine als auch die andere Richtung.

    Nicht dass hier jemand denkt, ich bescheisse um zu gewinnen. :)

  6. Meine Spieler wollen dass ich einen Masterschirm verwende. Es ist allgemein bekannt dass ich Würfel drehe. Meist zugunsten der Spieler. Das ist aber auch so gewollt. Ich versuche gerade den umgekehrten Ansatz, also das offene Würfeln und kann eigentlich keinen Unterschied erkennen.

    Mein kleines Experiment sieht also so aus, dass ich demnächst wieder verdeckt würfeln werde (weil es zu einem Horrorsetting besser passt) und keine Würfel mehr drehen werde. Ich bin gespannt, ob sich an der Wahrnehmung etwas ändert.

  7. bo: Mag sein, dass Ihr so Spaß habt, aber die Art von Spaß möchte ich mir nicht vorstellen. Außerdem glaube ich daran, dass Ihr auch ohne Drehen mindestens genauso viel Spaß habt. Aber natürlich ist es ohne Würfeldrehen immer etwas mehr Arbeit…

    Roger: Er ist geläutert! :D Solche Szenen wir der stolpernde und sich selbst tötende Öberbösewicht (ab sofort: ÖBW, im Gegensatz zum BBEG) sorgt ja auch für Spielspaß. Wenn in dem Fall auch nur ob der Lächerlichkeit seines Todes. Aber es gibt auch andere Szenen, für komische Würfe zu fiesen Komplikationen führen, die dann von den Spielern mit überraschender bis hin zu erschreckender Kreativität gelöst werden. Zombiebeine als Waffe, weil der Schleichenwurf zum Haufen mit der Ausrüstung verkackt wurde etc (Sundered Skies).

    Einen Nachteil des SL-Schirms möchte ich noch erwähnen: Er trennt die Spieler stark vom SL (kein reiner Nachteil) und verbaut dem die Sicht auf das Spielfeld. Wenn man mit Battlemats spielt kann das echt nervig sein. Darum habe ich mir aus zwei Jewel-Cases einen SL-Schirm gebaut, der damit deutlich niedriger ist. Ich kann so alles sehen und kann versteckt würfeln. Nur meine Notizen sind nicht vor Blicken der Spieler geschützt. Aber ich sage dann immer „Wenn Ihr Euch den Spaß versauen wollt, dann schaut ruhig drauf.“ Das klappt auch ziemlich gut. Außerdem kann man auch weniger verfängliche Seiten nach oben legen. Ist mir jedenfalls lieber als mich zu „verbarrikadieren“.

  8. Von Jan weiterführend eine Idee aus dem Dungeonslayers Umfeld: Zwei zusammengeklebte CD Hüllen ergeben einen unfassbar praktischen, stabilen und nicht zu hohen SL Schirm. Je nach Spiel absolut ausreichend.

  9. […] Um dem Pro­blem zu ent­ge­hen, sind mit der Zeit in vie­len Zeit­schrif­ten und auch Regel­wer­ken die ver­deck­ten Wis­sens­würfe emp­foh­len wor­den. Ich möchte an die­ser Stelle nicht auf die Mög­lich­kei­ten für ver­deckte Würfe und das ent­spre­chende Pro und Con­tra ein­ge­hen, das hat durch­aus genü­gend Zünd­stoff für einen eige­nen Arti­kel. […]

  10. „Aber natür­lich ist es ohne Wür­fel­dre­hen immer etwas mehr Arbeit…“
    Da stellt sich dann die Frage: Wofür den unnötigen Mehraufwand?

    Spielleiterschirm- und Würfelergebnis-Fetisch sind für mich Artefakte aus alten Zeiten, in denen es noch darum ging, die anderen Spieler auszubuten und seinem 15-jährigen Ego einen Streichler zu verpassen.

    Hilfestellung? Sorry, aber entweder sind die Regeln so gestaltet, dass ich sie mir (grob) im Kopf behalten kann oder ich spiele etwas anderes.

    Das Unbekannte? Sorry, aber (a) wie oft hat man wirklich solche Wilhelm Tells und (b) wie schnell wird dieser Huttrick zu einer alten Ente?

    Mein Meinung: Spielleiterschirm – platzfressend, unnötig, veraltet und häufig noch hässlich.

    Übrigens „Aber ich möchte eigent­lich gar nicht auf das Anpas­sen von Wür­fel­wür­fen durch die SL ein­ge­hen.“, trotzdem schreibe ich zu 90% darüber. Widerspricht sich etwas, oder?

  11. Guter Artikel, jeder SL hat hin und wieder den Impuls, zu drehen. So wie man als Spieler auch dazu neigt. Manchmal ist einfach alles perfekt erdacht, nur die Würfel lachen jeder stochastischen Wahrscheinlichkeit hämisch ins verstörte Antlitz.

    Trotzdem sind es oft grade diese Zufallsergebnisse, die denkwürdige Szenen entstehen lassen. Wir haben zum Glück genug Humor in der Runde, um es zu geniessen.

    Als Systeme mag ich Savage Worlds mit Bennies und Splittermond mit den Splitterpunkten, auch SR 5 hat mit dem Edge Attribut eine nette Lösung. Wenn die Spieler „Puffer“ haben, den sie taktisch klug einsetzen können, können sich beide Seiten besser auf harte Würfelwürfe einstellen. Ist zumindest meine Erfahrung.

    Härtester Knackpunkt ist immer der Tod der SC. Das ist sicherlich am schwersten zu händeln. Aber wie richtig geschrieben wurde, ohne echte Gefahr verlieren Kämpfe an Würze. Durch Systeme mit „Pufferpunkten“ sind Chars selten durch ein oder zwei üble Würfe am Arsch, da braucht es eher öfter richtiges Pech. Und dann sollte es wohl einfach so sein.

    Wir lachen noch Jahre später über unsere Arcane Kodex Dunkelelfenrunde, wo alle drei Spieler den ganzen Abend über wirklich nur Grütze zusammengewürfelt haben. Da ging einfach nix. Der Tod durch Gefangennahme war verdient… auch moralisch. Das waren echte Drecksäcke. Die am Leben zu lassen, das hätte die Glaubwürdigkeit der Welt gestört.

    Kommt wahrscheinlich auch durch die Erfahrung. Junge Spieler und Meister wollen Perfektion. Macht man das ganze länger, wird man entspannter. Auch flexibler. Neue Situation..okay..war oft witziger als das eigentlich erdachte

  12. Ich ändere Würfelergebnisse nicht mehr, seit ich angefangen habe D&D 4th Edition zu leiten. Stattdessen habe ich mir angewöhnt zu versuchen, aus jeder Situation etwas cooles zu machen. Das habe ich dann auch in andere Spielsysteme übernommen, und bisher funktioniert es gut.

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