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„Been there, done that!“ Manchmal löst so ein Gedanke Negatives aus, nicht selten Langeweile, und so beschäftigt sich ja auch der Karneval der Rollenspielblogs im November 2012 mit dem „Sense of Wonder“, doch wer sich für die Artefaktjagd-Kampagne zu Shadowrun 4.01D interessiert, dem sei gesagt: Keine Panik, auch der dritte Band der vierteiligen Reihe hält einiges an neuen Erlebnissen parat.

Erscheinungsbild

53 Seiten umfasst der dritte Band der Kampagne mit dem Titel „In dunkelster Stunde“ (Original: „Darkest Hour“), bietet dieselbe Optik und denselben Aufbau wie die vorherigen Teile und weist  damit einiges an Wiedererkennungs- und Orientierungswert auf.

Durch den gekonnten Aufbau aus allgemeinen Informationen, farblich hinterlegtem Text bei weiterführenden Informationen in Kombination mit stimmungsvollen Schwarzweißzeichnungen passend zur Story ist die Lektüre kurzweilig und selbst bei der Vorbereitung des Ganzen unterhaltsam.

Die harten Fakten:

  • Format: pdf
  • Seiten: 53
  • Verlag: Catalyst Game Labs / Pegasus Spiele GmbH
  • Sprache: Englisch / Deutsch
  • Preis: 8 USD (englische Version ) oder 12,95 EUR (deutsche Version)
  • Bezugsquelle: DriveThruRPG (englisches pdf | deutsches pdf)

Inhalt

In dunkelster Stunde_CoverDie Karte des Piri Reis und der Sextant der Welten? Ebenso Schnee von gestern wie das mühselige Krauchen und Fleuchen in der hinterletzten Wildnis des Shadowrun-Universums aus dem ersten und die Gefahren durch hohe Sicherheitsmaßnahmen und chaotischer Magie aus dem zweiten Band.

So ganz stimmt das natürlich nicht, denn die Artefakte aus den ersten beiden Kampagnen-Teilen haben durchaus noch Relevanz und eine wichtige Bedeutung insgesamt, dennoch geht es „In dunkelster Stunde“ ungeachtet des Titels doch recht gediegen zu.

Diesmal gilt es, den Diskos von Phaistos ausfindig zu machen, und die Wege zu ihm führen durch  mehr oder minder zivilisierte Gebiete: den Anfang macht Hamburg, es folgt Europort und zum Showdown  geht es schließlich nach Sarajevo.

Abseits der Orte müssen die Charaktere sich am Rande mit der Unterwelt und politischen Großdemonstrationen ebenso herumschlagen wie mit Blutritualen und der Aufgabe, eine Gala zu infiltrieren. Hier steht also weniger das Pläne schmieden und das große „Kawumm!“ auf dem Plan als vielmehr überlegtes und tendenziell eher an sozialen Fertigkeiten orientiertes Vorgehen. Doch keine Sorge: Ein bisschen Action fehlt auch im dritten Band der Kampagne nicht.

Um das Abenteuer zu spielen, benötigt man eigentlich nur das Grundregelwerk, auch wenn Kenntnis oder Besitz weiterer Quellenbücher hilfreich und sinnvoll sind. In erster Linie findet man weitere Informationen zu Hamburg in „Schattenstädte“, Näheres zu Europort in „Konzernenklaven“ und weiterführende Informationen zu Sarajevo schließlich in „Krisenzonen“.

Der Aufbau des Abenteuers ist wie üblich in dieser Kampagne: Vorweg gibt es für den Spielleiter einiges an Informationen vorab, einen Überblick über die Handlung mitsamt wichtiger Informationen, Daten und Fakten. Die einzelnen Szenen, von denen manche zwingend gespielt werden müssen und andere optional eingebracht wurden, werden ebenfalls nach verschiedenen Punkten beschrieben. Es gibt auch für Spieler eine Übersicht, stets mit einem kleinen Abschnitt versehen, den der Spielleiter 1:1 vorlesen kann, es werden verschiedene Wege der „Beinarbeit“, des Handelns, des Erreichens von Informationen, beschrieben.

Noch detailliertere Informationen erhält man im „Abspann“ des Bandes, wo sich ausführlichere Informationen zu wichtigen NSC befinden und es gibt Sachinformationen über die Städte, in denen man sich befindet.

Neben Aufhängern und einer Standardablaufbeschreibung bieten die einzelnen Szenen noch Möglichkeiten, Nebenhandlungen der Geschichte breiter anzulegen oder das Geschehen durch Erleichterungen und „Daumenschrauben“, entsprechende Erschwernisse, zu modifizieren. Gerade unerfahrene Spielleiter profitieren sicherlich von dem „Keine Panik“-Bereich, der Anregungen enthält, wie man eine Szene, die einem zu entgleiten droht, wieder ans Laufen bekommt und die Spieler wieder mehr in den vorgesehenen Szenenverlauf.

Es empfiehlt sich, zuerst die ersten beiden Teile der Kampagne zu spielen, auch wenn der dritte Band Hinweise dazu enthält, inwiefern und auf welche Weise man „In dunkelster Stunde“ auch für sich genommen spielen kann. Der rote Faden der Kampagne geht bei einem solchen Vorgehen aber natürlich verloren, und da auch die vorherigen Ereignisse und Artefakte insgesamt eine wichtige Rolle spielen, sollte man sich am besten die Arbeit sparen, den dritten Teil zu einer Einzelgeschichte zu machen und gleich das ganze Spektrum anbieten und genießen.

Mehr Informationen zu den ersten beiden Bänden gibt es hier:

Preis-/Leistungsverhältnis

Hier kann ich nur wiederholen, was für alle Bände der Kampagne gleichermaßen gilt: Der Preis von insgesamt um fünfzig Euro für alle vier Teile zusammen ist schlicht unverschämt. Wer dennoch nicht auf die Kampagne verzichten möchte, kann sparen, indem er auf die englischsprachige Version zurückgreift – und zwar etwa fünfzig Prozent!

Fazit

Auch im dritten Teil der Kampagne kommt keine Langeweile auf, wobei der Fokus diesmal eher auf überlegtem Handeln und Sozialkompetenz im weiteren Sinne liegt als auf Action und Coolness. Trotzdem wird einiges an Spannungsmomenten aufgefahren, so dass jeder auf seine Kosten kommen sollte.

Daumen4weiblich

 Artikelbild: Pegasus Spiele

 

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