Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Das Erwachen ist der erste Band der Trilogie „Die Geister des Landes“ aus der Feder von Judith Vogt. Das Buch richtet sich vor allem an die jugendlichen Leser, aber auch als Erwachsener kommt man in den Genuss einer spannenden Geschichte.

Erscheinungsbild

Das Buch ist etwas größer als das übliche Taschenbuchformat. Auf dem glänzenden Cover ist ein Schwarzweiß-Bild einer See- oder Flusslandschaft, ich nehme mal an aus der Eifel (dem Schauplatz des Romans). Der Titel des Buches prangt in großen roten Buchstaben auf dem Cover.

Der Text ist auf leicht gelblichem Papier gedruckt und angenehm groß mit genügend Zeilen- und Randabstand. Alles in allem also wurde hier schon mal alles richtig gemacht.

Die harten Fakten:

  • Autor: Judith C. Vogt
  • Umfang: 325 Seiten
  • Verlag: Ammianus
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3981228545
  • ISBN-13: 978-3981228540
  • Preis: 12,90 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon (Klick)  

Story

Geister des Landes Cover neu

Es geht um vier Jugendliche aus der Eifel, von denen drei lustigerweise auch Rollenspieler sind, die vierte, Fiona, hatte mit dem ganzen übersinnlichen Schnickschnack und Dingen wie Phantastik und Rollenspiel bisher nichts am Hut. Doch plagen sie merkwürdige Träume, deren Inhalte teilweise recht beunruhigend und bisher immer eingetroffen sind. Hilfesuchend wendet sie sich an Dora und ihre Freunde Edi und Gregor, die sich dann auch daran machen, den Traumvisionen von Fiona nachzugehen.

Das Buch verschwendet keine Zeit mit Vorgeplänkel, man steigt direkt in die Handlung ein, in der sich Dora, Edi und Gregor mitten im Nirgendwo befinden um nach einer Traumvision von Fiona herauszufinden, was mit den Geistern des Landes dort los ist – diese sind nämlich erwacht und irgendwie negativ verändert. So geht es immer weiter in dem Buch: Dora, Edi und Gregor folgen den Hinweisen aus Fionas Traumvisionen und geraten immer tiefer in die Sagenwelt der Eifel um herausfinden, was genau mit den Geistern geschehen ist.

Die vier Charaktere sind durchweg fassbar durch ihre Macken und Eigenheiten, jeder der Charaktere hat eine eigene Persönlichkeit, auch eine Teenie-Romanze darf in einem Jugendbuch natürlich nicht fehlen. Mir persönlich ist diese Romanze an manchen Stellen doch schon etwas auf den Zeiger gegangen, aber sie hat nie so viel Raum eingenommen, dass ich das Bedürfnis hatte, das Buch wegzulegen. Die Beschreibungen der Schauplätze sind lebendig und ich hatte stets ein gutes Bild vor Augen.

Wo ich ein wenig ins Grübeln kam war die Klassifizierung als Jugendbuch. Manche Szenen in dem Buch sind schon nicht ohne, unter anderem taucht auch eine verhinderte Vergewaltigung auf – finde ich persönlich schon relativ harten Stoff für ein Jugendbuch.

Schreibstil

Der Roman kommt in gut verständlichem Deutsch daher. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen, keine komplizierten Satzbauten, keine Bandwurmsätze. Ich fand das Buch angenehm zu lesen und musste mich nicht durchkämpfen – genau das Richtige, wenn man morgens noch etwas unausgeschlafen im Zug sitzt und liest.

Am Lektorat wurde offenbar auch nicht gespart, zumindest habe ich keine Fehler entdecken können.

Preis-/Leistungsverhältnis

Das Buch umfasst 325 Seiten und kostet 12,90 € als Softcover. Es ist also etwas teurer als das Standard-Taschenbuch, dafür aber auch größer (was mehr Inhalt bedeutet), insofern ist der Preis okay. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und das ist ja, was zählt. Als kleinen Bonus gibt’s am Ende des Buches noch einen Mythenführer, der ein wenig auf die Sagen der Eifel eingeht.

Daumen4weiblich

Artikelbild: Mit Genehmigung von Judith C. Vogt 

  

4 Kommentare

  1. Hi und danke für die Rezi!
    Die „Gewaltkritik“ habe ich nun schon mehrmals gelesen, und sie ist sicher nicht ganz unberechtigt. Ich möchte kurz darauf eingehen: Ich habe versucht, ein Szenario zu erschaffen, dass durch und durch bedrohlich ist, durchaus auch mal lebensbedrohlich, und dabei im Jugendbuch zu bleiben. Ob mir das immer gelungen ist, sei dahingestellt; ich glaube aber, dass viele Erwachsene da sehr (vielleicht zu?) sensibel reagieren. 12-jährige lesen mit Begeisterung „Die Tribute von Panem“, wo reihenweise auf grausamste Art und Weise zu Tode gekommen wird, ja, wo die Protagonisten sogar solche Tode verursachen. Trotzdem sind es tolle Bücher, und ich habe sie auch gerne gelesen. Warum? Weil die Handlung nicht unreflektiert ist. Jugendliche beschäftigen sich sehr intensiv mit allen möglichen Fragen und „Was-wäre-wenns“. Interessanterweise hat mir ein jugendliches Fan-Girl vor kurzem ihre Lieblingsstelle verraten: Es war genau diese Szene auf den Katzensteinen (die abgewendete Vergewaltigung). Warum? Weil sie abgewendet wird, und zwar von Artemis. „Ich liebe Artemis! Diese Szene war so toll!“, meinte das Mädchen.
    Ich denke, das sagt mehr aus, als das, was ich hier in einem viel zu langen Kommentar zu sagen versuche. ;)

  2. Ja, kann sein, dass ich als Erwachsener diese ganze Gewaltsache zu sensibel sehe. Man denkt ja immer, man müsste Kinder und Jugendliche vor allen möglichen Dingen schützen und verliert dabei aus den Augen, dass sie oftmals mit den Dingen viel besser klarkommen, als man es vermuten würde. Ich bin immer hin- und hergerissen, wenn es um Gewalt in Büchern, Filmen etc. für Kinder und Jugendliche geht. Viel hängt dabei von der individuellen Persönlichkeit ab. Für meine Nichte war zum Beispiel „König der Löwen“ schon zuviel :)

  3. Disneyfilme sind für mich manchmal auch zu hart. ;) Diese sterbenden Elternteile! Schrecklich. *schnüff*
    Nein, gerade bei Gewalt ist das persönliche Empfinden natürlich immer sehr unterschiedlich, und man tendiert als Erwachsener dazu, Jüngere beschützen zu wollen (aber wenn man selbst mal zurückdenkt: Ich habe z.B. mit 11 Jahren „Die Säulen der Erde“ und „Die Nebel von Avalon“ gelesen. O_O)

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