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Diese Geschichte ist Teil einer von mir geleiteten Adventure!-Kampagne. Die Idee um die Steine der Elemente, geladen von der Macht von chinesischen Drachen, passte so gut in den laufenden Karneval der RSP-Blogs & Fansites, dass ich sie auch anderen zur Verfügung stellen möchte. Macht Eure eigenen Geschichten daraus und lasst mich in den Kommentaren wissen, wie es lief.

Einst….

Einst, vor langer Zeit, war das Reich der Mitte unter die fürchterliche Herrschaft des Banners der schwarzen Sonne geraten. Unterdrückend, Plündernd und mordend zogen dessen Scharen durch das Land und verbreiteten eine Zeit des Schreckens.

Von den Himmeln herab sahen die vier großen elementaren Drachen auf die Erde und entschieden, dass es nicht mehr gut sei. Ihren weisen Blick aussendend, fanden sie die junge Kyung-Jin. Sie war ein einfaches Mädchen, noch ein Kind, aber mit dem Herzen bereits am rechten Fleck. Ihre Streiche, ihre Anmut und ihre Gewandtheit erfreuten die Drachen und sie entschieden, aus Ihr einen Herold der drachischen Macht zu machen.

In Träumen sprachen sie zu ihr und über nicht ganz zufällige Begegnungen mit Menschen, die den Drachen dienten, erwirkten die vier großen Geister, dass das junge Mädchen ausgebildet werden würde in einem versteckten Kloster. Ihr ganzes Leben wurde dem Kampf gegen die schwarze Sonne gewidmet, sie lernte den Umgang mit dem Schwert, lernte Weisheit und Weitsicht, und wurde in allen Tugenden unterrichtet. Am Tag der Beendigung ihrer Ausbildung erhielt sie die letzte Prüfung – die vier großen Drachen hatten Edelsteine erschaffen, in welchen sie ihre Kräfte gebündelt hatten. Kyung-Jin sollte ausziehen in die Ferne und die vier Steine finden. Würde es soweit sein, würde sie ein Schwert schmieden müssen. In der Parierscheibe der Klinge sollen Splitter der Steine eingebunden werden. Wenn sie diese Aufgabe vollzogen habe, werde sie aufsteigen zur Drachenkriegerin – die Streiterin der Drachen zum Erhalt des Gleichgewichts.

Während also unsere junge Heldin durch das Land zog, Abenteuer um Abenteuer erlebte, Gefährten um sich scharte und nach und nach einen nach dem anderen der Steine fand, kam die Göttin Chang’e in Verkleidung auf sie zu. Sie sprach zu Kyung-Jin, dass sie von den Drachen wüsste. Sie wusste im Weiteren auch, dass die Drachen zwar allesamt sehr mächtig sind, aber sich durch ihre entgegengesetzte elementare Macht, nicht auf Dauer untereinander vertragen würden. Das würde auch für die vier Drachensteine gelten. Sie sprach von einem fünften Stein, der tief in den Bergen verborgen wäre – der Kristall der Unterwerfung. Er alleine würde die Macht der vier Drachen bündeln und kanalisieren können und erst wahre Macht für die zu schmiedende Klinge ermöglichen.

Letztendlich schaffte es Kyung-Jin, die Steine zu finden, die Klinge zu schmieden und begann Truppen um sich zu scharen. Als Beijing brannte, entzündet von den Horden der schwarzen Sonne, griff sie das Hauptlager und den Palast an. Zehntausende starben auf beiden Seiten, doch letztendlich war das Heer der Drachenkriegerin siegreich.

Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt und teilte Schwert und Steine, ließ sie durch Boten in alle Himmelsrichtungen verstreuen. Sie sollten erst dann wieder zusammenfinden, wenn das Banner der schwarzen Sonne sich wieder erheben würde. Sie selbst zog sich zurück in das Kloster, in welchem sie ausgebildet wurde und lebte dort noch viele Jahre, sich selbst reinigend von dem Tod, den sie gebracht hatte. Auch wenn jene auf des Feindes Seite standen, waren es dennoch Menschen.

Einige munkeln vom Fall der Drachenkriegerin, dass sie nur den Sieg errungen hat, weil sie sich selbst etwas Finsterem hingegeben hat. Einen Pakt eingegangen sei mit einer Kreatur, die ihren Preis gefordert habe. Ob das alles zusammenhängt mit dem Trennen von Steinen und Schwertern, ob etwas dran ist an den Gerüchten, sie habe alles verraten, wofür sie stand und ausersehen war, um einen faden Sieg und die Befreiung des Volkes herbeizuführen… das wurde nie geklärt. Sie starb friedlich im hohen Alter. Es heißt, es habe sich eine Bruderschaft gebildet, die das Grab, wie auch die Steine und die Klinge in der ganzen Welt beschützt, wo immer sich die Bestandteile der mächtigen Waffe auch befinden mögen.

Heute…

1931.  Der Schwarze Freitag ist zwei Jahre her. Die Weltwirtschaft ist nach wie vor durch die Nachwirkungen des großen Krieges gestört. In Deutschland werden nationalistische Elemente immer stärker. Ein österreichischer Maler schrieb vor 7 Jahren seine wahnwitzigen Pläne im Gefängnis auf. Okkultismus und alternative Glaubensmuster florieren.

Abtrünnige Elemente der aufgelösten Thule-Gesellschaft bauen an einer neuen Waffe, die die Herrschaft über die alliierte Luftmacht und die Panzerkolonnen bringen sollen: Der Lichtlanzen-Generator.  Erste Tests erweisen die Bündelung des Lichts als zu schwach. Ein stärkerer Fokus muss her. Einer der Drachensteine taucht als das mandschurische Auge, ein Saphir von unglaublicher Reinheit, in einer Ausstellung auf.  Es ist der Stein des Drachens der Luft. Durch Berichte in den Medien erfahren die Wissenschaftler und ihre Truppen von dem Stein, ohne seine echte Macht zu kennen. Er muss erlangt werden. Ist es Zufall, dass die Swastika als eine schwarze Sonne angesehen werden kann?

Ein weiterer Stein, der Stein des Feuers (ein Rubin), ist verborgen im doppelten Boden einer Vase aus der Ming-Dynastie. Ohne zu wissen, was er dort besitzt, hat Alfonso Caponi, Al Capone, diese Vase als Prunkstück in eine seiner Villen auf einer Insel des Lake Michigan bei Chicago.

Militärische Forschung der USA hat den Stein des Wassers, einen Aquamarin, finden können. Sie spüren, dass er eine Kraftquelle ist und benutzen ihn zur Wettermanipulation. Das Wetter soll als taktische Macht eingesetzt werden in dem unweigerlich aufkeimenden nächsten globalen Krieg. Die Forschungsbasis liegt tief in der Wüste von Nevada. Merkwürdige Wetterphänomene im Umkreis mehrerer Meilen sorgen für Gerede unter den Einwohnern des Landstriches.

Indien. Ein uralter Tempel wurde durch ein Erdbeben freigelegt. Eine Expedition aus London findet einen Rauchdiamanten als Zierde auf dem Haupt einer Kali-Statue. Es ist der Stein der Erde. Er soll nach London gebracht, dort untersucht und dann im Tower, nahe den Kronjuwelen, ausgestellt werden.

Nochmal Indien. Etwas nördlich. Eine Phansigar-Sekte (Thuggee)  gewinnt immer mehr Macht und unterwirft ganze Landstriche. Es heißt, der Anführer besitze einen Dolch, der ihm große Macht verleiht. Jeder, der diesen Dolch sieht, will dem Träger des Dolches gefällig sein. Es heißt, die Klinge des Dolches sei aus einem reinen und klaren Kristall gefertigt. Der Kristall der Unterwerfung.

Irgendwo auf der Welt (vorzugsweise Chicago, um einen guten Anknüpfungspunkt zu erschaffen) lebt eine junge Chinesin. Ihr tattriger Großvater erzählte ihr immer wieder die Legende der Drachenkriegerin und bemühte sich, ihr die großen Tugenden beizubringen.  Das junge Mädchen hält das alles für Gerede. Bis sie auf dem Dachboden eine uralte, aber sehr gut erhaltene Klinge findet. Ein altes chinesisches Schwert. Und was hat es mit den Träumen auf sich, die sie immer wieder hat? Träume, die zu genau und vital sind, als nur Schäume zu sein. Träume von Schlachten, von Tempeln und von chinesischen Drachen. Und dann dieser Ort, eine Art Tempel, Kloster oder kultische Anlage hoch oben in den verschneiten chinesischen Bergen der Mandschurei, den vier hohe Säulen umrahmen, verziert mit den Symbolen der Elemente…

Um etwas Geld zu verdienen, arbeitet sie als Bedienung auf einem Empfang der mandschurischen Botschaft. Wie es der Zufall so will, ist das der Empfang, auf welchem das mandschurische Auge ausgestellt wird. Und noch größer wird der Zufall, als unbekannte Angreifer die Botschaft attackieren und es auf den Stein abgesehen haben.

In meiner Version der Geschichte griff sie den Stein und floh, als die Botschaft bereits brannte und sich ein gigantischer Zeppelin aus den Wolken niedersenkte. Mit ihr flohen ein Gentleman-Dieb und eine angebliche Hellseherin aus gutem Haus vor dem Chaos.

In meiner Welt wurde die Drachenkriegerin einst von einem Dieb begleitet, den sie davon errettet hatte, seine Hand zu verlieren und einer Priesterin, die mit der weiten Sicht gesegnet war. Welch Zufall. In meiner Welt ist die junge Chinesin aus Chicago die Reinkarnation der vor langer Zeit verstorbenen Kyung-Jin.

Und jetzt Ihr!

Und wie läuft es in Eurer Geschichte? Werden die Gefährten der jungen Chinesin es schaffen, ihr Schicksal zu verstehen? Werden sie die vier Steine erlangen können? Werden sie den fünften Stein, der alle verbindet, bekommen? Werden sie die Steine zusammenführen hoch oben in den verschneiten Bergen auf der kultischen Anlage in der Mandschurei? Werden sie gemeinsam es schaffen, den Thule-Schergen, die Ihnen immer wieder nachstellen, zu entkommen und sie letztendlich zu besiegen?


 

Die­ser Arti­kel ent­stand im Rah­men des Kar­ne­vals der Rol­len­spiel­blogs „Feuer, Erde, Wasser, Luft“, der von Merimac (Spiele im Kopf) orga­ni­siert wird. Seinen eröff­nen­den Bei­trag zum Umzug fin­det man hier: Klick.  

 

 

Artikelbild: e-Eva-a auf sxc.hu

2 Kommentare

    • Die Kampagne läuft noch ;) Sie sind gerade auf dem Weg zum Kristall der Unterwerfung. Daher wird das hier am Ende auch sehr offen, denn ich will ja nicht zu viel verraten. Da ich wie Du die Welt leite und die Welt sich nach den Spieleraktionen formt, ist auch noch nichts festgeschreben.

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