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Ich habe es getan. Entgegen meines Plans, mein Leben zu „entdigitalisieren“, habe ich mir ein Tablet gekauft. Ein Acer Nexus 7. Also 7 Zoll, für jene von Euch die, ebenso wie ich vor einigen Tagen noch, mit der Zahl nichts anfangen konnten. Seitdem ich ohne PKW bin (nicht wegen etwaigen Saufens), und eben nun verstärkt die öffentlichen Verkehrsmittel benutze, brauchte ich etwas Kompaktes, um zum Beispiel Zeitungen zu lesen, oder aber um Videos und Musik immer dabei zu haben.

Dazu wollte ich nun auch endlich auf den PDF Regelwerk-Zug aufspringen. Also her damit. Nachdem ich mich also ein wenig eingearbeitet hatte, kam mir eine weitere Idee, und zwar wie man das gute Teil neben dem Abspielen von Musik in einer Rollenspielrunde nutzen kann: zum Anzeigen von Bildern.

Grundsätzlich

In und für Rollenspielrunden wird ein recht unterschiedlicher Aufwand betrieben. In manchen Runden liegt neben Bögen, Würfeln und Regelmaterial (bis auf unterschiedliche Mengen an Fressereien) eigentlich nichts auf dem Tisch. Manche spielen noch Musik ab, um ein wenig für Flair zu sorgen. Dann kommen jene, die auch mit Bodenplänen und Figuren in den Kämpfen arbeiten. Und die ganz emsigen, wie die Runde meines Lieblingsspielleiters Chris,  nutzen auch Bilder. Das will ich demnächst auch mal machen.

Ich frage mich aber, ob ich die Spieler in ihrer Vorstellungskraft beschneiden möchte. Jeder Spieler baut in seinem Kopf bei der Beschreibung einer Szene seine ganz eigenen Bilder auf. Ich habe bereits in einem Artikel beschrieben, wie ich das mache. (Klick) Zerstöre ich also das Bild, das sich ein Spieler in seinem Kopf aufbaut, mit einem von mir genutzten? Vermutlich ja. Aber das finde ich nicht immer schlimm. Man muss nur einen Weg finden, den die Runde auch für gut befindet.

Der Einsatz

…bei Szenerien.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, heißt es. Das stimmt. Deswegen möchte ich sie im Rollenspiel einsetzen. Ich werde also Bilder benutzen, und das, was das Bild zeigt, nicht näher beschreiben, sondern auf die Spieler wirken lassen. Wenn ich also sonst etwas ausführlicher über die Wetterverhältnisse an einem Flughafen sprechen würde, an dem die Spieler landen, gehe ich darauf vielleicht nur mit einem oder zwei  Worten ein, und konzentriere mich auf alles andere, während ich dieses Bild präsentiere: (Klick) Ich denke, man sollte nicht erzählen, was die Spieler ohnehin auf dem Bild sehen und schon gar nicht etwas erzählen, was dem Bild widerspricht. Man braucht kein Bild von einem Flughafen bei Sonnenschein, wenn man eine Szenerie bei Gewitter hat. Ich glaube aber auch, man sollte auf den Einsatz eines Bildes verzichten, wenn es nicht genau das wieder gibt, was man als Spielleiter im Sinn hat.

…bei Charakteren

Charaktere mit Bild vorzustellen schafft sofort ein sehr detailliertes Bild der entsprechenden Person. Hier spart man sich lange Beschreibungen, die vielleicht bei verschiedenen Spielern zu verschiedenen Bildern führen. Ich finde, bevor man lange den Anführer einer Rebellengruppe beschreibt, kann man auch solch ein Bild verwenden (Klick).

…bei Objekten

Für mich ist es am schwersten, Objekte zu beschreiben, gerade wenn sie wichtig sind. Nachfragen von Spielern, die genau wissen wollen, wie ein Objekt aussieht, stören sehr den Spielfluss. Bei Orten und Charakteren ist es mitunter egal, aber wenn man eine Bombe entschärfen lassen will, ohne dass die Spieler drauf würfeln, sondern indem sie beschriebene Aktionen am Objekt durchführen, braucht es dann schon eine ordentliche Beschreibung. Hier kann solch ein Bild enorm helfen. (Klick)

Wo finde ich Bilder

Bilder zu finden, ist seit Google ziemlich einfach. Die Google Bildersuche kann immer als erster Anlauf dienen. Evtl. müsst ihr ein wenig mit den Begriffen spielen, oder sie auch mal im Englischen ausprobieren.

Dann haben wir DeviantArt, für Rollenspieler eine echte Fundgrube. Hier präsentieren nicht nur junge, unbekannte Nachwuchskünstler und Hobbyisten ihre Bilder, sondern auch echte Profis. Auch mein persönlicher Fantasykünstler-Favorit Kekai Kotaki ist hier zu finden.

Es gibt auch noch Bilderportale wie Flickr und ähnliche. Auch diese Portale könnt ihr über die Google Bildersuche entdecken.

Dann haben wir noch die Möglichkeit aus Computerspielen Screenshots zu ziehen. Und das gleiche kann man auch bei Filmen machen. Film anhalten, Screenshot – und schon haben wir ein tolles Bild.

Auf Facebook gibt es zudem auch noch unterschiedliche Seiten die verschiedenste Bilder posten. Wenn ihr bei Facebook seid, tut ihr gut daran ihnen zu folgen. Alleine das Eingeben des Wortes „Places“ in der Suche ergibt verschiedene interessante Ergebnisse. Einfach mal durchschauen. Meine Favoriten sind Spooky Places (Klick) sowie Palaces to see before you die (Klick). Wenn ich mir die Bilder nur anschaue, bekomme ich gleich Kopfkino für Szenen, und diese kann ich dann meist in einer Runde irgendwann einbauen.

Vorsicht mit den Rechten

Ich möchte noch einmal explizit darauf hinweisen, dass wir in einem Rechtsstaat leben. Das bedeutet, dass Leute Rechte an ihren Bildern haben. Manche geben sie sehr uneigennützig ab und stellen das Bild zur freien Verfügung, andere tun das nicht. Games Workshop soll sehr zornig gegen alles und jeden vorgehen, der ihre Grafiken / Bildern verwendet.

Solltet ihr die Bilder nur daheim und privat nutzen, braucht euch das nicht zu interessieren. Aber falls ihr vorhabt, sie irgendwo zu präsentieren, wäre ich damit sehr vorsichtig, und würde nichts tun ohne die Genehmigung des Lizenzinhabers. Ein Stichwort für die kostenfreie Nutzung bestimmter Bilder mit lediglich einem Hinweis auf den Erschaffer ist CC-Lizenz.

Wie zeige ich sie denn nun?

Nun, wie zeigt ihr nun die Bilder euren Spielern? Ihr könntet sie zum Beispiel ausdrucken und rumreichen, das Gleiche geht auch mit dem Tablet. Ihr könntet auch einen Laptop dabei haben, und ihn dann umdrehen, um den Spielern etwas zu zeigen.

Gerade das Weggeben des Tablets oder Umdrehen des Laptops halte ich aber für störend.

Sehr geil ist es, wenn ihr euren Fernseher mit dem Tablet oder Laptop verbinden könnt. Dann könnt ihr die Bilder auf die Wand oder den Fernseher werfen, und unabhängig davon andere Objekte, wie Aufzeichnungen, weiter nutzen. So müsst ihr nicht die Bilder nach wenigen Sekunden wieder ausblenden.

Wie nutzt ihr Bilder, und welche Tipps wollt ihr mir noch mit auf den Weg geben?

 

Disclaimer: Teilzeithelden.de besitzt keine Rechte an den verlinkten Bildern in diesem Artikel. Wir übernehmen keine Verantwortung für die Inhalte der verlinkten Websites. 
Artikelbild:  Janto Dreijer via Wikimedia Commons

4 Kommentare

  1. Hallo zusammen,

    nutzt die Allshare-Funktion meines Samsung Tablets und meines Samsung Fernsehers für meine Shadowrunrunde. Funktioniert wunderbar!

    Gruss

    Markus

  2. Ich mag eher Skizzen, möglichst grob, nur ein Schema, mehr nicht.
    Bilder aus Filmen etc. würde ich etwas verfremden oder nur Ausschnitte verwenden um ungewollte Assoziationen zu vermeiden.

  3. na wenn ich schon der lieblingsspielleiter bin. muss ich Pinterest erwähnen. ich sammel mir, nach dem mich Dan Abnett drauf gestoßen hat via Pinterest meine sachen zusammen. gegestände, fahrzeuge, personen und stricke mir zum schreiben einen roten faden anhand von bildern durch das adv. viele dieser Bilder kann ich dann auch den Spielern an die Hand geben. um zumindest ein bischen einen stimmungs eindruck zu vermitteln. zusammen mit passenden musikstücken die sich über ein tablet auch hervorragend via soundboard passend zur situation abspielen lassen. für mich ist ein adv. immer ein gesamt konzept, vom charbogen bis zur lichtstimmung am tisch. ich möchte auch das meine spieler habtisch etwas in der handhaben wenn sie einen zeitungsartikel lesen oder ein stück stoff mit einer botschaft drauf finden. drum geb ich auch immer viel raus. werde aber wohl in zukunft in sci fi settings auch mehr auf digitale medien zurück greifen und den spielern digital ihre daten auf ihr eigenes tablet senden.

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