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Vor nicht so langer Zeit hatten wir die Thementage From the grave (Klick). Dort haben wir lang und breit über die diversen Implikationen von Zombies in der Phantastik referiert.  Nun hat sich ein kleines Team aus Nordrhein-Westfalen aufgeschwungen, ein eigenes Zombie-Rollenspiel zu erzeugen.

Die Branche hat viel in diesem Bereich zu bieten. Vom universellen All Flesh must be eaten (Klick) über das humoristische Shambles (Klick) bis hin zu diversen Savage Worlds (Klick) Settings wie Zombie Run (Klick) finden wir diverseste Interpretationen des Themas. Was macht Survive the Undead (StU) anders? Was macht es neu? Kann es sich in einem so frühen Entwicklungsstand bereits absetzen?

Wir sprachen mit Bastian Bringenberg und Gerd Samrowski über ihr Projekt. Die Website survive-the-undead.de hat das letzte Update auf der Pinnwand Ende Dezember 2012 erfahren, wir wollten jedoch mehr wissen.

Einen direkten Blick in das Regelwerk in dem jetzigen Entwicklungsstand erhält man auf der Website unter Download.

Warnleiste

Teilzeithelden: Bitte stellt Euch vor. Wer seid ihr? Wie kamt ihr zum Rollenspiel?

Gerd: Ich bin Gerd, bin 31 Jahre und lebe zusammen mit meiner Verlobten und unseren beiden Katzen in Hilden bei Düsseldorf. Zum Rollenspiel kam ich über meinen Onkel, der damals mit ein paar Freunden DSA gespielt hat. Ich war 9 Jahre und er fragte mich, ob ich einmal eine Runde mitspielen wollte. Ich sagte zu und schon war ich mit dem Rollenspielvirus verseucht.

Nach diesem ersten Einblick ließ ich mir zu Weihnachten oder Geburtstag dann die DSA 3 Basisbox und Mit Mantel Schwert und Zauberstab schenken. Freunde, die das ausprobieren wollten, waren dann schnell gefunden und so ging‘s los.

Ich spiele seit dem fast durchgängig Rollenspiele. Die meisten Runden inzwischen als Spielleiter. In diesen ganzen Jahren habe ich in eine Menge Systeme hinein geschaut und behaupte von mir, einen recht guten Überblick bekommen zu haben.

Neben den P&P Spielen ist vor einigen Jahren dann noch Vampire Live dazu gekommen. Das wird gerne schnell verschrien, aber für mich ist es eine interessante, andere Form, Charakteren Leben einhauchen zu können. Es ist einfach etwas anderes. Und da ich dort kein Spielleiter bin, kann ich endlich auch wieder als Spieler in einer anderen Welt agieren.

Bastian: Soo, dann bin ich wohl dran. Bastian mein Name, 24 Jahre jung aus Oberhausen. Ich bin derzeit Student in Dortmund, demnach also ziemlich viel mit der Bahn unterwegs. Lustiger weise war ich eben so alt wie Gerd, als ich mit dem gleichen Rollenspiel begann. Bei mir war es aber nicht die Familie, sondern die Freunde aus der Kirche, damals Kinderchor und Messdiener, die mich eingeladen hatten, mit zu spielen. Wir waren 6 bis 8 Spieler und die Gruppe hat sich auch echt lange gehalten, bis irgendwann unterschiedliche Lebenswege die Termine knapp gemacht haben und ich mich nach was Neuem umschauen musste.

Ich kam zum damaligen DSA Ring, da ich eine Seite zum Thema HorasReich hatte, und kam auf dem Wege mit Gerd in Kontakt, der ebenfalls eine Webseite zu seiner Spielrunde hatte. Zum ersten Mal getroffen haben wir uns dann vor 7 Jahren auf der Ratcon, ab da ging‘s bei mir bergab, ich wurde zum Vampire genötigt und ab da entwickelte sich eine Freundschaft.

Parallel zu meinem Live Spiel und DSA kann ich noch einen exzessiven Gebrauch von Shadowrun Produkten der 3. und 4. Edition nachweisen, der sich im Laufe der letzten Jahre angehäuft hat.

Irgendwie ist es bei mir wie bei vermutlich allen – einmal angefangen, kommt man nicht mehr davon los.

Teilzeithelden: Was ist Survive the Undead?

Gerd: Survive the Undead (StU) ist ein Survival-Horror-Rollenspielprojekt. Das bedeutet, dass die Charaktere den Auswirkungen einer Zombieapokalypse ausgesetzt werden. Unser Fokus liegt dabei auf dem Überlebensaspekt und die Gruppendynamik, die entstehen muss. Denn unsere Zombies sind in kleineren Gruppen schon kein Schlachtvieh mehr und sehr gefährlich.

Dazu kommt der Horroraspekt. Dein Charakter steht hier ja keinem abstrakten Monster gegenüber, sondern einem ehemaligen Menschen. Der Verlust der eigenen Menschlichkeit durch eine Infektion und das Mistrauen was daraus innerhalb der Gruppe resultiert, ist ein tragender Bestandteil bei StU.

Zombiehorden werfen sich den Protagonisten entgegen
Zombiehorden werfen sich den Protagonisten entgegen

Teilzeithelden: Wie viele Leute arbeiten an dem Projekt mit?

Gerd: Das ist nicht so einfach zu sagen. Grundsätzlich erst einmal Bastian und ich, wobei wir von Spielern und Ideengebern immer wieder unterstützt werden. Genau das ist es auch, was wir wollen. Je mehr Leute Ideen, Anmerkungen, Kritik beisteuern, Texte schreiben, oder bei Projekten wie das Fotoshooting mitmachen, desto besser entwickelt sich StU.

Zurzeit schreiben wir noch zu zweit, aber wir sind um jeden dankbar, der sich in irgendeiner Art und Weise einbringen will.

Teilzeithelden: Wie funktionieren die Regeln?

Gerd: Das Regelwerk ist bewusst sehr einfach gehalten. Es basiert auf einem 10er Proben System, bei dem die Probenwerte mit einem W10 unterwürfelt werden müssen. Die Qualität der abgelegten Probe bestimmt sich dann durch die Differenz des Würfelergebnisses zum zu probenden Wert.

Dieses Prinzip zieht sich durchs gesamte Regelwerk.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Survivalpoints. Diese erhält man im Spiel, ähnlich Abenteuerpunkten. Jedoch kann man die Survivalpoints vielseitiger einsetzen. Vom klassischen Steigern der Werte über das Verändern von Proben bis hin zum Eingriff in die Spielrealität, ist alles möglich.

Teilzeithelden: Wie funktioniert die Charaktererschaffung?

Gerd: Die Charaktere besitzen Talente, Eigenschaften und Schwächen. Auf die Talente und Eigenschaften werden Punkte verteilt. Die Schwäche wird aus einer Liste ausgewählt. Weitere Werte, wie die Lebenspunkte oder die Kampfwerte, werden aus den Talenten und Eigenschaften gebildet.

Das System ist einfach und schnell. Im Schnitt braucht ein Spieler, der das System nicht kennt, 10 Minuten um einen Charakter zu erstellen.

Die Talente werden in naher Zukunft noch einmal überarbeitet, um mehr Möglichkeiten beim Charakterbau zu ermöglichen. Das wird die Charaktererschaffung jedoch nicht nennenswert komplizierter machen.

Kauernd versteckt sie sich vor den geistlosen Horden
Kauernd versteckt sie sich vor den geistlosen Horden

Teilzeithelden: Haben Charaktere besondere Fähigkeiten, die sie besser als normale Menschen machen oder sind sie eher das beliebte Thema von „Überlebender Normalo muss sich durchsetzen und weiterleben“?

Gerd: Wir wollten an dieser Stelle beim Bewährten bleiben. Zumal der Horroraspekt bei einem normalen Menschen stärker zum Tragen kommt. Was unterscheidet die Charaktere also vom Rest der Menschheit? Sie gehören zu den wenigen die noch um ihr Überleben kämpfen dürfen. Vieleicht gibt es ja eine Chance und eine Zukunft.

Bastian: Allerdings muss ich einwerfen, dass StU durchaus sehr einfach modifiziert werden kann, wir haben zum Beispiel eine Runde, die auf einer Insel spielt, dort findet die Zombiefizierung viel schneller statt. Sicher, nur eine leichte Anpassung, aber ich denke, wenn jemand in seiner Runde besondere Fähigkeiten haben möchte, ist das als Hausregel keine große Herausforderung ins System einzubauen.

Teilzeithelden: Wird es eine Variante geben, in der Spieler/innen Zombies spielen?

Gerd: Bis zu dieser Frage habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Wir haben das Regelwerk so aufgebaut, dass alle Regelmechanismen auch auf Seiten der Zombies wirksam sind. Die Überlebenden haben an dieser Stelle also keinen Vorteil. Von daher würde ich vermuten, dass so etwas mit dem Regelwerk grundsätzlich möglich wäre.

Aber –  der Fokus des Spiels liegt auf dem Kampf ums Überleben und das Menschsein. Diese Aspekte würden bei einem Zombie nicht mehr wirklich zum Tragen kommen. Dazu kommt, dass die Zombies, für mich, nur noch triebgetriebene Wesen sind. Sie besitzen also nicht wirklich Verstand. Was wohl den entscheidenden Punkt darstellt, sich gegen eine solche Variante zu entscheiden.

Aber man soll ja niemals nie sagen. Da wir keine feste Welt vorgeben, wären auch intelligentere, spielbare Zombies irgendwann möglich. Wie gesagt, ohne es jetzt getestet zu haben, glaube ich, dass dies das Regelwerk grundsätzlich zulassen würde.

Bastian(lacht) Ne lustige Idee, aber in meinen Augen ist das Spielen eines Zombies so spannend, wie das Spielen eines Rehkitz im Wald. Was wir in unseren Regeln allerdings berücksichtigen und explizit erwähnen ist die Wandlung zum Zombie, mit der Spielleiter und Spieler in der Lage sind, das unbändige Verlangen nach Fleisch, dass während der Wandlung zum Tragen kommt, den abrupten Kontrollverlust für kurze Zeit, darzustellen und zu spielen. Es wird also für die Gruppe wichtig zu überlegen, wie lange man einen vermeintlichen Freund mitnimmt, und wann man ihn… entsorgt.

Teilzeithelden: Eine Zombie-Apocalypse also. Kann man denn noch von einer Zombie-PopArt-Welle sprechen oder ebbt diese nicht bereits wieder ab?

Gerd: Ich glaube, Zombies sind in dieser Hinsicht wie Vampire. Sie drängen mal mehr im Bewusstsein der Kultur und mal weniger, aber sie verschwinden nie völlig. Dafür geht einfach eine zu große Faszination von ihnen aus.

Was die Zombiewelle angeht, so denke ich, dass wir uns noch auf einem Hoch befinden. Auf dem Computer-Spielemarkt sind neue Titel angekündigt, mit The Walking Dead läuft eine erfolgreiche Serie im TV, die in Amerika um eine weitere Staffel verlängert wurde, mit World War Z kommt ein hochkarätig besetzter Film in die Kinos. Und in den verschiedenen Gegenden Deutschlands werden regelmäßig Zombiewalks veranstaltet. Ich denke daher nicht, dass man von einem Rückgang einer Zombiewelle sprechen kann.

Teilzeithelden: Was sind Zombies für Euch? Wofür stehen sie?

Gerd: Zombies sind für mich der ideale Antagonist.

Sie sind triebgesteuert, man kommt mit Argumenten nicht weiter. Sie sind unermüdlich und jagen dich, bis du nicht mehr weiter kannst, sie sind viele. Egal wo du hinsiehst, es gibt Millionen von Ihnen. Sie sind wie eine Krankheit, die man nicht effektiv bekämpfen kann. Irgendwann werden sie endgültig gewinnen.

Im Gegensatz zu klassischen Gegnern wie Orks oder andere Monster, verursacht ein Zombie eine andere Form von Angst. Dabei steht nicht die Angst, zu sterben ganz vorne, sondern die Angst, so zu werden wie diese, ein Teil dieser großen Masse zu werden. Man verliert nicht nur sein Leben, nein man wird zum Monster und, wahrscheinlich noch schlimmer, man verliert seine Individualität. Klingt blöd, da man dann eh tot ist, aber ich glaube, diese Angst ist trotzdem da.

Zombies sind einfach anders als normale Monster. Daher sind sie wahrscheinlich auch für die Popkultur immer präsent gewesen. Und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

Bastian: Als großer Fan von Spielen wie zum Beispiel Left4Dead würde man bei mir wohl davon ausgehen, dass ich auf die verschiedenen Mutationsformen stehe, allerdings ist das für mich überhaupt nichts, was einen Zombie ausmacht. Zombies haben keine Spezialfähigkeiten, mit der sie ihre Zunge wie eine Peitsche nutzen können, oder unendlich viel Säure produzieren, um diese zu spucken. Zombies sind menschliche Körper, die – aus welchen Gründen auch immer – durch die Gegend laufen und sich von frischem Fleisch ernähren. Einer alleine ist stark, aber aufzuhalten, in der Gruppe ist ihre Gefahr einfach viel zu groß. Infiziert wird man über Bisse, nicht über die Luft oder übers Wasser.

Allerdings muss ich ehrlich sagen: Ich ändere je nach cooler Setting-Idee meine Ansicht ein bisschen, manchmal können Zombies halt rennen, manchmal sind sie einen Tick intelligenter und manchmal findet die Übertragung virusartig über die Luft statt. Aber das entspricht eigentlich nicht dem dummen Zombie, der sich in meinem Kopf breit gemacht hat.

Teilzeithelden: Gebt ihr eine Spielwelt én Detail vor oder kann StU für alle generischen Apocalypsen, von Resident Evil bis zu I am Legend genutzt werden?

Gerd: Wir geben keine Spielwelt vor. Das Regelwerk ermöglicht eine große Bandbreite an Zombieapocalypsen. Die von dir vorgeschlagenen sind daher genauso möglich, wie zum Beispiel auch 28 Days Later, wo es sich eigentlich ja nicht um Zombies handelt.

Diese breite Basis ist auch der Grund, weshalb wir keine Regeln für eine mögliche Heilung ins Regelwerk gepackt haben. Sollte ein Szenario etwas Derartiges benötigen, wird das Regelwerk darin passend erweitert werden.

Bastian: Ich möchte einwerfen, dass wir uns immer über mögliche Szenarien freuen! Auf unserer Seite haben wir immer Lust mit Interessierten weiter an Szenarien wie den oben genannten zu spinnen. Derzeit gibt es von uns vorgegeben einen Urlaub auf Mallorca und einen Aufenthalt im Knast der 1960er Jahre, aber weitere sind bereits in Planung.

Teilzeithelden: Wir haben auf Facebook einige Bilder eines Fotoshootings gesehen, darunter auch mindestens eines, was mehr humorvoll ist. Soll StU eher ernsthaft und bedrückend gespielt werden oder ist das Regelwerk selbst eher humoristisch?

Gerd: Ich denke, zu dem Shooting kann Basti mehr sagen, denn dieses Projekt stand unter seiner Leitung. Grundsätzlich kann ich aber sagen, das StU ein bedrückendes Setting sein soll. Die Bilder spiegeln dies, mit der besagten Ausnahme, auch wieder. Dieses Bild ist ein Schnappschuss, der nicht im Regelwerk berücksichtigt wird. Aber man sieht darauf, dass alle Beteiligen an diesem Tag eine Menge Spaß bei der Arbeit hatten.

Bastian: Das Shooting… Manchmal hab ich das Bedürfnis, coole Ideen auch in Form von Bildern umzusetzen, daher hab ich alles, was irgendwie ging, zusammen gekehrt und dieses Shooting veranstaltet. An dem Tag waren wir um die 15 Leute und natürlich hatte ich eine Liste meiner ziemlich genauen Bildideen, alle schön düster und bedrückend. Irgendwie kam der Herdentrieb meiner Zombies dann doch und sie wollten auch bebildert haben, dass sie unglaublich viel Spaß hatten. Und wer bin ich mich gegen eine Horde wilder Zombies zu stellen?

Nein, mal im Ernst. Das Setting ist düster, bedrückend. Man soll sich schlecht fühlen, es fehlt einem an Allem und um zu Überleben, muss man Menschen, vielleicht ehemalige Freunde, vernichten, einsperren oder vor ihnen fliehen. Dass es dabei auch zu lustigen Szenen kommen kann, ist wie in jedem Hobby doch eher positiv, oder? Ich bin ein Freund von Lachern am Spieltisch, auch in einem bedrückenden und verängstigenden Setting, es darf aber die Stimmung und Spannung nicht zerstören und so war es auch bei den Bildern. Ein „Und jetzt nochmal Ernst!“ und alle waren wieder zu Ort und Stelle, ich hatte da schon großartige Leute bei mir!

Ein Mampf ums blanke Überleben!
Ein Mampf ums blanke Überleben!

Teilzeithelden: Große Konkurrenz zeigt sich auf dem etablierten Markt. Wie grenzt ihr euer Spiel gegen All Flesh must be eaten und diversen Savage Worlds-basierten Systemen ab. Was ist euer Alleinstellungsmerkmal?

Gerd: Unser Alleinstellungsmerkmal ist zum einen unser Spielansatz. StU setzt nicht darauf, Zombies in vielen hübschen Szenarios zu schnetzeln. Bei StU stellt der einfache Zombie schon eine echte Gefahr da. Eine Gefahr, der man sich als Überlebender nur im Notfall entgegenstellen will. Unser Spielfokus liegt also weniger auf dem Zombie, als vielmehr auf dem Menschen.

Der zweite Punkt ist das Regelwerk. Wir wollen damit das Rollenspiel nicht neu erfinden. Aber das StU Regelwerk ist für dieses Spiel geschrieben worden bzw. wird geschrieben. Für mich gehören Regelwerk und Setting immer zusammen. Wird das getrennt, wirkt das Spiel immer irgendwie unrund. Die von dir angesprochenen Systeme basieren auf universellen Regelwerken, die in die Settinghülle geschoben worden sind, ein paar Verbindungspunkte zwischen Regelwerk und Setting und da ist das Spiel. Modifizierte Universalsysteme bieten, in meinen Augen, nie die Verzahnung mit dem Spiel wie ein eigens dafür entwickeltes Regelwerk.

Der dritte Punkt ist die europäische Sichtweise. Die meisten Zombiespiele stammen aus den USA. Wir konzentrieren uns bei unseren Apokalypsen eher auf das Gebiet Europa. Das bedeutet unter anderem ein etwas anderes Bild in den Straßen der Städte. Wir haben keine Nationalgarde, wir haben strengere Regeln zu Feuerwaffen, daher sind die seltener als bei einem amerikanischen Spiel. Aber wichtiger noch als diese grundlegenden Unterschiede, dürfte sein, dass fast jeder schon einmal Zombies in Atlanta oder in den Gegenden von Oklahoma gesehen hat, aber man noch nicht als Überlebender durch die leeren Straßen von Berlin oder Oberhausen geflohen ist, oder man noch nicht versucht hat sich in einem Bundeswehrbunker in der Eifel vor den Untoten zu verstecken. Das mag auf den ersten Blick irrelevant für das Spielerlebnis sein, wenn man dies ausprobiert merkt man jedoch einen Unterschied.

Teilzeithelden: Die letzte Version des Regelwerks ist vom Januar 2013. Was hat sich seit dem getan?

Gerd: Seit Januar haben wir eine Regelversion, die erst einmal spielbar ist, ohne dass ein großes Element fehlt. Dies ist natürlich nicht das Ende der Entwicklung gewesen, jedoch wollten wir mit dieser Version Erfahrungen sammeln. In den kommenden ein oder zwei Monaten wird ein Update heraus kommen. Dies beinhaltet unter anderem ein paar kleinere Erweiterungen im Kampfsystem und eine größere Veränderung beim Talentsystem. Gerade davon erhoffen wir uns noch mehr Abwechslung bei den Charakteren.

Seit Monaten laufen auch ebenfalls Überlegungen zu einem Ressourcensystem. Dieser Aspekt stellt immerhin in den Filmen und Geschichten ein wichtiger Aspekt des Genres dar, jedoch ist dabei noch nichts Brauchbares herumgekommen, das sich nahtlos ins bestehende Regelwerk einfügen lässt.

Bastian: Gerd und ich haben eine Menge Ideen, diese allerdings auf einen Schlag irgendwie umzusetzen, ist für uns nicht wirklich das Sauberste. Schon kleine Änderungen überlegen wir sehr genau, bedenken die Konsequenzen, spielen durch, ob das zu dem Spiel führt, dass wir spielen wollen oder nicht. Um dann wirklich heraus zu finden, ob das alles passt und stimmt oder nicht, müssen wir das Ganze dann noch spielen und schauen, wie Spielleiter und die Spieler auf die Änderungen reagieren, ob es vielleicht noch unrunde Stellen gibt. Das ist leider ein Prozess, der etwas länger dauert, dafür lohnt er sich um so mehr.

Teilzeithelden: Eure Website bietet Zusatzfunktionen für Spieler, so z.B. das Speichern eines Charakters oder auch eine Wiki. Wird das bereits genutzt oder sind das Indizien für things to come?

Gerd: Der Charaktergenerator wird bereits gut genutzt. Er erleichtert bzw. beschleunigt die Charaktergenerierung noch einmal enorm. Natürlich ist hier nach oben noch Luft, aber ich denke man kann sagen, dass dieses Feature der Seite benutzt wird.

Das Wiki gehört dann eher zu den stiefmütterlich behandelten Elementen der Seite. Auch hier gibt es bereits Inhalte, aber die Software ist noch in einem Betastadium. Dies schreckt noch potentielle Benutzer ab, selbst Inhalte einzupflegen. Es wird daran, seitens Bastian, gearbeitet. Wenn es fertig ist erhoffen wir uns mit dieser Plattform noch einmal einen echten Mehrwert der Seite.

Bastian: Mea Maxima Culpa! Das sind Werkzeuge, die ich gebaut habe. In meinen Augen muss es schnell und einfach möglich sein, sich einen Charakter zusammen zu bauen und direkt die Konsequenzen zu sehen. Auch bin ich ein Freund davon Charakterbögen digital speicherbar zu haben, idealerweise auf einer Webseite wie unserer, damit kein Spieler sagen kann, er hätte den Bogen zuhause vergessen.

Das Wiki ist etwas, an dem ich schon länger Arbeite. Es gibt da auch immer Updates, aber was zum Beispiel noch fehlt, ist eine einfache Auflistung, was möglich ist und was nicht. Ich denke, wenn ich eine Bedienungsanleitung schreiben würde, würde alles viel schneller und einfacher gehen, aber irgendwie fehlt mir neben den anderen Tätigkeiten an StU, die Muße mich da dran zu setzen. Wie Gerd schon sagte wird es im Moment hauptsächlich von uns verwendet, wir sammeln dort Hausregeln, Szenarienvorschläge, Zombietypen und Waffen. Alles das, was als Idee ein paar Zeilen verdient hat, aber wohlmöglich nicht ins Regelwerk kommen wird.

Spaß beim Fotoshooting. Auch sowas ist möglich
Spaß beim Fotoshooting. Auch sowas ist möglich

Teilzeithelden: Wie promotet ihr euer Spiel? Wo kann man euch treffen und es testen?

Gerd: Da wir hauptsächlich aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet stammen, haben wir uns entschlossen, ein monatliches Treffen, bei dem jeder mitmachen kann, in den Vier Winden in Bochum zu veranstalten. Der Einzugsbereich der Winde ist aufgrund des Ballungsgebietes sehr groß, was vielen Spielern die Möglichkeit geben sollte, einmal in StU reinzuschnuppern.

Die zweite Plattform ist natürlich unsere Website. Hier findet man nicht nur das Regelwerk, sondern kann auch im Forum spielen. Dies testet zwar weniger das Regelwerk, aber lässt einen in die Stimmung von StU eintauchen und diese erleben.

Auf Cons sind wir mit unserem aktuellen Regelwerk eher selten anzutreffen. Das liegt daran, dass wir der Meinung sind, dass noch zu viel in der Entwicklung ist. Jede Spielrunde hat uns bisher zu neuen Ideen oder auch zu kleinen Änderungen geführt. Wenn hier mehr Konstanten gegeben sind, wissen wir, dass wir StU auf einer Basis haben, auf der wir auch Cons unsicher machen können.

Bastian: Und werden.

Teilzeithelden: Welche Rolle nehmen bei Euch die sozialen Netzwerke ein? Ihr seid auf Facebook, aber auch auf Google+ oder Twitter?

Gerd: Das gehört wieder in Bastians Ecke, da ich diese Elemente zwar mit verfolge, sie aber nicht selber nutze. Wir haben Facebook, das stimmt. Dieses System wird genutzt um, über den kurzen Dienstweg Informationen zu verbreiten. Zum Beispiel die oben genannten Spieltermine oder das Fotoshooting.  Der Twitteraccount unterstützt das ebenfalls. Google+…. Basti? …

Bastian: Google Plus nutzen wir derzeit nicht, und ehrlich gesagt ist Twitter auch nur der Inhalt, der auf Facebook zu finden ist. Das liegt hauptsächlich daran, dass wir kaum Follower haben. Ich muss gestehen, dass ich Twitter, was Rollenspiel angeht, etwas leer finde und Google Plus sich auch nicht bemerkbarer füllt. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren Belehren!

Teilzeithelden: Wie geht es weiter in der Zukunft? Welche direkten Pläne habt ihr?

Gerd: Wir hoffen, das Regelwerk mit Hilfe zahlreicher Spieler weiter zu entwickeln. Der oben erwähnte Stand wäre wünschenswert bis Ende des Jahres zu erreichen. Dann werden wir ab kommendem Jahr versuchen, StU auf einer breiteren Basis vorstellen zu können.

Für die nahe Zukunft stehen jetzt erst einmal das Update des Regelwerks an, sowie zwei Apokalypsen, die dann auch auf der Homepage bereit gestellt werden.

Teilzeithelden: Habt ihr abschließende Worte für unsere Leser?

Gerd: StU steckt noch ganz am Anfang. Daher sollte man kein fertiges Spiel erwarten, wenn man sich das Regelwerk ansieht. Aber genau dies ist auch Eure Möglichkeit. Das Regelsystem ist noch nicht final, bringt euch, so Ihr Ideen oder Kritik habt ein. Helft dabei StU aufzubauen. Wir sind froh, über jeden der sich in irgendeiner Form in den Entwicklungsprozess einbringt.

Bastian: Hach Gerd, warum so vorsichtig? Das haben wir ja schon mehrfach erwähnt. Was ich wirklich nochmal hervor heben möchte, ist, dass wir Kontakt zu euch suchen, daher führen wir ja auch das Interview. Behaltet uns im Hinterkopf, meldet euch bei uns an, folgt uns auf Facebook oder Twitter oder geht mit uns das Regelwerk mit Ideen und Kritik durch. Faire Kritik versteht sich. Ladet euch das Regelwerk runter, probiert‘s aus, trefft euch mit uns auf ein Bier, alles Optionen die uns zusammen offen stehen. Lasst sie uns nutzen!

Teilzeithelden: Vielen Dank für eure Zeit. Wir wünschen Euch viel Erfolg und viele neugierige Tester, die wertvolle Gedanken einbringen!

 

Artikelbilder: Bastian Bringenberg

 

 

10 Kommentare

  1. ähm….es kommt doch schon „i am zombie“ bald raus…..Ach egal, ich find die Teile eh langweilig :D

  2. (Bin Supporter bzw. im Demo-Team)
    „I am Zombie“ ist das neue Rollenspiel von Mark Rein*Hagen das, ich kann später nochmal genauer nachsehen, in entweder 8 oder 7 Tagen mittels Kickstarter finanziert werden soll.

    Im Gegensatz zu „Survive the Undead“ spielt man bei „I am Zombie“ nicht die Überlebenden sondern einen Zombie. Das Setting ist auch der Zombie Thematik zu trotz nicht unbedingt postapokalyptisch.

  3. Bastian, bei G+ tummeln sich mehr als 600 deutsche Rollenspieler. Der Hunger nach Onlinerunden ist dort vorhanden, stellt euer Spiel doch einmal per Hangout vor. Es werden dort öfter sogenannte Probefahrten neuer Systeme veranstaltet.

  4. Thorsten, du hast mich erfolgreich Neugierig gemacht. Ich schau mir das gerne mal an, kann mir das per HangOut aber ehrlich gesagt irgednwie nicht vorstellen… *G* das müsste ich wirklich mal ausprobieren.

    Eine vollkommen neue Welt, die ich mir mal anschauen sollte^^.

  5. Coole Fotos. Aber bzgl. des XP und Bennies/Gummipunkte in einen Topf werfen bin ich skeptisch. Ich finde die Sankt verbundene Abwägung bei vielen Würfelwürfen nervig und spaßhemmend.

  6. Hey Jan,

    Ich denke, dass jeder einen anderen Geschmack hat und um ehrlich zu sein, ich hatte auch erst meine Probleme damit, aber wenn man es mal wirklich gespielt hat macht es das eigentlich eher positiv. Ich musste überzeugt werden, aber ich steh da mittlerweile hinter =).

    Wünsche ne gute Nacht zusammen.

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