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Das Zombiegenre ist schon lange im Blockbuster-Bereich angekommen. Nun wirbt Paramount mit einer familienfreundlichen Altersfreigabe. Kann das gut gehen? Kann der Überlebenskampf gegen untote Horden auch ohne den üblichen Gore-Anteil auskommen? 

Worum geht es?

Es ist mal wieder soweit, eine Zombie-Pandemie erfasst den Globus und reißt die Bevölkerung aus dem Leben. Als die Seuche sich auch rasant in den zivilen Gebieten Amerikas ausbreitet, geraten Gerry Lane und seine Familie in einen chaotischen Kampf ums Überleben. Als sie sich in vermeintlicher Sicherheit wägen, beginnt das eigentliche Abenteuer für Familienvater Lane.  Der ehemalige Ermittler der Vereinten Nationen soll sich zusammen mit dem jungen Forscher Dr. Andrew Fassbach und einer Gruppe Elitesoldaten auf die Suche nach dem Ursprung der Seuche begeben, um ein mögliches Heilmittel zu entwickeln. Die Reise rund um die Erde, stellt sich als ziehmlich waghalsiges Unterfangen heraus, wimmelt es doch bereits von mehr als drei Milliarden blutsuchenden Zombies weltweit – Tendenz steigend.

Regisseur Marc Forster versucht mit „World War Z“, die Zombiehorden Mainstream-tauglich zu machen. An vorderster Front kämpft deshalb kein geringerer als Brad Pitt, in der Rolle des Familienvaters und Veteran der Vereinten Nationen, während im Hintergrund das kraftvolle Budget von über 200 Millionen US-Dollar die weltweite Zombieinvasion zum Leben erweckt.

Zeit scheinen auch die Toten nicht mehr zu haben. Ganz dem modernen Zeitgeist entsprungen, gehören auch die Zombiehorden in „World War Z“ nicht zur langsamen Sorte ihrer Vorgänger. So rasen, laufen, springen und fallen die Virusopfer über die Noch-Lebenden her. Die Abwehr und/oder Flucht gerät somit ständig zur hektischen Angelegenheit.

Springend, rennend, hastend - die Gefahr ist schnell
Springend, rennend, hastend – die Gefahr ist schnell

Die Perspektive ist dabei geschickt auf Hauptdarsteller Brad Pitt fokussiert. Den eigentlichen Blockbuster -Charakter spielt „World War Z“ aber in den fantastischen Bildern der Massenpanikszenen aus. Packend und rasant strömen die Zombies in das Reich der Lebenden und überfluten regelrecht ihre hilflosen Opfer. Tatsächlich gibt es hier einigen Schauwert, der bei günstigeren Genreproduktionen oft nicht machbar schien. Regisseur Forster gibt dem Film gleich zum Start einen spannungsgeladenen Adrenalinstoß, der über weite Strecken gehalten wird.

Abseits der totalen Perspektive geifernder Zombiehorden ist Brad Pitt der klare Star des Films. Die Geschichte vollführt keine komplizierten Sprünge und lässt weitere Charaktere dezent im Hintergrund.

Aus diesem Grund funktioniert das Erzähltempo sehr gut, im Fokus steht das globale Abenteuer von Gerry Lane, welches punktuell mit der Wucht der Zombiemassen garniert wird. Pitt gelingt es dabei, seinen Charakter sowohl als umsorgten Familienvater, sowie als wehrhaften Helden zu verkörpern. Genauso wenig wie der Kinozuschauer, kann aber auch Lane mit weiteren Handlungsfiguren ein Bindung aufbauen, sein Fokus ist zu meist einzig auf die Ursache der Seuche gerichtet. Demzufolge ist „World War Z“ in der Erzählung nicht gänzlich gelungen und sollte nicht in jeder Szene logisch hinterfragt werden.

Auch wenn Massen- und Actionszenen hervorragend inszeniert sind und so manche Erzählschwäche dadurch kaum ins Gewicht fällt, so bleibt in „World War Z“ doch ein Problem.

Aufgrund der hohen Produktionskosten wurde eine möglichst niedrige Altersfreigabe verlangt. Die durchaus düstere Atmosphäre wird also nicht völlig ausgeschöpft. Wenn immer es ernst wird, gibt es den filmischen Schnitt, einen Kameraschwenk oder das Grauen nur aus der Totale zu betrachten. In Nahaufnahmen zeigen die Zombies zwar ansprechende Mimik und Gestik, was immerhin für einige Spannungs- und Schreckmomente ausreicht, blutige Gestalten mit zuweilen abgetrennten oder verstümmelten Gliedmaßen sucht man hier aber vergebens.

Die Familie rückt eng zusammen
Die Familie rückt eng zusammen

Genrefans dürften an dieser Stelle enttäuscht sein, raubt sich der Film aus finanziellen Gründen doch einige erzählerische und künstlerische Möglichkeiten. Der weltweite Krieg gegen die Zombieplage wird somit stellenweise zum harmlosen Actionfilm degradiert.

Fazit

Brad Pitt überzeugt als Gegenspieler der Untotenhorde im actiongeladenen Kinofilm „World War Z“.

Der Zuschauer darf sich auf eine spannende Jagd rund um den Globus freuen und wird mit grandiosen Schauwerten belohnt werden.

Abstriche gibt es dennoch, insbesondere die blutfreie Zombiedarstellung wirkt zu weilen befremdlich und nimmt dem Film etwas Potential. Für einen unterhaltsamen Kinoabend im Sommer reicht „World War Z“ aber auf jeden Fall aus!

Daumen4Maennlich

 

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Artikelbilder: Paramount Pictures

5 Kommentare

  1. … leider muss man sagen das es nur „nach der Idee“ von diesem sehr guten Buch ist http://www.amazon.de/dp/3442474248 – Ich hatte die Hoffnung das es mehr Elemente aus dem Buch übernimmt.

    Also z.B. die nicht Hauptpersonen basierte Erzählung und das zeigen der unterschiedlichen Perspektiven.

  2. Nachtrag: Hier der 2. dt. Trailer:
    http://youtu.be/ocexQSMDCnE

    @jd: Ich habe es leider noch nicht gelesen. Ich habe aber gehört, dass aus filmischer Sicht der Fokus auf eine Figur durchaus Sinn machte. Ein gelungenes Buch gut zu verfilmen ist durchaus schwer, da beide Medien recht unterschiedlich funktionieren.
    Ich vermute mal, dass ohne Brad Pitt als Zugpferd, das Projekt nicht wirklich funktioniert hätte.

  3. Fand das Buch auch super.
    Der Film ist nett und gut guckbar, aber mehr Anspielungen auf zum Teil wirklich krasse Ideen des Buchs hätten mich sehr gefreut.

    Aber andersrum kann ich jedem der den Film mag das Buch echt ans Herz legen.

  4. Habe World War Z gestern (als großer Fan des Buches) auch angesehen und war ziemlich enttäuscht. Einen Bezug zu dem Buch gibt es eigentlich nur insofern, dass es auch um Zombies geht. Und bei dem Gespräch mit dem Israeli klangen ein paar Dinge an, die man aus dem Buch kannte. Das war’s aber auch schon. Allein die Tatsache, dass die Zombies auf einmal rennen, schmeißt Max Brooks über den Haufen, bei ihm sind es die klassischen, langsamen Zombies. Außerdem hat der Film auf gut deutsch gesagt „keine Eier“, Brooks ist in seinen beschriebenen Methoden, wie man der Zombies denn nun Herr werden kann, deutlich radikaler. Da passt so ein Ende wie das im Film überhaupt nicht zu.

    Würde man den Film unabhängig von der literarischen Vorlage betrachten, finde ich es aber immer noch nicht so richtig überzeugend. Zum Beispiel nervt das 3D tierisch. Es gibt ein paar nette Schock-Effekte, aber ansonsten ist es einfach nur anstrengend, wenn ständig unscharfe Haarsträhnen, Becher oder Nasenspitzen im Bild sind, nur damit es auf der Leinwand 3D zu sehen gibt. Der Mehrwert ist die meiste Zeit gleich Null.
    Die Fokussierung auf Brad Pitt finde ich definitiv eine Schwäche, auch wenn er seinen Part ganz gut ausfüllt. Außer ihm bekommt keine Figur Tiefe und die Dramatik eines Zombie-Krieges bleibt weitgehend außen vor. Hallo? Man wird vielleicht von seiner eigenen Familie/Nachbarn/Freunden angegriffen. Soviel Potenzial für ergreifende Szenen, sogar ohne dass man die Personen groß einführen müsste. Nichts. Nur Massenpanik.
    Und diese ganze Jerusalem-Episode ist nur absurd. Mehr sag ich aber nicht, will ja nichts spoilern. :P

    Also, Fazit: Mag sein, dass man unvoreingenommener an den Film ran geht, wenn man das Buch nicht kennt. Mag sein, dass man dann auch noch positivere Dinge daran findet. Aber ich würde mir das Eintrittsgeld definitiv lieber sparen.

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