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Der Geist als fiktive Gestalt rasselt heute in vielen Kinosälen mit seinen Ketten. Als Sinnbild für Tod, ewige Unruhe und grimmen Terror gegenüber den Sterblichen hat er seinen Platz eingenommen. Einen Platz, der ihn, neben Gestalten wie Dämonen, Monstren, Mumien und Untoten, in eine perfide Reihe von Schreckgestalten treten lässt.

Auf der anderen Seite kennen wir, gerade im religiösen Kontext, durchaus gutwillige Geister. Jene überirdischen Wesenheiten, die so gar nichts gemein haben mit den kreischenden Seelen längst Verstorbener. Bereits dieser Fingerzeig lässt das mythische Wesen des Geistes weit komplexer, weit vielschichtiger erscheinen als eine bloße Spukgestalt.

Blickt man auf den bloßen Singular des Wortes Geist, so lässt sich, neben der religiösen und der parapsychologischen, auch eine rein naturwissenschaftliche Sichtweise erkennen: Der menschliche Geist als Hort des Intellekts und als Körperschaft, die selbst, wie der menschliche Körper, erkranken kann. Als wahrhaftige Trinität begegnet uns somit das Wesen des Geistes: Als religiöse Entität, als Spukgestalt und als der fühlende und denkende Teil unseres Selbst.

Ein Blick ins Hirn – Der moderne Geist und die Seele

Obschon der Fokus dieses Artikels sich mit jener übernatürlichen Gestalt der entkörperten Seele befasst, so lohnt doch ein Blick auf das, was wir als solche bezeichnen.

Umgangssprachlich, fern der nächtlichen Schrecken, bezeichnet man den Geist als die elementare Instanz unseres Selbst. Es ist unser Geist, der uns denken, wahrnehmen und fühlen lässt. Durch ihn erleben wir die Außenwelt. Durch ihn filtern wir eben jene und legen unsere erlernten Filter auf die Wahrnehmung, um unser Bild der Realität zu formen, um Entscheidungen zu treffen und sagen zu können, ob uns etwas gefällt oder nicht. Es ist unser ureigenes Selbst. Jener Teil von uns, der unsere Freuden, unsere Launen, unser Wohlbefinden und unsere Neigungen bestimmt. Durch ihn erleben wir Liebe wie Hass, Genugtuung, Erfolgsgefühle und Trauer.

Der Geist ist somit unser psychisches Selbst. Wo unser Körper der Ausdruck in der materiellen Welt ist, so metaphysisch dies nun ungewollt klingen mag, so ist unser Geist das Tor in unsere eigene Gedankenwelt und, am elementarsten, zu unserer Gedankenwelt und unserem Selbstbewusstsein.

Dem religiösen Menschen wird nun sofort ein bestimmter anderer Begriff durch eben jenen Geist fahren: die Seele. All jene Eigenschaften, die bis hierhin beschrieben wurden, decken sich vollkommen mit dem Begriff der menschlichen Seele. Auch diese wird als unser elementares Selbst bezeichnet. Der Unterschied findet sich in der Bindung von Geist, respektive Seele, zu unserem menschlichen Körper und im Ursprung von beidem.

Der Geist ist, im Zuge der wissenschaftlichen Betrachtung, ein Produkt unserer physischen Evolution. Zudem ist er elementar mit dem Körper verbunden. Ohne Körper existiert hier kein Geist. Zusätzlich lässt sich der Geist künstlich, mittels Psychopharmaka, beeinflussen. Dahingegen ist die Seele frei von derlei Zwängen. Sie wird als ewig beschrieben und wohnt einem Leib inne. Sie ist mit einem Körper verbunden, jedoch auch ohne ihn ewiglich existent.

Der lebende Mensch wird wohl niemals wirklich herausfinden, welche der beiden Sichtweisen die korrekte ist. Nehmen wir allerdings an, dass jedem Menschen eine unsterbliche Seele innewohnt, so kommen wir an einem besonderen Geist definitiv nicht vorbei:

Der Heilige Geist – Spiritus Sanctus, der Atem des Herren

Der Heilige Geist des Christentums nimmt, neben dem Vater und dem Sohn, den dritten Platz der Dreifaltigkeit Gottes ein. Obschon das Alte Testament diesen Gott noch nicht als dreifaltig kannte, so wird auch dort schon der Geist Gottes erwähnt. Dieser schwebe seit Anbeginn der Zeiten über den Wassern der Welt.

Im neuen Testament wird der Heilige Geist mit dem griechischen Wort Pneuma bedacht. Pneuma lässt sich heute mit den Begriffen „der Geist“, „Hauch“ oder „die Luft“ übersetzen. Der Heilige Geist ist hier eine eigenständige Person. Er handelt als Person, kann betrübt sein, kann gar belogen werden und tritt als Wesen auf, das Entscheidungen trifft. Dennoch ist der Heilige Geist, im Zuge der Trinitätsvorstellung des Christentums, keine Entität neben Gott. Der Heilige Geist ist Gott.

Als solcher ist er bei der Geburt Jesus Christi beteiligt. Erwähnt der Engel, der Maria im Traum erscheint, doch, dass der Heilige Geist über sie komme. Auch bei der Taufe Jesu erscheint er in Form einer weißen Taube. Eben jene weiße Taube dient bis heute als Sinnbild für den Heiligen Geist.

Geister – Die entkörperten Seelen der Verstorbenen

Gott hauchte den Menschen vermeintlich Leben ein. Er fungiert in dieser Rolle als Schöpfer der oben angesprochenen, unsterblichen Seele. Auf diesem Wege kommen wir dem Begriff des Geistes als körperlose Entität einen deutlichen Schritt näher. Ist die Seele des Menschen unsterblich und vom Körper unabhängig existenzfähig? Was geschieht dann nach dem Tod des Körpers mit ihr? Wäre es nicht möglich, dass die Seele eines Verstorbenen ungesehen im Diesseits verbleibt und, unter gewissen Umständen, wahrgenommen werden kann?

Welch grausames Schicksal es doch wäre, nach dem Tod an Ort und Stelle gefesselt zu sein. Welche Pein es verursachte, könne man seine Lieben aus der Ferne beobachten, ohne dabei wahrgenommen zu werden, ohne sich bemerkbar machen zu können. Dies würde wahrlich jeden in eine Art Wahnsinn treiben. Man stelle sich nur vor, diese bemitleidenswerten Geschöpfe fänden einen Weg, sich nach langer Zeit der Marter schlussendlich doch bemerkbar zu machen.

Dieses erschreckende Bild vermiest einem die Aussicht auf den eigenen Tod noch dreimal mehr.Unabhängig davon ist dies die gängige Vorstellung der heutigen parapsychologischen Sicht auf das Thema der Geister. Einer Sicht, die sich in der Phantastik fest verankert hat.

Ein Mensch stirbt, doch wird ihm keine Erlösung zuteil. Statt in ein himmlisches Paradies aufzusteigen, sein Nirwana zu finden oder in die ewige Verdammnis eines Höllenreiches abzugleiten, verharrt er einsam in einer Zwischenwelt, einem Zerrbild der realen Welt. Einer Welt, in der es kein Sonnenlicht gibt, keine Güte, keine körperliche Pein, wie die Bibel sie den Sündern im Höllenpfuhl verspricht. Stattdessen wandert die körperlose Seele einsam durch eine grau melierte Fratze jener Welt, die sie zu Lebzeiten bewohnte. Eine Stille, die lediglich durch ätherische Winde unterbrochen wird, welche durch nicht existente Nischen heulend pfeifen, durchzieht diese einsame und dröge Landschaft. Nicht einmal andere Leidensgenossen gibt es in diesen Geisterlanden zu entdecken.

Dennoch spricht man diesen Geistern immer wieder die Fähigkeit zu, auf sich aufmerksam zu machen. Dabei haben sie verschiedene Möglichkeiten.

Spirit Photography – Aufnahmen von Geistern

Als Spirit Photography wird das Erscheinen eines Geistes auf einem Foto bezeichnet. Ein wichtiges Merkmal hierbei stellt der vermeintliche Umstand dar, dass dieser Geist während des Aufnahmezeitpunktes nicht sichtbar war.

In Zeiten der digitalen Bildbearbeitung und des Internets muss gesagt werden, dass Fälschungen an der Tagesordnung sind. Ebenso wie angebliche UFO-Fotos, die sich als angemalte Pappteller vom letzten Grillabend herausstellen, finden sich Unmengen plump hergerichteter Geisterfotos.

Nichtsdestotrotz beflügelt diese Art der Geisterschau die Fantasie und lässt Menschen, die sich darauf einlassen, gerne einmal die Nackenhaare dezent emporschnellen. Spirit Photography gibt es seitdem es die Kameratechnik gibt. Seitdem Fotos geschossen werden berichten Menschen von Merkwürdigkeiten auf Aufnahmen. Ob diese nun wirklich auf Geister oder nur auf Belichtungsfehler zurückgeführt werden können, ist für die Phantastik irrelevant – bleibt doch die neugierige Frage übrig: „Was, wenn es doch real wäre?“

Diverse Internetseiten, ebenso wie Youtube-Videos bersten beinahe vor angeblichen Geisteraufnahmen, sei es auf Standbildern oder auf Amateurvideoaufnahmen. Der Film Shutter, sowohl im thailändischen Original als auch im US-Remake, behandelt diese Thematik.

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Die Stimmen aus dem Jenseits

Wo sich Geister angeblich nur passiv auf Fotoaufnahmen zeigen, so wissen andere Parapsychologen erstaunliches über schaurige Audioaufnahmen zu berichten. Dr. Friedrich Jürgenson, ein 1903 in Odessa geborener Filmemacher, verfasste Bücher über ein von ihm vermeintlich entdecktes Phänomen. Im Jahre 1959 zeichnete er Vogelgezwitscher vor den Toren Stockholms auf. Dieses sollte in einem späteren Dokumentarfilm Verwendung finden. Als sich Jürgenson später selbige Aufnahmen anhörte, stutzte er, hatten sich doch weitere Geräusche auf die Aufnahme geschlichen. Jürgenson berichtete, dass er nicht nur das erwartbare Zwitschern der Vögel vernahm, sondern auch ein „Brausen“, gefolgt von einem Trompetensolo und dem Klang eines norwegischen Nachtvogels.

Ebenso wollte Jürgenson auf diesem Band eine männliche Stimme gehört haben die ihrerseits von „nächtlichen Stimmen“ sprach. Dieses Phänomen wiederholte sich angeblich einige Male. So konnte der Filmemacher weitere Stimmen vernehmen. Stimmen, die ihm mitteilten, dass es sich dabei um Verstorbene handele.

Das Phänomen, welches als Electronic Voice Phenomenom (EVP) bezeichnet wird ist bis heute in den Grenzwissenschaften aktuell.

Spuk und Poltergeister

Der klassische Spuk, genauso wie das Phänomen der Poltergeister, ist wohl der direkteste Kontakt mit vermeintlichen Geistern.

Beim Spuk spricht man von ortsgebundenen Geistererscheinungen. Das klassische Bild des von Geistern heimgesuchten, halb verfallenen Herrenhauses entspricht dem Spuk. Hierbei liegt die vermeintliche Bindung eines Geistes am Ort und nicht an einer Person. Die alte Witwe, die einsam und verlassen in ihrem Haus verstarb und noch immer ihr Unwesen treibt oder der Geist des zu Unrecht Eingekerkerten, der jede Nacht noch immer mit den Ketten rasselt, sind solche Spukerscheinungen.

Die Art und Weise unterscheidet sich hierbei jedoch. Bei der sogenannten spiritistischen Theorie, nehmen Grenzwissenschaftler an, dass es sich um die ganzheitliche Seele eines Verstorbenen handelt. Diese Seelen könnten sich nicht lösen und würden aufgrund dessen noch immer auf Erden verweilen.

Eine andere Theorie besagt, dass es sich bei diversen Spukerscheinungen um autonom gewordene psychische Komplexe Verstorbener handle. Dies betrifft jene Erscheinungen, die sich stetig wiederholen, die in ihrer Ausdrucksform sinnlos, unkontrolliert und bar jeden weitergehenden Verstandes erscheinen. Berichte von Personen, die jede Nacht dieselben Schritte im leeren Treppenhaus zu hören vermeinen, passen ebenso zu dieser Theorie wie das immer wiederkehrende geisterhafte Geheul zu immer derselben Stunde. Diese Erscheinungen wirken nicht differenzierend, nicht selbstmotiviert und vernunftbegabt.

Poltergeister werden ihrerseits als personenbezogen und kurzweilig beschrieben. Salopp gesprochen lehrt uns die Folklore, dass man keine Einfamilienhäuser auf Indianerfriedhöfen baut, wenn man nicht mit Tischlampen und Sofas beworfen werden möchte. Poltergeister, so wird berichtet, neigen dazu, Personen direkt zu schikanieren und zu ängstigen. Sie werden nie stofflich, bleiben stets unsichtbar und zeigen sich nicht einmal als Schemen, den man bei typischen Geistern erwarten könnte. Dennoch machen sie wesentlich aggressiver auf sich aufmerksam. Zu sogenannten Poltergeistaktivitäten gehören diffuse Stimmen, Knallgeräusche, das Zuschlagen von Türen und typische Kälteunterschiede in einem Raum. Sie neigen vermeintlich dazu, elektronische Geräte, zum Schrecken ihrer sterblichen Opfer, an- und auszuschalten, Lichtschalter zu bedienen und Dinge wie Geschirr und Fensterscheiben zu zerstören.

Ihr Verhalten soll sprung- und phasenhaft sein. Tage, gar Wochen und Monate absoluter Inaktivität geben sich die Hand mit ebensolchen Zeiträumen vollständiger Heimsuchung. Ein Ortswechsel der Betroffenen ist, im Vergleich zum klassischen Spuk, angeblich kein Ausweg, da diese Erscheinungen nicht ortsgebunden sind.

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Die Séance und das Ouija Brett – Persönliche Kontaktaufnahme mit den Toten

Unter einer Séance, oder auch Sitzung, versteht man die gemeinschaftliche Kontaktaufnahme mit einem oder mehreren Geistern. Diese Séancen werden von einem Medium durchgeführt, welches stellvertretend für die, meist zahlenden, Kunden den Kontakt zu einem geliebten Verstorbenen aufnehmen soll.

Dem Medium selbst wird hierbei eine natürliche Affinität zur Kontaktaufnahme mit dem Jenseits und dessen Bewohnern zugesprochen. Doch finden sich Séancen und Medien nicht nur in verdunkelten, nach Räucherstäbchen und Patchouli duftenden und mit schweren Samtvorhängen abgedunkelten Räumen. Nicht, dass etwas gegen diese Atmosphäre sprechen würde. Medien finden sich in vielen Religionen und sind bis heute aktuell. So ist das Nechung-Orakel als Medium bis heute im Dienst der tibetanischen Exilregierung. Der Höhepunkt der spiritistischen Séancen fand sich jedoch im 19ten Jahrhundert.

Das Ouija Brett selbst kann zu Rate gezogen werden, wenn man den Kontakt mit dem Jenseits lieber im privaten und ohne Zuhilfenahme einer medialen Séance zu bewerkstelligen gedenkt. Doch ist das Ouija Brett an sich kein Produkt der Folklore und seit Erfindung alles andere als ein selbstloses Instrument zur Kontaktaufnahme mit ätherischen Entitäten. Vielmehr wurde das Brett 1891 erstmals vom amerikanischen Erfinder Elijah Bond patentiert. Ein Patent, das seitdem mehrere Male denHalter wechselte. Heute liegen die Rechte am Ouija Brett bei der Firma Parker Brothers, dem Erfinder solch ebenso zeitloser Spiele wie Monopoly und Tabu. Zugegebenermaßen nimmt dieses Wissen dem Brett selbst einen großen Teil des darum aufgebauten Mystizismus.

Das Brett selbst wird ähnlich dem Gläserrücken angewendet. Auf der Oberfläche befinden sich diverse Buchstaben und allgemeine Wörter. Die Anwender legen ihre Finger seitlich an einen sogenannten Zeiger, welcher sich daraufhin selbstständig über das Brett bewegen und die Fragen der Anwender auf diese Weise beantworten solle.

Was tun mit den ruhelosen Toten?

Geister, egal in welcher Form, bieten wunderbaren Stoff für differenzierten Grusel. Sie bieten jedoch auch mannigfaltige Stolperfallen. Ein Geist kann eine gequälte Seele sein, die eine Geschichte zu erzählen hat, ohne Mittel, sich adäquat mitzuteilen. Ein Wesen, das in seiner Wahrnehmung und Ausdrucksform eingeschränkt ist. Der Film The Sixth Sense nimmt sich dieser Dramatik an.

Ein Geist kann jedoch auch ein rachsüchtiges Geschöpf sein. Ein Wesen, das an einen Menschen erinnert, dessen Handeln jedoch nur mehr wenig Menschlichkeit anhaftet. Der japanische Film Ju-on: The Curse erzählt eine solche Geschichte. Eine Geschichte, die mit The Grudge eine US-Neuverfilmung erfuhr. In dieselbe Richtung geht die Buchtrilogie Ringu des japanischen Autors Koji Suzuki, sowie dessen filmische Umsetzungen.

Mindestens kompliziert wird es, meiner persönlichen Ansicht nach, wenn Geister auf dieselbe Stufe mit Kreaturen wie Zombies und anderen Monstren gestellt werden. Wenn sie zu blutrünstig wütenden Wesenheiten degradiert werden, deren Handeln nur allzu offensichtlich ist. Ein Wirken, dem selbst mit „Fackel und Forke“ begegnet wird. Somit sind Geister nur sehr bedingt actiontauglich, auch wenn die Ghostbusters uns mit ihrem eigenen Humor in den 1980ern ein Konterbeispiel liefern. Eine Ausnahme, die nicht ganz ernst gemeint, die Regel bestätigt: Dass jene körperlosen Entitäten ihren Charme dort verbreiten wo sie dezent und tiefenpsychologisch eingesetzt werden.

Geister, egal ob als Spuk oder als Poltergeist, mögen der Schrecken in dunklen, verfallenen Korridoren sein. Entkörperte Seelen, die den Weg in Himmel oder Hölle noch nicht fanden. Wesenheiten die an Ort und Stelle gebunden dort auf Sterbliche treffen, wo diese ihr Reich zu verlassen drohen und unbewusst an die Pforten jener ätherischen Geisterwelt klopfen. Nicht im Lichte des Tages finden wir diese Geschöpfe, sondern in der stygischen Schwärze endloser Katakomben, die allein uns einen Schauer über den Rücken jagen. Und nicht mit Vernunft, nicht auf einer geistigen Ebene, begegnen wir ihnen. Vielmehr spüren wir unseren eigenen Geist, unsere Ratio, in ihrer Gegenwart aus uns herausgerissen.

So unwirklich diese Geschöpfe sind, so sollten sie dargestellt werden. Mit all ihrer Irrationalität, all ihrer Entrückung, all ihren Qualen, die ihnen die eigene Erlösung verwehren.

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Artikelbild: © Stocksnapper – Fotolia.com

 

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