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Infinity – the Game wird seit 2005 vom spanischen Miniaturenhersteller Corvus Belli (CB) produziert. CB war bereits als Hersteller historischer Miniaturen und mit der eigenen Fantasyreihe Warcrow auf dem Markt vertreten. Jedoch hat das starke Wachstum der Infinity-Reihe die Produktion der ersten beiden nun eingeschränkt. So ist das, wenn man zu viel Erfolg hat.

Hintergrund

Die Welt von Infinity liegt ca. 175 Jahre in der Zukunft. Die Menschheit ist in der Lage, mit Hilfe von Wurmlöchern durch das Weltall zu reisen und hat damit begonnen, nah gelegene Sternensysteme zu besiedeln. Der Großteil des Lebens in der menschlichen Sphäre ist durch Technologie bestimmt. Mit der Erfindung des Kubus – einem Persönlichkeitsaufnahmesystem – und fortgeschrittener Klontechnik gelang es der Menschheit, sogar den Tod zu bezwingen.

Der menschliche Einflussbereich wird durch die Nachfolgeorganisation der UNO, O-12, kontrolliert, welche versucht, das Gleichgewicht zwischen den einzelnen, um die Macht ringenden Großmächten aufrecht zu erhalten. Unterstützt wird O-12 dabei von Aleph, der künstlichen Intelligenz der Menschheit, welche die wirtschaftliche und logistische Organisation zwischen den Sternensystemen regelt. Allerdings wird Aleph nicht von allen menschlichen Mächten akzeptiert, so dass Konflikte unausweichlich sind.

Die angeschlagene Balance zwischen den Mächten wird weiter gestört durch den Erstkontakt mit den Soldaten der vereinigten Armee, den Truppen einer außerirdischen künstlichen Intelligenz. Denn, erst kürzlich, erfolgte Kontakt mit den Tohaa, einer alten Spezies, die sich ebenfalls im Krieg mit der Vereinigten Armee befinden. Jedoch ist die resultierende Zusammenarbeit zwischen Tohaa und Menschen bestenfalls eine unsichere Allianz.

Die Hintergrundtexte von Infinity glänzen durch Detailreichtum, Innovation, Referenzen – sowohl auf die klassische als auch Popkultur – und vor allem Hingabe. Es steckt viel Liebe in der Ausarbeitung des Settings, was man besonders bei den namhaften Charakteren merkt. Es sei angemerkt, dass Infinity als Rollenspielrunde der Designer angefangen hat, daher hat man es hier mit einem gut ausgearbeitetem Universum zu tun.

Doch wer sind nun die einzelnen Mächte im Spiel um das große Ganze, und wie unterscheiden sie sich auf dem Spielfeld?

PanOceania

PanOceania
PanOceania

PanOceania ist die führende Macht in der menschlichen Sphäre, die Nation mit dem größten Einfluss, den meisten Planeten und der größten Ökonomie – die Nummer Eins. Als Speerspitze der Entwicklung hält PanOceania sich selbst für das beste Beispiel einer menschlichen Gesellschaft und ist nicht bereit, die eigene Führungsrolle kampflos aufzugeben.

PanOceanias hat Zugriff auf die beste Technik, was sich unter anderem in der großen Zahl an T.A.G.s – Tactical Armoured Gear, menschenähnlichen Kampfrüstungen – widerspiegelt. Es gibt für jedes Aufgabengebiet einen Spezialisten und die Spezialisten PanOceanias sind sehr gut in ihrem Job. Der Preis der Spezialisierung ist fehlendes Improvisationstalent.

Yu Jing

Yu Jing
Yu Jing

Yu Jing, die asiatische Supermacht, sieht sich vom Schicksal dazu bestimmt, die Führung über die menschliche Sphäre zu erlangen. Yu Jing hat es geschafft, die kulturellen Stärken des Fernen Ostens in die Grundlage einer modernen Gesellschaft zu verwandeln, die nicht von den Modeerscheinungen der westlichen Nationen abhängig ist.

Yu Jing kann auf eine sehr vielfältige Truppenauswahl zugreifen. Technologisch können sie nicht mit PanOceania mithalten, aber dafür finden sich mehr divers qualifizierte Truppen in ihren Reihen. Yu Jing verfügt über einige der besten Nahkämpfer und die beste schwere Infanterie des Spiels. Es gibt nur wenige Gebiete, auf denen die Armee Yu Jings heraussticht, aber dafür hat sie im Gegenzug auf alles eine Antwort parat.

Ariadna

Ariadna
Ariadna

Ariadna ist der Name der Nation der Nachkommen des ersten Kolonialschiffes, das in einem Wurmloch verschwand und als verloren aufgegeben wurde. Vom Rest der Menschheit abgeschnitten und auf einem Planeten mit aggressivem indigenen Leben gestrandet, haben sie sich zu einem rauen Volk entwickelt. Seit dem kürzlich erfolgten Kontakt mit der menschlichen Sphäre stehen sie den Großmächten äußerst misstrauisch gegenüber.

Ariadna verfügt über die technologisch rückständigste Armee, hat im Gegenzug aber Zugriff auf zwei einzigartige Ressourcen. Das erste ist Teseum, ein Material, aus welchem sich hervorragende Waffen und Rüstungen herstellen lassen. Zum zweiten wären da die Antipoden, welche die Ariadner teilweise zum Kampf abrichten konnten; viel wichtiger sind aber die Dog Faces, Mensch-Antipoden Hybriden, die es körperlich mit T.A.G.s aufnehmen können. Zudem hat die Armee viele gute Infiltratoren und vermag dem Feind ihren Kampfstil aufzuzwingen.

Nomaden

Nomaden
Nomaden

Das Volk der Nomaden besteht aus den Bewohnern dreier gewaltiger Raumschiffe. Nicht willens in einer Gesellschaft zu leben, die von gewaltigen, makroökonomischen Blöcken und einer künstlichen Intelligenz kontrolliert wird, haben sie sich von dieser gelöst und streifen nun durch den Weltraum und leben vom Handel mit den verschiedenen Planetensystemen.

Das Militär der Nomaden ist klein und hochtechnisiert. Viele Truppen verfügen über Spezialfertigkeiten, was sie vielseitig einsetzbar macht, zudem verfügen sie über die besten Drohnen des Spiels. Der dauerhafte Kampf gegen Aleph ließ sie zu Experten der Computerkriegsführung werden, daher ist die Armee der Nomaden sehr gut im Hacken. All dies bezahlen sie aber mit einem Mangel an gut gepanzerten und schwer bewaffneten Truppen. Ähnlich wie Ariadna leben die Nomaden davon, dem Gegner ihren Rhythmus aufzuzwingen.

Haqqislam

Haqqislam
Haqqislam

Der Haqqislam, der neue Islam, ist eine kleinere Macht mit nur einem Sternensystem. Der Haqqislam distanzierte sich vom Fundamentalismus und begründete eine Kultur auf einem humanistischen und philosophischen Islam, der die Suche nach Wissen in sein Zentrum stellt. Umweltwissenschaft, Terraforming und Medizin sind die größten Stärken der Haqqislam.

Technologisch nicht auf derselben Stufe wie PanOceania und Yu Jing, haben sie zwar Zugriff auf Hochtechnologie, aber nur in geringem Maße. Dies gleichen sie aber mit den Fähigkeiten ihrer vielfältigen leichten Infanterie wieder aus. Mit den Hassassin verfügen sie über einige sehr gefährliche Attentäter, so dass sich kein gegnerisches Modell sicher fühlen kann.

Aleph

Aleph
Aleph

Aleph, der beste Freund der Menschheit oder ihr ärgster Feind, die Meinungen sind geteilt. Ohne die KI würde das logistische System der menschlichen Sphäre in sich zusammenstürzen und Alephs Stahlphalanx ist einer der wenigen Truppenverbände, der regelmäßige Erfolge gegen die vereinigte Armee erzielt. Dennoch: Wer kann schon sagen was die KI im Schilde führt?

Die Armee von Aleph ist vor allem eins: eine Elitestreitmacht. Die Truppen sind allesamt sehr gut ausgerüstet und ausgebildet. Was sich naturgemäß in hohen Punktekosten niederschlägt, wodurch man zumeist in der Unterzahl ist. Zudem haben sie nur geringen Zugriff auf schwere Waffen.

Die vereinigte Armee

Die vereinigte Armee ist ein Konglomerat verschiedener Spezies, die alle unter der Herrschaft einer alten künstlichen Intelligenz stehen. Zur Agenda dieser so genannten entwickelten Intelligenz (EI) gehört die Unterwerfung jeglicher intelligenter Spezies, um sie für ihre Zwecke arbeiten zu lassen.

Die Truppen der vereinigten Armee bestehen aus Mitgliedern verschiedener Spezies, die sich alle auf eine Art des Kampfes spezialisiert haben. Hinzu kommt die technologische Überlegenheit gegenüber der Menschheit, was sich in einzigartigen Waffen und Ausrüstung ausdrückt. Die vereinigte Armee hat auf alles eine Antwort in ihrem Arsenal.

Tohaa

Tohaa
Tohaa

Die Tohaa sind eine hochentwickelte außerirdische Zivilisation, die sich in einem offenen Krieg gegen die EI befindet. Die Tohaa sind Meister der Biotechnologie, nutzen grausige virale Waffen und schützen sich mit symbiotischen Rüstungen. Zudem verändern sie weniger entwickelte Spezies, damit diese in ihren Armeen kämpfen können.

Die Tohaa zeichnen sich besonders dadurch aus, in kleinen effektiven Kampfverbänden zu agieren. Zusammen mit ihren starken Rüstungen bilden sie eine Armee, die auf guter Platzierung und Synergieeffekten aufbaut.

Söldner

Für die Zukunft sind spezifische Armeelisten für Söldner angekündigt, derzeit ist es möglich, sich eine Armee aus den Modellen von drei anderen menschlichen Fraktionen zusammenzustellen. Daher können Söldnerarmeen jede denkbare Form annehmen.

Modelle, Maßstab und Preise

Infinity-Modelle sind im 28mm-Maßstab modelliert und zwar im so genannten realistic scale, bei welchem realistischere Proportionen zur Anwendung kommen als beim verbreiteten heroic scale, der besonders die Waffen oft übertreibt. Die Modelle sind aus Metall gegossen und weisen eine hervorragende Gussqualität sowie Detailabbildung auf, die beide derzeit in der Industrie fast kein Äquivalent haben.

Die Miniaturen verfügen über ein sauberes Design und die Menge der Details ist äußerst hoch. Allerdings muss man sagen, dass man den Unterschied zwischen den ersten Modellen von 2005 und denen der letzten Jahre deutlich sehen kann. Die neueren sind filigraner und detailreicher.

Die verschiedenen Fraktionen des Systems unterscheiden sich genug voneinander, um verschiedene Geschmäcker anzusprechen. Vom sauberen Sci-Fi-Look von PanOceania über den modernen Militärlook von Ariadna bis hin zum fremdartigen Aussehen der vereinigten Armee findet sich für jeden Spieler etwas.

Preislich sind die Modelle eher im oberen Bereich anzusiedeln, aber Metall ist teuer und die Qualität wirklich überzeugend. Zudem ist man mit wenigen Modellen bereits spielbereit, so dass ein Einstieg ins System mit etwa 50 Euro bereits möglich ist.

Die Regelbücher sind vollfarbige, sehr aufwendig gestaltete Hardcover mit jeweils über 200 Seiten. In ihnen findet man eine große Menge an Artwork und Hintergrundtexten. Zum Spielen benötigt man sie allerdings nicht, denn alle notwendigen Regeln befinden sich zum kostenlosen Download auf der Infinity-Homepage. Daher kommt zu den oben erwähnten Einstiegskosten nichts mehr hinzu. Aber wie spielt es sich denn nun?

Aufbau und Spielregeln

Infinity ist ein Scharmützel-Spiel und die meisten Spiele sehen 7-15 Modelle pro Seite. Generell reicht ein Spieltisch von 120cm x 120cm aus, allerdings benötigt Infinity, im Vergleich zu anderen Tabletops, sehr viel Gelände. Ohne dieses werden die Spiele sehr kurz und langweilig, daher sollte man darauf achten, mehrere Gebäude oder ähnlich große Dinge auf dem Spielfeld zu haben.

Vor dem Spiel einigt man sich mit seinem Mitspieler auf einen Punktewert, mit dem man seine Armeen zusammenstellt. Die meisten Spiele finden zwischen 200 und 300 Punkten statt, wobei letzere die offizielle Turniergröße ist. Das Erstellen einer Armee ist recht einfach, weil man außer den Punkten lediglich beachten muss, einen Leutnant mitzunehmen, der die Armee anführt. Da jede Fraktion viele verschiedene mögliche Leutnants hat, kann man durchaus rein nach Optik der Modelle eine Truppe zusammenstellen und hat eine hohe Chance, dass sie regelkonform ist.

Die Truppenauswahl ist sehr breit und wäre recht unübersichtlich, wenn man sich auf die Bücher verlassen müsste. Zur Abhilfe gibt es im Internet mehrere Armeegeneratoren (Infintyarmy, Aleph Toolbox), mit deren Hilfe man problemlos seine Truppe zusammenschustern kann.

Neben den Figuren benötigt man nun nur noch ein Maßband und ein paar Würfel zum Loslegen. Gemessen wird bei Infinity entweder in Zentimeter oder Zoll, beide Angaben sind vorhanden, man muss sich nur mit seinem Mitspieler vorher einigen. Gewürfelt wird mit zwanzigseitigen Würfeln und je nach Situation muss hoch oder niedrig gewürfelt werden.

Für einfache Proben auf die eigenen Fähigkeiten, wie klettern oder schießen, muss man unter seinen Attributswerten bleiben. Durchschnittlich befinden diese sich im Bereich von 10-15, also hat man eine ordentliche Chance es zu schaffen. Äußere Umstände können diesen Wert verbessern oder verschlechtern.

Wenn ein Modell getroffen wurde, muss es einen Rüstungswurf bestehen. Für diesen muss über den Schadenswert der Waffe gewürfelt werden. Ein einfaches Gewehr verursacht bereits 13 Schaden, ist also dementsprechend gefährlich. Dicke Panzerung und in Deckung stehen geben Boni auf diese Würfe.

Interessant wird es, wenn zwei Modelle sich gleichzeitig bekämpfen. Dann muss nämlich zugleich hoch und niedrig geworfen werden. In dieser Situation muss der eigene Attributswert unterboten und gleichzeitig der Würfelwurf des Gegners überboten werden. Höhere erfolgreiche Würfe kontern niedrigere aus, so kann es auch vorkommen, dass nur ein Teilerfolg erzielt wird.

Doch wie kommt es dazu, dass zwei gegnerische Modelle gleichzeitig handeln?

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Spielablauf

Infinity unterscheidet sich besonders durch zwei Regelmechaniken von anderen Tabletops, dem Befehlspool und dem Automatischem Reaktionsbefehl (ARB). Beide Spieler haben jeweils abwechselnd eine aktive und eine reaktive Runde, aber nur der aktive Spieler verfügt über einen Befehlspool. Durchschnittlich hat man so viele Befehle wie Modelle in der Armee, da jedes Modell mindestens einen Befehl generiert. Verschiedene Truppentypen weichen aber auch von dieser Grundregel ab.

Der aktive Spieler darf seine Befehle ausgeben, um seine Figuren handeln zu lassen. Es gibt so gut wie keine Einschränkungen in den Handlungsmöglichkeiten der Modelle. An dieser Stelle bietet das System eine große Realitätsnähe. Die Besonderheit liegt nun darin, dass es keinen Zwang gibt, jedem Modell einen Befehl zuzuweisen. Andersherum ausgedrückt ist es erlaubt, einem Modell mehrere Befehle zu erteilen und es somit mehrmals in einer Runde handeln zu lassen.

Auf diese Weise kann man seine Truppe sehr taktisch vorgehen lassen und immer die Modelle nutzen, die in der besten Position sind, etwas Sinnvolles zu tun. Wenn man daneben geschossen hat, muss man nicht bis zur nächsten Runde warten, sondern kann es direkt im Anschluss noch einmal versuchen. Das richtige Ressourcenmanagement der Befehle nimmt somit natürlich einen wichtigen Teil des Spiels ein.

Der andere Spieler sieht natürlich nur ungern tatenlos zu, wenn seine Armee vom Gegner auseinandergenommen wird. Hier kommt der ARB ins Spiel. Jedes Mal, wenn ein Modell des aktiven Spielers in direkter Nähe oder im Sichtbereich eines Modells des reaktiven Spielers einen Befehl bekommt, erhält das Modell einen ARB.

Ein ARB funktioniert im Grunde wie ein Befehl im aktiven Zug, ist aber auf wenige mögliche Handlungen eingeschränkt. Trotz der Einschränkungen vermag der reaktive Spieler somit auf die Aktionen seines Gegners zu reagieren. Zum Beispiel mit Angriffen, schießen ist nämlich eine der erlaubten Aktionen. So geschieht es recht häufig, dass ein Modell im eigenen Zug vom Gegner ausgeschaltet wird.

Daher muss man stets im Auge haben, wie der Gegner auf die eigenen Aktionen reagieren könnte, was Infinity zu einem sehr taktischen Erlebnis macht. Unbedachtes Vorgehen wird hier selten zum Erfolg führen.

Zugänglichkeit

Von der Regelseite ist Infinity nicht das leichteste System. Die Grundregeln sind schnell erlernt, aber die schiere Menge an Sonderregeln, unter anderem für Dinge wie Luftlandetruppen, taktisches Hacking, Tarnung – bis hin zu vollständig unsichtbaren Modellen – sind doch ein großer Brocken. Jedoch ein gut zu bewältigender, wenn man ihn in kleinen Häppchen konsumiert. Es ist daher angeraten, sich den Regeln schrittweise zu nähern oder sich einen erfahrenen Spieler zu suchen, der einem unter die Arme greift.

Wie bereits erwähnt sind alle notwendigen Regeln inklusive der Armeelisten kostenlos zum Download verfügbar. Für den schnellen Zugriff gibt es zudem eine Regelwiki, die, von einer aktiven Fangemeinde unterstützt, regelmäßig Antworten auf Regelfragen einarbeitet. Im Zeitalter der Smartphones eine gute Einrichtung. Dazu kommen die verschiedenen Videos von CB, die einzelne Teile der Regeln erklären.

Es gibt bisher drei Regelbücher (Grundregelwerk, Human Sphere, Campaign Paradiso); diese benötigt man eigentlich nur für den Hintergrund und das Artwork. Corvus Belli vertrauen hier auf ihr Produkt und den Willen der Fans ein System zu unterstützen, das seine Regeln offen preisgibt. Die hohe Dichte an Spielern, welche die Bücher auch besitzen, scheint ihnen Recht zu geben. Dazu kommt eine sehr aktive Internetcommunity, die vor allem durch netten Umgang hervorsticht (internationales Forum, deutsches Forum, offizielles inoffizielles Forum). Hier wird jedem Neueinsteiger unter die Arme gegriffen.

Fazit

Infinity bietet anspruchsvolles Tabletop und spricht besonders Veteranen an, die viele taktische Möglichkeiten haben möchten. Durch seine letztlich intuitive Art zu spielen – seine Modelle wie echte Soldaten agieren zu lassen funktioniert und ist sinnvoll – ist es aber auch für Einsteiger geeignet. Durch Regeln wie unsichtbare Einheiten verlangt es aber eine enorme Portion Vertrauen in die Ehrlichkeit des Mitspielers, die in anderen Systemen nicht abverlangt wird.

Die einzigartigen Befehls- und Reaktionsmechaniken machen das Spiel äußerst spannend und man muss stets flexibel bleiben, was sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Spieler jeglichen Kalibers bietet. Die Regeltexte sind durch die Übersetzungen bedingt manchmal etwas vage, aber nichts, was spielzerstörend wirkt.

Durch die geringe Figurenmenge und die kostenlosen Regeln ist der Einstieg vergleichsweise preiswert, solange man schon einen Geländefundus hat. Wer actiongeladene, rasante Spiele mit einer gewissen Realitsnähe mag, liegt bei Infinity genau richtig.

Wir würden uns freuen, über eure Erfahrungen mit Infinity zu lesen, daher ende ich mit dem Infinity– Slogan : Keep Connected.  

 

Artikelbilder: Corvus Belli

20 Kommentare

  1. […] Infi­nity–Spie­ler, die auch Rol­len­spie­len nicht abge­neigt sind, dürf­ten gespannt auf das offi­zi­elle Rol­len­spiel zum Science-Fiction-Tabletop war­ten. Nach län­ge­ren Test­pha­sen soll im Sep­tem­ber die Kickstarter-Kampagne lau­fen, um das Rol­len­spiel zu finan­zie­ren. Die Firma dahin­ter, Moph­idius, ist unter ande­rem Her­aus­ge­ber des Rol­len­spiels zu Dust Tac­tics und der drit­ten Edi­tion von War­zone: Mutant Chro­ni­cles. Erfah­run­gen im Bereich der Tabletop-Umsetzungen sind also bereits vorhanden. […]

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