Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Der Abend läuft irgendwie nicht rund. Die Gereiztheit am Spieltisch steigt. Immer öfter tippen genervte Spieler seufzend in Handys und die Charakterbögen sind vor lauter ‚Verschönerungen‘ kaum mehr zu erkennen. Aber nicht immer sind nervige Mitspieler die Ursache! Oft sitzt der Übeltäter am Kopfende und lässt das Rollenspiel scheitern. Im Folgenden findet Ihr die ärgerlichsten Problemspielleiter in handliche (und freilich humoresk überspitzte) Kategorien gepackt.

Der Unvorbereitete (leitus nonplanus): Er braucht keine ellenlangen Charakterlisten, Umgebungspläne oder Plotnotizen. “Lasst uns doch einfach los spielen, Leute!“ Der Unvorbereitete meistert ins Blaue hinein und improvisiert den Rest – also eigentlich alles. An was er nicht gedacht hat, können ja die Spieler machen, während er angestrengt versucht, die verworrenen Enden der Geschichte zusammenzuführen. Notfalls muss obskure Magie als Erklärung herhalten oder müssen Regeln gebogen werden, bevor der Plot vollends zusammenbricht. Auch Mitschreiben hat der Unvorbereitete nicht nötig, so werden Nichtspielercharaktere während des Abenteuers umbenannt und Geschehenes einfach umgedeutet. Besonders häufig findet man diesen Typ unter eitlen Rollenspielveteranen, die einfach nicht einsehen wollen, dass auch Shakespeare seine Stücke vorher schrieb.

Der Vielwürfler (leitus rollus rollus): Rollenspiel ist für ihn zuallererst ein System aus Werten, Regeln und Tabellen. Plot entsteht irgendwo dazwischen, wo, das weiß der Vielwürfler auch nicht so genau. Dafür liebt er das Geräusch von rollenden Würfeln und übergibt den kleinen eckigen Schicksalsmachern die Deutungshoheit über die Handlung. Mit größter Akribie lässt er einfach alles den Zufall entscheiden und freut sich, wenn Charaktere beim morgendlichen Waschen (*würfel), Treppensteigen (*würfel) oder gemütlichen Spazieren (*würfel) patzen und „endlich mal etwas Unvorhergesehenes“ passiert. Dann kann er, ganz hinter seinem Leiterschirm versunken, Zahlen und Ergebnisse ablesen und muss sich nicht selbst Gedanken darüber machen, wie die Geschichte nun weitergeht. Und wenn einmal doch eine mitreißende Erzählung aufkommen sollte, gibt es sicher eine Regel, die der Vielwürfler gerade in jenem Augenblick dringend nachschlagen und dafür das Spiel unterbrechen muss. Alles muss eben seine Ordnung haben.

Der Landschaftsmaler (leitus langlaberus): Manche Menschen reden einfach gern und Rollenspiel gibt dem Landschaftsmaler endlich die Möglichkeit, dies ausgiebig zu tun. „Alles für die Authentizität des Settings“, versteht sich. Dieser Problemspielleiter macht aus Szenenbeschreibungen kleine Abhandlungen voller „total wichtiger“ Details und überflüssigen Erklärungen. Nichts wird der Phantasie der Spieler überlassen, die haben ja eh keine Ahnung. Da wird der Besuch am Hof schnell mal zum Essay über mittelalterlichen Kleidungsstil und im Kampf die genaue Funktionsweise der Waffen erläutert. Und auch wenn ihm niemand mehr zuhört, ist das noch lange kein Grund, sich kürzer zu fassen. Besonders gemein: Wichtige Aspekte einer Szene werden in einem Nebensatz seines Redeschwalls versteckt. Die hundert angreifenden Orks sind halt auch nicht so wichtig wie die Farbe der wild wachsenden Mauerblümchen.

Der Langweilige (leitus miesplottus): Dieser Problemspielleiter kann einfach nichts dafür: Wären seine Geschichten Bücher, würde man sie auf einem Grabbeltisch verramschen. Vielleicht hat der Langweilige einfach nicht genug Erfahrung mit seiner Aufgabe, so dass Logikfehler und Stilbrüche seine Geschichten prägen. Woher seine Ideen kommen ist jedenfalls immer klar. Was soll an einem riesigen Gozillamonster in Pendragon auch falsch sein – man hat ja schließlich letztens gemeinsam den Film gesehen und alle haben ihn gemocht. Unfreiwillig komisch wird er bei der Benennung von Nichtspielercharakteren, von „Ingo Montoya“, über „Saurauron“ bis „Blegolas“. Dass kein Charakter aus seiner Feder nachvollziehbare Motivationen hat und seine Bösewichte zu zweidimensionalen James-Bond-Schurken verkommen, versteht sich von selbst. Und wenn die spannendste Plotwendung noch mehr hungrige Wölfe oder eine alte Zwergentür ist, deren Lösung „Mellon“ lautet, ist die Spielergruppe schon eingeschlafen. Eine seltene Unterkategorie des Langweiligen ist der Wortstolperer. Er macht eigentlich alles andere richtig, nur drückt er sich dabei so unglücklich aus, dass es einfach keinen Spaß macht, ihm zuzuhören; „heftige Söldner“, „krasse Drachen“ und „Wirts-Tussis“ lassen grüßen.

Der Filmvorführer (leitus hollywoodensis): Er will eine große Geschichte erzählen, ob mit oder ohne seine Mitspieler. Railroading gehört beim Filmvorführer zum Konzept, denn je weniger Freiheit die Charaktere genießen, desto besser kommt seine vorgeschriebene Story rüber – für eigene Ideen ist da einfach kein Platz. Übermächtige Nichtspielercharaktere sind bei diesem Problemspielleiter Programm, denen die ‚Helden‘ höchstens mal assistieren dürfen – „das ist ja auch total realistisch“. So ertappen sich die Spieler dabei, wie sie Süßigkeiten (stilecht: Popcorn) mampfend zuhören, wie der Plot von alleine gelöst wird und sich am Ende fragen, ob ein Besuch im Kino nicht doch besser gewesen wäre. Kritik kann der Filmvorführer aber gar nicht leiden, schließlich hat er sich ja „total viel Mühe“ gemacht und ist als ‚wahrer Entertainer‘ tödlich beleidigt, wenn man sein Meisterwerk nicht mag.

Der Spielerfeind (leitus spielerphobus): Dieser Problemspielleiter sollte eigentlich ausgestorben sein, doch noch immer findet man resistente Exemplare auf Cons und im eigenen Wohnzimmer. Seine Ansicht von Rollenspiel ist klar: Die Spieler sind die Gegner und müssen von ihm bezwungen werden – wozu wären sonst die Regeln da? Für dieses Ziel quält er sie mit überstarken Monsterhorden, tödlichen Fallen ohne Vorwarnung und gemeinen Plotwendungen, in denen sich selbst harmlose Milchmädchen als Meisterattentäterinnen entpuppen. „Du bist tot! Charakter machen bitte“ hört man in seinem Spiel öfter als das Rascheln einer neuen Chipspackung. Damit Spieler auch ja keine Hoffnung schöpfen, ist er extra knausrig mit Belohnungen und Erfahrungspunkten und dreht auch schon mal einen Würfel, bevor irgendein echter Erfolg erzielt wird. Positive Nichtspielercharaktere landen regelmäßig auf dem Schafott, Das Lied von Eis und Feuer macht es vor. Dadurch halten sich Spielerfeinde für besonders „oldschool“ und „true“, sitzen aber schnell alleine am Tisch.

„Gut, dass wir auch darüber geredet haben …“

Seien wir ehrlich: Spielleiter sein ist ein anstrengender Job, den nicht jeder machen mag. Umso ärgerlicher, wenn man an einen Problemspielleiter gerät, denn mit diesem stehen und fallen Geschichte und Charaktere. Manchmal hilft tatsächlich ein offenes Gespräch über den Spielstil, damit der Betroffene merkt, was die Mitspieler so stört – gerade bei unerfahrenen Meistern kann regelmäßiges Feedback als Gruppentherapie zum besseren Zusammenspielen führen. Jeder hat einmal klein angefangen und kann sich schließlich verbessern. Wer als Leiter vorbereitet ist, auf die Spieler und ihre Ideen eingeht, wichtige Dinge gut beschreibt und es mit Würfeln und Gegnern nicht übertreibt, hat das Herz einer Spielrunde schon fast gewonnen. Dabei können natürlich auch die Spielleiter-Tipps der Teilzeithelden nicht schaden.

Leider beharren einige verbohrte Meister auf ‚ihrer‘ Spielweise und versuchen diese mit der Machtposition als Erzähler durchzusetzen. Lässt ein solcher Problemspielleiter nicht mit sich reden, hilft nur die offene Revolte der Geknechteten, Gelangweilten und Genervten, bevor man vollends als Spieler die Lust an Rollenspiel verliert. Der nächste Spielleiter ist vielleicht nicht perfekt, aber oftmals einfach besser – und wenn er aus den Reihen der befreiten Spieler kommt, kann er mit deren Unterstützung und Sympathie rechnen.

Arti­kel­bild: Mit Geneh­mi­gung von Ste­fa­nie Blum 

 

43 Kommentare

    • Satire ist in der älteren Bedeutung des Begriffs eine Spottdichtung, die Zustände oder Missstände in sprachlich überspitzter und verspottender Form thematisiert. Im heutigen Sprachgebrauch versteht man darunter aber meist einen künstlerisch gestalteten Prosatext, in dem Personen, Ereignisse oder Zustände verspottet oder angeprangert werden. Historische Bezeichnungen sind auch Spottschrift, Stachelschrift und Pasquill. (-> Wikipedia bildet)

    • Überspitzen heißt aber: Einen wahren Kern auf die Spitze treiben und überzeichnen. Und den wahren Kern sehe ich hier nicht wirklich.

      Wenn’s Satire ist, ist’s also keine besonders gute. Sorry.

    • Ganz schoen dreist. Erstmal selber machen. Und wenn du bisher noch nie auf einen solchen typ getroffen bist, spielst du wohl im wolkenkuckuksheim. Ich jedenfalls habe viele schlechte spielleiter auf cons erkannt

  1. Gute Aufstellung, aber:
    Was ist an einem Godzilla bei Pendragon langweilig? Das ist doch genau das Gegenteil von langweilig! Man kann ja nicht immer nur UFOs und Riesenroboter bekämpfen…
    ;-)

    Ich werfe übrigens keinem Spielleiter magnelnde Erfahrung vor, schliesslich fängt jeder mal bescheiden an. Was ich schlechten Spielleitern aber vorwerfe, weil es einfach meistens zutrifft, das ist die Tatsache, dass sie sich nicht selber dazu herablassen, Spieler zu sein. Sich hinter dem SL-Schirm zu verschanzen, führt unweigerlich dazu, dass man den Blick fürs wesentliche im Spiel verliert.

    • „Sich hin­ter dem SL-Schirm zu ver­schan­zen, führt unwei­ger­lich dazu, dass man den Blick fürs wesent­li­che im Spiel verliert.“

      Schön gesagt. :)

    • Sich der Spielleiter nicht herablässt ein Spieler zu sein?!?!?!

      Ich träume von einer Welt in der ich nicht in 9 von 10 Spielen der Leiter bin, weil keiner sonst Bock hat auf die Arbeit des Leitens, sondern nur den Spaß des Spielers haben will. :_(

    • Tobiiwan: Komm mal zur GeekMansion nach Ludwigsburg. Die ist recht klein und es herrscht bisher eigentlich jedes Mal eher SL-Überschuss ;)

  2. Eigentlich könnte man die vele der Problemkategorien nehmen und daraus einen guten Spielstil machen, es darf eben nicht zu viel von einem sein.

    Ein guter SL sollte aber Regeln könen, improvisieren beherrschen und (für mich als herausforderungsorientierten Spieler) bis zu einem gewissen Grad Spielerfeind sein.

    Ich stimme insofern zu (zumal es eine Überspituung sein soll), wenn der SL nur eine Kategorie davon beherrscht und aufs Extreme treibt, macht ihn das nicht zum guten Spielleiter.

  3. Ich hätte mich sehr über einen Artikeln mit Tipps, wie man mit „Problemspielleitern“ umgehen soll, bzw. wie man als SL bestimmte Probleme umschifft, gefreut. Leider wird hier nur platter Humor nach dem Motto „Haha, sind die doof!“ präsentiert. Schade.

    • Der Artikel will auch gar keine Misstände bekämpfen, sondern nur thematisieren und dabei unterhalten (vgl. Satire). Das war nämlich eigentlich die Idee dahinter und genau in dieser Form als Gegenpart zu „Problemspieler“ gewünscht worden. Probleme erkennen und bewusst machen ist natürlich auch schon ein Teil der Lösung ;)

      Tipps zum Umgang mit Problemspielleitern gibt es auch nur einen, der auch so im Artikel anklingt: Einfach mal drüber reden. Jede Form von Ingame-Protest zum „Erziehen“ des Meisters geht erfahrungsgemäß daneben.

    • @Roger: Danke für den Hinweis.

      @Dirk: Bzgl. des Ingame-Protestes gebe ich dir recht. Sowas kann nur außerhalb des Spieles klären.

      @Rene: Ich kann gut über mich selbst lachen und nehme mich auch nicht sonderlich ernst. Ich hatte aber etwas anderes erwartet und fand den Artikel nur begrenzt witzig. Humor ist halt sehr subjektiv.

    • *shrugs

      Also ich als mittlerweile-fast-nur-noch-SL fand den Artikel durchaus lustig und sogar ein wenig hilfreich, was typische Fehler anbelangt, bei denen man sich an der Nase fassen kann.

      Hilfe dagegen? 1) Da ist ein Link angeschlossen mit SL-Tips. Und 2) Immer zuallererst ganz einfach: Mal die Spieler selber fragen. Ich lass mir immer mal wieder Feedback geben, seit ich angefangen hab zu eSeLn, insbesondere wenn die Runde an Tag xy irgendwie dazu neigt, total ins Off abzugleiten (muss ja irgendeinen Grund haben; auch wenn der auch durchaus mal nur in der Tagesfassung der Spieler bestehen kann; meist hat es aber andere Gründe wie z.B. Unterbeschäftigung eines der Teilnehmer am Tisch, der dann eben Off-Kommentare fallenlässt und so andere mit ins Off zieht..).

  4. Also, ich hab da schon Einiges wiedererkannt. Einem „Filmvorführer“ hat z.B. eine World-of-Darkness-Gruppe seine übermächtigen NSCs damit heimgezahlt, dass sie ihre einzige Chance genutzt haben, diese zu erledigen. Die sind am Ende alle in das selbe Auto gestiegen… Blöd, dass der Tank hochging. :)

    „Leitus nonplanus“ muss ich mir merken… Fühl‘ mich auch gar nicht angesprochen… ;)

  5. Würde noch um folgenden ergänzen:
    Der Gruppenleiter (leitus specialis spectabilis): Dieser Spielleiter hat sich ausschließlich darauf spezialisiert, für *seine* Runde eine tolle Erfahrung und ein denkwürdiges Spielerlebnis zu erschaffen. Das macht er so gut, dass die Gruppe schon seit 30 Jahren erfolgreich unter diesem Leiter spielt. Leider kommt es manchmal vor, dass der SL auf eine Con gehen möchte (und Spielleiter haben dort kostenlosen Eintritt) oder ein Spieler seine Freundin zum Rollenspiel mitnimmt oder einer der „Stammspieler“ an Altersschwäche stirbt… und dann sitzt der SL halt da wie die Kuh vorm Dorf und leitet fröhlich vor sich hin, mit den selben Prioritäten und InJokes wie seit 30 Jahren. Ohne auf die zunehmend irritierten Gesichter der Neuspieler zu achten. Oft ist ein „Spezialist“ auch noch eine funktionale Variante eines anderen Problemspielleitertyps (z.B. ein „Spielerfeind“, aber seine Gruppe hat Spaß an seinen „meat-grinder“-Abenteuern), was die Irritation von Neuspielern noch verstärkt.
    Wird er kritisiert reagiert er mit Unverständnis und Mauern: „Bisher hatte ich damit noch nie ein Problem, das muss an euch liegen…“ ist ein häufiger Satz aus seinem Mund. Letztendlich bringt ihn jegliche Kritik zu dem Schluss, dass es „richtige Rollenspieler“ eben nur in seiner Gruppe gibt und er gibt den Kontakt mit „schlechten Rollenspielern“ fürs erste auf – zum Dank der anderen Rollenspieler. Gelegentlich reicht dieser Isolationismus gar so weit, dass er seine Stammgruppe auf einen Con mitnimmt und sie dort zusammen spielen, in derselben Konstellation wie zuhause…

  6. Sehr schöner Beitrag, auch wenn er offen lässt, wie viel Satire und wie viel wirklich ernsthafte Kritik ist. Es ist natürlich auch schwierig echte Do’s & Don’ts zu finden. Schließlich kann durchaus beispielsweise ein Spielleiter „Spielerfeindlich“ handeln und dabei eine Menge Spaß bereiten. Das kommt wieder extrem auf das Setting an. In einer Dark Fantasy oder Endzeit-Welt ist so ein Spielleitertypus sicherlich, zumindest bis zu einem gewissen Grad, eine wirklich Bereicherung. Ein Barmädchen zur Assassine zu machen ist sicherlich weit übertrieben. Eine raue, unbarmherzige Welt hingegen hat seinen eigenen Reiz und Daseinsberechtigung. Ich würde sogar sagen, sie geht mit der Zeit. Heute kauft einem nun mal keiner mehr die eindimensionale Drachenbedrohung ab. Das ist nun mal nicht die Lebensrealität der Spieler. Auch der PnP-Tisch müsste sich langsam aber sicher, imo, vom Hero vs Villian-Klischee entfernen. Aber das ist ein anderes Thema :)

    • Das sind zwei Paar Schuhe. Eine Postapokalyptische Welt kann von jedem Spielleiter gut rübergebracht werden. Es ist die Frage, was die Spieler erwarten: tatsächliche Bedrohung oder die Illusion der Bedrohung zur Hintergrundstimmigkeit. Eine raue und unbarmherzige Welt, deren Spielleiter mich auf 6+ (W6) per Wundbbrand verrecken lässt finde ich blöd, obwohl ich das Setting Postapokylpse mag. Setting ist halt ungleich Spielstil.

    • Was habt Ihr eigentlich alle immer mit diesem Milch-/Barmädchen? Wenn es *nicht* das altbekannte wie immer ist, sondern eine einmalige Begegnung, dann sind solche Alltagsrollen, die man gerne nicht beachtet, doch *ganz genau* DIE perfekte Tarne für einen Assassinen (naja, eine der, neben dem „dermaßen auffällig, dass alle denken, der kann es nicht sein“)…..

      Natürlich setze ich sowas dann nicht derart fies auf die SC an, dass sie tot sind, ehe sie überhaupt eine Chance zur Reaktion bekommen (weit mehr Sinn machen Assassinen ja meist ohnehin plottechnisch, sie bringen andere NPC um, evtl. auch jemanden den die SC beschützen w/sollten, ja, aber dann wieder mit Plotoptionen – ein Wurf vorher, ob was mitbekommen wird, und wenn nein, dann Spuren hinterher zum Nachverfolgen, die zum Bösewicht-Auftraggeber führen (könnten) etc.). Tote SC ohne überhaupt Kampf sind v.a. eines LAAAAAAANGWEILIG. Von unfair nicht zu reden.

      Einfache Grundregel: Wenn ich nicht wenigstens ein *paar* Warnzeichen setze, dass in Gegend XY was lauert was ihnen über ist bzw. Gegner XY zuviel für sie ist und sie eher abhauen sollten, dann haue ich auch keine Spieler mit einem Schlag um (den sie noch dazu nicht kommen sehen – erst recht nicht gar nicht kommen sehen KÖNNEN).. Gegen Stoff für weitere Abenteuer und Rachephantasien seitens der SC spricht jedoch nichts (so sie diesen dann nachgehen dürfen und eine reelle Chance haben, am Ende (evtl. nach viel Training/Abenteuer zum Aufsteigen bis dahin) Bösewicht Z tatsächlich kleinzukriegen, und wenn nicht, dann bitte heroisch und nicht sinnfrei dafür draufgehen – außer ich habe Monstermarker mit Totenkopf ohne Ende gesetzt und sie rennen trotzdem einfach rein und dann nicht weg; dann selbst schuld).

    • Vollständigkeit halber: Eine Ausnahme-Exekution hatte ich IT selbst als Spieler an meinem Char, bei der ich keine Chance hatte. War aber von daher okay, dass es in einem System geschah, in dem der Tod nicht das Ende war, und damit der Plot vorangetrieben wurde – ich hatte eine Zwischenepisode als Geist, die uns ein paar Hinweise auf etwas gab, woran wir vorbeigerannt waren / Infomöglichkeiten übersehen hatten bzw. anders nicht rangekommen wären und die Gruppe musste sehen, wie sie mich wieder in meinem Körper zurück und reanimiert bekam. In summa zwar überraschend/erschreckend erstmal, aber dann eigentlich ziemlich genial. ;)

  7. “ ….dass auch Shake­speare seine Stü­cke vor­her schrieb.“ Der ja auch bekanntlich ein vielgeachteter Rollenspielleiter war. Ein Vergleich der Welt des Theaters und der RPG hatte dem Regisseur und Schauspieler unter meinen Spieler nur ein müdes Lächeln abgerungen. Jeder SL der sich selbst als Drehbuchautor bzw. Regisseur sieht macht was falsch.

    • Also als Regieassistent sehe ich da durchaus Parallelen. Rollenspiel und Theater sind nicht identisch, aber von vielen Mechaniken her ähnlich, nur eben nicht gleich. Umso schlimmer, wenn ein Spielleiter den hohen Anspruch als Regisseur hat und dann komplett ohne Vorbereitung dasteht.

  8. Also ich fand den Blog-Artikel gut und habe mich auch gut unterhalten gefühlt. Der letzte Abschnitt hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen, weil er mich dann doch aus dem Lustig-Modus gerissen hat. Das liegt aber aber auch an dem Einstieg, der mit „Seien wir ehr­lich: (…)“ echt unglücklich gewählt ist. Erst einmal ist der Übergang zum ernsthaften Teil mit dieser Wortwahl ziemlich unsauber, was bei einiger Lesern wohl auch mit zu einer heftigen Reaktion führte. Und dann natürlich bedeutet es, dass die Gesamtheit (die wiederum nicht genau definiert wird, da muss man wohl raten), normalerweise lügt. Ist natürlich auch nicht nett, aber von Dirk Walbrühl sicherlich auch nicht so gemeint. Die Wortwahl „Jetzt mal im Ernst“ oder „Spaß beiseite“ wäre um einiges geschickter gewesen. Mein Tipp: Beim nächsten Mal bei so einem Artikel mal kurz jemanden drüberlesen oder gar lektorieren lassen.

    tl,dr Ich mag den Text. ^^

  9. Noch vergessen:
    Der Zugführer (railrodus inflexibilis; manchmal auch: lepacouribus stupiensis): Lädt zum Einsteigen (oder Entlanglaufen) ein und führt dann auf einer Spur durch seine vorgefertigte Landschaft, bei der Spieler stets das machen müssen, was der vorher erdachte Plot vorschreibt. Abkürzungen oder eine Tempovariation sind nicht vorgesehen – oftmals gibt er sogar eine Überlebensgarantie, damit auch alle mit ans Ende kommen.

    • „Meistern“ ist umgangssprachlich für Spielleiten. Der Begriff kommt von dem Rollenspiel „Das schwarze Auge“, wo der Spielleiter „Meister“ genannt wird. Dazu auch englisch „Game Master“

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein