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Dieses Unboxing entführt in die Wildnis der Bayous von Malifaux und ist ebenso von Wyrd Miniatures. Die Bayous sind langsam fließende Wasserwege durch eine Sumpflandschaft. Ein unwirklicher Ort voller Geheimnisse, von denen wir hier einige lüften wollen.

Diesen Geheimnissen wollen wir uns langsam nähern, in dem wir uns das figurenbasierende Brettspiel Puppet Wars Unstitched näher ansehen und auspacken. 

Was in einer einsamen Hütte im Sumpf wartet?

Der Ort ist von Magie durchdrungen. Die mächtige Zoraida lebt hier, doch wenn sie ihre Voodoo-Werkstatt verlässt, erwachen ihre Puppen zum Leben.

Zunächst räumten die Puppen nur auf oder beschäftigten sich anderweitig. Doch der Streit ließ nicht lange auf sich warten und die Puppen begannen mit dem kleinsten aller Kriege.

Wenn Zoraida in ihrer Hütte ist, liegen die Puppen in ihren hölzernen Kisten und warten darauf, wieder heraus zu kommen.

PPU Box
Im Holzlook und mit buntem Logo präsentiert sich die Box.

Was genau ist in den hölzernen Spielzeugkisten?

Genau dieser Frage werden wir nachgehen. Die Verpackung des Spiels (47x24x6 cm) ist in der Optik einer Holzkiste gehalten. Auf dem Deckel ist in Hochglanz das Wappen des Spiels und kleiner das des Herstellers abgedruckt. Auf den vier Seiten sind die vier Farben der Karten abgedruckt: Rams = Böcke, Tomes = Wälzer/Bücher, Crows = Raben, Masks = Masken. Zum aktuellen Zeitpunkt ist das Spiel nur in englischer Sprache erhältlich. Auf der Rückseite kann man die ersten richtigen Informationen zum Spiel erhalten. Dort findet man eine kurze Beschreibung des Settings, weiterhin erste Bilder vom Inhalt und eine Inhaltsangabe. Diese lassen wir aber erst einmal außen vor und sehen uns lieber den Inhalt Schritt für Schritt an.

PPU Box Rückseite
Der geteaserte Blick auf den Inhalt macht neugierig.

Nachdem man die Schutzfolie entfernt hat, merkt man ganz deutlich, dass nicht nur der Druck, sondern auch der Karton von guter Qualität sind. Der Karton ist fest, stabil und glatt. Er liegt angenehm in der Hand, allerdings lässt sich der Deckel nicht ganz einfach lösen.

Das Spielbrett

Nach dem farbig aufwendig gestalteten Karton sieht man ein schwarzes Brett. Als erstes stellt man am Spielbrett fest, dass die Außenseite auch hier griffig ist und an eine Lederprägung erinnert. Das Spielfeld lässt sich aufklappen und auch der Knick macht den Eindruck einer guten Verarbeitung und einer langen Nutzungsdauer. Die Innenseite greift das Thema der Voodoo-Werkstatt auf. Der Druck zeigt verschiedene Voodoopuppen, Zaubertränke, Tische und anderen Kram. Aufgeteilt ist das Spielfeld in Hex-Felder und hat sechs Kanten mit je sechs Feldern. Jedes Feld ist im Mittelpunkt markiert, was für die Sichtlinien im Spiel relevant wird.

PPU Box geöffnet Spielfeld
Hübsch bunt! Wer wohl die Hexfelder auf den Boden der Hütte gemalt hat?

Weiterhin ist ein Counter für die „Animation Rounds“, die Aktivierungsrunden, angegeben, durch die der Spielfluss transparent gestaltet wird.

Unter dem Spielbrett kommen zwei Kartendecks, ein Regelbuch und eine Bauanleitung für die Figuren zum Vorschein. Die Kartendecks (Puppetdecks) stellen wir erst einmal zurück und sehen uns das Regelwerk und die Bauanleitung näher an.

Das Regelbuch

Das Regelbuch besteht aus 45 Seiten inklusive Front und Rücken. Gute Papierqualität und der durchgängig vollfarbige Druck sorgen für Freude beim Lesen. Eine Seite Inhaltsverzeichnis, 2 Seiten Hintergrundgeschichte und 24 Regelseiten werden durch 4 Seiten mit optionalen Regeln ergänzt. Auf 10 Kartenseiten wird beschrieben, wie das Spielbrett mit Markern versehen wird, um unpassierbare Felder und Beschwörungsfelder zu platzieren. Bleiben noch 2 Seiten für den Index.

PPU Regelwerk Assembly
Dünn, aber aussagekräftig präsentieren sich Regelwerk und Zusammenbau-Anleitung.

Um das Regelwerk abzurunden, ist auf der Rückseite noch eine Schnellübersicht abgedruckt. Leider kommt diese Übersicht mit dem Rest verglichen schlechter weg. Die Schrift ist deutlich kleiner und sehr viel enger geschrieben. Dies erzeugt den Eindruck, dass die Seite gedruckt werden musste, auch wenn sie sich deutlich vom Rest des ganzen Spiels unterscheidet.

Die Bauanleitung

Die Bauanleitung gibt detailliert an, wie die Figuren zusammenzubauen sind. Das Papier ist stumpfer als das Regelbuch und nur in grau und rot auf schwarzem Untergrund gedruckt. Die einzelnen Figurenteile sind mit einer Buchstabenkennung für die Figur und einer Zahl für das jeweilige Teil versehen. Die Teile sind in Grauschattierungen abgedruckt und mit roten Pfeilen wird angezeigt, wie diese zusammen zu setzen sind. Die Anleitung lässt sich aufklappen und auf 4 Segmenten sind je 10 unterschiedliche Figuren recht groß abgedruckt.

Erschöpfungsmarker

Unter der Bauanleitung kommt ein Bogen mit 15 Erschöpfungsmarkern zum Vorschein. Diese sind auf dünnem Papier mit weißer Rückseite gedruckt und vorgestanzt. Hier hätte man mit verhältnismäßig wenig Aufwand ein besseres Ergebnis erzielen können. Bei häufigem Spielen dürften diese recht schnell leiden. Sie zeigen eine kleine blaue Voodoopuppe, die erschöpft und mit heraushängender Zunge herumliegt.

PPU Gußrahmen
Gussrahmen und Marker zum Ausdrücken.

Die Figuren

Unter den Erschöpfungsmarkern haben bereits die Plastikteile der Figuren heraus geschaut. Die Figuren werden in Einzelteilen geliefert. Es ist schade, dass die Verpackung keinen Hinweis gibt, dass die Figuren erst noch zusammen gebaut werden müssen. Auf der Rückseite kann man zwar erkennen, dass sie grau sind, mehr aber auch nicht. Man kann also leider nicht hingehen und das Spiel auspacken und loslegen.

PPU Gußrahmen entnommen
Nicht ganz optimal ausgenutzt wurde der Raum auf den Rahmen für die Einzelteile.

Um das übrige Flair des Spiels zu treffen ist es mit dem Zusammenbauen aber noch nicht getan. Auf einem schönen bunten Spielfeld mit grauen Figuren zu spielen, ist nicht wirklich ansprechend.

Jedenfalls finden wir die Einzelteile für 44 Figuren in insgesamt 4 Rahmen. Die Figuren setzen sich aus insgesamt 189 Einzelteilen zusammen. Die Einzelteile sind aus anständigem Plastik gegossen und weisen einen guten Detailgrad auf, ohne überladen zu wirken. Zum Glück sind auf den Rahmen die Buchstaben und Zahlen abgedruckt, welche auch in der Bauanleitung verwendet werden.

PPU Gußrahmen entnommen 2
Schon geschickter angeordnet präsentiert sich eine Vielzahl von Einzelsegmenten.

 

Es gibt 3 Anführer-Figuren und  5 Handlanger-Figuren; diese acht sind einmalig in der Box, darüber hinaus gibt es 12 Bauern-Figuren, die jeweils 3 Mal vorkommen. Somit ist offensichtlich, dass in der Grundbox Figuren vorhanden sind, um 3 Puppenarmeen aufzustellen. Behalten wir uns das einmal für später im Gedächtnis.

Marker

Nehmen wir nun die Kartendecks und den Einleger heraus, finden wir darunter noch 2 kleine Tüten und einen Satz mit Charakterkarten für die Figuren. Die eine der Tüten enthält die Basen für die Figuren, die passender Weise wie schwarze Knöpfe aussehen. Die andere enthält Marker für unpassierbares Gelände (15 Stück mit einem aufgeprägten Berg) aus schwarzem durchscheinenden Kunststoff und Marker für Werkbänke in unterschiedlichen Farben; 6 in der gleichen Farbe wie die Gelände-Marker und je 4 in Rot, Gelb, Grün und Lila als Ausgangsbasis für die einzelnen Armeen, und um neutrale zu übernehmen. Diese Marker sind durch eine Prägung von gekreuztem Werkzeug (Hammer und Säge) versehen. Richtig, hier haben wir Marker für 4 Armeen.

PPU Marker
Vier Markerfarben? Da passt doch was nicht!

 

Charakterkarten

Gucken wir uns als nächstes die unterschiedlichen Karten näher an. Für jede der 44 Figuren ist eine eigene Charakterkarte vorhanden. Die Karten sind etwas kleiner als Magic-Karten, passen dennoch gut in die entsprechenden Hüllen. Die Karten sind dünn, aber stabil. Die Figuren selber sind wieder in hoher Qualität farbig aufgedruckt und zeigen alle spielrelevanten Werte der Figur.

Oben links steht zunächst der Name der Figur und darunter die Charakteristika der Figur. Rechts oben stehen die Aktivierungskosten, durch Kartenfarbe und Kartenhöhe angegeben. Darunter die Lebenspunkte in Form von Knöpfen („Stitches“ genannt). Der untere Teil der Karte wird durch 4 Werte in der Mitte der Karte abgetrennt. Diese beschreiben von links nach rechts die Bewegung (in Kästchen), die Verteidigung (Minimum-Kartenwert, um zu attackieren), den Angriff (Anzahl der Angriffskarten) und das Limit für die Upgrades.

Darunter folgen nun die besonderen Fähigkeiten und Aktionen, die diese Figur über die Standardaktionen hinaus ausführen kann. Eine Erklärung, wie die Sonderfähigkeit funktioniert, ist mit aufgedruckt.

Wenn die Figur ihren letzten Lebenspunkt verliert, ist sie zerrissen. Die Karte wird umgedreht und die Figur aus dem Spiel entfernt. Handelt es sich um den Anführer, hat dessen Spieler verloren. Bei den anderen Figuren wird die Rückseite zur Upgrade-Karte. Diese kann nun vom Gegner genutzt werden, so er das möchte.

PPU Karten
Wirklich gut gelungen sind die Kreatur/Charakterkarten.

Die Upgrades sind ähnlich den Charakterkarten aufgebaut und zeigen ein Bild des Upgrades. Oben links steht nun die Schwierigkeit, um das Upgrade zu befestigen. Oben in der Mitte hat auch das Upgrade einen Namen. In der Kartenmitte steht die Voraussetzung, um das Upgrade anzubringen. Somit kann nicht jede Figur jedes Upgrade erhalten. Nun stehen noch die Fähigkeiten des Upgrades aufgelistet.

Manche Upgrades können noch zusätzliche Lebenspunkte verleihen.

Die Kartendecks (Puppetdecks)

Die Kartendecks enthalten je 54 Karten von gleicher Art und Güte wie die Charakterkarten. Die Karten setzen sich aus den bereits oben genannten vier Farben Rams, Crows, Tomes und Masks zusammen. Alle Farben enthalten die Zahlenwerte von 2 bis 13 mit dem jeweiligen Farbsymbol  und das Ass. Das Ass zählt als Wert 1, aber mit 2 Farbsymbolen.

Die letzten zwei Karten sind der rote Joker und der schwarze Joker.

Der rote Joker ist die beste Karte des Decks. Sie zählt als 14 und das mit gewünschter Farbe. Dabei zählt die Farbe wie bei einem Ass doppelt.

PPU Karten Monster
Bloß keinen schwarzen Joker ziehen!

Der schwarze Joker hingegen ist die schwächste Karte des Decks. Wenn diese Karte beim Durchführen einer Aktion aufgedeckt wird, scheitert diese. Wenn der Zahlenwert benötigt wird, zählt sie als 0 ohne Farbe.

Besonders imponiert, dass jede Karte mit einem anderen Bild bedruckt ist und zum restlichen Design des Spiels passt.

Fazit

Das Design des Spiels ist vom Karton über die Karten und Figuren bis zum Marker gelungen. Ansprechende Optik und hohe Qualität versprechen Spielspaß.

Für ein Brettspiel ist es meiner Meinung nach eine Menge Arbeit, die man aufwenden muss, um das ganze Spiel zu nutzen. 44 Figuren wollen gebaut und angemalt werden. Wer dies gerne macht, wird auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.

Weiterhin wirkt es seltsam, dass man Figuren für 3 Spieler hat, Kartendecks aber nur für 2 und im Regelwerk Karten für 4 Spieler aufgezeigt werden. Ebenso gibt es 4 Marker für Armeen.

Als kleiner Ausblick wurde auf der Spiel 2013 erzählt, dass weitere Figuren kommen sollen. Also wird das Spiel weiter wachsen. Die Kartendecks sind gleich aufgebaut wie bei Malifaux, so dass man mit diesen Karten Puppet Wars Unstitched auch mit mehr als 2 Spielern spielen kann.

Durch eine Demorunde auf der Spiel 2013 kann ich sagen, dass Puppet Wars Unstitched Spaß macht. Die Abläufe sind flüssig und schnell erlernt. Wenn die Figuren fertig sind, lohnt sich das Spiel auf jeden Fall.

Aber denkt dran, wenn ihr weg geht und die Voodoo-Puppen alleine zuhause sind, erwachen sie zum Leben und der kleinste Krieg wird auch bei euch zuhause ausgetragen.

Artikelbild & Fotografien des Materials: © 2005-2013 Wyrd Miniatures, LLC, Thorsten Dasbach

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