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Eine dystopische Zukunft, eine starke und selbstbewusste Heldin, ein Love Triangle, eine Art moderne Gladiatorenkämpfe. Das klingt nach einer guten Grundlage für große Geschichten. Und so überrascht es kaum, dass Die Tribute von Panem vor einigen Jahren als Buch großen Erfolg hatte und dann auch alsbald verfilmt wurde.

Letztes Jahr kam der erste Teil ins Kino und war durchaus sehenswert. Ich, als Nichtkenner der Bücher, hatte allerdings ein paar Probleme, der Geschichte vollständig zu folgen und die Grundlagen davon zu akzeptieren. Entsprechend war ich etwas skeptisch, als ich am vergangenen Wochenende in den zweiten Teil, Catching Fire, ging.

Handlung

CatchingFire_A3_Hauptplakat_rgb_300dpiDie Geschichte setzt einige Monate nach dem Ende des ersten Teiles an. Peeta Mellark (Josh Hutcherson) und Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) sind die gefeierten Helden des Distrikts 12. Sie leben gemeinsam im Siegerdorf, und spielen der Öffentlichkeit immer noch die Liebe vor, deren Illusion ihnen am Ende der letzten Hungerspiele das Leben rettete.

Peeta fühlt sich dabei alles andere als wohl, denn er weiß sehr genau, dass Katniss eigentlich einen anderen liebt: Gale (Thors kleiner Bruder Liam Hemsworth). Haymitch (Woody Harrelson), der einzige andere Sieger aus Distrikt 12, lebt ebenfalls in dem Dorf und gibt sich weiter dem Suff hin. Für den Rest des Landes scheint alles beim Alten geblieben zu sein – fast.

Denn der Schein trügt: Die Tatsache, dass sich zwei junge Menschen gegen das System aufgelehnt und gewonnen haben, gibt den Menschen etwas, was sie schon vergessen glaubten: Hoffnung! Und Katniss ist, ohne es zu wissen oder zu wollen, zum Symbol dieser Hoffnung geworden.

Natürlich gefällt dies Präsident Snow (Donald Sutherland) ganz und gar nicht und er sucht nach einem Weg, diese Hoffnung zu zerstören. Unterstützt wird er dabei von Plutarch Heavensbee (wie immer großartig: Phillip Seymour Hoffman), der die Nachfolge von Seneca Crane angetreten hat und nun Leiter der Spiele ist. Gemeinsam ersinnen sie verschiedene Pläne, die das Bild von Katniss in der Öffentlichkeit so verändern sollen, dass sie nicht mehr als Symbol taugt. Erst wenn das erreicht ist, wollen sie sie dann endgültig aus dem Weg räumen.

Was diese Pläne sind, welche davon wie durchkreuzt werden, und welche nicht, will ich an dieser Stelle nicht verraten. Es ist Hauptbestandteil und wichtigster Spannungspunkt der Handlung von Catching Fire.

Katniss und Peeta vor der Kamera - auch im Film.
Katniss und Peeta vor der Kamera – auch im Film.

Kritik

Der Film ist mit 143 Minuten relativ lang geraten, was viele Kinos wieder dazu veranlasst, ihn mit Pause zu zeigen. Dankenswerterweise ist die Handlung in zwei große Kapitel unterteilt. Zumindest das Cinemaxx in Mülheim an der Ruhr hat genau den Wendepunkt dazwischen für die Pause gewählt. So wurde der Spannungsbogen nicht beschädigt, sondern im Gegenteil sogar verstärkt. Denn so musste man auf die Antwort auf eine recht wichtige Frage etwas länger warten, was für zusätzliche Spannung sorgte.

Das war meinem Erachten nach auch nötig, denn die Geschichte ist zwar durchaus glaubwürdig und, im Gegensatz zum ersten Teil, auch ohne Buchkenntnis sehr gut zu verstehen. Aber sie ist auch relativ vorhersehbar. Es gibt einige Momente im Film, in denen ich regelrecht das Gefühl hatte, dass Dinge, die passierten, eine Überraschung hätten sein sollen. In den meisten Fällen waren aber die Zeichen vorher zu deutlich, die „Wendung“ für den Verlauf der Geschichte zu wichtig, als das es noch überraschend gewesen wäre.

Die einzige wirkliche Überraschung kam dann eben wenige Augenblicke vor der Pause. Perfektes Timing, würde ich sagen. Die schauspielerische Leistung ist durchweg solide bis großartig, und auch Charaktere, die bisher eher völlig platt waren, bekommen Nuancen und Facetten, die spannend sind. Einzig die Leistung von Josh Hutcherson als Peeta Mellark ist wieder etwas blass.

Effekttechnisch wird eine Menge geboten, die Bildsprache ist wie schon im ersten Teil gut gelungen und die Unterschiede zwischen den Distrikten und dem Kapitol sind allein schon durch die Farbgebung der Bilder gewaltig.

Neben der Vorhersehbarkeit der Handlung ist deren Umfang mein einziger Kritikpunkt an Catching Fire. Für einen Film dieser Länge passiert, wenn man einmal genauer hinsieht, relativ wenig. Es ist ganz klar die etwas lang geratene Mitte einer Geschichte. Aber ich wüsste auch nicht, welchen Teil man am ehesten hätte weglassen können. Auf jeden Fall habe ich nun das Verlangen, den dritten Teil möglichst schnell zu sehen, oder vielleicht zu lesen, oder zu hören. Denn da wird dann all das wirklich Spannende hoffentlich passieren, auf das dieser Film nun hingearbeitet hat.

Ob die Information dem Präsidenten gefällt?
Ob die Information dem Präsidenten gefällt?

Fazit

Die Tribute von Panem – Catching Fire ist auf jeden Fall einer der besseren Filme dieses Kinojahres. Fans der Bücher werden und sollten ihn sowieso sehen. Aber auch Leute, die die Bücher nicht kennen, werden ihren Spaß haben.

Die Geschichte ist zwar ein etwas vorhersehbares Mittelstück einer Trilogie, aber dennoch macht es eine Menge Spaß, sich dieses anzusehen. Gute Schauspieler, starke Bilder, und ein paar doch überraschende Momente sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt.

Action gibt es zwar auch, aber so richtig wichtig ist sie für den Film nicht. Die Gefahrenszenen zeigen vor allem eines deutlich: Wer der wahre Feind ist.

Für mich ist der wahre Feind die Wartezeit bis zum dritten Teil!

Daumen5maennlich

Passendes Zitat zu dem Film (aus einem anderen großen Film dieses Wochenendes): Great [wo]men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame!

Trailer

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Artikelbilder: Studiocanal

 

3 Kommentare

  1. Es lohnt sich nicht!!! der Film ist grottenschlecht … ein aneinandergereihe von hyterischem Mädchengeheule …aufgebauschter Ami-Schmalz .. wir waren sehr enttäuscht ..

  2. Mir hat er gefallen, aber der erste Teil war besser. Irgendwie kam zu wenig Todesgefahr für die Protagonistin auf. Auch die Gegensätze in der Gruppe waren mMn zu gering, klärt sich aber zum Schluss.

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