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Das Dropzone Commander Starterset: Mit allem ausgestattet, was zwei Spieler zum Einstieg benötigen, hat Hawk Wargames einen guten Weg geschaffen, um mit ihrem System anzufangen.

Der Inhalt ist ausreichend für spannende Einstiegsspiele zu Zweit, aber was genau ist nun in der Box?

Die Box in all ihrer Pracht
Die Box in all ihrer Pracht

Inhaltangabe

  • Regelbuch v1.1
  • 2 Bodenpläne 18×24 Zoll
  • 10 Pappgebäude verschiedener Größe
  • 1 Maßband (Zoll und cm)
  • 10 Würfel
  • Schablonen und Marker
  • 2 Starterarmeen bestehend aus je 3 Landungsschiffe (mit Flugbasen), 3 Kampfpanzer, 3 Flakpanzer, 6 Basen Infanterie, 3 Transporter
  • Deutsche Schnellstartregeln
  • 3 Referenzbögen (1 UCM, 1 Scourge, 1 Szenario plus Spielzugabfolge)
  • 1 Bauanleitung

Box

Die Box (29x43x16cm) besteht aus mitteldicker Pappe, welche ausreicht, um eine grundsätzliche Stabilität zu verleihen. Auf dem Deckel findet sich ein atmosphärisches Artwork und die Seiten der Box sind mit Photos von Miniaturen der vier Kernfraktionen versehen. Auf der Rückseite befindet sich ein Bild des Inhaltes und eine Kurzbeschreibung.

Die Bilder sind scharf abgebildet und so bietet die Box einen guten visuellen ersten Eindruck der Miniaturen und liefert den ersten Hintergrund, über die menschliche Rückeroberung der von den Scourge eroberten menschlichen Kernwelten. Das reine Äußerliche ist somit positiv zu vermerken.

Man beachte den praktischen Klappdeckel
Man beachte den praktischen Klappdeckel

 

Die künftigen Kontrahenten.
Die künftigen Kontrahenten.

Inhaltbeschreibung

Das erste was einen begrüßt ist Blasenfolie. Darin findet man die einzelnen Gussrahmen der beiden Starterarmeen (UCM und Scourge, mehr dazu hier). Aufgrund des kleinen Maßstabes kommt man mit drei Gussrahmen pro Armee aus, plus den Rahmen für die durchsichtigen Flugbases. Jeder Gussrahmen enthält demnach ein Drittel einer Armee (1 Transporter, 1 Kampfpanzer, 1 Flakpanzer, 1 APC, 10 Infanteristen).

Alle anderen Inhalte finden sich unter der Folie, die Gebäude sind in gefaltetem Zustand sehr klein und daher passt alles gut. Die Marker sind in einem Pappbogen und das restliche Kleinzeug ist in einem kleinen Beutel.

In meinem Fall war alles in gutem Zustand, daher erfüllt die Box ihre Schutzfunktion mit Bravour. Nun werfen wir einen Blick auf die einzelnen Teile.

Regelbuch

Das Regelbuch ist gut verarbeitet und auf farbigem Hochglanzpapier gedruckt. Das Cover wird von einem schönen Miniaturenfoto geschmückt. Innerhalb des Buches finden sich viele weitere klare und saubere Bilder von Miniaturen, diese sind schön anzusehen. Allerdings machen diese auch, mit der Ausnahme einiger Regeldiagramme, sämtliche Illustrationen des Buches aus. Ein wenig mehr Artwork, um die Stimmung des Universums einzufangen, wäre schön gewesen.

Der Aufbau des Buches ist sehr geradlinig und weist eine angenehme Mischung aus Regeltext, Hintergrundtexten und den schon erwähnten Bildern auf. Das Inhaltsverzeichnis ist zwar spartanisch, dafür verfügt das Buch über einen Index, mit dem sich schnell alles finden lässt, was man sucht. Der Regelteil ist zum größten Teil deutlich geschrieben und nur wenige Dinge sind etwas umständlich formuliert. Allerdings enthüllen diese bei zweitem Lesen schnell was gemeint ist.

Zudem enthält das Buch sämtliche Regeländerungen gegenüber der ersten Auflage von 2012.  

Leider sind einige Tippfehler dem Lektorat entkommen, was für einige arg seltsam klingende Sätze sorgt. Zudem wurde auch an einer Stelle des Buches schlicht vergessen, eine Regeländerung in die Einheitenbeschreibung hineinzuschreiben. Das ist wirklich schade, da es den ansonsten guten Eindruck doch mindert. 

Regelbuch und Schnellstartregeln
Regelbuch und Schnellstartregeln

 

Ein Regeldiagramm.
Ein Regeldiagramm.

Schnellstartregeln

In der in Deutschland vertriebenen Ausgabe der Box ist ein Heftchen mit den deutschen Schnellstartregeln enthalten. Dabei handelt es sich um dasselbe Heft, welches dem Tabletop Insider vor einigen Ausgaben beilag. Es bietet für all jene, die sich nicht sofort auf das englische Regelbuch stürzen wollen, einen guten Ausgangspunkt, um die Regeln zu lernen. Aufgrund der inzwischen erfolgten Überarbeitung der Regeln sind einige Dinge die im Heft stehen allerdings nicht mehr aktuell. Weil sich an den Kernregeln nichts geändert hat ist dies aber zu verschmerzen. 

 

Gebäude nach 5 Minuten Faltarbeit
Gebäude nach 5 Minuten Faltarbeit

Gelände

Die beiden enthaltenen Bodenpläne sind beidseitig vollfarbig bedruckt. Auf der einen Seite findet sich eine Stadtlandschaft mit Straßen und Parks und auf der anderen ein Dropzone Commander Poster. Der Druck ist klar und bildet mit den enthaltenen Gebäuden ein schönes Bild einer Innenstadt. Die Faltkanten bilden zugegeben einen kleinen Störfaktor beim Spielen, aber mit genügend Druck kann man diese glätten. Gemeinsam bilden die beiden Poster eine Grundfläche von 48×36 Zoll, also etwas weniger als die empfohlenen 48×48 Zoll Spielgröße. Dennoch sind sie gerade am Anfang eine gute Möglichkeit rasch ein Spielfeld zu generieren.  

Die enthaltenen Gebäude sind dieselben wie in der von Hawk Wargames verkauften Box Cityscape, die genügend Gebäude enthält um ein typisches Spielfeld zu füllen. In der Starterbox befinden sich zwar lediglich nur halb so viele Gebäude wie in der Cityscape Box (10 Stück), für Spiele mit den Armeen aus der Starterbox reichen diese aber völlig aus.

Die Häuser sind aus sehr stabiler Pappe und der Aufdruck ist von hoher Qualität. Die Falzlinien sind ausgeprägt, was das Falten sehr angenehm gestaltet. Die Stabilität des Materials ermöglicht es, die Gebäude nach dem Spiel, zur einfacheren Lagerung, wieder zusammenzufalten. Mit ein wenig Kleber oder einigen Tackerklammern kann man schnell die Stabilität zusätzlich erhöhen, aber auch ohne solche Maßnahmen sind die Gebäude bespielbar. Hier muss man sich zwischen einfacher Lagerung und erhöhter Festigkeit entscheiden.     

Die Referenzbögen.
Die Referenzbögen.

Referenzbögen

Neben der Bauanleitung, sowie einem Zettel mit Werbung für andere Dropzone Commander-Produkte, finden sich drei Referenzbögen in der Box. Einer enthält ein Szenario für die Starterarmeen und eine Übersicht der Zugabfolge auf der anderen Seite.

Die anderen beiden enthalten jeweils eine Übersicht für je eine der enthaltenen Armeen. Da die Profile bebildert sind, ist die schnelle optische Zuordnung von Spielwerten zu den einzelnen Modellen problemfrei möglich. Die Rückseiten weisen eine Zusammenfassung der wichtigsten Regeln und Tabellen auf.

Die Bögen sind in Vollfarbe und wirklich praktisch, da alle spielnotwendigen Informationen vertreten sind.

Nützlicher Kleinkram.
Nützlicher Kleinkram.

Kleinkram

Es befinden sich zehn W6 guter Verarbeitung in der Box, für die meisten Spielsituationen eine ausreichende Menge. Das Maßband ist recht klein und passt daher gut in die Hosentasche oder gar an den Schlüsselbund. Bonuspunkte gibt es dafür, dass es in Zoll und cm beschriftet ist.

Die Pappmarker sind von ausreichender Dicke um nicht sofort kaputt zu gehen. Teilweise waren sie allerdings schwer aus dem Bogen zu lösen, daher knicken sie an manchen Ecken ein. Zudem sind keine Marker für Schaden oder Flughöhe vorhanden, dafür aber viel mehr als man braucht für Zielobjekte. Hier hätte man, mit einem leicht anderem Verhältnis, ein gutes Produkt noch besser machen können.

Miniaturen

Generell ist allen Gussrahmen gemein, dass die Gussqualität sehr hoch ist und eine scharfe Detailabbildung aufweist. Es gibt kaum Gussgrate und die Modelle passen sehr gut zusammen, mehr dazu beim Zusammenbau weiter unten. 

Die beiden Armeen stellen wir in alphabetischer Reihenfolge vor.

 

Panzer in spe.
Panzer in spe.

UCM

Die UCM, die United Colonies of Mankind, weisen eine klare geometrische Formgebung auf, welche auf dem Design moderner Militärfahrzeuge aufbaut. In der Starterarmee finden wir drei Sabre Kampfpanzer, drei Rapier Flakpanzer, drei Bear Truppentransporter, sechs Basen von Legionären und drei Condor Landungsschiffe.

Bauen wir diese mal schnell zusammen:

Ein Bear Truppentransporter kann fünfzehn Mann transportieren (drei Basen), demnach hat man einen überzähligen in der Box für spätere Armeeerweiterungen. Was ein netter Bonus ist.

Das Modell besteht aus sechs Teilen, die sich alle gut aus dem Rahmen lösen lassen, ohne störende Gussreste zu produzieren. Die Passgenauigkeit ist enorm hoch und der Boden klickt sogar ohne Kleber zwischen die Reifen. Das einzige Störende ist der Gussgrat über den Hecklichtern, der bei 10mm wirklich schwer zu entfernen ist, im Gegenzug an den Modellen aus mehr als zehn Zentimetern aber auch nicht mehr sichtbar ist.

Die beiden Panzer teilen sich dasselbe Chassis, welches aus einem Kernelement und je zwei Seitenteilen besteht. Die Teile sind eindeutig unterscheidbar, daher muss man sich schon anstrengen wenn man sie falsch zusammenbauen möchte. Auch hier finden sich wenige bis keine Gussgrate. Einziger schwacher Punkt sind die Verbindungspunkte der Ketten zum Gussrahmen. Hier bleiben stets Gussreste zurück, aber da dies an der Unterseite des Modells ist, und somit nicht sichtbar, ist dies nur ein kleiner Makel.

Die Waffentürme der beiden Panzer bestehen aus je drei Teilen, bei der Railgun des Sabre benötigt man keinen Kleber, da alles hervorragend zusammenpasst. Beim Rapier muss lediglich die Hauptwaffe angeklebt werden. Wenn man mag kann man sich also alle Waffentürme beweglich halten.

Die letzte Maschine der UCM ist das Condor Landungsschiff. Mit 15-18 Teilen (je nach Konfiguration für 2 Bears oder 3 Sabres/Rapiers) ist es der komplexeste Bausatz der Box. Aber auch hier passt alles derart gut zusammen, dass man stellenweise ohne Kleber auskommt. Die durchsichtige Pilotenkanzel sollte allerdings erst nach dem Anmalen angebracht werden. Die wohl beste Funktion ist allerdings die Möglichkeit, die anderen Fahrzeuge tatsächlich drunterzuklicken. Wenn man die Teile eng genug zusammenbaut passt dies gut, sorgt aber natürlich für Farbverschleiß, demnach muss sich jeder selbst überlegen ob er dies tun will.

Beladener Condor.
Beladener Condor.

 Als letztes haben wir die Infanterie. Neben all den Fahrzeugen mit ihren feinen Details wirken die Infanteristen sehr farblos. Die Menge der Details ist gering, allerdings geben 10mm auch nicht viel her. Die vorhandenen Details sind zwar gut erkennbar (Waffen, Taschen), dennoch sind die Infanteristen definitiv das schwächste Glied in der Modellkette. Auf typische Blickweite fällt das nicht ins Gewicht. Wie im Spiel selbst tun sie ihren Job, aber mehr auch nicht.

 Aliens in spe.
Aliens in spe.

Scourge

Die Scourge Ästhetik hat organische Formen zum Vorbild und ist deutlich rundlicher als das Design der Menschen, wirkt aber schön schaurig.

Die Scourgearmee in der Box ist ein direktes Spiegelbild der menschlichen und enthält demnach je drei Kampfpanzer, Flakpanzer, Transporter und Landungsschiffe, sowie sechs Basen Infanterie.

Beginnen wir auch hier mit dem Transporter. Die Invader besteht aus ganzen zwei Teilen, man muss lediglich den Boden unter den Panzer klicken. Ja, auch hier sorgt die hohe Passgenauigkeit für ein kleberloses Vorgehen. Wie bei der UCM hat man einen Panzer mehr als benötigt.

Der Hunter (Kampfpanzer) und der Reaper (Flakpanzer), teilen sich wie ihre Gegenstücke ein Chassis. Beim Chassis ist auch hier der einzige Kritikpunkt am Gussrahmen anzubringen, denn der Verbindungspunkt innerhalb der Spitze des Rumpfes kann schon mal abbrechen und unschöne Pocken im Plastik hinterlassen, hier ist also Vorsicht geboten.

Der Waffenturm der Hunter besteht aus einem Teil, ist also schnell zusammengebaut und kommt auch ohne Kleber aus, falls man einen drehbaren Turm haben möchte.

Der Turm der Reaper besteht aus zwei Teilen, benötigt allerdings Kleber um in Position gehalten zu werden. Wiederum besteht kein Grund den Turm am Rumpf festzukleben wenn nicht gewünscht.

Das Marauder Landungsschiff besteht aus 10-12 Teilen (ebenfalls für die verschiedenen Konfigurationen, um je drei Panzer oder zwei Transporter zu tragen). Auch hier geht der Zusammenbau schnell und die Schienen für die Panzerlagerung klicken wiederum ohne Kleber an Ort und Stelle. Durch die vertikale Konfiguration ist es ohne weiteres möglich die Panzer im oberen Teil des Schiffes zu deponieren.

 

Scourge bereit zur Attacke.
Scourge bereit zur Attacke.

Die Infanterie folgt denselben Linien wie die der UCM: wenige, aber klare Details. Der Zusammenbau beschränkt sich auf das Trennen aus dem Gussrahmen und das Kleben auf die Basen.

Kurz gesagt, der Zusammenbau der Starterarmeen geht schnell und ohne große Schwierigkeiten von der Hand. Es gibt nur wenige Stellen wo man ein wenig aufpassen muss, aber auch ein unerfahrener Bastler sollte, mit der übersichtlich strukturierten Bauanleitung bewaffnet, den Zusammenbau ohne Probleme bewältigen können.  

Zuletzt müssen noch die Flugbasen der Landungsschiffe zusammengebaut werden. Diese bestehen zunächst aus einer quadratischen Platte und einem langen Stiel aus durchsichtigem Plastik. Der dritte Bestandteil ist das so genannte Hawk Widget, welches, unter das Modell geklebt, es erlaubt die Landungsschiffe recht einfach von den Stielen zu nehmen, und sie auch wieder darauf zu platzieren. Das ansonsten regelmäßig auftretende Problem von abbrechenden Flugbasen wird somit umgangen. Ein praktisches kleines Stück Plastik.

Im selben Gussrahmen befinden sich auch die durchsichtigen Pilotenkanzeln für die Landungsschiffe der UCM.

Preis/Leistung

Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei 60 Pfund, also etwa 75 EUR, was bei den meisten Online-Händlern auf ca. 70 EUR sinkt. Dafür bekommt man, bis auf einen Klapptisch, aber auch alles was zum Spielen benötigt wird. Daher ist der Preis nicht nur gut, sondern sogar äußerst günstig.

Fazit

Der niedrige Preis der Box macht sie zu einem echten Schnäppchen, besonders wenn man jemanden findet, der die andere Fraktion in der Box haben will. Verbündet man sich und tauscht die Modelle, so hat jeder eine recht ansehnliche Armee sowie alle benötigten Spielutensilien. Alles für den Preis einer Box pro Kopf.

Bedenkt man, dass die Standardstarterarmeen die Hawk Wargames verkauft 75 Pfund (85 EUR) kosten und nur halb soviele Miniaturen enthalten wie die Starterbox, wird einem erst richtig klar, wie günstig dies im Vergleich ist.

In diesem Bereich schneidet sich Hawk Wargames damit zumindest kurzfristig selbst ins Fleisch, langfristig wird es für die Kundenbasis jedoch nur gut sein. 

Es gibt zwar einige ärgerliche Dinge in der Box (übersehene Korrekturen im Regelbuch, Markerverhältnis) aber dies sind wirklich nur Kleinigkeiten gegenüber der großen Vorzüge des restlichen Inhalts. Für alle die sich für Dropzone Commander interessieren, ist die Box auf jeden Fall eine lohnende Investition.

Fotografien: Michael Mattner
Produkt: Hawk Wargames

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