„Was soll das,Joaquim?“
Der Sprecher wedelte mit einem Pamphlet vor dem Gesicht des Soldaten. Seinen Arm in der Schlinge richtend, blickte er seinem Bruder ins Gesicht.
„Werbung.“
„Werbung?“
„Genau. Die Teniente war der Meinung, es wäre gut, der Bevölkerung zu zeigen, wie wir wieder Ordnung schaffen.“
Ungläubig blickte Capitán Barros auf das Pamphlet. Darauf las er eine Schilderung der Ereignisse, von Kommentaren seiner Soldaten unterbrochen. Sie hatten sich sogar die Mühe gemacht, einige Bilder der Szenerie anfertigen zu lassen.
Das Pamphlet begann mit den folgenden Worten:
Am gestrigen Tage kam ein Bote zum Lagerposten gerannt und schrie laut von einer Bande Goblins, die dabei waren, den „Rostigen Anker“ einzukreisen. Dabei hat er die Bande wie folgt beschrieben:
Unser mutiger (sowie gutaussehender) Maat Señor Joaquim Barros zögerte keine Sekunde und rief einige tapfere Soldaten zusammen, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Sie beluden sich mit Fässern und schritten zur Rettung der Taverne, vor der Gier der langfingrigen Goblins.
Anmerkung des Autors: Mancher mag sich ob der Namen wundern. Als Spieler, der sich stark am Hintergrund der Welt orientiert, habe ich all meinen Modellen Namen gegeben und kurze Geschichten für sie geschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Der Wirt ist wütend (Runde 1)
Lassen wir unsere Helden selber zu Wort kommen.
Señor Joaquim Barros: Mit den Fässern im Schlepptau kam der Anker in Sichtweite. Während ich Amancio und Navarro zu den Seiten befahl und Carrenas sich in den Wäldern verbarg, stürmte der Rest vor. Wir konnten sehen, wie die Goblins sich auf beiden Seiten des Hauses sammelten. Dann knallte es.
Salina La Silva: Der Capitán hat mir neulich diese neue Arquebuse mit Fernrohr zuteilen lassen, daher konnte ich gut sehen was passierte. Einer kleiner Goblin fuchtelte mit einem Schwertfisch in der Gegend und brüllte offenbar etwas Richtung des Ankers. Was immer er gesagt hat muss dem Wirt missfallen haben, denn dieser schoss einem anderen Goblin in die Brust. Der blieb auch liegen. Ich nutzte die Chance und schoss auf eine fies grinsende Grünhaut, die Kugel erwischte ihn voll in den Beinen.
Amancio Navarro: Señor Barros orderte mich zur linken Flanke. Als sich da ein riesiger Goblin auf uns zubewegte, hab ich angelegt. Ich bin sicher getroffen zu haben, aber der ging einfach weiter.
Holzpfeile und Pistolen (Runde 2)
Während unsere Recken geschützt durch akkurates Feuer vorrückten, traf eine weitere Kugel des Wirtes den Anführer der Goblins.
Soldat Navarro hatte einen guten Überblick und berichtete folgendes:
Marliarez zog mit ihrer gewohnten Eleganz ihre Pistole und streckte den vordersten von ihnen nieder. Sein Kumpan feuerte wild in ihre Richtung. Señor Barros befahl mir, meine Kartusche zu nutzen. Während ich nachlud, traf ein Geschoss die beiden Seesoldaten. Rasch legte ich an und schoss dem Reden schwingendem Grünling in den Arm.
Carrenas de Silva: Mcyntyre hatte einen dicken Holzpfeil in der Schulter stecken, als ich ihn erreichte. Ich machte mich daran diesen rauszukriegen, als ich sah, wie La Silva die Grünhaut hinter der Mauer traf. Erst später erfuhr ich, dass den das überhaupt nicht gejuckt hat.
Paddel gegen Buddel (Runde 3)
Salina La Silva: Ich lud meine Muskete nach, da sah ich, wie Amancio den Anführer der Goblins traf. Er ist wirklich besser geworden. Die Madama muss auch geübt haben, denn die große Goblinfrau lief davon, nachdem sie auf sie geschossen hatte. Bis zu mir konnte ich sie rufen hören, es klang wie „Wo ist denn meen Jung.“
Sisko Brooks: Ich war an der Mauer angekommen, da haut mir einer so ´nen Paddel um die Ohren. Ich hab dem erstmal die Buddel über´n Kopf gezogen, da isser gerannt. Zum Glück hielt die Mauer, als sein Goblin-Kumpel mit seinem Bootshaken nach mir gehau’n hat. Den Mörtel hatte ich noch stundenlang im Bart.
Fliegende Beile (Runde 4)
Señor Joaquim Barros: Ich zog meine Pistole und feuerte auf das Gesindel, das anfing, mit Beilen zu schmeißen, aber da war Brooks schon getroffen. Ich gab De Silva einen Wink, zu ihm zu eilen.
Sisko Brooks: Ich bin über die Mauer gehüpft und hab dem eine geklatscht, der auf mich gehau’n hatte. Die Buddel vorm Kopf hat´s knacken lassen, da gab er Fersengeld. Ich nahm mir grad ´nen Schluck, als die Kleine mir Beile in den Balg wirft. Das tat schon weh.
Shamus Mcyntyre: Aye, ich bin also los, mir den mit dem Paddel zu schnappen, lang gehalten hat der auch nicht. Im Auge seh‘ ich den Typ mit der Krabbe auf´m Rücken einknicken. Manchmal sind die Flintenmädels ja doch zu was gut.
Madama Marliarez: Shamus haute dem Velero einen über, der meine Kugel weggesteckt hatte. Auf der Seite lief die Dicke, immer noch auf der Suche nach ihrem Kleinen, auf eine kleine Ruine zu.
Krabbenangriff (Runde 5)
Shamus Mcyntyre: Das Vieh drehte sich mir doch glatt wieder zu, da hab ich dem erstmal auf den Arm geknüppelt. Bei den Wassern, der lies doch glatt nur seinen Bootshaken fallen. Der Señor brüllte etwas, keine Ahnung was es war, aber es lenkte ihn ab. Da hab ich den Haken geschnappt und ihm damit einen gegeben. Da war Ruhe.
Sisko Brooks: Ich war etwas abseits als Carrenas mir die Beile rauszog, als ich sah, wie die Kleine zwei andere auf Shamus warf. Die konnte echt gut zielen. Freuen konnte sie sich aber nicht lange, da der Wirt ihr voll ins Knie ballerte.
Carrenas de Silva: Brooks ging gerade wieder los, als ich den mit der Krabbe auf den Señor zuhumpelnsah. Gerade von zwei Kugeln eines anderen Grünen getroffen, sah er ihn nicht kommen. Ich kramte die alte Pistole aus meiner Feldtasche und drückte ab. Ich hörte die Kugel abprallen, dann rammte er den Señor.
Amancio Navarro: Die Madama lief auf den im Panzer zu, der den Señor schwer getroffen hatte, aber auch ihr Säbelstoß blieb stecken. Ich nahm den aufs Korn, der den Señor beschossen hatte. Meine Kugel saß tief und er stand nicht mehr auf.
Das Ende der Grünhäute (Runde 6)
Salina La Silva: Ich visierte die Goblinfrau mit den Beilen an. Als der Rauch sich gelegt hatte, lag sie am Boden. Ich hab nicht gesehen, was genau passiert ist, aber der Señor, die Madama und Sisko standen um den mit der Krabbe herum. Ich sah noch eine kleine grüne Gestalt davon huschen, als der Panzer knackte. Sie war schnell in den Büschen verschwunden.
Madama Marliarez: Señor Barros war zwar verwundet, aber die Taverne war gesichert und kein Goblin mehr in Sicht. Der Wirt empfing uns mit offenen Armen. Mit genügend Rum waren die Wunden auch gar nicht mehr so schlimm.
„Und das lässt du draußen verteilen?“
„Ja, die Stimmung auf der Straße ist schon deutlich besser geworden.“
„Hmm, na dann. Gut gemacht, ruh dich aus, wird nicht lange dauern bis die wiederkommen.“
Unser Fazit
Auch wenn das Spiel sehr einseitig geprägt war, hatten wir beide Spaß. Durch eine taktische Fehlentscheidung bereits bei der Aufstellung hatten die Imperialen von Anfang an alle Trümpfe in der Hand und haben diese konsequent bis zum Ende ausgespielt. Unser heimlicher Held des Spiels war der Wirt, der schon mit seinem ersten Schuss die Übermacht der Goblins dezimierte und auch sonst hart austeilte.
Wir werden wieder spielen. Und hoffentlich ein mehr ausgeglichenes Spiel haben, wie es eigentlich üblich ist.
Dank noch einmal an den Club Cosmophobia in Mülheim, der uns nicht nur seine Räume, sondern auch eine schöne Taverne zur Verfügung stellte.
Bis zum nächsten Mal und wir wünschen allen gute Beute. Arrrrh.
Miniaturen: Freebooter Games
Fotografien: Michael Mattner, Thorsten Dasbach
Schön geschrieben. Hat spaß gemacht zu lesen. Danke
Nur bei der Platte ist es eigendlich egal wo die Imps. stehen. Bei freier Sichtline und hoher reichweite der Imps sind sie den Grünzeug haushoch überlegen. Vorteil der Gobos sind das sie zwar fast immer in Überzahl spielen, ABER dafür wenig Leben haben.
Macht weiter so!
Wenn es schön zu lesen ist, sind wir glücklich:)
Wir haben das Gelände extra von einer dritten Partei aufbauen lassen, um eine Bevorteilung durch die Spieler zu verhindern.
Letztlich, war der Wirt aber viel schlimmer als die Arquebusen.
[…] Inspirationen können unsere eigenen Spielberichte dienen. Egal ob bei Godslayer, Freebooter´s Fate, X-Wing oder Kensei, durch die Geschichte werden die Berichte erst […]