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Mit Theros entführte uns Wizards of the Coast in eine antike Welt voller mythologischer Sagengestalten, Helden und Göttern. Das göttliche Pantheon wird in seinen Grundfesten erschüttert, als der durchtriebene Planeswalker und Satyr Xenagos es wagt, sich selbst zu einem Gott seiner Heimatwelt aufzuschwingen und fortan auf den Namen Xenagos, Gott des Hedonismus hört. Doch die mythischen Rituale, die ihm das ermöglichten, bleiben nicht ohne Folgen. Zauberhafte Wesen aus dem Nyx gelangen in die Welt der Sterblichen. Die göttliche Ordnung droht im Chaos zu versinken und die Bewohner Theros sehen sich einem verzweifelten Überlebenskampf ausgesetzt. Wir geben einen Ausblick auf das neue Set, die druckfrischen Karten und brandneuen Fähigkeiten, die  dazugehörigen Intro-Decks sowie weitere erwerbbare Spielmöglichkeiten für Freunde des unterhaltsamen Kartenspiels.

Die Erweiterung Kinder der Götter umfasst 165 Karten mit mythologischem Hintergrund. Da es sich um ein kleines Set handelt, mischt sich nur ein weiterer Planeswalker in die Geschehnisse auf Theros ein. Als Ausgleich wird die Gelegenheit genutzt, einen neuen Charakter einzuführen. Krachende Sturmfluten und gewaltige Kraken begleiten Planeswalker Kiora, die brandende Welle auf ihrer Queste.

Gemäß den Vorgaben des antiken Hintergrundes der Welt Theros, gibt es auch in diesem Set wieder allerhand mächtige Götter, grausame Monster und tapfere Helden zu entdecken. Wie schon angedeutet, gewinnen dank dem von Xenagos ausgelöstem Chaos auch die Wesen des Nyx an Bedeutung. So verwundert es nicht, dass wieder allerhand mystische Verzauberungskreaturen auf den Karten zu finden sind.

Die Besonderheiten von Kinder der Götter

Wiederkehrende Themen und Mechaniken aus Theros

Das neue Set Kinder der Götter enthält viele Mechaniken, Schlüsselwörter und Regeln, die mit dem Set Theros eingeführt wurden. Mehr über Verzauberungskreaturen, Göttergabe, Heroisch, Monstrum, Hingabe, Hellsicht und Götter findet ihr in unserem Artikel zu Theros.

Tribut

Mutierten die schrecklichen Kreaturen der antiken Welt im letzten Set noch mit der Fähigkeit Monstrum zu noch gewaltigeren Bestien, haben die Designer nun eine weitere Idee. Manche Monster fordern unter Androhung furchtbarer Folgen Respekt von den Bewohnern von Theros. Tribut ist ein neues Schlüsselwort für Kreaturen, das Gegner vor eine wenig erstrebenswerte Wahl stellt: entweder die Kreatur größer werden zu lassen oder zuzulassen, dass eine mächtige Kommt-ins-Spiel-Fähigkeit ausgelöst wird.

Dem Gegner die Wahl zu überlassen, ist jedoch in diesem taktischen Kartenspiel selten sinnvoll. Die meisten Kreaturen mit dieser Mechanik sind zu vorsichtig gestaltet, so dass die Tribut-Fähigkeit manchmal auch gar nicht relevant ist und der Gegenspieler eben nicht vor die Wahl „Pest oder Cholera“ gestellt wird.

Beispielkarte: Nessischer Wildnisverwüster

Inspiriert

Mit göttlichen Schöpfungen, den epischen Taten Sterblicher und furchteinflößenden Monstern Allerortens ist die Inspiration auf Theros allgegenwärtig. Inspiriert ist ein Fähigkeitswort, das kursiv gedruckt Fähigkeiten vorangestellt ist, die immer dann ausgelöst werden, wenn die Kreatur mit der Inspiriert-Fähigkeit ent-tappt wird. Auch hier ist das Design sehr vorsichtig, gibt man dem Gegenspieler doch ein paar Züge Zeit, ehe er reagieren muss. Zwar gibt es im Magic: The Gathering Universum einige Karten, die mit der Eigenschaft Inspiriert Synergie erzeugen können und die Ent-tapp-Bedingung erzwingen können, für sich allein genommen ist diese Mechanik jedoch wenig bedrohlich.

Beispielkarte: Gebieterin des Ideals

Götter und die Hingabe zu zwei Farben

Die fünf Götter, die im neuen Set Kinder der Götter erscheinen, haben jeweils eine Fähigkeit, die sich auf die Hingabe-Eigenschaft zu zwei Manafarben bezieht. Im Gegensatz zu den schon bekannten Hauptgöttern im vorherigen Set, sind die neuen zweifarbigen Vertreter des Pantheons schwächer. Zwar werden beide Farben des Gottes eingerechnet, jedoch benötigt Hingabe nun sieben statt fünf Manasymbole, ehe der Gott als Kreatur zur Verfügung steht. Die niederen Gottwesen verfügen im Vergleich zu den einfarbigen Theros-Vertretern auch nur noch über eine, statt zwei Fähigkeiten. Das eher vorsichtige Set-Design setzt sich also auch hier durch.

Beispielkarte: Phenax, Gott der Täuschung

Zyklus: Sinnbilder

In der neuen Edition gibt es auch wieder einen neuen Zyklus von Verzauberungskreaturen. Diese gewähren eigenen Kreaturen ein Schlüsselwort und stellen gleichzeitig sicher, dass die Kreaturen der Gegner nicht dasselbe Schlüsselwort haben können. Ein durchaus interessanter Ansatz, der je nach Farbe mit recht unterschiedlichen Manakosten daherkommt und in der Summe ein paar spielbare Karten enthält. Da sich der Effekte auf alle Gegner auswirkt, wirkt sich der Zyklus insbesondere auf spaßige Mehrspielerpartien aus.

Beispielkarte: Sinnbild des Mutes

Xenagos, Gott des Hedonismu
Xenagos, Gott des Hedonismu

Angespielt: Intro-Packs

Für unsere Testspiele wurden uns freundlicherweise wieder drei schöne Intro-Packs von Wizards of the Coast zur Verfügung gestellt. Die Packungen sind ansprechend verarbeitet und präsentieren eine seltene machtvolle Karte im schicken Foildesign auf der Frontseite.

Die vorkonstruierten Decks beinhalten 60 thematisch passende Karten, welche eine besondere Strategie verfolgen. Dazu gibt es noch zwei Booster-Packungen mit je 15 Karten. Hier kann man also vielleicht gleich ein paar Schätze finden und sein Deck entsprechend individualisieren und verstärken. Zusätzlich finden sich eine illustrierte Strategiehilfe und eine Einführung, wie man Magic spielt. Abschließend werden alle fünf Intro-Packs des neuen Sets mit vollständigen Kartenlisten und Deckstrategie vorgestellt. Die Produkte sind auch in deutscher Sprachausgabe erhältlich.

Deck: „Gaben der Götter“

Mit der Kombination aus weißem und blauem Manasymbolen finden Spieler hier ein machtvolles Deck, das sich ganz auf die Verzauberungsthematik von Theros spezialisiert. Der göttliche Einfluss zeigt sich in zahlreichen Karten mit der Eigenschaft Göttergabe. Durch diese Karteneigenschaft, die auf einigen Verzauberungskreaturen zu finden ist, können Spieler die Karte entweder als Kreatur oder als Aura wirken. So lässt sich flexibel eine ganze Armee aufbauen oder eine einzige Kreatur mit mehreren unterschiedlichen Fähigkeiten ausstatten und eine tödliche Kombination erschaffen.

Der Gesandte der Thassa und das Flinkschritt-Eidolon können beispielsweise zu einer unblockbaren Kreatur werden, die jedes Mal, wenn sie dem Gegner Kampfschaden zufügt, ihren Besitzer eine Karte ziehen lässt. Mit der Flutschlange kann man gleich mehrfach von Verzauberungen profitieren, deren Fähigkeiten beim Ins-Spiel-Kommen ausgelöst werden.

Falls der Gegner nicht aufpasst, hat er hier schnell das Nachsehen. Als Ausgleich hat das Deck relativ hohe Manakosten bekommen. In den Testspielen wurde das Spiel hierdurch manchmal ausreichend verlangsamt.

Beste „Gabe der Götter“ Testkarte: Gabe der Unsterblichkeit

BezugsquelleAmazon

Deck: „Anbruch des Todes“

Anbruch des TodesBei diesem Deck dreht sich alles darum, einen umfangreichen Friedhof aufzubauen und Kreaturen zu spielen, die dank eines großen Friedhofes immer stärker werden. Die Manafarben dieser Strategie sind hierbei Schwarz und Grün. Resistente Kreaturen können im Verlauf einer Magic: The Gathering-Partie zu einer wahren Pein für den Gegenspieler werden. Die meisten Decks für Einsteiger nutzen den Friedhof als aktive Ressource nicht aus und können sich auch kaum dagegen verteidigen. Die Designer haben aber auch hierbei auf eine etwas höhere Manakurve geachtet, um das Prinzip etwas auszubremsen.

Der morbide Ansatz führt dazu, dass sich die eigenen Kreaturen nur zu gerne in den Weg der gegnerischen Stellen. Karten wie Zwiesprache mit den Göttern füllen den eigenen Friedhof auf, während sie ein weiteres Ungeheuer aus dem eigenen Deck suchen, während der Nachtheuler mit jeder Kreatur in allen Friedhöfen mächtiger wird. Umso länger das Kräftemessen geht, um so ausgezehrter wird der Gegner, während man selbst mit dem wachsenden Friedhöfen beider Seiten mehr und mehr Möglichkeiten bekommt.

Beste „Anbruch des Todes“ Testkarte: Errettung aus der Unterwelt

Bezugsquelle: Amazon

Deck: „Flammende Kampfeslust“

Wer auf schnelle Spiele mit aggressivem Kampffokus steht, ist bei diesem rot-weißen Deck genau richtig. Durchbrochen wird die Abwehr des Gegners mit einer Kombination aus heroischen Kreaturen und mächtigen Auren und Spontanzaubern, die eine Kreatur im Kampf stärken. Die Deckstrategie verfolgt einen deutlichen flinkeren Ansatz, als bei den anderen beiden Testdecks. Ehe der Gegner richtig im Spiel ist, sollte er durch den Ansturm heldenhafter Truppen schon ausreichend geschwächt sein. Im Fokus stehen hier Kreaturen mit der Mechanik Heroisch, die immer dann davon profitieren, wenn sie zum Ziel eigener Zaubersprüche werden. Falls die Blocker des Gegners ein Dorn im Auge sind, können sie mit der Karte Elite-Plänkler getapped werden, oder mit dem Akroischen Rekrutierer für einen Zug gar übernommen werden.

Die Kampfphase wird mit Karten wie Furchtloser Ansturm, als auch Koordinierter Angriff dominiert, da hier jeweils mehrere Kreaturen als Ziel ausgewählt werden können. Die eigenen Untergebenen wachsen also förmlich über sich hinaus und setzen den Gegner mächtig unter Druck.

Beste „Flammende Kampfeslust“ Testkarte: Champion des Labyrinths

Bezugsquelle: Amazon

Fazit

EN_MTGBNG_Family_ShotDas neue Set Kinder der Götter bleibt vom Hintergrund stimmig designed. Das Chaos aus dem göttlichen Pantheon, was sich auf die Welt der Sterblichen auswirkt, wirkt adäquat und kommt abermals mit zahlreichen gelungenen Artworks daher.

Die neuen Kartenfähigkeiten sind jedoch meiner Meinung nach weniger gelungen. Der schon in Theros angesprochene Trend, der eher vorsichtigen neuen Eigenschaften und Fähigkeiten wird hier noch verstärkt. Es gibt einfach zu viele Spielsituationen, in denen die neuen Kartenideen keine spürbaren Auswirkungen haben werden. Selbst die neuen Götter wirken bis auf Ausnahme des Aufrührers Xenagos sehr zaghaft. Hier wurde meiner Meinung nach einiges an Potential, der sonst reizvollen Antike im Magic: The Gathering Universum, verschenkt.

Für Spieler des Eternal-Formats Legacy dürften lediglich die Karten Brimaz, König von Oreskos und Geist des Labyrinths interessant sein. Letzterer sorgte immerhin für etwas Wirbel, stellte er sich doch ein wenig gegen die blaue Dominanz des Formates. Der Erfolg scheint bisher allerdings auszubleiben.

Es bleibt also abzuwarten, ob Wizards of the Coast im noch ausstehenden Finale des Theros-Blockes ein paar richtige Überraschungen präsentiert und der antiken Welt einen gebührenden Abschied bereitet.

Beschreibungen und Decklisten der neuen Intro-Packs (in engl.):

 

Ein paar weitere Kinder der Götter Produkte:

 

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Artikelbilder: Wizards of the Coast LLC

 

1 Kommentar

  1. […] Das neue Set Reise nach Nyx ent­hält viele Mecha­ni­ken, Schlüs­sel­wör­ter und Regeln, die mit dem bis­he­ri­gen The­ros–Block ein­ge­führt wur­den. Mehr über Ver­zau­be­rungs­krea­tu­ren, Göt­ter­gabe, Hero­isch, Mons­trum, Hin­gabe, Hell­sicht, sowie Tri­but und Inspi­riert und Göt­ter fin­det ihr in unse­ren Arti­keln zu den Sets The­ros und Kin­der der Göt­ter. […]

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