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Die diesjährige Cave Con war etwas Besonderes, da sie zum zwanzigsten Mal stattfand. Das Jubiläum wurde auf vielen Ebenen gefeiert und es war spürbar, dass es etwas außergewöhnliches war. Angemeldete Spielleiter bekamen bei der Begrüßung eine Tasche mit einem speziellen Cave Con-Aufdruck geschenkt. Sie war gefüllt mit jeder Menge Geschenke und Info-Flyer. Unter anderem durfte ich mich zweier neuer Romane erfreuen und mehrerer schwarzer W6 mit einem „CC“ anstelle der 6. Eine der besten Sachen aus der Wundertüte waren einige Aluminium-W6 in einem Kästchen, das mit Schaumstoff gepolstert war. Die Tasche war randvoll und enthielt noch zwei sehr schöne Cave Con-Kugelschreiber, einen Spielzeugroboter zum Basteln und eine Glasfaser-Dekolampe, über die sich meine Tochter sehr freuen wird. Außerdem bekam man für die jeweiligen Tage, an denen man eine Runde leitete, einen Essensgutschein in Höhe von fünf Euro dazu.

Das JuKuz
Das JuKuz

Generell ist die Cave Con eine eher kleine Convention, zieht aber dennoch jedes Jahr wieder zahlreiche Rollenspieler aus ihren dunklen Kellern hervor um sich zu sammeln.

Der Veranstaltungsort JuKuz Aschaffenburg ist schön gelegen und passend für die Größe der Con. Einzig die Parksituation ist sehr schlecht, so dass ich einen Anwohner-Parkplatz nutzen musste. Nicht ganz ohne finanzielle Konsequenzen. Die Räume, in denen die Runden stattfinden, sind überall auf dem Grundstück verteilt. Da maximal zwei Tische in einen Gruppenraum passen, ist die Lautstärke auch in Ordnung und man kann sich sehr gut auf sein eigenes Spiel konzentrieren. Es gibt einen großen Hauptraum im Stil einer kleinen Schul-Turnhalle, in dem sich sogar eine Kletterwand für Kinder hinter einer großen Bühne befindet.

Auf der Bühne fanden die von Pegasus gesponserten Brettspiel-Runden statt und am Rand der Halle entlang verteilten sich einige Händler mit ihrer Ware. Außerdem gab es die Möglichkeit, sich Charakterskizzen und Zeichnungen vom talentierten Spess-Art-Projekt anfertigen zu lassen. Zum Jubiläum hat man eine Verlosung veranstaltet, und es gab eine von drei Leinwänden mit hübschen Bildern des Projekts zu gewinnen. Leider kann ich darüber nur wenig berichten, da ich zum Zeitpunkt der Verlosung mit einem toxischen Geist auf Tuchfühlung gegangen war. Doch dazu erzähle ich später mehr.

Die Küche der Con war sehr lecker und abwechslungsreich! Auch an Vegetarier wurde gedacht und nichts war teurer als drei oder vier Euro.

Das Spess-Art Projekt.
Das Spess-Art Projekt.

Abgesehen von der Location, dem Essen und den Händlern gab es vor allem eines:

Rollenspielrunden!

Die Bandbreite ging von sehr alten bis hin zu topaktuellen Systemen. Ich selbst habe Freitag an einer Einführungsrunde Cthulhu teilgenommen und durfte drei Stunden mit einer sehr engagierten und freundlichen Gruppe den Horror eines verfluchten Waldes erleben. Danach war ich sehr erfreut, eine Runde im guten alten Vampire: The Masquerade-Universum verbringen zu können. Ein vom übermäßigen Starcraft spielen übermüdeter Meister und eine ziemlich verrückte Gruppe waren ein Garant für ein durchgeknalltes Abenteuer im Würzburg der Neunziger Jahre.

In der Halle fanden sich auch die Tabletop-Spieler unterschiedlichster Systeme ein. Flames of War entführte die Spieler in den zweiten Weltkrieg, und beim Warhammer 40k-Turnier konnte man seine Armeen auf die Probe stellen. Ein weiteres Turnier auf Basis eines schnellen „Zocker-Würfel-Spiels“ namens Dungeon Roll fand ebenfalls statt und auch dort konnte man Preise gewinnen. Bei Dungeon Roll muss man rundenweise Dungeon-Räume überleben und zählt, wie weit man kommt. Je nachdem, wie viel man riskieren möchte, kann man weiter kommen als der Rest oder ein schmähliches Ende finden.

Die Halle mit den Händlern und der Tribüne.
Die Halle mit den Händlern und der Tribüne.

Am Samstag ergab sich nach wenig Schlaf bereits ab zehn Uhr die nächste Möglichkeit zum Spielen und ich saß bis knapp achtzehn Uhr in einer Fantasy-ERPS-Gruppe. Unser Spiel unterbrach ich nur kurz, um eine beauftragte Charakterskizze zu begutachten und Änderungswünsche zu äußern. Bei dieser Runde wurde mir wieder bewusst, wie sehr ich mich von regellastigen Spielen entfernt habe. Ein Kampf gegen zwei Orks sollte knapp zwei Stunden dauern und viele Tabellen erfordern. Die Gruppe war jedoch sehr witzig und dank guter Gesellschaft war das Gewürfele beinahe nebensächlich.

Wir waren eine Gruppe von Abenteurern aus allen Ecken des Landes und sollten uns um einen Haufen Kultisten kümmern. Sie schickten sich an, mit Hilfe eines alten Artefakts einen finsteren Dämon zu rufen, um durch ihn das Land zu regieren. Zeitlich bedingt konnten wir das Abenteuer jedoch nicht zum Ende führen – woran das komplizierte System nicht unbedingt unschuldig war!

Nach der Runde musste ich nun selbst hinter den Spielleiter-Schirm und konnte eine sehr schöne Runde in meinem eigens entwickelten Steampunk-Universum leiten. Die Welt von Azura beinhaltet viele verschiedene Spezies und sowohl Magie, als auch Dampf-Technologie. Sie ist angelehnt an DnD Planescape und den Anime Full Metal Alchemist. Als Regelsystem verwende ich, das von mir über alles geliebte, FATE-Core. Einen genauen Spielbericht werde ich später noch in meinem privaten Blog veröffentlichen. Die Runde endete dann um ein Uhr nachts und bis um vier Uhr fand sich tatsächlich noch eine Runde.

Es wurde Inspectres gespielt, ein sehr schönes und narratives Spaß-Rollenspiel, in welchem man ein Franchise-Unternehmen der Ghostbusters übernimmt. Ein weiterer Vorteil der Con-Location sind die Couches, die überall verteilt stehen. Ich bin dann auch auf einer solchen eingeschlafen.

Die Orga - immer auf Zack.
Die Orga – immer auf Zack.

Der morgendliche Gang durch die Räumlichkeiten, in denen man allerlei schlafende Nerds auf Couches liegen sah, trug auch zu der familiären Atmosphäre bei, die ohnehin das ganze Wochenende dort herrschte. Die Orga der Convention war sehr engagiert und hat sich um alles sehr gut gekümmert. Egal, ob es um die Zuweisung der Räume an die Spielleiter ging oder um Erklärungen für Anfänger, immer war jemand zur Stelle, der helfen konnte. Vor allem, um die ständigen Fragen nach diesem oder jenem Raum zu beantworten, die für orientierungslose Menschen wie mich nicht immer einfach zu finden waren.

Alles war gut organisiert und lief so flüssig, dass auch die Con-Orga dazu kam, zu spielen oder sogar die eine oder andere Runde zu leiten. Die Con begann pünktlich und war mit einer Dauerkarte für sieben Euro sehr günstig. Ich habe sogar beobachtet, dass jemand freiwillig zehn Euro bezahlt hat, um den Verein zu unterstützen.

Alles in allem war es ein fantastisches Wochenende voller Spaß und toller Begegnungen, das ich mit einer klassischen Runde Shadowrun 2 bzw. 3 abschließen konnte. Unsere Gruppe bestand aus nur drei Runnern, und die waren auch noch mit Handicaps geschlagen. Ein Ki-Adept, der auf der Straße lebte und wie ein Rudel Hunde stinken musste. Ein Straßensamurai, dessen gesamter Körper ersetzt war und dessen Menschlichkeit man mit der Lupe suchen musste. Dazu noch ein Rigger, der seine Ausrüstung in einem anderen Land hatte und nur mit rudimentären Drohnen ausgestattet war. Unsere Aufgabe, eine Person von einem schwer bewachten Transportschiff, das vor dem Hafen lag, zu schaffen, wurde durch den Nachteil „Landratte“ bei zwei von uns, noch zusätzlich erschwert. Pünktlich zum Ende der Con befand sich der Samurai im Krankenhaus und die Mission war gemeistert. Lessons learned: Giftgeister knuddeln ist ungesund!

Ich freue mich bereits auf die Nummer 21 im nächsten Jahr und hoffe, dass es wieder genau so schön wird!

Fotografien: Javeed Hussain, Cae-Con 20, Aschaffenburg

 

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