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Wizards of the Coast stellte uns freundlicherweise das neueste Produkt seiner Duel Decks-Serie Jace vs Vraska für unsere Testzwecke zur Verfügung. In der Box, die sich überwiegend an Freizeit- und Gelegenheitsspieler richtet, sind zwei spielfertige Decks enthalten.

Man kann also unkompliziert loslegen. Wir haben uns die beiden Decks genauer angeschaut und geben in einem Spielbericht ein Beispiel für den interaktiven Schlagabtausch.

Was ist drin?

  • 2 spielfertige Decks mit je 60 Karten
  • 2 Deckboxen zur Aufbewahrung
  • 3 Spielsteinen-Karten
  • 1 Strategiehilfe
  • 1 Spielanleitung

Jace und sein Deck

Der raffinierte Weltenwanderer Jace verkörpert wie kein anderer die Farbe Blau. Das beiliegende Deck ist einfarbig und setzt typische blaue Elemente um. Eine kontrollierende Spielweise, die den Gegner manipuliert und mit einer Vielzahl von Kartenzieh-Effekten ausgestattet ist. Der Gegner wird also irgendwann nicht mehr hinterherkommen, sollte das Jace-Deck erst einmal die Kontrolle über das Spielgeschehen erlangt haben.

Die einzelnen Kreaturen sind entbehrlich und bieten typisch für die Farbe Blau relativ wenig Schlagkraft. Als Ausgleich sind die Kreaturen meist günstig in ihren Manakosten und haben oft nützliche Fähigkeiten, die auslösen, wenn sie das Spielfeld betreten. Sie weisen häufig die blaue Eigenschaft Flugfähigkeit auf, womit sich selbst kleine Angreifer gefahrlos über die Monster des Gegners hinweg bewegen können. Der strategische Ansatz ist hier aber ganz klar, den Gegner beschäftigt zu halten bis das Spiel sich zu den eigenen Gunsten entwickelt hat.

Im späteren Spielverlauf ergibt sich die Möglichkeit, Sprüche des Gegenspielers zu countern oder gar gänzlich die Kontrolle über einzelne starke Kreaturen zu erlangen. Ein Sieg, der erlangt wird, indem die Waffen des Feindes gegen ihn eingesetzt werden, ist im Magic-Universum eben typisch blau.

Vraska und ihr Deck

Die tückische Weltenwanderin Vraska und ihr Deck basieren auf den Farben Grün und Schwarz. Die beliebte zweifarbige Farbkombination bietet natürlich auch eine Verbindung aus schwarzen und grünen Effekten des Magic-Universums. Schwarz ist bekannte für seine destruktiven Zaubersprüche, die Kreaturen des Gegners unerbittlich in die Knie zwingen. Die Farbe Grün bietet robuste Kreaturen, welche das Schlachtfeld auf dem Boden schnell beherrschen werden.

Das Deck spielt sich etwas aggressiver als das blaue Gegenstück. Als Kontrollelement dienen hier unzählige Zaubersprüche, die auf gegnerische Kreaturen gewirkt werden, um diese zu zerstören.

Wie es sich für die Assasine Vraska gehört, kann das geplante Dahinscheiden der gegnerischen Figuren noch weiter ausgenutzt werden. Die Karteneigenschaft Morbid findet sich auf einigen Karten und wird ausgelöst, sobald eine Kreatur in diesem Zug gestorben ist. Morbid verstärkt dann den eigentlichen Effekt des gewählten Zauberspruches noch einmal deutlich. Der Gegner wird also auf unterschiedliche Arten gequält und geschunden, bis das grausame Katz- und Maus-Spiel zu Gunsten Vraskas zu Ende ist.

Spielbericht

Wie spielen sich die beiden Decks gegeneinander? Ich haben einen kleinen Spielbericht einer Testrunde für euch aufbereitet. Meine Freundin griff wählte als Magic-Anfängerin die Weltenwanderin Vraska und stellte sich somit der Herausforderung der zweifarbigen Manakosten ihres Decks.

Damit blieben für mich der beliebte Weltenwanderer Jace und sein Sammelsurium an manipulierenden Kartenideen. Ich hoffte also, meine Gegnerin in die von mir gedachte Richtung lenken zu können.

Meine Gegenspielerin gewann den Würfelwurf und eröffnete das Spiel mit einem wenig beeindruckenden Wald als Manabasis und gab ihren Zug an mich ab. Ich starte durchaus gelungen ins Spiel, erlaubte mir das Land Halimar-Untiefe, um etwas Einfluss auf nachfolgenden Karten zu erhalten.

Im zweiten Zug brachte meine Gegnerin jedoch die Flussboa auf das Spielfeld. Diese Karte war mit ihren Eigenschaften durchaus gefährlich, stellte sie doch flexibel eine schwer überwindbare Verteidigung und einen unblockbaren Angreifer dar.

Der in meinem folgenden Zug beschworene Stadtquerender Kurier konnte somit keinen Druck ausüben. Meine Gegenspielerin legte das Land Schleichweg der Diebe nach, was im späteren Spielverlauf seine wahre Stärke zeigen sollte.

Auf dem Feld schon leicht im Nachteil, brachte ich in meinem dritten Zug den Meerespfadfinder, der kleine fliegende Angreifer sollte zumindest an der lauernden Schlange auf der gegnerischen Seite vorbei düsen können.

In ihrem vierten Spielzug erhöhte Team-Vraska den Druck merklich, mit einem Sumpf und damit Zugang zu schwarzem Mana, war es möglich die Wilde Meuchlerin auf das Feld zu bringen. Diese Kreatur hatte es in sich und gehörte mit ihren vielen Eigenschaften ohne Zweifel zu den bevorzugten Dienerinnen Vraskas.

Es war also höchste Zeit, selbst etwas Präsenz zu zeigen, und so legte ich in meinem vierten Zug den Weltenwanderer Jace der Gedankenarchitekt höchstpersönlich auf das Schlachtfeld. Mit der permanenten Bedrohung konfrontiert, sollte meine Gegnerin eine Weile beschäftigt sein, schwächte Jace doch Runde für Runde die Möglichkeiten für einen Gegenschlag der Vraska-Fraktion.

Nur wenig beeindruckt, holte meine Gegenspielerin zielsicher mit dem Zauber Letzter Kuss meinen Flieger vom Himmel, wodurch nicht nur die passive Fähigkeit der Meuchlerin ausgelöst wurde, sondern auch ein Kampf auf dem Boden unumgänglich war.

Meine Defensive wurde also zunächst mit dem Phantom der Ley-Linien weiter gestärkt. Die Illusion hielt jedoch nicht lange, wurde sie doch Opfer von Entsetzliches Spektakel. Da half es nicht viel, als ich die erneut auslösende Fähigkeit der Meuchlerin mit Gedanken ausradieren beeinflussen konnte.

Mein Jace konnte sich nur schwer gegen den Ansturm behaupten, so dass auch meine aus dem ersten Zug verbliebene Kreatur in Form des Kuriers aus dem ersten Zug als tapferes Opfer zum Block herhalten musste. Etwas Entlastung folgte in Form der Verzauberung Agoraphobie, die die aggressive Meuchlerin meiner Gegnerin genau in diesem Moment entschärfte, als sie nicht mehr über genug Mana zur Aktivierung des eingebauten Schutzes der Kreatur nutzen konnte.

Mein folgender Versuch, die Luft mit Krovikanischer Nebel zurückzuerobern, wurde jedoch erneut unterbunden, indem der schwarze Assassine Nekrataal das Feld auf Seiten meiner Gegenspielerin betrat.

Der Weltenwanderer Jace wurde derweil weiterhin von der unblockbaren Boa in Schach gehalten. Der tückischen Schlange war tatsächlich schwer beizukommen. Es half wenig, mit dem Verkörperer das Blatt wenden zu wollen, der das Phantom in meinem Friedhof kopierte.

Besiegelte wurde das Schicksal von Jace und mir, als meine Freundin den Schlängelnder Ableicher auf das Spielfeld brachte, der in Kombination mit der Möglichkeit von Schleichweg der Diebe schnell das Feld mit einer Armee aus Spielsteinen seiner selbst flutete.

Mein letzter Hoffnungsschimmer, die Verteidigung auf der Suche nach einer Lösung noch ein wenig aufrecht zu erhalten, war der potente Flieger Jaces Gedankensucher. Leider fand die Fähigkeit in den durch die Zauber Zaubern meiner Freundin keine passende Wende.

Dass sich das Spiel nicht mehr drehen ließ, bewies das Vraska-Deck, indem es mit Verzehrung der Stärke erneut eine passende Antwort auf meine Kreatur fand, und die schwarz grünen Horde mich überrannte.

Neues Artwork - Nachtgeflüster
Neues Artwork – Nachtgeflüster

Fazit

Das neueste Produkt der Duel Decks-Serie schickt mit dem dem Weltenwanderer Jace eine beliebte Figru Figur des Magic: The Gathering-Sammelkartenspieles als Zugpferd ins Rennen. Weniger bekannt, doch im direkten Vergleich tödlicher, stellt sich die meisterliche Assassine Vraska dem Gedankenmagier gegenüber. Die Produktlinie richtet sich vorwiegend an Freizeit- und Gelegenheitsspieler, ist jedoch nur in englischer Sprache erhältlich.

Beide Decks beinhalten viele Kontrollelemente und spielen sich sehr interaktiv. Der strategische Ansatz ist, jeweils die Beherrschung über das Spielfeld zu erlangen. Beide Decks versuchen das auf unterschiedliche Arten.

Besonders gut funktioniert hier der archetypische Ansatz der Manafarben. Die unterschiedlichen Karten repräsentieren die klassischen Eigenschaften der ausgewählten Farben gut. Spannend ist zudem, dass ein einfarbiges gegen ein zweifarbiges Deck antreten darf, was ebenfalls ein abwechslungsreiches Spielgefühl erzeugt.

Der Inhalt der Box ist überwiegend gelungen, es finden sich zwei vollständige Decks, Deckboxen und Spielanleitungen. Einige spielstarke Rare-Karten, zwei Weltenwanderer und ein paar alternative Illustrationen runden das Paket ab.

Bezugsquelle: Amazon
Bezugsquelle: Amazon

Abstriche erfolgen jedoch durch das Fehlen der dritten Assassine-Spielsteinkarte für die ultimative Fähigkeit der Weltenwanderin Vraska. Dieser Produktionsfehler tritt, laut unterschiedlicher Internetbeiträge, gehäuft auf. Zwar kann man Spielsteine auch ohne passende Karten darstellen, ein vollständiges Produkt darf man von einem so renommierten Kartenspiel jedoch durchaus erwarten.

Die beiliegenden Pappdeckboxen sind zwar nett, haben jedoch einen nicht unwesentlichen Nachteil: Werden die Karten mit typischen Kartenhüllen geschützt, passen sie nicht mehr in die Boxen. Das Thema Kartenschutz wurde hier nicht zu Ende gedacht und so taugen die beiliegende Deckboxen nur zur einfachen Aufbewahrung der Karten. Wer mehr will, wird zur Kasse gebeten und wird um Zusatzprodukte wie Kartenhüllen und richtige Deckboxen nicht herumkommen.

Wer über diese kleinen Makel hinwegsehen kann, erhält jedoch ein Produkt mit passendem Preis-/Leistungsverhältnis und dem Potential auf spannende Magic: The Gathering-Duelle.

Neue Illustrationen und die Decklisten finden sich bei Wizards online.

Artikelbild: © Wizards of the Coast 2013, IgorKieryluk

 

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