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Die Bing Fa-Artikelreihe ist für alle taktisch Interessierten gedacht, erbringt ihren Mehrwert aber insbesondere, wenn man mit dem Spiel vertraut ist, denn es ist unmöglich, vollständig auf regelbezogenes Vokabular zu verzichten. Die Artikel unterteilen sich in die Abschnitte Struktur, Schlagkraft, Widerstandskraft, Geschwindigkeit, Flexibilität und Täuschung, welche die jeweiligen Aspekte der Armee beleuchten.

Den Anfang macht PanOceania (von nun an auch einfach PanO) im Spielsystem Infinity von Corvus Belli.

 Regeltechnisch relevante Ausdrücke sowie Einheitsnamen sind kursiv gesetzt und, wo sinnvoll, mit der Regelwiki verlinkt.

Struktur

Die Armee PanOceanias ist genau das, ein stehendes, durchstrukturiertes Heer. Truppen verfügen über eine spezifische Aufgabe und Zugehörigkeit, entsprechend dieser Aufgabe werden sie trainiert und bewaffnet. In der Armee PanOceanias kommt also der Ansatz der verbundenen Waffen voll zur Geltung. Dies bedeutet, dass die einzelnen Einheiten ihre Aufgabe erfüllen müssen, damit der Rest der Truppe dasselbe tun kann. Gegenseitige Unterstützung ist der Schlüssel zum Sieg.

Als reguläre Armee verwendet sie hauptsächlich konventionelle Waffen, daher finden sich nur wenige exotische Waffensysteme in den Reihen PanOceanias. Ebenso gibt es keine irregulären Truppen, jeder, der in der Armee dient, ist ein ausgebildeter Soldat. Die einzige Ausnahme bilden hier einige der Glaubenskrieger der Ritterorden. Diese sind nicht Teil der stehenden Armee und können in der Hitze des Gefechts auch schon mal die Kontrolle verlieren.

Dazu kommt der hohe Technologiestandard PanOceanias, der sich in sehr guter Ausrüstung widerspiegelt, jedoch im Gegenzug für elektronische Kriegsführung anfällig ist. Der einfache Soldat verlässt sich sehr auf seine Technik, was ihn verwundbar macht, wenn diese ausfällt.

Punktetechnisch verfügt PanO über eine große Bandbreite. Sie haben mit die teuersten Modelle in ihren jeweiligen Kategorien und keinen Zugriff auf wirklich preiswerte Truppen. Jedoch stehen mit den Fusilieren, Regulären und Sergeanten des Ordens gute Linientruppen zur Verfügung, die nur wenige Punkte kosten.

Reguläre von Aconteciemento
Reguläre von Aconteciemento
 Dieser Artikel widmet sich PanOceania im Gesamten und nicht den Sektorarmeelisten, diese werden hier nur kurz angerissen und erhalten später eigene Artikel. Einige der Aussagen sind naturgemäß für die spezialisierteren Sektorarmeen nicht zutreffend.

Schlagkraft

Schlagkraft bezeichnet die Fähigkeit Schaden auszuteilen. Welche Waffen und Einheiten stehen der Armee zur Verfügung, um den Gegner zu dezimieren und auf welchen Plattformen befinden sie sich, um diese in Reichweite zu bringen?

PanOceania nutzt jegliche konventionellen Waffensysteme, von der Pistole bis hin zur Railgun. Zwar fehlen exotische Dinge wie Klebstoffwerfer, aber dennoch ist die Waffenpalette breit gefächert. Zudem finden sich auch seltene Waffen in ihren Reihen, so ist besonders die Monofilamentmine hervorzuheben, die sich nur bei insgesamt drei Armeen des Spiels findet.

In der elektronischen Kriegsführung ist PanOceania offensiv etwas schwach, dafür in der Defensive aber gut aufgestellt. Ebenso finden sich alle schweren Waffen über alle Truppentypen verteilt, egal, ob auf leichter bis schwerer Infanterie, flinken Robotern oder T.A.G. (Kampfanzügen). Es mangelt generell nicht an Möglichkeiten den Schmerz zum Gegner zu bringen.

Sprungtruppen, Infiltratoren und getarnte Truppen, die rasch nahe an den Gegner kommen, sind ebenso vorhanden, wenn auch in nicht allzu großer Zahl. Zuletzt müssen noch die Auxbots erwähnt werden.

Auxilia mit Auxbots
Auxilia mit Auxbots

Diese kleinen Roboter agieren nicht selbstständig, sondern laufen stets mit ihrem Kontrolleur zusammen. Sie bringen den Vorteil mit sich, regeltechnisch nicht als Verluste zu zählen. Demnach haben wir hier einige Truppentypen, die sich in Lebensgefahr bringen können, ohne ein Risiko für die Armee als Ganzes in Kauf nehmen zu müssen. Da viele dieser Drohnen mit Flammenwerfern ausgestattet sind, kann ein Selbstmordlauf einer solchen Drohne ganze Ecken des Schlachtfeldes sichern. 

PanOceania ist die Technologischste aller Armeen im Spiel, und gerade die hohe Menge an T.A.G. lädt ein, ihre Offensivkraft auch zu nutzen. Die T.A.G. sind es auch, die die ungewöhnlichen Waffen in die Armee hineinbringen.

Jotum
Jotum

Da hätten wir zum Beispiel den Jotum. Als eines der beiden schwerstgepanzerten Modelle im Spiel, kann er nicht nur viele Treffer ignorieren, sondern mit seiner gemischten Bewaffnung auch schwer austeilen. 

Dragao
Dragao

Der Dragao ist mit seiner Railgun, sowie hohen Geschwindigkeit, eine andere starke Offensiveinheit. Seine Angriffskraft übersteigt die des Jotum, dafür ist er defensiv deutlich schwächer.

Generell sind panOceanische Truppen in der Offensive gefährlich, da ihre Technologie sie zu hervorragenden Schützen macht. Selbst die Hilfstruppen verfügen über eine ballistische Fähigkeit, die dem der Standardsoldaten anderer Armeen entspricht.

Im Gegenzug finden sich nur wenige auf den Nahkampf spezialisierte Einheiten in ihren Reihen (eigentlich sind nur die Deutschritter und Magisterritter wirklich effektive Nahkämpfer). Feuerkraft ist es demnach, die gewöhnlich den Sieg sichert. Obwohl diese Aussage auf Infinity generell zutrifft, ist PanOceania eine der Armeen, bei der dies besonders gilt.

Deutschritter
Deutschritter

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass PanO viele Mittel hat, um der anderen Armee wehzutun. Die Angriffe kommen aber nur selten aus ungewohnten Winkeln, oder in einer großen Welle, sondern eher präzise und übermächtig.

Widerstandskraft

Widerstandskraft ist die Fähigkeit einer Armee, Schaden durch den Gegner zu minimieren, abzuwenden oder schlichtweg wegzustecken.

Auch hier stehen bei PanO die T.A.G. in erster Reihe. Dadurch, dass sie keinen Piloten benötigen, vertragen sie mehr Schaden, bevor sie endgültig aus dem Spiel ausscheiden. Was mehr Zeit verschafft, sie zu reparieren. Ebenso sind sie dadurch gegen die gefährlichste Waffe der Combined Army (außerirdische Invasionstruppen) immun: Den Sepsitor, der Modelle der eigenen Armee gegen einen selbst wenden kann.

Die panOceanische schwere Spezialinfanterie gehört zu den Besten. Man betrachte nur die berüchtigte Aquilagarde, die defensiv unglaublich gefährlich ist, da sie, dank ihres Visors, immun ist gegen sämtliche Angriffe aus der Tarnung heraus. Was den größten Vorteil dieser Truppen vollständig aushebelt.

Die defensiven HackerPanOs sind ebenfalls sehr stark, und es ist nicht leicht, etwas an ihrer Verteidigung vorbeizuschmuggeln.

Die bereits erwähnten Helferdrohnen tun ihr Übriges, um die Feldposition der PanO-Truppen schwer angreifbar zu machen. Denn auch im reaktiven Zug bedeutet ein Flammenwerfer oft einen toten Angreifer. Kombiniert mit einigen sehr preiswerten Minenlegern, kann man seine Aufstellungszone zu einem sehr gefährlichen Ort machen.

 Hier haben wir den Grundbau für eine sehr defensive Aufstellung:

GROUP 1 (Regular: 5/Irregular: 0):

KAMAU Hacker (Hacking Device) Combi Rifle / Pistol, Knife. (0.5 | 28)

AUXILIA Combi Rifle + AUXBOT_1 / Pistol, Knife. (14)

AUXBOT_1 Heavy Flamethrower / Electric Pulse.

AUXILIA Combi Rifle + AUXBOT_1 / Pistol, Knife. (14)

AUXBOT_1 Heavy Flamethrower / Electric Pulse.

REGULAR (Minelayer, Sensor) Combi Rifle, Antipersonnel Mines / Pistol, Knife. (0.5 | 14)

REGULAR (Minelayer, Sensor) Combi Rifle, Antipersonnel Mines / Pistol, Knife. (0.5 | 14)

1.5 SWC | 84 Points

Von einer 300-Punktearmee ausgehend, hat man hier noch 216 Punkte übrig um Offensivelemente zu kaufen. Mit zwei entbehrlichen Auxbots und zwei Minen kann man den Großteil der eigenen Aufstellungszone abdecken, der defensive Hacker wiederum kann bis auf den Jotum alle schweren Einheiten schützen. Es wird dem Gegner schwerfallen, hier ohne Verluste anzugreifen.

Dazu kommen einige sehr gefährliche Lauerjäger. Bagh-Mari, Nissen, Hexas oder die Schweizer Garde genießen alle den Vorteil der Tarnung, was sie in Deckung zu schwer bekämpfbaren Zielen macht. BaghMari und Nissen haben zudem einen Visor, um gegnerische Tarnung zu negieren. Die Schweizer Garde und Hexas wiederum können aus dem Nichts heraus zuschlagen und den Gegner so, während seines Vormarsches, unerwartet treffen.

Nisse
Nisse

Zusammenfassend sei gesagt, dass die meisten Truppen PanOs genauso schnell sterben wie alle Anderen, aber eine auf Verteidigung ausgelegte Armee PanOceanias ist nur schwer anzugreifen.

Geschwindigkeit

Geschwindigkeit beschreibt die Fähigkeit einer Armee schnelle Ortswechsel zu vollführen und ihre Spezialisten an den Ort ihres Nutzens zu bringen.

Ortswechsel finden bei Infinity in der Form einzelner Einheiten statt, anstatt in großen Formationen. Mit den vielen T.A.G. und Drohnen stehen PanOceania einige sehr schnelle Einheiten zur Verfügung, es finden sich aber weder Motorräder noch impulsive Truppen in ihren Reihen. Erstere sind die schnellsten Einheiten des Spiels und Zweitere sind in der Lage, durch ihre Extrabewegung viel Boden gut zu machen. Die Menge der Infiltratoren und Luftlandetruppen ist ebenso eher gering. Die meisten Einheiten müssen den Gegner, ganz traditionell, zu Fuß erreichen.

 

Akalis Sikh; Luftlandeeinheit
Akalis Sikh; Luftlandeeinheit

Was PanOceania jedoch hat, sind Truppen mit Geländespezialisierung für jedes erdenkliche Gebiet. Richtig aufgestellt, kann man also das Gelände zu seinem Vorteil nutzen.

Es gibt nur wenige Hacker, die infiltrieren oder per Kampfabsprung schnell in feindliches Gebiet vordringen können. Ärzte und Ingenieure finden sich gar nur in ihren speziellen Einheiten, allesamt ohne Sonderaufstellungs- oder Bewegungsregeln. Sondermodelle an den gewünschten Ort zu bringen, gestaltet sich dementsprechend oft schwer.

Im Gesamten ist die Armee weder besonders schnell noch langsam. Während es genügend schnelle Waffenplattformen gibt, um dem Gegner zuzusetzen, sind Spezialisten schwer in Position zu bringen.

Dies macht spezifische Missionsanforderungen zu einer Herausforderung für PanOceania.

Flexibilität

Flexibilität beschreibt die Fähigkeit, sich auf ungeplante Ereignisse einzustellen und einer Einheit im Laufe des Gefechts eine andere Aufgabe zuzuweisen.

Aufgrund der spezialisierten Natur der meisten Einheiten, fällt es PanOceania oftmals schwer einen Plan umzuwerfen. Da ihre Spezialisten über exakt die Fähigkeiten verfügen, die sie brauchen – nicht mehr und nicht weniger – ist es nicht möglich groß zu improvisieren. Der Rest der Armee muss seine Aufgabe erfüllen, um den Spezialisten eine Chance zu geben, ihre zu tun, denn jemand anderen gibt es oftmals nicht.

Hier offenbart sich auch ein anderer Nachteil der Armee. Denn die Spezialisten haben, durch die Bank, eher durchschnittliche Willenskraft (der Wert, der bei Infinity genutzt wird, um missionsrelevante Proben durchzuführen). Dies führt dazu, dass oft zwei Versuche nötig sind, wo andere Armeen nur einen brauchen.

Das bedeutet, der Schutz der Sondertruppen muss stets eine hohe Priorität in jedem Plan PanOceanias einnehmen. Etwas, was der Gegner sich zu Nutze machen kann. Diese rigide Struktur macht das Vorgehen und die Pläne PanOceanias zu einem gewissen Grad berechenbar. Hier muss man also versuchen den Gegner in die Irre zu führen.

Täuschung

Täuschung ist die Grundlage jeglicher Kriegsführung. Trotz seiner Struktur als reguläre Armee, verfügt PanOceania hier über einige Tricks im Ärmel.

Oben auf der Liste steht die hohe Anzahl an Truppen mit thermooptischer Tarnung. Insgesamt fünf Truppentypen mit dieser Fähigkeit stehen zur Verfügung. Wie bei allen anderen Gebieten, findet sich hier auch ein T.A.G. Einer von zwei T.A.G. im Spiel, die über thermooptische Tarnung verfügen, ist der Cutter – ein wahres Biest. Mit so vielen unsichtbaren Truppen ist es leicht möglich, den Gegner dort zu treffen, wo er es nicht erwartet.

Dies wird besonders gefährlich, wenn man dies mit dem Clausewitz Uhlan oder dem Ritter des heiligen Grabes kombiniert. [Bild: Ritter des heiligen Grabes].

Der Uhlan ist das einzige Modell mit gewöhnlicher Tarnung in den Reihen PanOceanias, daher kann man den Gegner täuschen, indem man ein Modell mit thermooptischer Tarnung als normal getarntes Modell aufstellt. Auf diese Weise verbirgt man seine wahre Stärke und macht den Gegner glauben, er wüsste, wo sich alle Modelle befinden. Wenn man nun den Gegner schwer belagert und er den Ausweg, den man natürlich gelassen hat, nutzen will, dann kann man ihn, eben auf diesem Weg, mit einer unsichtbaren Truppe überraschen.

Derselbe Trick funktioniert mit Minenlegern, die ihre Minen dermaßen verteilen, dass sie Modelle zu sein scheinen.

Der Ritter des heiligen Grabes wiederum bringt seinen Holoprojektor ins Spiel. Dieser erlaubt ihm als ein anderes Modell zu erscheinen. Auch hier kann man also gut in die Irre führen, welche Modelle sich nun wo befinden.

Aufgrund seiner Armeestruktur mögen die Pläne der panOceanischen Truppen oftmals offensichtlich sein. Das bedeutet aber nur, dass der Gegner umso einfacher aus der Fassung zu bringen ist. Zumindest, wenn er den Fehler macht PanOceania zu unterschätzen.

Schlusswort

PanOceania ist eine recht geradlinige Armee mit deutlichen Stärken und Schwächen. Die Modelle haben ein klares Aufgabengebiet und sind sehr gut in ihrem Job. Dies macht die Armee sehr anfängerfreundlich, da man selten die falsche Truppe schickt, um einen Job zu erledigen.

Die hohe Technologiestufe bedeutet auch, dass man für alle Schwierigkeiten die richtige Antwort parat hat. Dennoch verfügt die Armee über genügend Feinheiten, um auch für erfahrene Spieler spannend zu bleiben.

Für jeden, der auf Kampfanzüge steht, führt wiederum kaum ein Weg an PanO vorbei. Kann doch keine Armee so viele dieser ikonischen Modelle aufstellen wie die Hypermacht.

Wirst du nun an ihrer Seite stehen, um Freiheit und Kapitalismus zu verteidigen? Nun, die Wahl liegt bei dir, genügend andere Optionen gibt es sicherlich. Bis zum nächsten Mal.

 Ein Abschnitt enthält zwei Zitate aus klassischen Werken über die Kriegskunst, eines davon allerdings in einem Nebensatz versteckt. Wer mir als Erster eine E-Mail mit der korrekten Identifikation aller Zitate schreibt, darf mitbestimmen, welche Armee als nächstes besprochen wird. Daneben wird sein Name natürlich ewigen Ruhm genießen.

Artikelbilder: Corvus Belli

 

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