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Die bizarre und surreale Story der Avengers rund um die Beeinflussung und Bedeutung der außerirdischen Rassen aus dem Marvel Now!-Kontinuum geht weiter. Nach dem Start des Mega-Events Infinity geht es wieder zurück zur damit verknüpften Geschichte der Rächer und Helden auf der Erde.

Diese sind mittlerweile wesentlich mehr Mitglieder als nur die Klassiker Captain America, Iron Man, Hulk etc., mittlerweile gehören auch Cannonball, Sunspot, Captain Universe und einige mehr dazu. Sogar mächtige Wesen wie Starbrand und Nightmask gehören nun mit zum Team. Und um dem nochmals eins draufzusetzen, finden sich auch unter anderem zwei Gardener, Ex Nihilo und Abyss, in ihren Reihen.

Alle zusammen stellen sich den Buildern entgegen, jener Rasse, die einst alles im Universum erzeugt hat. Und als ob das nicht genug wäre, hat auch Thanos seine Truppen zur Invasion auf die Erde geschickt.

Handlung

Der intergalaktische Rat tagt angesichts der weiter voranschreitenden Angriffe der Builder und es ist faszinierend, so viele Rassen zusammen an einem Tisch zu sehen. Hierbei fällt auf, wie anders doch das Bild der Skrull mittlerweile ist – eine nicht unehrenhafte Rasse, die den Menschen in Sachen Idealen nicht unähnlich ist.

Die vereinten Streitkräfte treffen in seiten- und panelweise maßlos überladenen und doch faszinierenden Raumschlachten aufeinander, die immer wieder hin- und herwogen. Taktik trifft auf Finten, Lockmanöver treffen auf brachiale Waffengewalt. Das Auge kann so viel gar nicht auf einen Blick sehen und so verweilte ich oft länger vor den Seiten, um alle Details zu erfassen.

Eden bringt die Rächer aus der größten Gefahrenzone, als die Builder ihre Hauptflotte enttarnen, muss aber zwei Rächer von der Erde zurücklassen. Ein grausamer Cliffhanger für die Fans, die ihre Heroen hilflos in lethaler Nähe zu einem explodierenden Shi’ar-Kreuzer treiben sehen! Von der Singularität ganz zu schweigen …

Auf der Erde hingegen herrscht auch kein Frieden – die Illuminati, die Träger der Infinity Gems, sind in Gefahr. Thanos, der verrückte Titan, hat zur Invasion auf die Erde gerufen und so begrüßt uns ein ganzseitiges Panel mit dem brennenden New York. Er will den letzten verbleibenden Infinity Gem finden.

Während sich der Stark Tower mit Geschützen zur Wehr setzt, sieht es auch in Wakanda nicht anders aus. Shuri und T’Challa liefern sich wilde Kämpfe mit den Invasoren, die beeindruckend inszeniert sind. Besonders Black Dwarf weiß hier zu überzeugen. Und da verwundert es auch nicht, dass es in Atlantis nicht besser aussieht. Namor jedoch geht einen gefährlichen Handel mit Proxima Midnight ein. Krieg herrscht überall – ob im Sanctum Sanctorum von Dr. Strange oder auf dem Grund und Boden der Jean-Grey-Schule in New York.

Black Bolt auf Attilan, der schwebenden Stadt der Inhumans, entschließt sich, den Infinity Gem zu aktivieren. Der Band schließt mit den Illuminati, deren Steine aktiv werden und den verhängnisvollen Worten, dass es Zeit für die Maschine wäre …

Charaktere

Als echtes Highlight – ich schrieb es bereits – stellen sich die Skrull dar, von denen ich bislang ein anderes Bild hatte. Ehrenvoll, stark und zielstrebig, aber auch nicht ganz ohne emotionalen Schmerz. Schwach wirken dagegen fast die Avengers, deren Dialoge meist nur aus kurzsilbigen Aussagen ohne tiefen Inhalt bestehen und mehr das Geschehen begleiten, als neue Erkenntnisse zu bringen.

Im zweiten Teil, der sich mit dem Invasionskrieg auf der Erde beschäftigt, bleibt naturgemäß angesichts der vielen Actionszenen wenig Raum für lange, tiefgehende Dialoge. Lediglich Namor bekommt etwas mehr Platz eingeräumt und darf seine Wut auf Wakanda nicht verstecken. Wolverine kommt auch nicht zu kurz und darf durch knackige, markante Sprüche überzeugen.

Zeichenstil

Ich mag den Stil von Leinil Francis Yu. Klare Formen, definierte Linien, sauber abgesetzte optische Elemente. Ohne diese stilistischen Eigenschaften wären die brachialen Raumgefechte auch nicht zu ertragen. Viel zu viel dringt auf den Betrachter gleichzeitig ein und das Auge braucht eine gewisse Zeit, um einen Fixpunkt zu suchen. Auch bei Wesen kann Yu punkten. Gerade denkenden Wesen kann man die Gefühle schon am Gesicht ansehen und auch hier überzeugen wiederum die Skrull.

Mike Deodato geht da einen anderen Weg. Seine Zeichnungen sind viel kontrastreicher, viel eindringlicher. Leuchteffekte kommen viel stärker heraus. Besonders die Kolorierung und die Darstellung von Technik wissen sehr zu überzeugen. Das Highlight: Wolverine mit ausgefahrenen Krallen im Sprung – SNIKT!

Preis-/Leistungsverhältnis

Der Preis von 4,99 EUR hat sich für Comics im Softcover etabliert. Dafür bekommt der Leser die Übersetzungen zweier amerikanischer Comics: Avengers #18 und New Avengers #9. Papier und Druckqualität lassen nichts zu wünschen übrig. Der Preis ist vollkommen angemessen.

Zu bedenken gilt nur, dass gerade die Avengers– und Infinity-Serien so eng miteinander verflochten sind, dass der Kauf eines einzelnen Comics nicht viel bringt. Es bleibt also letztendlich nicht bei dem genannten Preis.

Avengers 10 CoverErscheinungsbild

Ein besonders schönes Gimmick ist das aufklappbare Cover von Daniel Acuña anlässlich des 40sten Jubiläums von Avengers in Deutschland, das die Größe von drei Seiten erreicht. Verschiedene Avengers, teils in historischen Kostümen, zieren das Gesamtwerk. Im Inneren finden wir gewohnt hohe Panini-Qualität mit scharfem Druck und resistentem Papier, das auch mal etwas feucht werden darf.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Jonathan Hickman, Nick Spencer
  • Zeichner(in): Stefano Caselli, Mike Deodato Jr., Leinil Francis Yu
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

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Fazit

Avengers #10 ist ein bombastisches Actionspektakel, welches sich jedoch nur voll mit der Lektüre von Infinity #1 ergründet. Die Handlung besteht hauptsächlich aus dramatisch inszenierten Actionpanels, die den Leser mitreißen und dem Auge einiges abverlangen. Ob Namors Verrat wirklich ein solcher ist, wird die Zukunft zeigen.

Das große Manko der Avengers-Serie ist, dass Hickman viele Handlungsfäden eröffnet hat und nur nach und nach wenige schließt. Eine Einzellektüre eines einzelnen Comics stellt den Leser auf verlorenen Posten, denn der Rahmen erschließt sich nicht, allen Zusammenfassungen und Erklärungen an Anfang und Ende des Comics zum Trotz.

Ist man der Handlung gefolgt und scheut sich nicht vor intergalaktischen Kriegen und epischen Verwicklungen nebst uralten Mächten, so erwartet den Leser eine spannende Reise durch eine von Krieg erschütterten Erde. Dass die Charaktere dabei etwas blass wirken, ist angesichts der Action fast egal.

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