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Schräg, schräger, Deadpool.

Dass diese Comicreihe sich selbst und das Genre nicht ganz ernst nimmt, ist ja den meisten Comicfreunden bekannt und hat Freunde sowie Feinde. Somit sei gesagt, dass diese Ausgabe des Marvel-Antihelden nichts ist für Leute, die ihn und eben den Stil der Comics nicht mögen, aber ein Fest für Freunde des abgedrehten Humors und der exzessiven Comic-Gewaltorgien. Offiziell ist dieser Band der dritte Teil einer Trilogie nach Deadpool killt das Marvel Universum und Deadpool: Killustrierte Klassiker. Dort wird die Vorgeschichte dieses finalen Bandes ausführlich erzählt. Aber, natürlich auch in diesem noch einmal zusammengefasst.

Handlung

Deadpool killt Deadpool, damit ist schon fast alles über die Handlung gesagt.

Eine Inkarnation des durchgeknallten Söldners mit dem losen Mundwerk hat sich in den Kopf gesetzt, alle anderen parallel existierenden Versionen von sich zu töten und begibt sich auf einen Vernichtungsfeldzug durch sämtliche Realitäten, die Marvels Autoren sich nur ausdenken konnten. Diese spezielle Inkarnation hat nämlich nicht nur erkannt, dass sie eine Comicfigur ist, was ja eines der herausragenden Merkmale Deadpools ist, sie hat den Gedanken auch noch etwas weitergeführt. Deadpool ist zu dem Schluss gekommen, dass er der Erschaffer aller Realitäten und Universen ist. Und da er nicht länger von der, erzwungenen, Kontinuität der Comics abhängig sein möchte, beschließt er Deadpool auszulöschen. Und somit der Realität ein Ende zu bereiten. Einige Menge anderer ‚Pools hilft ihm sogar dabei.

Aber, da ist ja noch der „echte“ Deadpool aus Universum 616, der einzig Wahre, der „gute“ Bösewicht, der Unbesiegbare mit den Stimmen im Kopf, der … na, Ihr wisst schon. Während dieser gerade eine Heldentat begeht, von der er hofft, dass sie ihm endlich die Aufmerksamkeit der Avengers bringt, taucht das Deadpool Corps in seinem multidimensionalen Raumschiff Bea Arthur auf und bittet ihn um Hilfe gegen oben genannten (komplett) Wahnsinnigen.

Eine Odyssee durch verschiedenste Realitäten beginnt. Ständig im Kampf mit diversen abgefahrenen Versionen seiner selbst, darf der Chimichanga-Liebhaber zeigen, dass er doch so etwas wie Skrupel kennt. Und sei es nur, wenn es um die Existenz aller Universen geht.

Mit von der Partie sind Evil-Deadpool, She-Deadpool, Dogpool, Headpool, Kidpool, Pandapool (die Spezies, die Euch gefährdet!), Wolvepool (BIER!), Dinopool, Deadpool The Duck („Wenn Du nur einen Donald-Witz machst, grille ich Dich!“), Samuraipool, Knightpool, Deathlockpool, Motorpool (der Mechaniker des Widerstands), Cesspool (Carnage!), Venompool, Lady-Deathstrike-Pool, Birdpool und noch viele, viele andere, inklusive einem Beobachter, der sich einmischt (er ist Deadpools größter Fan!) und GALACTUSPOOL! Wer genau hinsieht, kann auch noch zwei bekannte Damen des Marvel-Universums entdecken, die der Church of Deadpool zu Diensten sind.

Charaktere

Charaktere gibt es in diesem Comic definitiv zu viele, um sie einzeln aufzuzählen. Aber, eigentlich ist das doch ganz einfach. Sind sie doch alle, bis auf wenige Ausnahmen, Deadpool. Nur eben in unzähligen Varianten, je schräger, desto besser, desto lustiger. Denn Typen wie Beard-Of-Bees-Pool, Wizardpool, Squirrelpool und Orcapool findet man nun wirklich nicht in jedem Heft. Natürlich werden sie nicht allesamt lange vorgestellt, sondern dienen als Gags, die mal mehr, mal weniger gelungen daherkommen.

Wer die Geschichte um das Deadpool Corps und verschiedene Versionen des „Helden“ nicht kennt, wird sich vielleicht ein wenig wundern – aber wer Deadpool nicht kennt, der wird dieses Heft wahrscheinlich auch nicht lesen. Die Vorstellung, dass Deadpool der Erschaffer allen Seins und aller Realitäten ist, ist aber auch zu abgefahren. Autor Cullen Bunn schafft es tatsächlich, beinah jeder Inkarnation Deadpools, die etwas zu sagen hat, eine eigene, vom Original leicht bis stark abweichende, Persönlichkeit zu verpassen. Und sei es dadurch, dass Wolvepool sich einsilbig über Biermarken verständigt.

Zeichenstil

Der Zeichenstil Salva Espins gefällt mir. Seine Linienführung ist sicher und sauber, er schafft es den Grat zwischen „real“ und „surreal“, „comic-haft“ und „realistisch“ dargestellt sehr gut zu wandern und so dem Buch gerade genug von beiden Aspekten zu verpassen, dass dem Leser deutlich klar wird:
Nimm’s nicht zu ernst.

Die teils extreme Gewaltdarstellung ist gerade abgefahren genug und überzogen, dass sie nicht abstoßend und eklig wirkt, aber auch nicht ins Lächerliche abrutscht. Winzige Details fallen erst bei genauem Hinschauen ins Auge und entlocken dem Leser zumindest ein Kichern, wenn nicht gar ein herzhaftes Lachen.

Preis-/Leistungsverhältnis

12,99 EUR ist ein guter Preis für einen Comicband, der randvoll mit Action und schrägem Humor gefüllt ist.

Erscheinungsbild

DEADPOOLKILLTDEADPOOL_Softcover_649Auf dem Cover steht ‚Pool vor einer Reihe diverser, durchlöcherter Zielscheiben mit Versionen seiner selbst darauf. Der Titel ist etwas klein geraten, aber dennoch fällt das Buch ins Auge. Ein klassischer Comic-Sammelband in etwas festerem Karton gebunden und handlich. Die inneren Seiten sind griffig und fest.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Marvel / Panini
  • Autor(en): Cullen Bunn
  • Zeichner(in): Salva Espin
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: deutsch
  • Format: Comicformat
  • Seitenanzahl: 110
  • Preis: 12,99 EURO
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Eine Bonus-Story ist enthalten. Deadpool und Shang-ChiMeister des Kung Fu auf einer abgefahrenen, tödlichen Motorrad-Ralley durch die Wüste, mit durchgeknallten Konkurrenten und einem Benefiz-Preis für den „Unguten Zweck“! Surreal und völlig durch den Wind. Typisch Deadpool halt.

Fazit

Deadpool killt Deadpool ist ein Liebhaberband. Comic-Freunde, die nicht auf schrägen schwarzen bis derben Humor und krasse Gewaltdarstellung stehen, werden wahrscheinlich ihre Probleme mit diesem Buch bekommen. Fans von Deadpool werden jedoch ihre helle Freude daran haben. Denn es erlaubt sich, was andere Werke von Marvel sich nicht trauen. Völlig überzogene Story und zwar durchdachte, aber nicht minder verschachtelte Erzählweise.

Mit Deadpool kann man es ja machen. Und es macht durchaus Spaß. Aber, eben nicht jedem. Daher fällt meine Bewertung folgendermaßen aus: Gut, aber zu speziell für die Massen.

Daumen3maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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