Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Der Lord der Magnakai ist auf die echte Welt Magnamund, genauer Sommerlund, zurückgekehrt, nachdem ihn der dunkle Fürst in die Parallelwelt des Daziarn geschleudert hatte. Band 12 bildet den Abschluss der ersten großen Saga und ist zugleich der letzte, welcher bereits in den 80er Jahren übersetzt wurde. In diesem Band wird der Einsame Wolf seinem Erzfeind gegenübertreten.

Handlung

Während in der Schattenwelt des Vorgängerbandes nur wenige Tage vergangen sind, gingen acht ganze Jahre in der realen Welt vorüber. Jeder hielt den Lord der Magnakai für tot. Dennoch erwartet ihn der hohe Rat. Das liegt daran, dass die Magier der Gilde von Toran sein Kommen vorhergesehen haben.

Ohne die Anwesenheit des Wolfs stieg die Macht des dunklen Lords ins fast Unermessliche. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Armeen des Feindes ganz Magnamund eingenommen haben. Durch eine magische Erfindung ist es dem dunklen Lord nun möglich, seine Armeen selbst an der Spitze zu führen.

Es gibt nur einen Ausweg – der Lord der Magnakai muss sich mit einem Abtrünnigen in der Stadt der Dunkelheit, Helgedad, treffen. Doch muss er unerkannt reisen und das stellt auch direkt die höchste Herausforderung dar. Egal, was passiert, er darf nicht erkannt werden. Per Schiff geht es in die finsteren Lande.

Auf dem Weg durch die finsteren Lande gibt es allerlei kleinere Alternativrouten und Begegnungen. Einige wirken zusammengewürfelt, andere fügen sich gut ins Gesamtbild ein. Die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten sind nicht allzu linear (für ein Abenteuerspielbuch). Sackgassen gibt es wenige, jedoch sei gesagt, dass viele der Herausforderungen entlang des Weges es in sich haben und dem Einsamen Wolf so einiges abverlangen. Die Kämpfe sind jedoch abwechslungsreich genug gestaltet. Nicht selten empfiehlt es sich, die anderen Bücher der Serie zuvor gespielt zu haben, um besondere Gegenstände und Waffen erlangt zu haben.

Ob unser Protagonist es schafft, zur Stadt des Feindes zu kommen, die Erfindung zu zerstören und dann noch seinen alten Erzfeind zu töten? Lest selbst! Nur soweit – die Konfrontation enttäuscht mich in der Ausführung.

Regeln

Das Regelwerk zu Einsamer Wolf ist schnell und einfach. Der Protagonist hat zwei führende Werte:

Zum einen die Ausdauer – sie drückt die Menge an möglichen Verletzungen und Erschöpfung aus –, zum anderen die Kampfstärke, die den Schaden definiert.

Im Kampf wird ein Wertevergleich benötigt. Aus der Kampfstärke des Wolfs und der des Gegners berechnet sich ein Kampfquotient. Auf eine Zufallszahl addiert, die mit dem W10 oder einer Tabelle ermittelt wird, leitet sich davon der Erfolg des Treffens und auch der Schaden ab.

Als Kai-Lord beherrscht der Charakter einige spezielle Fähigkeiten, die sogenannten Disziplinen. Diese helfen im meist recht tödlich verlaufenden Kampf oder bei anderen Situationen. Ein Magnakai kann diese Fähigkeiten noch verbessern.

Ausrüstung ist auf acht Gegenstände beschränkt und wird im Rucksack getragen. Dazu kommen zwei Waffen, Geld und spezielle Gegenstände. Die Regeln stellen einen flüssigen Ablauf sicher. Spielt man bereits seit mehreren Büchern, kann man seinen Charakter mit neuen Fähigkeiten erweitern.

Beginnt man mit diesem Buch, wird einem die Synopsis der Handlung mitgegeben und man erhält Anweisungen, einen erfahrenen Charakter zu bauen. Dieser verfügt dann aber nicht über einzigartige Gegenstände wie zum Beispiel das Sommerswerd. Diese muss man sich durch das Spielen der vorherigen Bücher verdienen. Für das erfolgreiche Bestehen des Abenteuers sind solche Gegenstände leider oft nötig.

Schreibstil

Man muss der Übersetzung eines wirklich anrechnen: Die Abschnitte sind allesamt wunderschön geschrieben und vermitteln eine dichte Atmosphäre. Plastische Bilder der Szenen erzeugen schnell ein selbstlaufendes Kopfkino. Die bedrückende, finstere Atmosphäre der finsteren Lande wird gut ins Bild gerückt.

Aus der Historie als ehemaliges, selbstentwickeltes AD&D-Setting kommen einige veraltete Elemente mit, die ich gern vermisst hätte. So ist die Namensgebung von Orten und Personen oft nicht zeitgemäß und wirkt wie den 80er Jahren entsprungen. Und letztendlich ist es das auch.

Preis-/Leistungsverhältnis

Aufgrund der vielen Abschnitte und des massigen Umfangs von 416 Seiten, für die man, naturgemäß häufiger als von der Spielerserie gewohnt, blättern muss, ist die Spielzeit deutlich länger geworden. Aufmachung und Haptik lassen keine Wünsche übrig, auch die Illustrationen sind stimmig und passen gut zur Handlung. Letzte betonen gut den Technik-Aspekt der finsteren Lande. Ich sage nur: Panzerschiffe.

Spielzeit, Unterhaltungswert und Aufmachung stimmen – das Buch ist seinen Preis wert.

Erscheinungsbild

Einsamer Wolf 12 Herren der Dunkelheit Cover297 Seiten mit 350 Abschnitten, dazu ein weiteres Kurzabenteuer aus der Sicht des Kapitäns, der den Wolf durch die Blockade brachte, versprechen eine Menge spielbares Material. Mit dem Zusatzabenteuer kommt der broschierte Band auf 416 Seiten. Aber auch in Sachen purer Optik kann das Spielbuch punkten. Eine attraktive Coverillustration, viele stimmige Innenillustrationen, Papier mit guter Haptik (erleichtert das viele Blättern!) und eine resistente Klebung versprechen lang anhaltende Freude.

Das Buch ist dick, liegt aber noch gut in der Hand. Leider fehlt ein Lesezeichen/-bändchen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Mantikore Verlag
  • Autor(en): Joe Dever
  • Erscheinungsjahr: 2012
  • Sprache: deutsch
  • Format: broschiert
  • Seitenanzahl: 416
  • ISBN: 3939212296
  • Preis: 14,95 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

In der Downloadkategorie der Seite des Mantikore Verlages kann man den Charakterbogen, wie auch das Aktionsblatt herunterladen. Ebenso findet man dort auch die Karte. Auch das Zusatzabenteuer zähle ich zu den Bonusinhalten.

Fazit

An sich hat der Band sehr gute Ideen und transportiert eine wunderbare Atmosphäre. Er schafft es ohne größere Probleme, lebendige Bilder im Kopfkino zu entwerfen. Leider sehe ich am Ende der Saga das G.R.R.Martin-Syndrom. Zu viele unzusammenhängende Elemente, ein zu schwacher roter Faden, der nur vom Endkampf zusammengehalten wird. Der Endkampf enttäuscht und ist schlicht und einfach von einer bestimmten Waffe abhängig.

Die sehr hohe Spielzeit und damit verbundene „Semi-Freiheit“ machen einiges wett, aber leider nicht alles. Die Einblicke in Helgedad und den Habitus der Finsternis sind es wert, gelesen/gespielt zu werden.

Zusammenfassend ist es ein solides Ende der ersten großen Saga rund um den Einsamen Wolf, aber leider nicht ganz das furiose Ende, was ich mir erhofft habe.

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: Mantikore Verlag

 

1 Kommentar

  1. Ich bin immer noch ein riesengroßer Fan der Serie und fand das Ende durchaus gut, wenn ich auch sagen muss das die Nostalgiebrille mich sicherlich blendet. Meine Lieblingsszene war die Zerstörung eines Panzerschiffs.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein