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Jedes Jahr im Sommer findet die FeenCon in Bad Godesberg nahe Bonn statt. Und auch dieses Jahr fanden zahlreiche Besucher den Weg in die Godesberger Stadthalle und die Parkanlagen dahinter. Mit dem Wochenende des 19. bis 20. Juli hatten sich die Veranstalter die bisher heißesten Tage des Jahres ausgesucht. Spielrunden mit gleichgesinnten Hobbyisten, Entspannen im Schatten von Bäumen und ab und zu ein LARP-Gefecht … wer kann da schon nein sagen?

Von Artwork bis Zombies

Die FeenCon ist keine große Messe wie die RPC in Köln und will es auch gar nicht sein. Doch auch dieses Jahr bekam man für zehn Euro Eintritt (für beide Tage / nur Samstag 7 EUR / nur Sonntag 5 EUR) einiges geboten. An Verkaufsständen konnten sich Rollenspieler und Tabletopper mit neuem Hobby-Material eindecken und sich bei Ausstellern wie dem Uhrwerk-Verlag, Ulisses Spiele oder Prometheus Games über Neuheiten informieren und direktes Feedback geben. Wem etwas gefiel, der konnte gleich an einer der zahlreichen Demo-Spielrunden teilnehmen. Beliebt wie jedes Jahr: den eigenen Charakter von einem der anwesenden Künstler auf Papier bringen zu lassen, während man die ausgestellten Zeichnungen und Bilder bestaunt.

Im Außenbereich gab es neben einem kleinen Mittelalterlager dann richtige Action! Auf einem Jugger-Turnier zeigten die Mannschaften des immer beliebter werdenden LARP-Sports, wie man den Jugg (Spielball) richtig ins Mal (Tor) punktet oder den Gegner mit Pompfen (Schaumstoffwaffen) verhaut. Aber auch ohne sportlichen Anspruch konnte man ins Schwitzen kommen: Zombiecaplypse war ein munteres Gruppenspiel von einigen „Überlebenden“ mit Nerf-Guns gegen schlurfende und grölende Zombies. Dazu gab es zwei Feuershows, Tanzvorführungen, Live-Rollenspiel-Gefechte und Schnupper-LARPS. Unterhaltung war also garantiert, wobei es auf der FeenCon wie immer angenehm gemächlich zuging, ohne das Geschubse und Gedränge größerer Veranstaltungen.

Für Besucher, Freunde und Familie

Sommersonne, Außengelände im Park und eine große Menge Spielrunden machen die FeenCon für viele Fantasten zu einem jährlichen Hobby-Treffpunkt. Dem heißen Wetter geschuldet, sah man dieses Jahr kaum LARP-Gewandungen oder Cosplay (Respekt an die Besucher, die es trotzdem in Roben aushielten!). Dafür traf man viele alte Bekannte. Das Phänomen bestätigte auch Mit-Veranstalter und Redetalent der Gilde der Fantasy Rollenspieler e.V. (GfR), Michael Janissen:

Michael: „Man sieht immer wieder die gleichen Leute: Orga-Team, Aussteller, Leute an den Ständen, die gleichen Gesichter, die grauer und älter werden. (lacht) Aber es gibt auch immer wieder Leute, die nachkommen und es macht noch immer viel Spaß etwas aufzubauen, was im Grunde genommen privater Spaß ist, der sich aber vor professionellen Veranstaltungen nicht zu verstecken braucht.“

Den Charme eines Events von Hobbyisten für Hobbyisten hat die FeenCon dabei zweifellos behalten. Neben 2500 Fantasybegeisterten, Rollenspiel-Gefährten und Verlagsvolk kamen dieses Jahr auch viele namhafte Fantasy-Autoren zum Jubiläum, darunter Markus Heitz,Tom Daut und Wolfgang Hohlbein.

Michael: „Es sind längst nicht mehr nur die Nerds mit den Würfeln. Die FeenCon war nämlich schon immer darauf ausgelegt, dass Leute reinschnuppern und das Hobby kennenlernen können.“

Tatsächlich stehen Reinschnuppern und Spielen auf der FeenCon im Mittelpunkt und das funktioniert deutlich persönlicher als auf der SPIEL in Essen. Die GfR hatte auch im Jubiläumsjahr zahllose Tische aufgebaut, an denen sich Gruppen zum Tabletop, Brett- und Rollenspiel zusammenfinden konnten. Die Betonung liegt hierbei auf „konnten“, denn die FeenCon setzt traditionell auf die Mitarbeit der Besucher, die auch dieses Jahr fleißig Spielrunden-Zettel aushingen, Regelwerke vorstellten und auch spontan einsprangen, um als Spielleiter oder „Erklär-Bär“ zu übernehmen.

Peter aus Bonn: „Die Spielleiter geben sich immer große Mühe. Aber es ist halt alles live. Manchmal klappt es eben nicht, oder die Zeit wird knapp oder die Gruppenchemie passt nicht. Zum Ausprobieren neuer Systeme ist die FeenCon top. Für mich waren es dieses Jahr Space Pirates, Splittermond und Seelenfänger. Die hab ich mir auch sogar gleich gekauft.“

Die freiwilligen Helfer wurden dabei vom Con-Team bestmöglich unterstützt: Im Außenbereich liefen vier Duschkabinen mit kaltem und warmem Wasser; eine Kaffee- und Teeflatrate half gegen den Durst und Abends übernachtete so mancher kostenlos im Kellergeschoss – oder spielte einfach bis zum Morgengrauen durch. Die Worte „Ende offen“ auf einigen Spielrundenzetteln waren ernst gemeint.

Alles Gute, FeenCon!

Die 25. FeenCon war vor allem eins: eine richtig gute FeenCon. Jubiläums-Schnickschnack sparte man sich bescheiden und blieb beim altbewährten Konzept: Leute zusammenbringen, Kontakte knüpfen und vor allem viel Spaß haben. Nur die Erinnerungswand mit Fotos der Convention-Geschichte im Eingangsbereich und die Anekdoten der Organisatoren verrieten dann doch etwas vom Stolz darüber, dass die FeenCon nun bereits ein Vierteljahrhundert alt ist.

Eine nennenswerte Neuerung in diesem Jahr war die After-Con-Party im Voyager, einem neuen Bonner Spiele-Café und Fantasy-Pub nahe der Oper. Während die Veranstalter abbauten, klang hier die Convention bei Gewürzwein, Met und ausgefallenen Getränken wie dem „Double Stout“ (Geschmacksrichtung: Schokolade und Kaffee) aus. Con-Veteran und Inhaber Kay Schildknecht erklärte an seinem Stand auf der FeenCon die Idee der Location:

Kay: „Das Voyager bietet alle möglichen Sachen zum Spielen – Rollenspiele, Brettspiele, Kartenspiele. Dazu haben wir eine etwas abgefahrene Atmosphäre, ohne gleich total abgefahren zu sein. Wir sind eben Leute, die sich mit Fantasy auseinandersetzen und aus der Szene kommen.“

Und bis zum nächsten Jahr

Michael Jannis von der Gilde der Fantasy-Rollenspieler e.V. versprach, erst mit der FeenCon aufzuhören, wenn man sich in ein Rollenspieler-geeignetes Altersheim absetzen würde – frühestens also irgendwann um 2039. Damit ist die Zukunft der Convention erst einmal gesichert und es bleibt noch genug Zeit, ein Mitglied der Con-Familie zu werden. Wir sagen also auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahr, am 4. und 5. Juli 2015.

Impressionen

Artikelbild: Wikipedia (Triggerhappy), GfR e.V.
Photografien: Dirk Walbrühl

2 Kommentare

  1. Vielen Dank für den schönen Artikel, der die entspannte Stimmung auf der Con wiedergibt. Schön, dass auch die Helferlein erwähnt werden und schade, dass nicht mehr über diverse Programmpunkte berichtet wurde, denn ich war dieses Jahr nicht da und würde mich gern noch ein bisschen mehr darüber ärgern, was ich verpasst hab ; )

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