Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Warmachine Rache ist die deutsche Ausgabe (Ulisses Spiele) von Warmachine Vengeance des amerikanischen Herstellers Privateer Press. Die Erweiterung schließt vom Hintergrund unmittelbar an die Geschehnisse aus Warmachine Kolosse an und berichtet, wie es nach der großen Niederlage im Dornenwald gegen die Cryx weitergeht.

So sieht die deutsche Ausgabe aus.
So sieht die deutsche Ausgabe aus.

Auf den Spielverlauf oder Regelmechaniken wird im gesamten Buch nicht näher eingegangen. Das Buch besteht überwiegend aus der Weiterentwicklung der Welt von Warmachine. Die Zeit schreitet voran und die Kriege gehen weiter.

Für einen genaueren Blick auf die Regeln und die Abläufe in Warmachine empfiehlt sich unser bereits erschienener Artikel Rezension: Warmachine Two-Player Battle Box.

Neue Entwicklungen in der Hintergrund Geschichte

Noch vor kurzem waren die Fraktionen von Cygnar und Khador erbitterte Feinde und ihre verzweifelte Allianz gegen die gewaltige Macht der Cryx ist instabil. Die alten Feindschaften sitzen tief und es fällt zunehmend schwer, Vertrauen zu schaffen.

Beide Fraktionen lecken die Wunden des Krieges und versuchen zu alter Stärke zurückzufinden. Unterdessen befindet sich das Protektorat von Menoth auf dem nördlichen Kreuzzug. Während sich der Hierarch mit den Großprinzen von Khador verbündet um gemeinsam die Cryx zu bekämpfen, macht sich die Vorbotin des Gottes Menoth auf, nach Khador zu marschieren. Dort beginnt eine Schlacht um eine Stadt. Nach dem Sieg zeigt die Vorbotin Gnade und die Macht ihres Gottes. Die Einwohner bekennen sich zu Menoth.

Die Vorbotin wird in die Schlacht geführt.
Die Vorbotin wird in die Schlacht geführt.

Unterdessen sammeln sich die Cryx und verfolgen weitere Ziele, um ihre Macht zu festigen. Unter dem untoten Anführer Goreshade fällt eine kleine Einheit Cryx nach Ios ein, um dort weitere Verbündete zu bekommen und gegen das Reich Ios und dessen Götter zu arbeiten. Die Anführer des Reichs bekommen davon allerdings nicht viel mit, da sie sich auch noch gegen eine andere Bedrohung richten müssen. Ihre Grenzen werden den Skorne (Hordes) bedroht und ein Teil von deren Armee kann nur mit Mühe zurückgeschlagen werden. Und dann müssen die Bewohner von Ios erkennen, dass der Skorne-Angriff nur ein Ablenkungsmanöver war.

Weiterhin haben die Cryx ein bösartiges Wesen in ihre Gewalt gebracht und versuchen, dieses zu ihrem Anführer zu bringen. Das Bündnis aus Cygnar und Khador wird auf diese Eskorte aufmerksam und zieht mit einer geschwächten Armee aus. Die Eskorte stellt sich aber als eine Streitmacht heraus. Nach einer verheerenden Schlacht werden die Cryx dennoch besiegt und die Armee von Cygnar bring den Käfig mit der Wesenheit unter ihre Kontrolle. Doch was wird daraus werden?

Wir werden es später erfahren, denn an dieser Stelle ist die Geschichte noch nicht geschrieben.

Zu den Regeln

Um auf den 139 Seiten Regeln zu finden, muss man schon genau hinsehen. Es gibt keinerlei Regelerweiterungen, -korrekturen oder Klarstellungen. Was man als Regeln ansehen kann, sind die Werte für die neuen Charaktere und Einheiten. Insgesamt 31 Datenblätter sind regeltechnisch mit Sonderregelerklärung auf etwa einer halben Seite je Modell angegeben, wiederum ergänzt mit Hintergrundtext und Artwork.

Kommandeur Zoktavir, epischer Khador-Warcaster
Kommandeur Zoktavir, epischer Khador-Warcaster

Jede der behandelten Fraktionen (Cygnar, Protektorat von Menoth, Khador, Cryx, Vergeltung von Scyrah und die Söldner) erhält einen neuen Warcaster oder eine Neuauflage eines bereits vorhandenen. Für diese Warcaster gibt es zusätzlich eine aufgestellte Themenarmee mit insgesamt noch einmal drei Seiten Regeln.

Die kurz vorher erschienene Fraktion Konvergenz von Cyriss wird in dieser Erweiterung schlicht und ergreifend nicht einmal erwähnt.

Die Erweiterung bringt neben den Warcastern vor allem neue Kavallerie-Einheiten und Modelle. Dadurch wird das Spielfeld kleiner. Durch die größere Bewegungsreichweite können die Einheiten auf größere Distanz angreifen und es wird taktisch schwieriger, seine Verteidigung aufzubauen, da die Entfernung weniger Schutz bietet. Natürlich gibt es auch neue Warjacks.

Ganz neu sind die Warcaster-Novizen, angehende Anführer, die schon einige der Fähigkeiten eines Anführers erlangt haben, aber noch nicht vollständig. Ein weiteres taktisches Element greift zukünftig in die Schlachten ein.

Leutnant Allison Jakes, ein Warcaster-Novize aus Cygnar
Leutnant Allison Jakes, ein Warcaster-Novize aus Cygnar

Miniaturengalerie und Bemalanleitung

Auf sechs Seiten werden neue Figuren gezeigt – zum einen als Bild des einzelnen Modells, um zu sehen, wie das Artwork als Figur umgesetzt wurde, zum anderen mit Szene-Bildern von Schlachten. So gelingt es auch ein wenig, das Flair der Armeen zu transportieren. Aber leider unterscheidet sich hier die Qualität des PDF-Dokuments von der Druckversion. Einige der Modelle in der Galerie erscheinen sehr verpixelt, was in der PDF-Version nicht der Fall ist.

In dieser Art werden die Figuren in der Miniaturengalerie gezeigt
In dieser Art werden die Figuren in der Miniaturengalerie gezeigt

So ist es auch bei der Bemalanleitung. Einige der Bilder sind von schlechterer Qualität, gerade wo es hier um das Gestalten der Modelle geht, hätte ich etwas mehr erwartet.

Die Bemalanleitung gibt auf einem fortgeschrittenen Niveau an, wie man zwei der neuen Modelle bemalen kann. Gelungen ist ohne Frage, dass vorab alle Farben aufgezeigt werden, die man benötigt. Die Problematik besteht, dass „Anfänger“ mit vielen der verwendeten Fachwörter nichts anfangen können, und die Beschreibung auch nicht ganz genau ist. Mit etwas Erfahrung und Übung kann man die Anleitung aber recht gut umsetzen, aber dennoch klares fortgeschrittenen Niveau.

Schön ist die allgemein gehaltenere Erklärung für das Bemalen von Pferden in der Nass-in-Nass-Technik. Auch für Anfänger ein echter Gewinn, um ein Mittel an der Hand zu haben, um die stolzen Reittiere ansprechend anzumalen.

Die Bemalanleitungen haben je Schritt ein erklärendes Foto erhalten.
Die Bemalanleitungen haben je Schritt ein erklärendes Foto erhalten.

Erscheinungsbild

Das Regelwerk ist auf deutsch entweder als Hardcover oder als PDF-Dokument erhältlich.

Durchgängig ist die Erweiterung strukturiert und ansprechend aufgebaut. Die gewählte Schrift und gut gesetzte Überschriften machen das Lesen angenehm. Gerade im Fraktionsteil überzeugt das Artwork: groß, bunt und beeindruckend.

Nach dem Cover, Impressum und einleitenden Worten beginnt die Erweiterung auf Seite 4 mit dem ersten Teil der Hintergrundgeschichte „Belastungsgrenze“ (15 Seiten), es folgen drei Seiten für die Themenarmeen der neuen Warcaster. Danach geht es über in den Fraktionsteil mit den sechs bereits erwähnten Fraktionen. Auf 90 Seiten gibt es weitere Hintergrundinformationen und die neuen Einheiten und Modelle werden vorgestellt. Nach sechs Seiten Bildergalerie und acht Seiten Bemalanleitung, kommt der zweite Teil der Hintergrundgeschichte „Belastungsgrenze“ mit 14 Seiten.

Preis-/Leistungsverhältnis

Warmachine Rache CoverEine Weiterentwicklung der Hintergrundgeschichte und einige neue Modelle/Einheiten für 39,99 EUR im Hardcover bzw. 19,99 EUR im PDF. Der Preis ist hart an der Grenze, Qualität und Aufmachung rechtfertigen ihn aber.

Wer Wert auf die Geschichte legt und die neuen Einheiten (eigene und gegnerische) kennenlernen möchte, wird auf seine Kosten kommen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Privateer Press, Vertrieb in Deutschland durch Ulisses Spiele GmbH
  • Autor(en): Diverse
  • Erscheinungsjahr: März 2014
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Format: Hardcover/ PDF-Dokument
  • ISBN/EAN: Hardcover deutsch 978-3-86889-390-8
  • Preis: Hardcover 39,99 EUR, PDF-Dokument 19,99 EUR
  • Bezugsquelle: Ulisses Ebooks (PDF), Amazon (Druck)

 

Fazit

Warmachine Rache gibt mit viel neuem Hintergrundmaterial die Weiterentwicklung der Welt vor. Spannende Geschichten und eine epische Handlung führen zu den nächsten Schlachten.

Der ergänzende kleine Regelteil mit neuen Charakteren, besonders mit seiner neuen Dynamik mit den Kavalleriemodellen (hervorzuheben dabei sind die Warcaster) macht das Spiel wesentlich schneller und stellt neue taktische Herausforderungen an die Spieler. Ebenso bieten die neuen Warcaster-Novizen arkane Unterstützung in nie gekannter Form.

Dieses Werk steht unter dem Motto „Die Rache ist unser“ und die kommenden Schlachten werden zeigen, wer seine Rache bekommt und wer nur Opfer ist.

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: Privateer Press, Ulisses Spiele

 

2 Kommentare

  1. Schön geschrieben. Gut zu lesen.
    Vielen dank für die arbeit.

    2 kritikpunkte hätte ich aber.

    1. Im artikel kommt es so vor als wenn das fehlen der cyriss fraktion etwas negativ unerwartetes ist… dem kann ich mich nicht anschliessen. Wurde im vorfeld bei erscheinen der fraktion doch gleich mit offenen karten gespielt.

    2. Das die kavallerie das spiel deutlich schneller gemacht hat?! Naja zumindest bei cryx und khador nicht. Deutlich schneller ist keiner geworden. Würde es eher so sehen das man nun mehr optionen hat und die fraktionen breitere auswahlen haben.

    Nebenher finde ich gut das keine neuen grundregeln dazu gekommen sind.

    Danke für den ansonsten guten artikel, auf schöne spiele :)

  2. Eines der herausragenden Besonderheiten bei Warmachine/Hordes ist, dass die Hintergrundgeschichte konsequent weitererzählt wird. Die Warcaster und Warlocks aber auch andere Charaktere entwickeln sich weiter und verändern sich. So gibt es von einigen Modellen mittlerweile 3 verschiedene Varianten, die sie in verschiedenen Stadien ihrer Lebensgeschichte zeigt. Generell ist aber die neueste Inkarnation nicht zwangsläufig die Beste, sondern einfach nur eine Veränderung. Ein besonders schönes Beispiel hierfür ist, zumindest in meinem Augen, Orsus Zoktavir. Nachdem der „Butcher“ von seinem Volk im Stich gelassen und für tot gehalten wurde kehrt er in „Kolosse“ wieder in die Reihen der khadorianischen Armee zurück nur um miterleben zu müssen das seine Waffenbrüder mit dem Feind paktieren.
    Die Einfachheit des Krieges ist für ihn kompliziert geworden und so ist er froh, zwei Kreaturen gefunden zu haben, die ihn verstehen … auch wenn es in den Augen aller anderen nur Bestien sind.
    Mit den Warcasternovizen hat man nun neue Möglichkeiten Warjacks auf dem Spielfeld eizusetzen. War der Journeyman bei den Cygnarspielern eine oft zu sehende Option auf dem Spielfeld, haben nun (fast) alle Fraktionen die Möglichkeit einen „Warcasterazubi“ in die Schlacht zu führen.
    Für experimentierfreudige Spieler noch ein Tipp von meiner Seite, einfach mal 20p ohne Warcaster sondern nur mit Novizen spielen. ;)
    Einziger Wehrmutstropfen von „Rache“ ist für mich, das es keine neue Inkarnation von Karchev gibt. Seit seiner Niederlage gegen Skarre ist das Schicksal des langjährigen Verteidigers Khadors ungewiss. Und in „Rache“ wird nur kurz darauf eingegangen …
    Wird Karchev durch die Hand seines Landsmannes den Tod finden? Wird er befreit und in einem noch monströserem mechanischen Körper seinen Dienst wieder aufnehmen oder gelingt es der Geisterhexe ihn auf die Seite Cryxs zu ziehen?
    Offensichtlich wird diese Frage frühestens nächstes Jahr beantwortet.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein