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Das erste große Event des Neuen DC-Universums nimmt langsam Fahrt auf. Die bösen Zerrbilder der klassischen Helden halten weiter die Zügel ihrer Herrschaft stramm gespannt. Doch langsam, aber sicher, schlüpfen ihnen die ersten Unterdrückten durch die Finger.

Handlung

Zunächst erklärt eine kurze Rückblende dem Leser, was genau mit den Helden der Welt geschehen ist und wohin die Justice League of America (JLA) verschwunden ist. Batman erzählt die Geschichte den beiden Wissenschaftlern Thomas Morrow und Silas Stone. Stone ist Cyborgs Vater und Entwickler seiner Bionik. Das Gespräch findet im Red Room statt, dem geheimen Labor der Organisation ARGUS, in dem die gefährlichste Waffentechnik der Erde aufbewahrt wird. Der Dunkle Ritter berät sich mit den Wissenschaftlern und der ebenfalls entkommenen Catwoman, wie man weiter vorgehen könnte, um die Welt vor den wahnsinnigen Superwesen zu retten. Und endlich erfahren wir auch, was es mit Grid, dem elektronischen Berater des Crime Sydicate, auf sich hat. Batman beschließt Dick Grayson, auch bekannt als Nightwing, zu befreien, nachdem er von dessen Gefangennahme erfahren hat.

Szenenwechsel: In einer sehr schönen Hommage an die klassischen Frankenstein-Filme zeigt der B-Zero-Klon, dass er seinen Meister Lex Luthor „sehr lieb“ hat. Dieser kann natürlich mit der Geste nichts anfangen und besteht auf der Ausführung seiner Befehle. Diese führt der tumbe Klon dann auch geflissentlich aus. Ein kleiner Sieg über die Tyrannen ist errungen, jedoch erlebt der recht genervte Lex mit, wie Ultraman, das böse Gegenstück zu Superman, Black Adam, den magischen Bösewicht, beinahe tötet. Zeitgleich legen sich auch gerade die Rogues mit Deathstorm an und bekommen von diesem gehörig den Hintern versohlt. Woraufhin Captain Cold beschließt, sich endgültig gegen das Crime Syndikate zu wenden. Wie es der Zufall will, trifft er auf Luthor. Und schließlich gesellt sich noch Black Manta zu ihnen, der wiederum Black Adam vor dem Ertrinken gerettet hat. Die Geburtsstunde der Injustice Leaque.

Zeichenstil und Schreibstil

Einmal mehr beweist David Finch sein außergewöhnliches Talent. Seine Zeichnungen sind durchgängig von hervorragender Qualität. Und Sonia Oback trägt mit ihrer Farbgebung zum sehr guten Eindruck des Heftes bei.
Einziger Wermutstropfen ist für mich dieses Mal die Storyline. Sie kommt doch arg gekünstelt und forciert daher. Erst befinden sich Luthor und der Klon mitten in den Trümmern von Metropolis, nur wenige Zeit später stehen sie am Hafen und Lex befielt dem Klon das Wasser aufzuwühlen. Aus welchem Grund? Niemand weiß es. Es wird nicht deutlich, ob er weiß, was sich dort befindet.

Exakt an dieser Stelle steigt dann auch noch Black Manta aus dem Wasser. Für mich übrigens der Gewinner des „Albernstes Superbösewichtkostüm“-Preises. Der hatte irgendwie genug Zeit Black Adam zu finden und zu bergen, ohne wirklich wissen zu können, was mit diesem geschah. Das hat für mich den sehr faden Beigeschmack von „Railroading

Und noch etwas. Ich liebe Comics und bin auch durchaus gewillt, eine gewisse „Unterdrückung des Unglaubens“ zu betreiben. Aber, dass Satelliten, die sich im Meteoritengürtel zwischen Mars und Jupiter befinden, ein gestochen scharfes Bild von der Erde liefern können und das binnen weniger Augenblicke, ohne jedwede Verzögerung – womöglich sogar inklusive Sound? Nein, da hört es für mich auf. Selbst Luthor kann die Gesetze der Physik nicht einfach so, ohne Erklärung, außer Kraft setzen. Und ich wüsste nicht, dass er die Überlichtkommunikation erfunden hätte. Es zerstört für mich doch sehr das letzte Bisschen an Realismus.

Preis-/Leistungsverhältnis

Wie schon bei seinen Vorgängern, ist der Preis mit 4,99 EUR absolut angemessen.

Erscheinungsbild

FOREVEREVIL3_Heft_600Ein Comicheft, wie wir es von Panini gewohnt sind. Etwas festerer Umschlag, schön glänzend und farbig. Auf ihm prangt eine etwas irreführende Szene der Bösewichte aus dem Heft, welche sich tüchtig prügeln.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini/DC
  • Autor(en): Geoff Johns
  • Zeichner(in): David Finch
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comicformat
  • Seitenanzahl: 48
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon (Druck)

 

Bonus/Downloadcontent

Der Band enthält eine Bonus-Geschichte. „DC entfesselt Cheetah“, ein weiterer Fokus auf einen der Erzfeinde eines JLA-Mitglieds. Diesmal ist es Wonder Womans Erzfeindin, Cheetah, alias Barbara Minerva, die ins Rampenlicht steigt und deren Entstehungsgeschichte im Neuen DC-Universum erzählt wird. Sie ist die ultimative Jägerin, geschaffen von Fanatismus und irregeleitetem Glauben an falsche Götter. Die Geschichte an sich ist nicht schlecht. Wenn sie nicht, an manchen Stellen, allzu klischeehaft daherkommen würde.

Barbara Minervas plötzlicher, tödlicher Hass auf ihre gute Freundin ist typisch für Comic-Bösewichter. Und dies nur, weil Wonder Woman ihr vergegenwärtigt, dass sie mit einer Überzeugung falsch lag.Und ebenso ist der ehrenwerte, hartnäckige FBI-Mann, der sich an Cheetahs Fersen heftet, nachdem sie ihn beinahe getötet hätte, nur ein langweiliges Versatzstück, das man schon hundert Mal so gesehen hat.

Fazit

Leider hat mich dieser Teil der Forever Evil-Saga nicht ganz so überzeugt wie seine Vorgänger. Zu viel wird auf zu wenige Seiten gepackt und zu gezwungen zusammengepresst. Die bis hier eigentlich sehr durchdachte Geschichte weist einige logische Brüche auf, die nicht hätten sein müssen, wenn der Autor sie vielleicht auf zwei Ausgaben verteilt hätte. So springt er zwischen den Handlungsebenen hin und her und das ergibt leider echte Probleme in der Kontinuität.

Daumen3maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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