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Star Lord wuchs auf der Erde auf. Aber wie kam es dazu, dass der Junge namens Peter Quill diesen Titel annahm? Was treibt die Assassine Gamorra an? Wie clever ist Rocket Raccoon wirklich? Wie viel Schaden kann Drax einstecken und austeilen und was genau hat der Rat der Galaktischen Imperien, angeführt von Peters Vater, mit der Erde vor? Was weiß der verrückte Titan Thanos darüber? (Fast) Alle diese Fragen werden in diesem Buch beantwortet.

Handlung

Zunächst blicken wir 30 Jahre zurück.

Die junge Meredith Quill beichtet ihrer Mutter, per Telefon, dass ihr Verlobter sie hat sitzen lassen.Noch während des Gesprächs kracht ein Fluggerät in den Hof ihres recht abgelegenen Hauses und ein schwer verletzter Pilot kommt zum Vorschein. Meredith hilft natürlich im Glauben, es handle sich um einen abgestürzten Testpiloten. Als dieser beginnt in einer fremden Sprache zu brabbeln, wird sie dann doch misstrauisch und wacht fortan mit vorgehaltener Schrotflinte an dessen Krankenbett. Er könnte ja Russe sein!
Da sie keine Lust auf Reporter und dergleichen hat, ruft sie zunächst nicht die Behörden, sondern wartet erst einmal ab. Schließlich erwacht der mysteriöse Fremde, und das Staunen ist natürlich groß, als er sich als J’son von Spartax vorstellt. Kein Russe, ein Außerirdischer!

Sein Schiff wurde abgeschossen und er musste auf der Erde notlanden. Und ja, es geht so in diesem Klischee weiter. Man verliebt sich und der attraktive Krieger vom andern Stern lässt die schwangere junge Dame schließlich, ob seines Pflichtgefühls der Heimat gegenüber, allein zurück.

Der kleine Peter wächst normal auf, bis einige fiese Badoon Söldner auftauchen und die Idylle jäh zerstören. Meredith wird getötet, und er selbst entkommt nur mit knapper Not. Von diesem Zeitpunkt an wandert er von Heim zu Heim und landet irgendwann im All. Wie? Das verrät er weder dem Leser noch Tony Stark, dem er im Heft diese ganze Geschichte erzählt.
Und hier enden die Klischees.

Was folgt, ist eine sehr coole „Tour de Force“ durch das Marvel Universum. Voll mit markigen und lustigen Sprüchen, Action und genialen Szenerien. Denn die Guardians of the Galaxy sehen gar nicht ein, dass sie die Erde ihrem Schicksal überlassen sollen, wie es der Rat der Galaktischen Imperien bestimmt hat. Dieser sieht in Star Lords Heimatwelt nämlich eine Bedrohung für den Rest des Universums. Da auf dem blauen Planeten die gefährlichen Raum/Zeit-Risse und -Veränderungen ihren Ursprung nahmen. Welche sich ja derzeit sprichwörtlich durch alle anderen Titel des Marvel Universums erstrecken.

Und die Bruderschaft der Badoon will auch prompt die Quarantäne für ihre eigenen Ziele nutzen. Oder handeln sie doch auf geheime Befehle hin? Immerhin verfolgen sie, als sie London beinah in Schutt und Asche legen, jemanden oder etwas am Boden. Doch die Guardians schreiten zusammen mit Tony Stark ein und bringen die Söldner zur Strecke. Jedoch ohne zu erkennen, welches eigentliche Ziel hinter deren Angriff steckt.

Bei der Siegesfeier wird reichlich dem Alkohol zugesprochen und wer schon immer mal Tony Stark, Playboy par excellence, nach einem Schäferstündchen sprachlos sehen wollte, wird hier für seine Geduld belohnt.

Später taucht auch noch die anno 1993 von Starautor Neil Gaiman für Todd McFarlanes SPAWN ersonnene Angela unvermittelt auf. Die Guardians halten sie unwissentlich für feindlich und schon ist das Chaos perfekt. Denn der weibliche Engel ist sogar in der Lage Gamorra, das gefährlichste Weib im Universum, in ihre Schranken zu weisen.

Zeichenstil und Schreibstil

Brian Michael Bendis zeigt einmal mehr, warum er eines der Zugpferde in Marvels Autoren-Stall ist.

Star Lords Kindheitsgeschichte ist eine Ansammlung von Klischees. Doch diese sind so geschickt mit dem Rest der Geschichte verwoben, dass man nicht sicher ist, ob sie wirklich so der Wahrheit entspricht. Oder vieles daraus nur Peters verklärter und vorurteilsbehafteter Erinnerung entspringt.

Auch die restliche Story ist hervorragend erzählt und in Szene gesetzt. Die gewaltigen, Galaxien-umspannenden Intrigen der Mächtigen und die Wenigen die sich dagegen zur Wehr setzen.

Die Dialoge sind durchweg hervorragend und gespickt mit kleinen, feinen Science-Fiction-Referenzen, die das Geek-Herz höherschlagen lassen. Die Geschichte ist spannend und mitreißend erzählt. Von der ersten bis zur letzten Seite.

Zusammen mit den großartigen Zeichnungen und Tuschearbeiten des Teams McNiven, Pichelli, Morales, Dell, Schiti und den brillanten Farben von Justin Ponsor und Ive Svorcina ergibt sich der Anfang eines großen Epos. Das, meiner Meinung nach, jeden neuen sowie alten Fan begeistern wird und das dem Film höchstens darin nachsteht, dass es eben nur auf Papier gedruckt ist. Ich denke, diese Serie werde ich regelmäßig lesen.

Preis-/Leistungsverhältnis

16,99 EUR für 184 Seiten geballte Action und Lesespaß. Brilliantes Artwork und viel Witz. Meiner bescheidenen Meinung nach ein mehr als fairer Preis.

Erscheinungsbild

GUARDIANSOFTHEGALAXYCOLLECTION1_Softcover_472Ein dickes Buch, das gut in der Hand liegt. Mit dem wohlbekannten, etwas festeren, Papp-Einband und den schönen, festen und griffigen Seiten, die man von Panini gewöhnt ist. Auf dem Cover prangt ein Gruppenbild der Guardians und auf der Rückseite ein nettes „Verbrecherfoto“ von Rocket Raccoon. Gefällt mir!

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini / Marvel
  • Autor(en): Brian M. Bendis
  • Zeichner(in): McNiven, Pichelli, Morales, Dell, Schiti
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format:  Comicformat, Sammelband
  • Seitenanzahl: 184
  • Preis: 16.99 EUR
  • BezugsquelleAmazon

 

Bonus/Downloadcontent

Als Bonus sind auf den letzten Seiten noch die Cover der US-Originalausgaben in voller Größe und farbig zu bewundern.

Fazit

Dieser Sammelband machte selbst mir Spaß, der ich den Guardians of the Galaxy bisher immer recht skeptisch gegenüberstand. Ich war von ihren ersten Inkarnationen wenig begeistert, da ich allein die Vorstellung eines kanonenschwingenden Waschbären. der auf einem „Ent“ reitet, recht fragwürdig und albern fand.

Was sich in so manch alter Story leider auch bestätigte. Doch mit diesem Werk hat Marvel mich überzeugt. Ich habe den Film zum Zeitpunkt, an dem ich dies schreibe, noch nicht gesehen. Aber, ich werde es definitiv noch tun!Daumen5maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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