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Das Wichtigste zuerst: Peter Parker ist tot. Stattdessen hat Doc Ock die Rolle der Spinne eingenommen. Er ist ruchloser, stärker, nutzt hochwertige Technologie und wird zu einem gefährlichen Gegner für Freund und Feind gleichermaßen.

Ein ganzes Rudel von Zeichnern und Autoren hat bei den drei amerikanischen Originalen mitgearbeitet, die nun in Spider-Man Team-Up #1 zusammengeführt wurden. Der deutsche Comic ist die Zusammenfassung von Superior Spider-Man Team-Up #1, Superior Spider-Man Team-Up #2 und Scarlet Spider #20.

Gewöhnungsbedürftig ist der stark wechselnde Zeichenstil zwischen den drei Bänden. Anstrengend ist bisweilen, dass man viel an Vorwissen benötigt, um die Rahmenhandlung zu verstehen. Die Geschichte spielt vor dem Mega-Event Infinity.

Handlung

Spider-Man attackiert scheinbar wahllos Superhelden in New York. Und das in großer Stückzahl. Die Avengers konfrontieren ihn, dabei stellt sich heraus, dass er den Carrion-Virus jagt. Doch dieser steckt bereits in Hyperion, dem Unbesiegbaren aus einem parallelen Universum. Bevor er den Virus vernichten kann, geht es also heiß her. Markante Sprüche, herablassende Arroganz und ganz viel Wut spürt der Leser an dieser Stelle im Protagonisten.

Doch mit Carrion kommt auch Schakal und dieser ist bereits durch seine Genexperimente bekannt. Eines davon war Kaine, ein psychopathischer Mörder, der nun aber besser bekannt ist als Scarlet Spider und Houston sein Revier nennt. Ein anderes Experiment ist der Clon von Gwen Stacy.

Als Kaine und Spider-Man zusammentreffen, werden sie von Schakal, Carrion und widerwärtigen genetischen Züchtungen attackiert. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Es kommt wieder und wieder zu Kämpfen, bis beide Protagonisten gefangen genommen werden. Ihnen soll die DNS für weitere Klone entnommen werden.

Hier kommt es zu den interessantesten Verwicklungen, kennt Scarlet Spider doch nur Peter Parker und spürt, dass etwas anders ist.

Charaktere

Gerade Doc Ock wird viel Tiefe und Platz eingeräumt. Immer wieder hadert er in Gedanken mit sich, versucht besser als Peter zu sein und vermischt zusehends dessen Erinnerungen mit seinen. Ich bin davon überzeugt, dass der erste Schock der Leserschaft nach dem Tod Peters nun verdaut ist. Es wird noch eine Zeitlang brauchen, aber die neue Spinne hat es in sich. Wer Peters stete, emotionale Schwäche auf Dauer zu ermüdend fand, findet hier den besseren, superioren, Spider-Man.

Kaine / Scarlet Spider wirkt wie eine coolere Version von Peter. Auch er ist etwas abgebrühter und direkter und stellt somit einen schönen Spiegel für Octavius dar. Wäre der echte Peter ein besserer Spider-Man gewesen, wenn er sich nicht oft von seiner inneren Schwäche hätte hemmen lassen? Solche Fragen verleiten den Leser dazu, weiterzublättern.

Zeichenstil

Der Zeichenstil ist aufgrund der vielen wechselnden Zeichner stark gewöhnungsbedürftig. Hat man sich am Anfang mit den überraschend klaren und wenig verspielten Darstellungen auseinandergesetzt – sie erinnern fast an die 80er Jahre – wird man am Ende von detailreichen und mit Weichzeichner überarbeiteten hochfiligranen Panels überrascht. Mich hat diese Erfahrung aus dem Lesefluss gerissen.

Preis-/Leistungsverhältnis

Preis und Darbietungsform entsprechen dem üblichen Panini-Standard von 4,99 EUR. Ob ich mich jedoch unterhalten gefühlt habe, kann ich nicht endgültig beantworten. Es mag am fehlenden Detailvorwissen gelegen haben oder an der teils wirr konstruierten Geschichte liegen.

Erscheinungsbild

SPIDERMANTEAMUP1_Heft_658Wie gewohnt nutzt Panini haptisch gutes Paper mit einem verstärkten Softcover als Umschlag. Der Druck ist farbintensiv und kontrastreich. Das Cover wird von den sich abseilenden Avengers nebst Spider-Man geziert und ist in dunklen Rottönen gehalten.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Christopher Yost, Erik Burnham
  • Zeichner(in): David Lopez, Marco Checchetto et al
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 68
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Es gibt keinen Downloadcontent, jedoch werden die Cover der US-amerikanischen Ausgaben mitgeliefert.

Fazit

Der Comic Spider-Man Team-Up #1 lässt mich unschlüssig zurück. Zum einen hilft er deutlich, die neue Rolle von Doc Ock zu verstehen und zeigt seinen inneren Zwist – ein Markenzeichen von Spider-Man in egal welcher Inkarnation. Zum anderen benötigt der Leser viel Vorwissen. Auch die kurzen erklärenden Boxen zur Historie helfen nur bedingt.

Vieles der Geschichtsführung wirkt ungeplant und übers Knie gebrochen, ich habe mich oftmals etwas verloren gefühlt und musste einige Panels nochmal lesen. Auch der wechselnde Zeichenstil wirkt mehr störend als erfreuend. Am besten gefielen mir die lebendigen und detailreichen Illustrationen im Band 3.

In Summe ist die Geschichte spannend, aber wirkt mehr wie ein Auftakt zu Größerem, auch wenn sie in sich abgeschlossen ist. Fans der Spinne sollten ein Auge reinwerfen, allen anderen empfehle ich die Lektüre mit etwas Abstand.

Daumen3maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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