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Der Krieg gegen die Builder hat eine Wendung genommen. Durch die Tat Thors in Infinity #4 schöpfen die Attackierten neue Hoffnung und schlagen zurück. Thanos trifft auf seinen Sohn Thane. Und die Avengers wenden sich hin zur Erde, um auch diese zu befreien.

Das Mega-Event zur Serie Infinity ist untrennbar mit der Storyline rund um die Avengers verknüpft. Erde und All sind Schlachtfelder, aber die Handlung spinnt sich auch weiter in andere Universen.

Handlung

Infinity #5

Die Welt in Thanos‘ Händen – so lautete der Untertitel des vorletzten Bandes der Miniserie. Und tatsächlich ist es fast so. Wakanda ist unter Angriff, kann sich aber wehren. Atlantis ist zerstört. Außerhalb der Erde jedoch schaffen es die Rächer, zusammen mit ihren interstellaren Verbündeten, Welt um Welt zurückzuerobern. Dabei nehmen die Avengers, als Anführer der Revolte, eine ikonische Rolle ein. In einem Panel sieht man sogar eine Szene, die an die bekannte Skulptur des United States Marine Corps War Memorial angelehnt ist. Thane, Sohn des Thanos, ist hingegen auf der Erde in eine Falle getappt und in der Hand der Schergen seines Vaters. Und genau dieser ist nun auch im Besitz der Antimaterie-Bomben von Reed Richards.

Die jungen Superhelden aus The Hunt hingegen überleben nur knapp den letzte Zusammenstoß mit dem Feind und werden von einem mit Superkräften ausgestatteten Riesenwal/Leviathan gerettet. In Wakanda kommt es zu einem folgenreichen Zusammentreffen der Nachwuchshelden der verschiedenen Schulen mit Shuri.

Avengers #14

Die Avengers, Seite an Seite mit ihren Freunden der anderen außerirdischen Rassen, sind hingegen auf dem Weg zur Erde, die Thanos ungestört übernehmen konnte. Zwischen ihnen und der Heimat steht PEAK, die Station von S.W.O.R.D. Diese wird vom Feind gehalten und die Geschichte widmet sich der Vorbereitung des Angriffes. Es passiert also inhaltlich nicht viel.

Die Weiterführung der Illuminati-Storyline setzt direkt hier an. Mit der Hilfe von einem Waschbär, einem Baum und anderen verrückten Gestalten wird PEAK zurückerobert. Die Guardians sieht man jedoch nur in einem Panel im Halbschatten. Brachiale Actionszenen mit ungeheurer Intensität dominieren diese Geschichte und kulminieren im Kampf gegen Black Dwarf. Dieser nimmt alleine sechs Seiten ein und begeistert.

Charaktere

Infinity #5 führt vor allem Thane stärker ein. Wir erfahren mehr über seine Wertevorstellungen, aber auch, wie gefährlich er ist. Viel Fokus wird den anderen Rollen nicht gegeben, auch wenn Hulk ein schönes großes Actionpanel hat. Thor und der Cap wirken eher blass, auch wenn hier ein wenig mit Comic Relief gearbeitet wird. Das gelingt jedoch nicht allzu gut. Auch in The Hunt wird niemand in das Zentrum der Handlung gestellt. Dennoch erfährt der Leser viele kleine Details über die Nachwuchshelden. Bei weitem die größte Rolle nimmt Whalesong ein, eben jener mit Kräften gesegnete Leviathan. Schön ist die Interaktion zwischen Shuri und den Schülern.

Avengers #14 zentriert sich vor allem auf die Entschlossenheit des Cap und von Thor. Beide zusammen haben sich zu Anführern der Avengers in dem interstellaren Krieg gemausert. Besonders Thor wirkt an einigen Stellen ungewohnt vergeistigt und nachdenklich. Schön ist die menschliche Zerbrechlichkeit, die Eden, der Teleporter, zeigt und die daraus resultierende Interaktion zwischen ihm und den beiden Anführern. Die Fortführung der Illuminati-Serie konzentriert sich auf die gleichen Punkte, betont aber doch hauptsächlich die immense Gefahr, die von Black Dwarf ausgeht. Seine Vernichtungswut ist erschreckend.

Zeichenstil

Die filigranen und detailreichen Bilder in Infinity #4 begeistern mich erneut. Dennoch scheinen viele Panels zu dunkel geraten zu sein. Vielleicht eine Seitenwirkung des Drucks? Jerome Opeña und Dustin Weaver haben dennoch gute Arbeit abgeliefert. Die Panels, in denen Black Bolt gezeigt wird, überzeugen vollends.

Steve Sanders, der „The Hunt“ zeichnet, nutzt einen anderen Stil. Seine Formen sind stilisierter und ärmer an Details in der Umgebung. Das Wichtige steht stets im Vordergrund. Farben und Formen könnten schwerlich klarer sein. Wie im vorherigen Teil stimmen meiner Meinung nach Proportionen nicht, in diesem Fall ist der Leviathan der Leidtragende. Länge und Breite scheinen sich von Panel zu Panel zu verändern.

Leinil F. Yu schafft es auch in diesen Bänden, den Panels unvergleichliches Leben einzuhauchen. In den Zeichnungen stecken viel Dynamik und Geschwindigkeit. Die Kampfszene gegen Black Dwarf ist so detail- und umfangreich, dass man sie mehrfach betrachten möchte. Er hat hier in beiden Bänden gezeichnet beziehungsweise getuscht.

Sunny Gho und Paul Mounts haben in Illuminati wirklich kräftige Farben und Akzente genutzt. Starke Kontraste und leuchtende Effekte dominieren das Gesamtbild.

Preis-/Leistungsverhältnis

Auf der Preisseite gibt es nichts zu bemängeln. Der auf dem Markt etablierte Preis von 4,99 EUR je Comic wird auch hier eingehalten. Für diesen Preis habe ich mich je Band für 45 Minuten gut unterhalten gefühlt.

Erscheinungsbild

AVENGERS14_Heft_933Wiederum gilt, dass der Leser hier gewohnte Panini-Qualität vorfindet: Stabile Seiten, gute Haptik und verstärkte Cover. Der Einband von Infinity #5 ist sogar noch zusätzlich verstärkt und hat eine geriffelte Oberfläche auf der Innenseite. Avengers #14 ziert wiederum ein Ausschnitt des großen Jubiläumscovers anlässlich von 40 Jahren Avengers-Comics in Deutschland. Dieses ist nun auch der letzte Teil des großen Covers.

Die harten Fakten – Avengers #14:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Jonathan Hickman
  • Zeichner(in): Leinil Yu
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comic-Softcover
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

INFINITY528VON629_Heft_516Die harten Fakten – Infinity #5:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Jonathan Hickman, Matt Kindt
  • Zeichner(in): Jerome Opeña, Dustin Weaver, Steve Sanders
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comic-Softcover
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Außer einigen amerikanischen Variant-Covern finden sich keine Boni.

Fazit

Black Bolt ist nicht tot. Das war die erste Erleichterung. Aber nun hat Thanos die Bomben von Richards in den Händen. Wird es denn immer schlimmer? Nein, denn die Builder wurden zurückgeschlagen – was in meinen Augen übrigens etwas zu hoppladihopp geschah – und PEAK wird zurückerobert. Genau die Euphorie, die die Avengers empfinden, erfasste auch mich als Leser. Der Kampf gegen Black Dwarf ist einer der besten, die ich je lesen durfte. Ähnlich Großes gab es in meinen Augen nur im Civil War.

Dennoch fehlte mir etwas beim Lesen – eine Aussicht, wie es weitergehen wird, ein Hinweis, wie sie Thanos besiegen werden. Ich verstehe, dass die beiden Comics die nötige Ruhe nach dem Sturm und vor dem großen Orkan sind. Auf die Konfrontation gegen Thanos bin ich mehr als gespannt. Der Untertitel von Infinity #6 „Das Ende einer Ära!“ hält die Spannung aufrecht.

Klare Leseempfehlung für die gesamte Serie bislang, auch wenn sie Durchhänger hat. Eines ist klar – Erde-616 wird nie wieder so sein wie zuvor. Nun, wo alle Handlungsfäden zusammenlaufen, wird vieles deutlicher. Nur eines nicht: Wieso ist das Event mit Infinity betitelt? Die Steine spielten bislang eine sehr untergeordnete Rolle.

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: Panini Comics