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Eine Con, die man beinahe niedlich nennen möchte, konnte einige Spieler der Region in Rodgau versammeln. Die Phantasticon von der Phantastischen Gemeinschaft in Rodgau fand in einer altertümlichen Mehrzweckhalle statt und dort erlebte ich, was ich in zwanzig Jahren Rollenspiel noch nie erlebt hatte. Es waren mehr Spielleiter da als Spieler! Ich hatte ursprünglich zwei Runden eingeplant und auch zwei Abenteuer vorbereitet, aber erst am Sonntag gegen Mittag fanden sich genug Spieler ein, die Lust auf eine Runde Atomic Robo hatten.

Die Charaktererschaffung bei Fate ist ja eigentlich eine Sache, die recht schnell vonstattengeht. Allerdings bieten die zahllosen Möglichkeiten eines so freien Spiels immer genügend Raum für Grübeleien. Zwei der vier Spieler hatten auch schon die ganze Nacht durchgespielt und waren dementsprechend am Rande der Leistungsfähigkeit. Nach einigen Erklärungen hatten wir uns dann geeinigt und die Charaktere einfach mit den vier Standardmodi erzeugt. Beim nächsten Mal werde ich für Cons die Charaktere lieber vorfertigen, dann spart man enorm viel Zeit. Mit den Modi könnte man auch einfach so etwas wie Klassen bauen und dann die Spieler nur noch ihre „Rasse“ wählen lassen.

Die Charaktere

Prof. Dr. Dr. Joseph Heinrich Ferdinant von Hohenheim
Ein überaus begabter Wissenschaftler mit einer herausragenden Expertise in allen futuristischen Technologien. Außerdem hervorragend an der Waffe ausgebildet und zwölfmal in Folge Schützenkönig.

Red
Ein Kind aus einer anderen Dimension, aufgezogen von einem Wissenschaftler des Majestic-12-Projekts. Er ist ein fantastischer Kämpfer, raucht gerne Zigarren und kann seine Zunge nicht im Zaum halten. Außerdem ist er vernarrt in Katzen.

Tom Miller
Eine KI, die einst aus einem Laborumfeld entkam und gelernt hat, sich mittels Bioelektrizität auch auf Lebewesen zu übertragen. Zurzeit im Körper eines Typen, den sie vor ein paar Wochen an einem Bankschalter übernommen hatte.

Luzifer, der Teufel
Nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich der Urheber der Legenden um den Teufel auf der Erde. Ein jahrtausendealter, genetisch modifizierter Symbiont aus dem Weltraum. Er muss sich aus politischen Gründen bedeckt halten, was ihn aber nicht davon abhält, seinen angestammten Platz als Herrscher der Erde wieder einnehmen zu wollen.

Actionwissenschaftler gesucht!

Als Aufhänger für mein Abenteuer und als Einführung in das System habe ich die Charaktere an einem Bewerbungsgespräch teilnehmen lassen. Tesladyne suchte ausgezeichnete Mitarbeiter und jeder der Charaktere hatte seine Gründe dort aufzuschlagen. Es begann mit einer lustigen Szene im Wartesaal, bei der jeder bereits beobachtet wurde. Es galt nur, sich ein Ticket zu ziehen und zu warten, bis die Nummer auf dem Display erscheint. Ein abgewiesener Bewerber stürmte beleidigt heraus und Luzifer gab ihm seine Karte, um ihn später zu seinen Bedingungen zu kontaktieren. Red beschäftigte sich derweil mit den transformierenden Klappstühlen, die auf Knopfdruck zu gemütlichen Sesseln wurden und drückte alle Knöpfe, die er konnte. Provokantes Rauchen wurde von einer Flugdrohne beantwortet, die den Rauch absaugte. Nachdem er diese zerstört hatte und die kleine Putzdrohne, welche die Überreste der anderen Drohne zusammenkehrte, ging er dazu über, den Zettelautomaten leerzuziehen. Ein anderer Mitbewerber von eher schmächtiger Natur wagte es nicht, sich dagegen aufzulehnen und Professor Hohenheim sowie Mister Miller beachteten das kindische Gehabe erst gar nicht.

Schlussendlich wurden dann nacheinander alle hereingerufen und bekamen die Aufgabe, eine Fragebogenenzyklopädie auszufüllen. Die Aufgabe wurde ihnen von einem riesigen Tintenfisch in einem ebenso riesigen Aquarium erteilt. Jeder ging damit natürlich auf seine Art und Weise um. Während Miller alles brav ausfüllte und drei Kugelschreiber verbrauchte, ging der Professor den Weg der Automatisierung und mit Hilfe einer komplizierten mechanischen Apparatur füllte er mehrere Seiten zugleich aus. Luzifer hingegen verlangte umgehend einen Vertrag, zu dem er dann selbst tausende detaillierte Fragen stellte. Red zerstörte das Podest und behauptete, nicht schreiben zu können.

Natürlich war all das nur ein Charaktertest, um die Bewerber besser einschätzen zu können. Als nächstes folgte, ohne Vorwarnung, eine Verwandlung des gesamten Stockwerks. Die Probanden sahen sich plötzlich fünf gefährlichen Kampfrobotern gegenüber, die es zu besiegen galt. Mit Hilfe der aufmerksamen Truppe war der versteckte Schalter schnell gefunden und das Spiel somit beendet. (Nicht ohne die Kampfregeln erläutert zu haben natürlich ;-))

Leider verlief nicht alles nach Plan und auch nach Abschluss der Prüfung ging keine der Türen wieder auf. Niemand meldete sich bei der Gruppe, und alles um sie herum war still. Mit mehr oder weniger vereinten Kräften schafften es die Charaktere herauszufinden, dass New York gerade von riesigen Kaiju angegriffen wird, gigantischen Monstern aus der Tiefsee im Stil von Godzilla. Atomic Robo sowie sämtliche anderen Tesladyne-Leute wurden dorthin abgezogen. Tragischerweise gab es in der „Cafeteria“ am Centralpark einen Zwischenfall. Eine Sache, der sich nur die Neuen widmen konnten.

Die Cafeteria war aber nicht nur irgendein kleiner Ort, an dem es günstiges Essen und Getränke gab. Sie selbst war ein gigantisches Projekt. Ein von ultragrüner Energie betriebenes Stück Hardware, das ihren Strom direkt aus einem künstlich angelegten Dschungel zog. Die Pflanzen dienten als natürlicher Reaktor und produzierten niemals Abfälle. Natürlich war das Projekt damals von der Regierung abgelehnt worden, und man fand Ausreden, die Technologie nicht zuzulassen. Allerdings schaffte es ein kreativer Jurist, die Sache als Cafeteria zu deklarieren, und schon konnte man wenigstens einen Prototyp bauen.

Der Zwischenfall stellte sich als mehrfacher, brutaler Mord heraus! Die Untersuchung der Spuren führte die Runde in den ersten Brainstorm(Siehe Rezension: Let’s do some Science). Es wurden wilde Fakten heraufbeschworen und am Ende stellte jemand die These auf, dass die ultragrüne Energie in Wirklichkeit auf genetisch modifizierten Pflanzen basierte, die mit Alien-DNA versetzt wurden. Die Pflanzen schienen nun angegriffen zu haben, aber was genau das Verhalten auslöste, konnte niemand ergründen.

Einige weitere ähnliche Fälle bahnten sich an und jedes Mal in der Nähe eines Reaktors. Es ließ sich ein Muster erkennen, und wenn man ihm folgte konnte das nächste Ziel nur der Hoover-Damm sein! Die Gruppe machte sich auf, dem mysteriösen Killer zuvorzukommen. Mittlerweile war man an den Orten der Morde auf eine Gruppe von Triaden-Gangstern getroffen. Diese Gruppierung nannte sich: der „Spektralkult der Drachentriade“. Da die Morde scheinbar immer von Tieren ausgeführt wurden, und der Spektralkult einen Elefanten als Symbol trug, regte sich so langsam ein Verdacht bei den Wissenschaftlern. Sie wussten, dass der hinterlistige Thomas Edison vor vielen Jahrzehnten Tiere getötet und Experimente mit dem odischen Feld vollzogen hatte. Seine Krönung war die Tötung des Zirkuselefanten Topsi. Konnte Topsi etwa von den Toten zurückkehren? Oder war er damals nicht gestorben, sondern nur transportiert worden?

Eine Erfindung sollte die Lösung bringen! Am Hoover-Damm wurde gebaut was das Zeug hielt und Majestic 12 durch eine geschickte politische Lösung vertrieben. Tesladyne hatte freies Feld und alle legten los. Der Riss in der Realität sollte durch die Maschine länger geöffnet bleiben, und man wollte einen Blick hindurch werfen. Mit einigem Aufwand schaffte man es tatsächlich ein Tor zu öffnen, gerade rechtzeitig, um alle Theorien bestätigt zu sehen. Topsi war wenig zu Gesprächen aufgelegt und hetzte seine Spektraltiere auf die Wissenschaftler. Natürlich verriet er vorher noch seinen Plan, alle Menschen ins odische Feld zu ziehen und dann unangefochten über eine Welt voller Tiere zu herrschen.

Nach einem blutigen Kampf wurden die Spektralwesen vertrieben, und der Gruppe kam ein furchtbarer Gedanke. Das elektromagnetische Feld am Hoover-Damm war nicht stark genug, um Topsis Spektralleib auf diese Seite zu holen. Der einzige Ort an dem das klappen könnte wäre der Teilchenbeschleuniger am CERN in Genf!

Eine weite Reise später, musste am CERN schnell eine Lösung her. Man entschloss sich zu einer weiteren Erfindung und wollte eine Art Spektralgefängnis errichten. Gerade noch rechtzeitig konnte das Gefängnis erbaut werden, als auch schon Topsi das Diesseits betrat. Der afrikanische Elefant wurde von der Gruppe abgefangen und Luzifer begann ihn zur Rede zu stellen. Ein episches Wortduell entflammte, doch Topsi ließ sich von seinem zerstörerischen Pfad nicht abbringen. Letztlich wollten die KI und Luzifer beide ohnehin selbst die Welt beherrschen. Möglichst aber mit Menschen, die darin leben, um ihnen zu dienen. Gewalt war also das letzte Mittel, um Topsi auszuschalten!

Der Endkampf war knackig und Luzifer wurde durch einen Gedankenschlag ausgeschaltet. Der Rest der Truppe schaffte es aber mit Mühe und Not, Topsi noch zu besiegen. Eigentlich sollte die Niederlage der Charaktere das Drama erhöhen, damit sie später gestärkt zurückschlagen konnten. Allerdings war an dieser Stelle die Con zu Ende, und wir entschlossen uns den Elefanten als besiegt zu betrachten. Auch die Drachen-Lady von Kult schaffte es deshalb leider nicht ins Rampenlicht, aber vielleicht gibt es ja mal eine andere Gruppe, mit der ich das Abenteuer widerholen kann.

Und so bin ich zu dem Abenteuer gekommen …

Meine Abenteuer-Idee habe ich genauso aufgeschrieben, wie es im Atomic Robo RPG empfohlen wurde. Man schreibt einen ganz kurzen Abschnitt, in dem man ein Geschehnis erzählt. Dieses Geschehnis wirft ein Problem auf, was man dann als Story-Problem bezeichnet. Danach versucht man sich zu diesem Problem Fragen zu stellen, die es dann für die Spieler zu lösen gilt. Das Nachfolgende sind meine Originalnotizen, die ich mir für den Tag gemacht hatte.

Story-Problem

Edison hat in dem „Stromkrieg“ zu damaliger Zeit nicht einfach nur versucht Tesla bzw. Westinghouse in der Öffentlichkeit zu schmähen und seinen Gleichstrom zu verkaufen. Er hat vielmehr die Gelegenheit genutzt, Experimente mit lebenden Wesen durchzuführen. Er hat nämlich entdeckt, dass es eine Möglichkeit gibt, eine andere Dimension zu erreichen. Dort hat er Elefanten, Hunde, Tiger und Löwen hingesandt. Der Elefant namens Topsi und die anderen Tiere sind in dieser Zwischenwelt niemals gealtert, konnten aber die Welt beobachten. Beinahe hundert Jahre später hat Topsi einen Weg zurückgefunden. Er beginnt damit, sich für seine Qualen zu rächen und will letzten Endes den Partikelbeschleuniger am CERN in der Schweiz dazu nutzen, alle Menschen in die Zwischenwelt zu katapultieren und dann alle Wege zurück einzureißen. Er kann für kurze Zeit kleinere Wesen die Dimensionen wechseln lassen und sendet Hunde, Tiger und andere Tiere aus, um seine Rache auszukosten, während er sich von Atomkraftwerk zu Atomkraftwerk vor arbeitet, bis zum Teilchenbeschleuniger am Cern.

Story-Fragen:

  • Können die Spieler die schrecklichen Morde aufklären?
  • Werden Sie das Muster in der Bewegung Topsis erkennen?
  • Können Sie Topsi aufhalten?

 

NPCs:

  • Topsi (Erzfeind)
  • Lady Xian Xhou (Die Drachen-Lady der Triade)
  • Der Spektralkult der Drachentriade
  • Das Geisterhundepack
  • Der Spektraltiger

 

Eröffnungsszene

Die Actionwissenschaftler werden getestet und angestellt.

  • der Danger Room

 

Dann kommt der Angriff auf die „Cafeteria“. Diese ist nämlich etwas ganz besonderes da sie von ultragrüner Energie betrieben wird und quasi direkt in den Dschungeltransformator gebaut wurde. Der Spektraltiger tötet alle Anwesenden (nicht so viele) und verschwindet. Was ist da nur geschehen? Robo und die meisten anderen sind beschäftigt, die Neuen müssen ran.

Spätere Szenen

  • Brainstorming
  • Erfindung

 

Artikelbild: Evil Hat Publishing

 

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