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Northmen – A Viking Saga ist ein Wikinger-Film von Regisseur Claudio Fäh. Die Geschichte handelt von einer Gruppe von Wikingern, die unter ihrem jungen Anführer Asbjörn (Tom Hopper) und seinem guten Freund Thorald (Ken Duken) an der Küste von Schottland stranden. Im feindlichen Land nehmen sie Gefangene und versuchen die Festung Danelagh zu erreichen. Doch der König von Alba schickt ihnen gefürchtete karpatische Söldner (darunter Anatole Taubmann als karpatischer Söldner Bovarr) hinterher. Auf der RingCon 2014 hatten wir die Gelegenheit, mit den drei kampferprobten Schauspielern des Action-Epos zu sprechen.

Teilzeithelden: Nach all den Erfahrungen am Set von Northmen – A Viking Saga, mögt ihr eigentlich noch Wikinger?

Ken Duken: Generell ja, klar.

Tom Hopper: Ich mag sie moralisch gesehen nicht, für das was sie in der echten Vergangenheit getan haben. Aber als Figuren für die Unterhaltung sind sie super. Mir gefällt vor allem die Leidenschaft, die sie haben und vermitteln.

Anatole Taubmann: Ich habe Wikinger ja wenig brutal, sondern unschuldig und kindlich in der Serie Wicki und die starken Männer kennengelernt …

Tom Hopper: Was ist das?

Anatole: Eine alte Zeichentrickserie. Der kleine Wikinger-Junge Wicki lebt bei seinem Vater Halvar und dessen Klan. Sie haben meist ein großes Problem und der kleine clevere Bursche eine zündende Idee. Dann wird das Problem mit Köpfchen gelöst.

Ken Duken: Das alles ist natürlich auch Frage der Perspektive; wie in jedem Actionfilm. Dort bringt der Held auch Dutzende von Leuten um, ohne dass man an die Opfer denkt – das gehört dazu. Ich selbst war schon immer fasziniert von epischen Geschichten, in denen Männer echte Männer sein können – wie der Traum eines kleinen Jungen. Jeder wollte doch mal Cowboys und Indianer spielen. Heute sind es eben Ritter und Wikinger.

 Tom Hopper spielt Asbjörn, den jungen Anführer der Wikinger. Sein bester Freund Thorald ist ein hervorragender Bogenschütze. Gemeinsam sind sie im Feindesland gestrandet.
Tom Hopper spielt Asbjörn, den jungen Anführer der Wikinger. Sein bester Freund Thorald ist ein hervorragender Bogenschütze. Gemeinsam sind sie im Feindesland gestrandet.

Teilzeithelden: Wie habt ihr euch denn auf diese epische Rolle vorbereitet?

Tom: Zunächst mit viel körperlichem Training. Doch abseits davon haben wir in der Vorproduktion viel mit den Beziehungen zwischen den Charakteren gemacht. Ken und ich spielen ja in Northmen – A Viking Saga sehr enge Freunde. Wir haben am Hintergrund der Figuren gearbeitet, wo sie herkommen und was sie durchgemacht haben. Ich denke diese Freundschaft transportieren wir so auch in den Film. Claudio [Fäh] war sehr geduldig und gab uns die Zeit, echte Charaktere zu erschaffen, mit denen sich das Publikum auch identifizieren kann.

Ken: Ich denke der Grund, warum wir immer zuerst über das körperliche Training reden, ist, dass Northmen – A Viking Saga einer der seltenen Filme war, bei dem wir vor der ersten Einstellung am Set so viel Arbeit hatten. Ich selbst habe viel Muskelmasse dabei aufgebaut. Und dann waren da noch die Choreographien, die wir einstudieren mussten. Wir alle wollten dadurch den Film möglichst klar und ehrlich halten. Ich glaube, das merkt man. Es gibt nicht viele Filme, wo man in Kampfszenen merkt, dass jeder Hieb dazu gedacht war, jemanden umzubringen. All diese Techniken, Schwertkampf … das liebe ich an diesem Film.

Anatole: Vergiss den Bogen nicht! Ken spielt ja den Bogenschützen und sieht dabei auch noch echt gut aus.

Ken: Das stammt eigentlich von Lars Anderson. Er hat die Technik wiederentdeckt, wie man elf Pfeile mit einem Bogen abschießt, bevor der erste den Boden berührt. Das ist tatsächlich eine alte Pfeilkunst, welche die Pfeile instinktiv abschießt und vom Reiten kommt. Ich wollte das für den Film unbedingt können, fand aber keinen Lehrer. Ich hab es dann selbst ausprobiert, kam aber nie so weit, wie ich wollte, bis mir Lars hilfreiche Videos mit Erklärungen schickte. Da war es noch drei Wochen bis zum Drehbeginn. Um diese Technik tatsächlich zu meistern, braucht man aber 30 Jahre.

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Teilzeithelden: Dabei hatte nicht jeder von euch so viel Vorwissen beim Thema Kampfkunst, wie Ken, oder?

Anatole: Sicher nicht. Ich war vorher noch unbefleckt in diesem Thema. In der Vorproduktion hatte ich dann meinen allerersten Schwertkampf. Das war wie eine völlig neue Welt für mich. Dabei musste ich mich auf meinen großen Kampf mit Thorald am Ende vorbereiten. Die Wikinger haben mich aber immer sehr unterstützt, genau wie unsere hervorragende Stuntcrew – Moe und sein Team. Die Jungs brachten unglaubliche Geduld und Leidenschaft mit ans Set.

Ken: Das ist wahr. Sie waren auch der Grund, warum wir im Endeffekt fast jeden Stunt selbst gemacht haben.

Teilzeithelden: Respekt! Und wie sah das beim Hintergrund der Charaktere aus?

Anatole: Ich bereitete mich mit Ed Skrein vor, der meinen jüngeren Bruder im Film spielt. Wir drangen schon tief in die wilden Wälder der Karpaten ein. Wir lasen alles, was wir über die Region, Kultur und Menschen in die Finger kriegen konnten. An einer Stelle machten wir dann sogar den Vorschlag, dass wir unsere eigene kleine Sprache entwickeln und benutzen könnten. Aber Claudio [Fäh] fand das zu verwirrend. Aber für unsere Charaktere entwickelten wir eine riesige Hintergrundgeschichte. Würde jemand zu uns kommen mit dem Vorschlag, ein Prequel zum Film zu drehen, hätten wir das schon fertig in unseren Köpfen. Ich hoffe, irgendetwas davon spürt auch der Zuschauer.

Die Wikinger haben gefährliche Feinde. Der König von Alba schickt ihnen Karpatische Söldner hinterher.
Die Wikinger haben gefährliche Feinde. Der König von Alba schickt ihnen Karpatische Söldner hinterher.

Teilzeithelden: Die ersten Kritiken zum Film sprechen oft über Authentizität …

Ken: Natürlich, aber da sind sie wohl im falschen Film. Northmen – A Viking Saga ist ein epischer Abenteuerfilm. Sicher enthält er die grundlegenden Fakten – aber nicht viel mehr. Ich selbst habe viel Erfahrung mit historischen Filmen und habe mit manchen Experten geredet. Selbst die sind sich uneinig über diese Zeit unserer Vergangenheit – hundert Experten, hundert Meinungen. Wir haben einfach einen starken Unterhaltungsfilm gemacht. Realismus und Authentizität sind falsche Maßstäbe dafür.

Anatole: Wir sind ja nicht Walhalla Rising – der war sicherlich authentischer. Manche Kritiker werden uns dafür nicht mögen. Aber wir hoffen, die Zuschauer schon. Es ist definitiv ein Film fürs Publikum. Ein Action-Adventure Film für ein globales Publikum mit Popcorn und Soda.

Teilzeithelden: Bei euren Dreharbeiten und mit den gut ausgearbeiteten Rollen, habt ihr euch da irgendwann auch mal in der mittelalterlichen Welt und Rolle der Wikinger verloren – für einen kurzen Augenblick?

Ken: Sicher. Da war viel Testosteron am Set. Manchmal wurden wir wirklich zu Berserkern.

Tom: Als Schauspieler hat man verschiedene Kreise der Wahrnehmung. Im Innersten davon waren wir ganz bei der Sache, mit der Axt in der Hand. Der äußere Kreis ist dann das Set, der Dreh und der Film. Der äußere muss schon manchmal auf den inneren Acht geben, dass da nichts passiert.

Anatole: Ich denke, wir alle haben uns teilweise in den Rollen verloren, aber auf eine gute Art und Weise. Wir haben unsere Rollen wirklich bewohnt.

Ken: Die ganze Erfahrung hat uns als Schauspieler auch zusammengeschweißt. Um vier Uhr morgens aufstehen, Training, Filmdreh, sechs Tage die Woche … irgendwann spürst du das wie einen Marathon. Und am Ende kannst du dich auf den anderen hundert Prozent verlassen.

Teilzeithelden: Also ist Northmen – A Viking Saga auch hinter der Kamera ein Buddy-Film gewesen?

Ken: Auf jeden Fall.

Tom: Ganz sicher sogar.

Anatole: Hundert Prozent. Wir bleiben miteinander in Kontakt!

 

Artikelbilder: Ascot Elite Entertainment Group

 

1 Kommentar

  1. Den Artikel zu lesen macht sehr viel Spaß, aber der Film?!? Es gibt zu dem Thema Wikinger wohl keine gut gemachten Filme. Die TV Serie VIKINGS ist da auch keine Ausnahme. Schade eigentlich denn die Geschichte der Wikinger ist und kann sehr interessant und spannend sein!

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