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Pathfinder ist ein weltweites Phänomen in der Pen&Paper-Rollenspielszene. Der große Erfolg des simulativen Systems bedingt nun auch die Einführung einer Comicsserie auf Basis der in den Quellenbüchern genutzten Beispielcharaktere. Die Macher haben somit den Anfragen der Fans nachgegeben, die mehr über diese coolen Helden erfahren wollten und ihnen eine gemeinsame Hintergrundstory verpasst. Teile dieser können im vorliegenden Sammelband nachgelesen werden.

Handlung

Zunächst geraten der menschliche Krieger Valeros, die menschliche Hexe Seoni und ihre elfische Begleiterin, die Schurkin Merisiel, am helllichten Tag in einen Hinterhalt der an der Küste ansässigen Goblins. Verwunderlich ist dies dahingehend, dass sich diese feigen Kreaturen normalerweise nicht tagsüber an Reisende heran trauen. Und schon gar nicht an so gut bewaffnete wie die drei Kameraden. Seoni bemerkt schnell, dass etwas mit den Wesen nicht stimmt. Sie sind grausam entstellt und voller seltsamer Wucherungen.

Doch haben sie weder Zeit, noch Möglichkeit, die Biester zu untersuchen. Daher packen sie einen Toten ein und ziehen weiter gen Sandspitze, wo sie ihren Freund, den Magier Ezren treffen wollen. In der Stadt angekommen, erfahren die Freunde in einer klassischen Tavernen-Szene, dass die Bedrohung durch die Goblins doch größer ist, als gedacht. Die fiesen Kerlchen trauen sich immer weiter an die Stadt heran und sind weit aggressiver, als man es von ihnen bisher gewohnt war. Nachdem der weise Ezren die Leiche untersucht hat, willigt man schließlich ein, der Sache nachzugehen. Gegen eine angemessene Belohnung, versteht sich.

Der Gruppe schließen sich noch die menschliche Priesterin Kyra und der Zwerg Harsk an, die ebenfalls das eine oder andere Hühnchen mit den Goblins zu rupfen haben.

Gemeinsam macht man sich auf den Weg und muss bald feststellen, dass man die Gefahr doch sehr unterschätzt hat. Denn der Weg durch den Wald ist voller Gefahren. Riesige Spinnen sind noch das geringste Übel, auf das die Gruppe trifft. Etwas weitaus Gefährlicheres und Mächtigeres harrt seiner Befreiung aus den Tiefen der dunkelsten Dimensionen, in die es dereinst verbannt wurde.

Das Grauen, das in den Tiefen des Waldes auf die Abenteurer wartet, stellt sie vor eine weit größere Herausforderung, als sie eingangs dachten.

Charaktere

Was für ein Haufen zwielichtiger Gestalten.

  • Ein starker, mächtiger Krieger, dessen „Planung“ eines Angriffes aus „Anstürmen und drauf hauen, bis sich nichts mehr bewegt!“ besteht.
  • Eine verführerische, diebische Elfe, die gern flirtet, aber darauf pocht, schon älter zu sein, als die anderen zusammen.
  • Eine nicht minder hübsche Hexe, die über große Zauberkraft verfügt, sich aber im Grunde nicht sicher ist, ob sie die Gruppe nun wirklich anführen soll, oder nicht.
  • Ein älterer Magier, der darauf aus ist, Anerkennung in der großen Bibliothek zu finden und ganz gern einmal darüber Gefahren übersieht.
  • Eine stolze Priesterin, die in ihrem Glauben Kraft, aber auch einen guten Teil Arroganz findet.
  • Und schließlich ein Zwerg, der den Weg des Waldläufers gewählt hat und reichlich genervt von den Eskapaden der Jungspunde um ihn herum ist.

 

Kurz: Eine typische Rollenspielgruppe.

Hier werden mit voller Absicht Klischees eingebunden. Da die Charaktere Archetypen der Welt darstellen und in den Quellenbüchern der Pathfinder-Reihe oft als Beispiele für ihre jeweilige Klasse, Rasse, usw. her halten müssen, sind sie bisweilen ein wenig platt, aber dennoch gut dargestellt.

Zeichenstil

Der Zeichenstil variiert recht stark über die im Sammelband zusammengefassten Ausgaben. Ob dies einer zu eng gesetzten Deadline geschuldet ist, kann ich nicht sagen.

Es hat jedoch grade im letzten Band ganz den Anschein, als habe der Künstler die letzten Seiten in aller Eile angefertigt. Ansonsten liefern Andrew Huerta, Jake Bilbao und Ivan Anaya solide Arbeit ab. Ihre Zeichnungen sind bis weilen etwas arg undefiniert und der Strich wirkt fahrig, doch kann man meist alles gut erkennen.

Preis-/Leistungsverhältnis

Mit 132 hervorragend in Szene gesetzten, bunten Seiten ein wirklich dicker Band, der sich sicherlich gut im Regal des leidenschaftlichen Sammlers macht. Einzig die etwas ungewöhnliche Größe könnte das Bild ein wenig trüben. Irgendwie ist es ein Mittelding zwischen Comicheft-Format und dem Sammelband-Format.

Doch für den absolut fairen Preis von 19.99 EUR bekommt man, dank des festen Einbandes, im wahrsten Sinne, handfeste Unterhaltung.

Erscheinungsbild

PATHFINDER1DIEFINSTEREFLUT_Softcover_430Das Cover zeigt fünf der sechs Helden in einem ziemlich coolen Posing. Dabei handelt es sich um eine Collage aus Szenen-Ausschnitten des Buches. Im Hintergrund ist das Gesicht des Magiers Ezren in Violetttönen auf farblich passendem Hintergrund zu sehen.

Die harten Fakten:

  • Verlag:Panini
  • Autor(en): Jim Zub
  • Zeichner(in): Andrew Huerta, Jake Bilbao, Ivan Anaya
  • Erscheinungsjahr:2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comic-Sonderformat
  • Seitenanzahl: 224
  • Preis: 19,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Der unterhaltsamen Geschichte schließt sich ein umfangreiches Kapitel an, in dem die Story als Abenteuer für Pathfinder aufbereitet wird. Man kann die bekannten Helden spielen, deren Werte angegeben sind, oder natürlich auch eigene Charaktere nutzen. Ich war überrascht, wie viel Material hier gegeben wird. Und welche Menge an Gefahren in einem Wald stecken kann, unweit dessen sich Menschen ein Heim geschaffen haben. Hinter jeder Biegung scheint etwas Schreckliches zu lauern. Von Goblins bis hin zu Ghulfamilien und natürlich dem Endgegner. Und der hat es wirklich in sich. Es bleibt dem geneigten SL natürlich überlassen auszuwählen, welche der Begegnungen er seiner Spielgruppe in den Weg stellt. Sollte er sich für jede Einzelne entscheiden, so ist die Chance hoch, dass die Gruppe den Endgegner gar nicht erst erreicht.
Auch im Dorf selbst gibt es diverse Abenteueransätze und Intrigen zu entdecken. Da hat man sich wirklich Mühe gegeben.

Fazit

Eine Standard-Rollenspielgeschichte. Wenngleich durchaus spannend in Szene gesetzt, ist sie mir doch etwas zu vorhersehbar und gradlinig.

Gut, sie muss als Beispiel für ein Abenteuer dienen und die Charaktere sind Prototypen ihrer jeweiligen Gesinnung und Charakterklasse, aber dennoch wirken sie bis weilen etwas arg platt und stereotyp. Wer Pathfinder mag, wird das Comic sicherlich ebenfalls mögen, doch für Andere wird es eher uninteressant sein.

Daumen3maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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