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Ein weiteres 36-seitiges Heft des Fantasy-Rollenspiels Pathfinder stellt ein für Spielercharaktere eher ungewöhnliches Volk vor: Goblins. Diese typischen kleinen Gegner niedrigstufiger Spielercharaktere haben sozusagen ihr erstes eigenes Spotlight bekommen, als das Abenteuer Wir sein Goblins erschien. In diesem schlüpft man zur Abwechslung mal in die grüne oder braune Haut eines Goblin statt in eine der Basisvölker.

Wem dieses Abenteuer oder sein Nachfolger gut gefallen hat, wer Goblins einfach irgendwie sympathisch findet, oder wer aus anderen Gründen mehr über dieses Volk wissen möchte, wird in diesem Heft fündig.

Inhalt

Das Ganze beginnt, wie üblich, mit einer ganzseitigen Übersicht über die Volksmerkmale der Goblins. Noch auf derselben Seite erhält man einen Überblick über deren fünf Gottheiten. Diese setzen sich aus Lamaschtu und den vier Barghesten zusammen, die Lamaschtu einst aus Asmodeus‘ Zwinger gestohlen hat. Und sie sind es auch, die die Kultur der Goblins – wenn man sie als solche bezeichnen kann – auch maßgeblich beeinflussten und Kern der überlieferten Geschichte sind.

Die nachfolgenden Seiten informieren neben typischen Äußerlichkeiten der kleinen Plagegeister über die Kriegskunst des Volkes. Diese besteht vor allem darin, aus dem Hinterhalt und möglichst schmutzig anzugreifen, und das am besten in großen Gruppen. Hierbei ist quasi alles erlaubt: Werfen mit Sand, Schlangen oder Wespennestern, Flucht und das im Stich lassen von Kameraden, wenn es die eigene Haut rettet. Ganz wichtig zudem ist Feuer. Ohne Feuer in irgendeiner Form wagt ein Goblin sich nicht in den Kampf. Und oft sind sie auch nicht allein anzutreffen, sondern auf und mit Reittieren, bei denen es sich vom Schwein bis zum Riesenfrosch um alles Mögliche handeln kann. Nur Hunde und Pferde sind tabu, denn vor denen haben Goblins wirklich Angst.

Geschrieben ist das Ganze recht kurzweilig und zugleich informativ. Es gibt nicht übermäßig viele Informationen, die sich redundant mit Äußerlichkeiten und stammesinternen Gebräuchen befassen, dafür mehr Ideen und Inspirationen in aller Kürze, was beispielsweise die eben erwähnten Kampftricks oder Reittiere betrifft. Es gibt eine Liste typischer Goblinschätze und lehrreiches Material über Helden und ihren Werdegang. Letztere sind nämlich genau jene, in deren Haut man schlüpft, wenn man sich dafür entscheidet, einen Goblin zu erstellen und mit einer Klasse zu versehen. Und natürlich gibt es auch detaillierte Informationen zu genau einem solchen Unterfangen. Inklusive Beispielen für die verschiedenen Klassen, ihr Dasein innerhalb der Stämme und auch ihrer teils vorprogrammierten Schwierigkeiten in selbigen.

Was zur Kultur der Goblins präsentiert wird, ist größtenteils innerhalb von Spielrunden, auch nicht-goblinischen, durchaus verwertbar. Ob es um die Phobie gegen das Schreiben, weitergegebene Lieder, in Salz und Essig Eingelegtes, Ausrüstung oder gar Spiele geht: Aus den meisten Sachen lässt sich hinsichtlich diverser Abenteuerideen etwas machen.

Wer hingegen speziell auf Goblinrunden zugeschnittene Informationen sucht, wird ebenfalls nicht enttäuscht sein. Das Heft präsentiert ganze zwanzig Wesenszüge der Goblins und bietet Karte sowie zugehörigen Text zu diversen Stämmen an. Diese sind nicht einfach nur an unterschiedlichen Orten untergebracht, sondern weisen in ihrer Textbeschreibung jeweils auch einige Besonderheiten auf, die ein bisschen mehr Vielfalt in die Wahrnehmung und Beschreibung von Goblins bringt.

Es folgen noch zehn Kampftalente sowie eine detailliertere Beschreibung der eingangs kurz gelisteten Götter, Domänen sowie einiger typischer Zauber und magischer Gegenstände mit Namen wie Feuernieser und Klecks. Die letzten beiden Seiten des Heftes geben noch einige Tipps und Hinweise mit auf den Weg, wie man Goblins als Spielercharaktere gut umsetzen kann und worauf man achten sollte.

Preis-/Leistungsverhältnis

Die Pathfinder-Publikationen zeichnen sich alle dadurch aus, vollfarbig und mit zahlreichen Illustrationen versehen zu sein, die schon allein den Anblick lohnen. Das ist hier nicht anders, und die enthaltenen Informationen sind zudem ebenfalls sinnvoll und verwertbar, sodass am Preis nichts auszusetzen ist.

Erscheinungsbild

Pathfinder Goblins CoverDie vorliegende PDF-Ausgabe ist, wie das Heft selbst, auch vollfarbig und zahlreich illustriert. Die enthaltenen Tabellen sind ebenso übersichtlich wie die eingebrachte Übersichtskarte zur Verortung diverser Goblinstämme. Lesezeichen helfen außerdem beim Navigieren.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Ulisses
  • Autor(en): James Jacobs, Hal Maclean, Richard Pett
  • Erscheinungsjahr: 2013
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Heft/PDF
  • Seitenanzahl: 36
  • ISBN: 978-3868892659
  • Preis: 11,95 EUR (Print) / 8,95 EUR (PDF)
  • Bezugsquelle: Amazon, DriveThruRPG. Sphärenmeister

 

Fazit

Das 36-seitige Spielerhandbuch zu den Goblins Golarions wendet sich an verschiedene Zielgruppen zugleich. In erster Linie richtet es sich an Spieler, die selbst einmal die Rolle eines Goblins verkörpern wollen und aus diesem Grund nach mehr Hintergrundinformationen suchen. Doch durch die gute Aufbereitung des Buches, das viele Informationen auf wenig Platz unterbringt und dabei auch punktuell viel Inspiration bietet, ist es auch sehr gut geeignet, um Goblins als Antagonisten ins Spiel zu bringen.

Dies auch abseits der üblichen Pfade, sie als Horden kleiner Quälgeister ohne eigenes Gesicht darzustellen. Hinzu kommt, dass auch die, wie üblich, vollfarbigen, schön anzusehenden sowie übersichtlich angeordneten Illustrationen dafür sorgen, dass man gern durch das Spielerhandbuch blättert.

Daumen5weiblich

Artikelbilder: Ulisses Spiele

 

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