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Wenn man sich selbst verändert oder es die äußeren Umstände tun, muss man mit so manchen lieb gewonnenen Gewohnheiten brechen. Zum Beispiel mit dem Rollenspiel. Früher verbrachte ich gerne ganze Wochenenden mit Freunden beim Rollenspiel. Cola, Rollenspiel, Pizza, Cola, Übernachtung, Frühstück, Rollenspiel usw. Später kamen dann noch Conventions dazu, erst in der Stadt, dann auch deutschlandweit. Und dann waren da noch die WG-Zeiten … Aber irgendwann ging es nicht mehr. Aus der Not heraus landete ich schlussendlich bei der Drachenzwinge, wo ich mich in der Gesellschaft von Gleichgesinnten befand – bei Spielern, die Rollenspiele mit anderen spielen, ohne dass einer sein Zuhause verlässt.

Das war vor etwa vier Jahren und seitdem habe ich das Hobby, das ich zuvor gut 20 Jahre auf die althergebrachte Weise erlebte, nahezu komplett umgestellt. Für mich ist es Rollenspiel 2.0, vermutlich könnte man es aber auf neudeutsch eher „CloudRoleplaying“ nennen.

Eigentlich will ich gar nicht mal auf die unterschiedlichen Spielerlebnisse bei den beiden Varianten – Offline und Online – eingehen. Es gab hier in der Vergangenheit eine Reihe von Artikeln, die diesen Aspekt schon eingehend durchleuchteten: Rollenspiel mal anders, Drachenzwinge. Mein Schwerpunkt soll hier bei der technischen Umsetzung liegen, deren Anforderungen doch, je nach Anspruch, etwas höher liegen, als man vielleicht denken könnte.

Grundlegendes

Ich gehöre in Bezug auf die Nutzung technischer Möglichkeiten meiner Wahrnehmung nach noch zu den Puristen. Meine Rollenspielrunden früher kamen auch ohne findige Makros oder automatische Charakterbögen aus. Dennoch bedarf eine Online-Rollenspielrunde einiger spezieller Vorbereitungen.

Neben der Bereitschaft für die Teilnahme an einer solchen Rollenspielsitzung muss jeder Spieler natürlich über einen Rechner verfügen, auf dem die dafür benötigte Software läuft und der mit den benötigten Hardwarekomponenten ausgestattet ist. Es klingt bisweilen so, als wenn Rollenspielen über das Internet kostenlos wäre, man bedenke aber dennoch die Anschaffungskosten. Ich meine gar nicht mal den Rechner selbst. Der gehört heutzutage zum modernen Kulturgut und für unser Hobby muss der nicht einmal sonderlich neu oder speziell ausgestattet sein. Aber man benötigt auf jeden Fall etwas zum Aufnehmen und Ausgeben von Geräuschen, am besten ein Headset. Und will man dazu auch noch ein Videobild übertragen, bedarf es einer entsprechenden Kamera. In Qualität und Preis gibt es eine ganze Reihe von Unterschieden.

Zu der Hardware benötigt man noch Software. Das fängt bereits mit dem Betriebssystem an. Die meisten Spieler werden sicherlich mit Windows ausgestattet sein, aber beileibe nicht alle. Ich zum Beispiel nicht. Da lernt man schnell zu schätzen, wenn die Hersteller der benötigten Software diese für eine ganze Reihe von Betriebssystemen bereitstellen. Dabei geht es dann ja auch nicht nur darum, dass das Programm auf meiner Kiste läuft, es muss auch auf den Rechnern meiner Mitspieler laufen. Besser noch auf den Rechnern aller potentiellen Mitspieler. Da OSX und Linux immer weiter Verbreitung finden, ist das Angebot an entsprechenden Programmen inzwischen auch deutlich größer, als vielleicht noch vor fünf Jahren. Eine Alternative dazu sind dann auch Programme, die dabei helfen, Software, die eigentlich nur auf Betriebssystem A läuft, unter Betriebssystem B lauffähig zu machen wie z.B. Wine oder Wineskin. Aber da kommt dann schon die nächste Hürde.

Das Einrichten des eigenen Rechners liegt in der Hoheit der jeweiligen Spieler. Die müssen also nicht nur wollen, sondern auch können – und das ist nicht jedem gegeben. Das Ganze erweitert sich dann auf die Handhabung des heimischen Netzwerkes. Je nach gewählter Software, müssen gegebenenfalls die lokalen Netzwerkeinstellungen angepasst werden wie z.B. eine Portweiterleitung auf dem Router. Und da kann man schnell an seine Grenzen stoßen.

Ist endlich alles eingerichtet, kommt noch eine letzte Hürde beim Spielen. Jeder Spieler wird neben den Regeln des Rollenspieles auch die Handhabung der Software lernen müssen. Während sich einem die Regeln auch gerne mal während des Spieles erschließen, müssen die wesentlichen Handgriffe für ein verwendetes Programm mitunter schon vor der ersten Sitzung bekannt sein.

Im Zeitalter von Geeks, Nerds und Digital Natives klingt das vermutlich schlimmer, als es eigentlich ist. Ich habe aber festgestellt, dass diese Punkte nicht zu vernachlässigen sind und immer mal wieder hochkommen, wenn man online spielt.

Meine Software

Je nach Geschmack hat man für eine Rollenspielrunde unterschiedlichste Software am Start. Ich habe über die vergangenen vier Jahre eine Reihe von Programmen getestet und mich schlussendlich für die folgende Zusammenstellung entschieden. Ich will diese nachfolgend vorstellen und etwas zu den von mir erlebten Vor- und Nachteilen berichten und auch zu den Programmen, die ich zeitweilig verwendete.

Kommunikation

Da gab und gibt es bei mir eigentlich eine feste Größe: Teamspeak. Das läuft, ohne zu murren oder zu zicken. Das ist bei Software ja nicht immer selbstverständlich. Ein Software- oder Betriebssystem-Update kann einem da auch mal einen üblen Streich spielen. Das habe ich aber bei Teamspeak nie erlebt. Es hat den großen Vorteil, dass es für Windows, OSX und Linux kostenlos zu haben ist. Mehr noch, es gibt das Programm sogar für viele mobile Betriebssysteme (allerdings nicht kostenlos), was ich beizeiten auch sehr zu schätzen gelernt habe. Das Programm benötigt allerdings einen Server, den jemand bereitstellen muss wie beispielsweise die Drachenzwinge. Jede Spielrunde kann dort ihren eigenen Spielraum erhalten und wenn man dies zulässt, können andere Spieler zuhören. Rollenspiel als Hörspiel sozusagen. Wichtig (zumindest auf dem Server der Drachenzwinge): Alle Hintergrundgeräusche in Teamspeak abschalten. Es ist einfach ärgerlich, wenn der finale Monolog des bösen Gegenspielers der Helden durch ein „User entered you channel“ unterbrochen wird.

Mumble oder auch Skype habe ich selbst nie getestet, von vielen zu Skype allerdings gehört, dass die Gesprächsqualität stark von der Anzahl der Mitspieler abhängt – je mehr, desto schlechter. Neben Teamspeak nutze ich ansonsten nur ab und an Google Hangout zur Kommunikation. Das bietet echte Videotelefonie und hat einen entsprechenden Einfluss auf das Spielgefühl. Ich muss gestehen, dass ich Teamspeak dennoch bevorzuge, hauptsächlich, weil ich nicht gesehen werden will, ein wenig aber auch, weil ich meine Mitspieler nicht sehen will. Eine weitere Variante zu Teamspeak oder Google Hangout wäre das System, dass der virtuelle Spieltisch Roll20 gleich mitliefert, doch dazu später mehr.

Spieltisch

Der Spieltisch ist das zweitwichtigste Element, das eine Online-Rollenspielrunde benutzen kann. Er dient einer Reihe von Zwecken, in der Regel angefangen damit, dass man dort in einer Art würfelt, die für alle Spieler zu sehen ist. Zusätzlich kann man Karten verwenden, auf denen man dann Marker platziert oder verschiebt. Einige Spieltische gehen sogar soweit, dass sie Charakterblätter und ganze Regeln einbetten und so innerhalb dieses Tisches griffig zugänglich machen.

Ich habe anfangs MapTool verwendet, da das Programm auf allen wichtigen Betriebssystemen läuft und in der Bedienung sehr einfach ist. Aber ich habe auch festgestellt, wie sehr es davon abhängig ist, dass der jeweilige Nutzer seinen Rechner voll im Griff hat. Wer allerdings MapTool im Griff und dazu noch einen Hintergrund als Programmierer hat, kann mit MapTool eine ganze Menge Dinge anstellen. Für meinen Geschmack ist das allerdings zu viel des Guten. Und irgendwie optisch auch immer etwas unrund. Von MapTool bin ich dann irgendwann auf Fantasy Grounds umgestiegen. Nur dafür habe ich auf meinem Rechner eine virtuelle Umgebung mit Windows installiert. Fantasy Grounds geht in vielerlei Hinsicht einen großen Schritt weiter als MapTool, aber auch einen ganz wichtigen zurück. Das „Mehr“ ergibt sich aus der Tatsache, dass das Programm optisch hübsch gestaltet ist und einen großen und funktionalen Umfang an Möglichkeiten bietet – wenn man ein Rollenspiel bespielt, für das ein Programmierer eine passende Umgebung entworfen hat. Und wenn man Windows benutzt. In allen anderen Fällen ist das Programm hübsch, aber nahezu unbrauchbar. Dazu kommt, dass es mindestens für einen Spieler aus der Runde kostenpflichtig ist, was eine Investition von 39 USD bis 149 USD bedeutet.

Seitdem Roll20 im offenen Betatest zur Verfügung stand, habe ich mich diesem System angenähert und nutze es inzwischen ausschließlich. Über Roll20 wurde hier auch schon berichtet, ich will also den Funktionsumfang nicht näher erläutern. Das wesentliche Merkmal ist, dass es überall dort läuft, wo ein moderner Browser zum Einsatz kommt. Das war für mich ausschlaggebend. Dazu kommt, dass es von keinem Mitspieler einen initialen Aufwand benötigt, außer sich bei dem Betreiber zu registrieren. Und schon kann es losgehen. Die bordeigene Kommunikationslösung habe ich nur ein oder zwei Mal genutzt und nur so viel erfahren, dass sie mehr von dem eigenen Rechner verlangt, als es bei z.B. Teamspeak der Fall wäre. Das ältere Netbook eines Mitspielers war sofort überlastet, so dass wir doch lieber Teamspeak verwendet haben. Zudem hat Teamspeak (über die Drachenzwinge) den Vorteil, dass andere mithören können und das will ich potentiellen Zuhörern einfach nicht vorenthalten.

Eine Software für alle, Spieltisch.
Eine Software für alle Spieltische.

Ein virtueller Spieltisch kann, aber er muss nicht, benutzt werden. Zum einen ist es sicherlich nicht schlimm, wenn jeder für sich würfelt und das Ergebnis ausspricht. Dann gibt es auch Plugins für Teamspeak, die Mitspielern erlauben, per Chateingabe zu würfeln. Ein kleiner Befehl sorgt dafür, dass per Zufall Zahlen ermittelt werden, die denen des verwendeten Würfels entsprechen. Letztlich gibt es noch weitere Angebote in den Weiten des Internets, die Würfeln lassen und Würfel zeigen und mehr nicht.

Charaktere, Handouts, Regeln und Kampagnenplanung

Neben dem Würfeltisch und der Möglichkeit sich miteinander zu unterhalten, braucht es noch die Möglichkeit, andere Daten auszutauschen.

Tatsächlich ist es heutzutage mehr denn je naheliegend, einen Rollenspielcharakter elektronisch vorzuhalten. Wieso nicht, wenn ich mir schon das ausfüllbare PDF vom Verlag herunterlade? Mehr noch, wenn es nur wenig Gründe für die Verwendung von Papier beim „CloudRollenspiel“ gibt. Inzwischen nötige ich meine Spieler dazu, dass sie ihre Charaktere in einem einheitlichen Format online führen. Das haben sie erst über ein Forum gemacht und irgendwann habe ich angefangen ein Google Tabellen-Dokument dafür vorzubereiten. Das ist ein wenig hübscher als die Nur-Text-Forenvariante und bietet dazu ein paar technische Vorteile.

Austausch über die Cloud, hier digitale Charakterbögen und Kampagnenmaterial.
Austausch über die Cloud, hier digitale Charakterbögen und Kampagnenmaterial.

Anstatt eine oder zwei Seiten mit mehr oder minder zusammenhängenden Daten vorzugeben – wie Charakterbögen nun mal in der Regel gestrickt sind – habe ich einen etwas pragmatischeren Ansatz verwendet. Ich habe das Dokument in verschiedene Tabellenblätter unterteilt, die unterschiedliche Aspekte wiedergeben. Einige Werte sind auf allen Seiten zu sehen, z.B. Attribute, andere nur auf einer. Dazu können Werte auch halbautomatisch berechnet werden. Charakterbögen auf Basis von Microsoft Excel gibt es schon länger und ich habe mich denen immer verweigert. Ich fand es schrecklich, wenn die Bögen funktional, aber hässlich waren. Das Auge isst ja schließlich mit! Wenn ich allerdings nicht mehr auf Papier oder ein Papierformat angewiesen bin … Meine Prioritäten wie auch Ansichten haben sich inzwischen also deutlich geändert. Dennoch versuche ich auch darauf zu achten, dass die Dokumente hübsch aussehen. Nun hat Google Tabellen allerdings nicht annähernd den Funktionsumfang wie Excel

Für Handouts verwende ich auch Roll20. Abgesehen von der Möglichkeit, Grafiken per Drag&Drop vom Rechner auf den Spieltisch zu ziehen, kann ich dort auch entsprechende Dokumente bereitstellen und sie per Knopfdruck den von mir ausgewählten Spielern zur Verfügung stellen. So kann ich auch immer mal wieder Textschnipsel aus den Regelbüchern einwerfen, sollte es mal notwendig sein.

Dementsprechend sind etwa 90 % aller seit vier Jahren von mir gekauften Rollenspielbücher elektronischer Natur (DriveThruRPG wurde praktisch für mich erfunden) und dank der Cloud damit jederzeit für mich einsehbar. Tatsächlich habe ich faktisch mein ganzes Rollenspielmaterial in der Cloud gelagert. Die freien 25 GB von Google Drive reichen da allerdings schon lange nicht mehr aus und so nutze ich verschiedene andere Dienste. Google Drive ist dabei für die aktiv bespielten Welten der Dreh- und Angelpunkt, da es mir auch die Ausarbeitung verschiedener Dinge mit der eigenen Office-Version erleichtert.

Für meine laufende Kampagne verwende ich in der Vorbereitung ebenfalls die Cloud, hier in Form von Evernote. Das Programm hilft mir beim Verwalten und Sortieren aller Notizen, die ich für meine Runde brauche. Jede Spielsitzung hat dort einen Eintrag, jeder Spieler und jeder NSC. Und alles, was mir sonst noch so spontan einfällt. Wird der Text aufwändiger, verlege ich ihn über kurz oder lang zu Google Docs.

Digitale Kampagnenplanung mit Evernote.
Digitale Kampagnenplanung mit Evernote.

Ich hatte zeitweilig mal ein sogenanntes Personal-Wiki getestet (VodooPad). Das Programm funktioniert dabei ähnlich wie ein beliebiges anderes Wiki, ist aber eben an einen Rechner gebunden und nicht in der Cloud. So hilfreich und funktional das Programm auch war, die Informationen nicht mal eben von unterwegs einsehen oder anpassen zu können, war das entscheidende Kriterium dafür, es nicht weiter zu nutzen.

Auch getestet habe ich Google Sites für die Kampagnenplanung. Es handelt sich dabei um eine frei verfügbare Webseite mit einem leicht zu bedienenden Content-Management-System, das in die Google-Ökosphäre eingebettet ist. Mit entsprechend eingeschränktem Zugang hat man dort eine gute Online-Ablage für seine Ideen und kann diese auch in eine hilfreiche Hierarchie einbetten. Aber die Handhabung erfordert etwas mehr Aufwand, als es ein Notizbuch-Werkzeug wie Evernote bietet, weswegen ich das auch irgendwann verworfen habe.

Hinweis: Ich stehe Google nicht völlig unkritisch gegenüber. Ich sehe in dem System zwar beileibe nicht den Dämon, zu dem der Konzern manchen Medienberichten zufolge inzwischen geworden sein soll. Aber ich muss auch zugeben, dass ich nicht weiß, was genau Google mit all den Informationen macht, die ich über die angebotenen Systeme bereitstelle. Dementsprechend nutze ich die angebotenen Dienste ausschließlich für meine Rollenspielsachen und nicht für andere private oder gar familiäre Dinge – ob nun Google Plus, Drive, Sites, Chrome oder Mail.

Mein Spielplatz

Meine aktuelle „Battlestation“.
Meine aktuelle „Battlestation“.

Für meine Runden verwende ich einen 13-Zoll-Laptop und habe dazu in der Regel noch einen 19-Zoll-Monitor angeschlossen. 32 Zoll sind natürlich deutlich weniger Fläche, als ein echter Tisch bietet (oder was man sonst noch so als Ablagefläche zur Verfügung hat). Und da stößt die elektronische Spielwiese tatsächlich schnell an eine unbequeme Grenze. Solange ich nicht mit einer shadowrunartigen Augmented-Reality-Brille ausgestattet bin (dauert hoffentlich nicht mehr lange), bin ich auf die Größe oder auch Anzahl der mir zur Verfügung stehenden Monitore angewiesen. 4 Zoll auf dem Smartphone, 8 Zoll auf dem Tablet und dann noch Rechner, mit oder ohne weiteren Monitor. Ich bin manchmal dabei, jeden verfügbaren Pixel mit Informationen vorzuhalten, um mir das Spielerlebnis nicht unnötig zu erschweren. Es ist eben nicht ganz das Gleiche, als ein Regelbuch bereit liegen zu haben, dazu die handschriftlichen Notizen und NSC-Bögen sowie die Charakterbögen der Spieler – was mein Schreibtisch aber auch nicht so ohne weiteres hergeben würde. Stattdessen arbeite ich mit einer Vielzahl überteuerter elektronischer Geräte, die dennoch meinen Spieltrieb vollauf befriedigen. Und dem Desktophintergrund, der mir als Spielleiterschirm dient. Auf diesem habe ich alle wichtigen Tabellen, zu einer Grafik zusammengefügt, hinterlegt. Ich kann also verstehen, dass sich viele Rollenspieler wünschen, die Verlage würden zu jedem gekauften Totholzexemplar ein elektronisches kostenlos mitgeben. Ich akzeptiere aber auch, dass es nicht für jeden Verlag ein gängiger Weg ist. Wenn ich könnte, hätte ich auf jeden Fall immer beides parat.

Fazit

Diese Art von Rollenspiel bringt seine ganz eigenen Herausforderungen mit sich und es wird deutlich, dass PDFs auf einem Tablet oder auch auf einem Rechner bisher noch keine Rollenspielbibliothek ersetzen können, wenn man am Ende auf die durch Monitore darstellbare Größe beschränkt ist. Zudem muss man die technischen Apparate beherrschen können, mit denen man notgedrungen hantiert. Ein weiteres Problem ist die benötigte Menge an Büchern und Regelwerken. In früheren Tischrunden reichte es, wenn einer die Bücher besaß. Über die Cloud kann ich das Buch aber nicht mal eben rüberreichen oder verleihen, sondern muss es als Kopie bereitstellen. Das ist in Bezug auf die gesetzlichen Bestimmungen über Vervielfältigung und Verbreitung und vor allem das kursierende Halbwissen darum bestenfalls problematisch.

Der Kern des Spieles wie die Charakterpflege oder das Vorbereiten von Abenteuern und Kampagnen bleibt allerdings gleich. Die digitalen Werkzeuge helfen an dieser Stelle, sind aber nicht ausschlaggebend oder notwendig, und es kann geradezu erfrischend wirken, wieder mal mit Zettel und Stift zu arbeiten.

Meine Vorlieben sind nicht in Stein gemeißelt und werden sich sicherlich noch ändern, so wie sich die Handhabung der technischen Dinge noch ändern wird – allen voran Smartphone und Tablet. Was gibt es noch zu lernen? Wenn Ihr auch online spielt, welche Software nutzt ihr? Was macht Ihr anders?

Artikelbild: nh313066 auf freeimages.com

 

9 Kommentare

  1. Interessanter Bericht und gutes Thema.

    Bitte noch eine Fortsetzung mit genaueren Infos und Ausführungen

    Kratzt für mich als Interessieren nur an der Oberfläche

  2. Schöner Bericht und interessanter Einblick! Vielen Dank dafür! :)

    Zu den Fragen: Ich nutze derzeit hauptsächlich Maptool, da es hierfür fertige Unterstützungen gibt für die Systeme, die ich spiele und leite. Tendenziell bin ich eher für Fantasy-Grounds, aber es stimmt, dass hierfür etwas für das Spielsystem parat sein muss. Für Cthulhu und DSA ist es mit den passenden Rulesets schon sehr genial. Das ist jedoch bei meinen derzeit online aktiven Systemen (Splittermond, WHFRPG2, Ubiquity) entweder nicht der Fall oder als Spielerin treffe ich die Software-Entscheidung nicht. Die trifft nämlich im Zweifel die Spielleitung, die ja auch die meiste Zeit in der Vorbereitung mit dem jeweiligen Programm hat.

    Roll20 hat in einem Testlauf als Spielerin einen guten Eindruck gemacht, allerdings konnte ich mich nicht so ganz mit der Funktionalität im Browser anfreunden. Aber das ist eine sehr subjektive Meinung und vermutlich wäre es auf Dauer reine Gewöhnung.

    • Danke, für Deine Antworten.
      Wie schon beschrieben, zähle ich mich zu den Puristen, die wenig mit Makros arbeiten… zumindest, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Aber ich kann verstehen, dass es ziemlich funktionell sein kann, wenn man diesen Bereich nicht nur gemeistert hat, sondern seine Runde auch darauf eingeschworen hat. Dann wiederum habe ich Rulesets unter MapTools gesehen, die sicherlich funktional sind, aber bei mir irgendwie durch die Optik jedes Spielgefühl töten. Fantasy Grounds ist da auf jeden Fall hübscher.

  3. Ich habe noch keine Onlinepartie gespielt, mich aber ein wenig mit Roll20 beschäftigt. Ich war zwar sehr beeindruckt, allerdings wird der Aufwand doch noch höher um ein Spiel vorzubereiten. Sicher ist das extremer wenn man die Software noch nicht gewohnt ist. Aber die Pläne dort auszuarbeiten ist doch etwas aufwändiger als … gut, ich gebe zu es hat nicht jeder die Möglichkeit, … das 1m x 2m Whiteboard zu nutzen was uns an unseren Tischrunden seit ein paar Wochen gute Dienste leistet – sollte ich jemals eine Onlinerunde leiten, würde ich da drauf die Webcam ausrichten statt mir „umständlich“ den Roll20 Bodenplan zusammenzuklicken.

    PS: Ich wollte auch schon unken, wie man denn bitte 25GB voll kriegt, da meldete sich mein NAS, ich solle doch bitte neue Festplatten installieren weil die alten bald voll sind … natürlich nicht nur mit PDFs, aber immerhin … darüberhinaus nutze ich mittlerweile auch Clouddienste da es angenehm ist an den Dokumenten wo man gerade arbeitet von überall zugreifen zu können – selbst wenn man seinen PC/Laptop inkl. Software nicht dabei hat und man die Ergebnisse einfach an andere verteilen kann.

  4. Hi Alex. Keine Frage, für die schnelle Skizze zwischendurch sind Zettel und Stift oder Whiteboard und Marker unschlagbar. Hat man die Übung, sind entsprechende Funktionen von virtuellen Spieltischen allerdings „machtvolle Verbündete“. ;)
    Roll20 ist beispielsweise mit einem großen Fundus von Bodenkacheln und kleinen Bildern zu Lagerfeuer, Autos, Geröll oder so ausgestattet und wenn man will, kann man entsprechende Vorbereitungen treffen. Dadurch, dass das Internet sozusagen nebenan ist, lässt alles mögliche flott auf den Spieltisch ziehen. Ich arbeite beispielsweise nicht so gerne mit Bodenplänen, sondern ab und an mit Skizzen und ansonsten mit Grafiken oder Fotos, die Orte, Situationen oder Stimmungen wiedergeben sollen. Die hole ich in der Regel vor der Spielsitzung, bei Bedarf aber eben auch mal mittendrin schnell aus dem Netz.
    Meine 25GB sind zu einem gewissen Teil PDFs, der Löwenteil sind aber über Jahrzehnte gesammelte oder selbst erstellte Dokumente. Alleine meine Daten zu Shadowrun, Earthdawn und Star Wars (WEG) – die Spiele, die ich am ausdauerndsten geleitet habe – nehmen davon zusammen etwa die Hälfte des Speichers ein. ;)

  5. Hallo Markus,

    vielen Dank für den Artikel. Durch ein zufälliges Gespräch bei einem zufälligen kurzen Besuch an diesem Wochenende auf einer Con nach einem zufälligen Besuch eines Vereins, bin ich auf Deinen Blog und somit auch durch einen Link auf diese Seite aufmerksam geworden. Und gerade weil ich nun aufgrund von zeitlichen und örtlichen Problemen seit mehr als 10 Jahren kein Rollenspiel mehr gemacht habe, klingt diese Option gerade für mich als, ich nenne es mal, IT-affinen Menschen, für die Lösung!
    Nun stellt sich nur noch die Frage, wie kommt man zu so einer Gruppe? Gibt es dafür irgendwo einen Sammelpunkt oder wie findet man Spieler und Spielleiter, die auf diesem Weg spielen wollen und auch noch Spieler suchen?
    Über dementsprechende Infos wäre ich sehr dankbar. :)

    Viele Grüße an meinen damaligen SL ;)
    Sven

  6. Moin Markus

    Danke für die Tipps. Werde dann mal versuchen ein Gruppengesuch auf der Drachenzwinge zu starten. Vielleicht find ich da ja eine passende Shadowrun-Gruppe. :)
    Heute werden wir uns aufgrund eines Kinobesuchs zwar nicht hören, ich hoffe aber dennoch in naher Zukunft. :)

    Grüße

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