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Woher stammen die Jedi? Was waren die Ursprünge des Ordens, der später als Hüter des Friedens gegen die Sith kämpfen sollte? Diese Fragen, die in diversen Romanen, Comics und Computerspielen schon angeschnitten wurden, sind in diesem Comicband der verdiente und erwartete Hauptfokus. Darüber hinaus bildet der Comic den Einstieg in jene Geschichte, die den Je’daii-Orden spalten und die Jedi hervorbringen wird.

Handlung

Vor 10.000 Jahren erwachten auf acht Welten unterschiedlicher vernunftbegabter Wesen, verteilt über die gesamte Galaxis, uralte Tempel zu neuem Leben: die Tho Yor, deren Ursprung, Zweck und Herkunft bis zu diesem Zeitpunkt unerschlossen blieb. Diese alten Gebäude, die von diversen Völkern unabhängig voneinander als Zentren des Glaubens genutzt wurden oder fortschrittlicheren Zivilisationen bereits als Forschungsobjekte dienten, riefen Teile der lokalen Bevölkerung telepathisch und subtil zu sich und offenbarten sich als Sternenschiffe. Die acht Tho Yor bereisten selbstständig dutzende weitere Welten, ehe sie gemeinsam auf dem Planeten Tython landeten, auf dem sich das größte, neunte Tho Yor befand.

Die als Gesellen bezeichneten Raumreisenden verließen ihre Schiffe (die Tho Yor) und erlebten eine Welt, die von der subtilen Energie durchdrangen war wie die Tho Yor, die sie an Bord gerufen hatten. Sie waren gerufen worden, um auf Tython die Macht zu studieren und zu einem Volk zu werden: die Tythaner.

Unter den Zwillingsmonden Tythons – dem hellen Ashla und dem dunklen Bogan – lernten sie die Macht im Gleichgewicht zu nutzen und formten den Orden der Je’daii sowie deren Kodex. Über die kommenden Jahrtausende gründeten die Je’daii eine Zivilisation auf ihrer neuen Heimat. Im Zuge einer zweiten Völkerwanderung waren alle Nicht-Je’daii gezwungen, Tython zu verlassen, sie besiedelten die weiteren Planeten des Tython-Systems.

So vergingen 10.000 Jahre bis zum Anfang des Endes der Je’daii – einige Jahre nach dem sogenannten Tyrannenkrieg, einem Krieg um die Vorherrschaft im Tython-System, begonnen von der Tyrannenkönigin Hadiya gegen die Vorherrschaft der Je’daii …

Am Tor der Furien, dem äußersten Planeten des Systems , registriert eine Station das erste, jemals in das System eintretende Schiff seit 10.000 Jahren. Der Entdecker ist beunruhigt, denn so schnell das Schiff auftauchte, so schnell ist es wieder von den Sensoren verschwunden. Schlimmer noch, spürt Je’daii-Ranger Hawk Ryo eine Dunkelheit.

Wenig später empfangen einige junge Gesellen eine seltsame Vision eines maskierten, gerüsteten Mannes. Von der Vision geleitet, treffen die Twi’lek Tasha Ryo, der reinblütige Sith Sek’nos Rath und die Menschenfrau Shae Koda fast gleichzeitig am Rand einer unwirklichen Wildnis ein, um zu beobachten, wie ein unbekanntes Schiff abstürzt. Nur eine Fluchtkapsel wird abgesprengt, aus der sich der Maskierte ihrer gemeinsamen Vision mit einer glühenden Klinge aus purer Energie erhebt und sie angreift. Es entbrennt ein bitterer Kampf in einer der gefährlichsten Regionen des Planeten.

Was die Gesellen nicht wissen, ist, dass das Unendliche Imperium der Rakata das Tython-System gefunden hat, um die Machtsensitiven auf den reichen Welten abzuernten. Hergeführt wurde es von der Gestalt aus ihrer Vision, dem Machthund Xesh.

Charaktere

Der Fremde, der in den Visionen der Je’daii-Gesellen auftaucht, ist Xesh. Als Machthund des Unendlichen Imperiums der Rakata dient er, solange er denken kann, als Sklave. Er ist machtsensitiv und darauf ausgebildet, sowohl als Vollstrecker seines Herrn, des Predors Tul’kar, wie auch als dessen Spürhund zu dienen. Xesh jagt hierbei machtsensitive Welten, spürt sie in den Weiten der Galaxis auf und unterwirft sie für seinen Herrn. So wurde es seine Aufgabe, den Planeten Tython zu finden und den Rang seines Herrn zu stärken, der danach strebt, seinen Vorgesetzten zu stürzen.

Xesh verlor beim Absturz des Schiffs von Predor Tul’kar sein Gedächtnis. Was auf dem Schiff geschah, ist ihm nicht mehr bekannt.

Ihm gegenüber stehen die drei Je’daii-Gesellen, die alle mit ihren eigenen Erfahrungen und Lebensgeschichten aufzuwarten wissen. Etwa die Twi’lek Tash Ryo, deren Vater ein Verbrecherboss auf Shikaakwa ist und von ihr eine Rückkehr an seine Seite fordert. Der reinblütige Sith Sek’nos Rath strebt danach, Größe zu erreichen und neigt augenscheinlich zu tollkühner Selbstüberschätzung. Die Dritte im Bunde, Shae Koda, kämpft noch immer mit den verdrängten Erinnerungen an ihre im Tyrannenkrieg gestorbenen Eltern.

Durch die Situation zusammengebracht, bildet sich schnell eine kritische soziale Dynamik, die für einigen Zündstoff sorgt.

Parallel dazu werden die Reaktionen diverser Meister des Je’daii-Ordens auf die Ankunft und den Absturz des fremden Schiffs dargestellt. Ein weiteres Drama für spätere Bände bahnt sich in Form der Personenkonstellation um den Ranger Hawk Ryo und seinen ehemaligen Freund Daegen Lok an, der hier nur aus der Distanz dargestellt und auf Bogan isoliert ist.

Zeichenstil

Das Duo John Ostrander als Autor und Jan Duursema als zweiter Autor und Mit-Illustrator sind im Star Wars -Comicbereich nicht unbekannt, sondern können als Star Wars-Veteranen bezeichnet werden.

Wie auch in früheren Werken weiß der Stil in verschiedenen Situationen auf unterschiedliche Art das Auge zu erfreuen. Freundliche, naturbelassene Szenerien sind atmosphärisch dargestellt. Die unwirklichen Abgründe am Rande der Kampfszenerien, die auftauchenden Bestien, wie auch Visionen und Albträume der Protagonisten, sind ebenfalls sehr anschaulich. Einen Mangel an Detailliebe kann man den Illustratoren hier nicht vorwerfen. Ein Eindruck, der sich auch gerade in Nahaufnahmen der Charaktere, ihrer unterstreichenden Gestik, wiederfindet.

Preis-/Leistungsverhältnis

Der Comic liefert 144 Seiten brutto. Brutto deshalb, da 22 Seiten mit Hintergrundmaterial zum Nachschlagen und Nachlesen gefüllt sind. Für 14,95 EUR gibt es dennoch keinen wirklichen Grund, sich zu beklagen, das Fehlen dieser Hintergrundartikel würde deutlich negativer ins Gewicht fallen.

Erscheinungsbild

Dawn of the Jedi MachtsturmMan könnte es mit einem Schlagwort zusammenfassen: Star Wars-Sonderband.

Das Cover ist eine typische, epische Komposition in Star Wars-Manier, die wichtige Charaktere in entsprechender Pose vor einem Hintergrund bestehend aus Schiffen und Sternenlicht darstellt. Oben drüber prangt, wie es sein muss, der Star Wars-Schriftzug.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini
  • Autor(en): John Ostrander, Jan Duursema
  • Zeichner(in): Jan Duursema, Dan Parsons
  • Erscheinungsjahr: 2013
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comic-Sonderformat
  • Seitenanzahl: 144
  • Preis: 14,95 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Am Ende des Comics findet sich eine Sammlung nützlicher Hintergrundinformationen über Orte, Technik und Personen zur Zeit der Je’daii, die dem Comicleser den Einstieg in diese Epoche deutlich erleichtern.

Typisch für die Star Wars-Comics sind ebenfalls sechs alternative Covervarianten eingebunden.

Fazit

Über dem gesamten Comic prangte für mich die komplette Zeit das Banner „Einstiegscomic“. Der Einstieg bezieht sich hier auf die Epoche der Je’daii im Star Wars-Universum. Dieser Umstand wird sofort klar und deutlich.

Die ersten Seiten beschäftigen sich rein mit dem geschichtlichen Kontext und umreißen circa 10.000 Jahre Historie. Damit kommt die Geschichte gefühlt sehr langsam ins Rollen, da auch der Übergang in den aktuellen Handlungsstrang sehr weich gezeichnet ist. So studiert man, vom reinen Gefühl her, noch die Atmosphäre dieser Zeit, ehe man plötzlich doch mittendrin ist.

Die Handlung selbst ist überschaubar. Auch haftet ihr der Geschmack an, dass hinter ihr mehr wartet, als es in dem Moment zu erlesen und erfahren gibt. So werden, was zu erwarten war, mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.

Nimmt man diesen Comic als eben dieses Einsteigerwerk in eine neue, alte Star Wars-Epoche, so weiß er zu gefallen. Dies aber weniger durch die Vielschichtigkeit der Handlung, als durch das gekonnte Einführen in die Atmosphäre eben jener Zeit. Dennoch lässt er einen am Ende genau dann stehen, wenn man glaubt, in selbige just vollständig eingetaucht zu sein. Diesem Umstand ist ebenfalls geschuldet, dass die Charaktere zwar solide ins Geschehen geworfen werden, ihre Ecken und Kanten schon durchschimmern, die tatsächliche Tiefe im Rahmen dieses Comics aber noch etwas zu fehlen scheint.

Letztendlich schwanke ich zwischen dem Verständnis für den notwendigen Einführungscharakter dieses Comics, der trotz allem nicht kurz ist, und dem Gefühl, dass man am Ende doch ein „mehr“ an Handlung hätte haben wollen. Der erste Eindruck überwiegt vor dem Hintergrund, dass es sich hierbei tatsächlich nun einmal nur um den ersten Band einer Reihe handelt.

Daumen3maennlich

Artikelbilder: Panini Verlag

 

1 Kommentar

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