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Ungefähr 25.000 Jahre vor der Schlacht um Yavin, und damit vor Episode IV, wird mit diesem Band zum ersten Mal die Ära der Je’daii in Taschenbuchformat vorgestellt. Den Fokus bildet die Rangerin Lanoree Brock, die einsam an Bord ihres Kreuzers der Friedenshüter-Klasse das Tython-System bereist. Von den Meistern des Ordens zurück nach Tython gerufen, wird Lanoree urplötzlich mit dem dunkelsten Kapitel ihrer Vergangenheit konfrontiert: Dem Wahnsinn ihres für tot gehaltenen Bruders, der nun droht die Zukunft aller Bewohner des Systems aufs Spiel zu setzen.

Story

Lanoree Brock erwacht aus einem Traum und findet sich an Bord ihres Kreuzers wieder. Wie für sie gewohnt, ist sie lediglich von ihrem Droiden Eisenholg umgeben. Der Traum führte sie zurück in ihre Kindheit. Genau genommen in jene Zeit, als sie glücklich mit ihrem Bruder Dalien und ihren Eltern im Bodhi-Tempel lebte. Ihre Eltern waren selbst Je’daii-Meister im Tempel der Künste. Der Alarm, der sie aus ihrem Traum hervorzerrt, bringt sie zurück zu ihrer aktuellen Situation: Die Rangerin wurde zurück nach Tython beordert, ihrer Heimat, die sie seit Jahren nicht sah.

Auf Tython selbst wird Lanoree mit den ernsten Details ihrer neuen, gewichtigen Mission bekannt gemacht. So ist es ihr Bruder, den sie aufhalten muss. Der Bruder, von dem sie über Jahre hinweg dachte, er sei während eines tragischen Zwischenfalls gestorben und seit langem tot.

Lanorees Meisterin, Dam-Powl, berichtet ihr, dass ihr Bruder zusammen mit einer Gruppe, die sich die Sternenseher nennt, ein vermeintlich verstecktes Hypertor zu öffnen gedenkt. Mithilfe dieses Hypertors möchte ihr Bruder zusammen mit den Sternensehern seinen Traum von einer Rückkehr zu den Ursprungswelten der Tythaner verwirklichen. Um das Hypertor, um das sich nur Legenden ranken, aktivieren zu können, arbeitet er an einem Gerät, welches mit Dunkler Materie betrieben wird.

Sollte Lanorees Bruder dieses Gerät fehlerhaft einsetzen, so droht die versehentliche Schaffung eines Schwarzen Lochs ganz Tython zu verschlingen. Doch selbst wenn er Erfolg hat und ein Tor zu den Sternen, zu den Welten jenseits des Tython-Systems, aufschlagen kann, so wären die Nachwirkungen nicht weniger verheerend.

Mit diesen Informationen und dem Schatten ihrer eigenen Vergangenheit im Gepäck, begibt sich Lanoree nach Kalimahr, um den Twi’lek Tre Sana zu treffen, der sie im Auftrag ihrer Meisterin bei der Suche unterstützen soll. Doch so verzwickt und rätselhaft die gesamte verdeckte Operation ist, so ist es auch ihr neuer Verbündeter. Tre Sana ist kein Je’daii, das ist offenbar. Doch ist er auch mehr als der Schurke, der ihm ins Gesicht geschrieben steht.

Schreibstil

Tim Lebbon beschreibt die Umgebungen, denen Lanoree Brock und ihr Begleiter Tre Sana durchwandern, farbenfroh und ausdrucksstark. Woran sich der Leser jedoch schnell gewöhnen muss, sind die immer wieder vorkommenden Wechsel in der Erzählperspektive. Lebbon macht einen Spagat zwischen der Erzählung der gegenwärtigen Handlung um die Suche der erwachsenen Lanoree und den Eindrücken ihrer Jugend, als sie mit ihrem Bruder Dalien die Reise beging.

Die Reise, dies ist jenes Abenteuer, welches jeder Je’daii durchlaufen muss. Von Tempel zu Tempel geht diese Reise, um die individuellen Lektionen der unterschiedlichen Ausbildungsstätten zu erfahren.

Lebbon schickt den Leser immer wieder zwischen den Zeiten hin und zurück. So erlebt selbiger sowohl die Spannungssteigerungen in der eigentlichen Handlung, wie auch das Drama um Dalien Brock durch die Augen seiner Schwester. Auf diese quasi doppelte Handlung muss der Leser in diesem Buch gefasst sein.

Die Charaktere selbst wirken an sich authentisch. Wenn da doch genau diese kleinen zwei Wörter nicht währen. Wo man bei der zwielichtigen Gestalt des Tre Sana eine nachvollziehbare Entwicklung feststellen kann, wirkt der große Rivale im Buch, Dalien Brock, sehr eindimensional, gar stereotyp fixiert. Die Begegnungen mit seiner Schwester lösen scheinbar nichts in ihm aus, während das Innenleben Lanorees, ihr Zwiespalt gegenüber ihrem Bruder, gut dargelegt wird.

Letztendlich sind es jedoch zudem redundante Situationen, welche gerade im letzten Drittel des Buchs die Spannung ein wenig trüben.

Preis-/Leistungsverhältnis

Das Buch ist bei Amazon für markttypische 13,00 EUR bei 400 Seiten erhältlich. Die E-Book- Version ist für ebenso markttypische 9,99 EUR erhältlich. Das ist solide. Die Seiten sind zudem nicht zu spärlich bedruckt, da die Schriftgröße sowohl seitenfüllend als auch leserfreundlich gewählt wurde. Preis und Leistung stimmen hier.

Erscheinungsbild

Star Wars Aufstief der Jedi Ins Nichts Blanvalet CoverDas Cover ziert eine Star Wars-typische Pose. Man sieht die Protagonistin mit gezogenem Schwert vor einem stilisierten Hintergrund. Die Seiten des Buchs sind mit Zeilen in angenehm zu lesender Schriftgröße bedruckt.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
  • Autor(en): Tim Lebbon
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Großes Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 400
  • ISBN: 978-3442269822
  • Preis: 13,00 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Es ist kein Bonus bzw. Downloadcontent vorhanden.

Fazit

Die Handlung ist bis zum letzten Drittel spannend. Dort verliert sie sich, wie weiter oben bereits angesprochen, leider in einer Wiederholung von Szenen gleicher Natur. So muten die Begegnungen zwischen Lanoree Brock und ihrem Bruder Dalien immer gleich an. Der Höhepunkt, gerade auch der emotionale Höhepunkt, den man erwarten würde wenn die beiden Geschwister aufeinanderprallen verliert sich in zu rasch zu stereotyp-abgebrühten Aktionen Daliens.

Das legitime Element von schweren Verletzungen und vermeintlich ausweglosen Situationen der Protagonisten wird im letzten Drittel leider, für meinen Geschmack, ebenfalls zu oft redundant genutzt und verliert dadurch seinen Reiz.

Am Ende ist dieses Buch ein solides Werk. Es ist nicht absolut tiefschürfend. Die Spannungsbögen sind erwartbar, aber nicht zu langweilig. Überraschungen bieten einige Charakterentwicklungen, während andere, eher erwartete, leider ausbleiben. Alles in allem kann ich dieses Buch allen empfehlen, die sich mit der Vergangenheit des Star Wars-Universums, und gerade der Je’daii, auseinandersetzen möchten. Im Vergleich zu geschichtlich späteren Werken spürt man hier deutlich, dass der Orden der Je’daii und ihre Epoche etwas anderes waren, als das, wozu sie später werden: Die Jedi, Hüter des Friedens in der Galaktischen Republik.

Vernetzung der Dawn of the Jedi-Comics mit diesem Buch

Am Rande des generellen Fazits fällt die Diskrepanz in den Veröffentlichungsdaten zwischen diesem Buch und dem Comic Dawn of the Jedi: Machtsturm auf. Für die Leser wäre es schön gewesen, wäre jenes Bonusmaterial aus dem späteren Comic in diesem Buch mit enthalten gewesen. Noch verwirrender erscheint der Umstand, dass im englischen Original zuerst dieses Buch und dann erst der oben genannte Comic erschien, dies im Deutschen jedoch genau andersherum gehandhabt wurde.

Je nachdem, ob man nun die englische oder deutsche Fassung in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung zur Hand nimmt, ist man als Leser also mehr oder weniger mit Einführungsmaterial versorgt.

Da der oben genannte Comic zuerst erschien, hatte ich gehofft, dass sich in diesem Buch deutliche Parallelen zur Handlung der Comicreihe ergeben würden. Leider ist der Anfang des ersten Bands der Comicreihe lediglich eine Randnotiz am Ende dieses Buchs. Dies wäre zu verschmerzen, wären viele offene Fragen zum Charakter Lanoree Brock und zum Verbleib der Figur ihres Begleiters Tre Sana später im Comic zu finden. Leider tauchen diese dort nicht weiter auf. Auch der Hintergrund  der Sternenseher bleibt offen.

Für dieses Buch bedeutet dies damit leider ein etwas unbefriedigendes Ende, bei dem leider auch das Schicksal einer Hauptfigur im Dunkeln bleibt.

Daumen3maennlich

Artikelbilder: Blanvalet

 

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