Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Der neueste Band in der Saga rund um die X-Men aus der Vergangenheit ist nicht wie seine Vorgänger. Es ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, Pin-ups und Schnappschüssen aus Möglichkeiten. Ein Ausblick auf das, was auf die Helden zukommen könnte. Und es ist manchmal reichlich verwirrend.

Handlung

Hank McCoy, alias Beast, liegt wach. Er kann nicht schlafen. Sein Gewissen lässt ihm keine Ruhe.

Er ringt mit seiner Verantwortung für die derzeitige Misere des Teams. Er war es, der die jungen X-Men aus der Vergangenheit holte. Mit besten Absichten, doch bekanntlich führten diese ja nur in die Hölle. Seine Tat löste Ereignisse aus, welche die Zukunft des Teams und der Welt radikal beeinflussen. Und allem Anschein nach, nicht zum Guten.
Nun grübelt er darüber, wie er die Teenager wieder in ihre eigene Zeit zurückbringen kann, denn allen Erwartungen zum Trotz erwies sich dies bisher als nicht möglich.

Ein seltsamer Fremder taucht in seinem Schlafzimmer auf. Die Gestalt im Schatten, welche frappierend an den unlängst verstorbenen Professor Xavier erinnert, hinterfragt Hanks Motive und zeigt ihm schließlich Visionen von möglichen alternativen Zeitlinien, in denen die Zukunft einen anderen Verlauf nimmt.

Der glatzköpfige Mann zeigt ihm Welten in denen einzelne X-Men einen weit dunkleren Pfad einschlugen, oder allein gegen die Übermacht der Menschen anstanden und versagten. In denen die Vorurteile und der Hass überwunden werden konnten und Menschen und Mutanten gemeinsam, in Frieden das Universum erkunden. Aber auch kurze skurrile Episoden und tragische Zusammenschnitte aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Teams und seiner Mitglieder.

Doch enthüllt er schließlich, dass diese nie eintreten werden. Die Zukunft der X-Men ist besiegelt. Und es ist McCoys Schuld. So sehr dieser sich auch dagegen sträuben mag.
Seine letzten Worte an den gefallenen Helden sind: „Sie widern mich an.“

Charaktere

Hank McCoy ist eine gequälte Seele.

Seine in bester Absicht erfolgten Taten, die Risiken, die er für die Rettung seiner Freunde einging, stürzen nun wie das sprichwörtliche Kartenhaus über ihm zusammen. Er hat eine Raum-Zeit Störung erschaffen, die nicht wieder rückgängig gemacht werden kann. Und sie wird die X-Men in eine sehr, sehr dunkle Zukunft führen. Ob sein Geist dieser Belastung standhält?
Das wird die Zukunft zeigen.

Preis-/Leistungsverhältnis

Ausnahmsweise muss ich einmal sagen, dass der Preis zwar durch die physikalische Qualität des Heftes gerechtfertigt ist, aber ich mir eine bessere Qualität der enthaltenen Geschichten gewünscht hätte.

Erscheinungsbild

DIENEUENXMEN17_AboHeft_469Das Cover ziert ein Gruppenbild der X-Men in diversen Inkarnationen und Kostümen aus verschiedenen (alternativen) Zeitlinien.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini
  • Autor(en): Brian Michael Bendis
  • Zeichner(in): Stuart Immonen u.v.a.
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comicformat
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Zwei kurze Geschichten aus der Vergangenheit der X-Men sind beigefügt: Eine Trainingseinheit der jungen X-Men im Gefahrenraum, bei der die Gefühle hochkochen und eine kurze Erzählung wie sich der japanische Held Sunfire und der Ire Banshee das erste Mal begegnet sind.

Fazit

Selten hat mich ein Heft so zwiegespalten zurückgelassen wie dieses. Die Auseinandersetzung, die Hank mit seinem Gewissen führt, die Konsequenzen seiner Entscheidungen, die ihn plagen, sein psychischer Zustand und das Auftauchen des Fremden sind spannend und großartig inszeniert.

Dass der Glatzkopf, der Hank diese Visionen verschafft, nicht Xavier ist, kann sich jeder denken. Und welcher andere Haupthaar-Herausgeforderte Marvel Charakter hat wohl die Fähigkeit sämtliche Zeitströme zu sehen, darf aber nicht direkt eingreifen? Hm?

Das er dies ja in gewisser Weise doch tut, indem er mit Hank spricht, ist natürlich eine andere Sache. Und wenn ich mich nicht furchtbar irre, werden hier schon Weichen gestellt, für Marvels nächstes, großes Event: Original Sin.

Anderseits jedoch, sind die „möglichen zukünftigen Ereignisse“ und „Alternativen“ bisweilen so bizarr und schlecht in Szene gesetzt, das es mich graust. Es ist ja schön, dass für jede dieser Ideen ein anderer Zeichner gewonnen werden konnte, aber warum müssen es diese sein? Ich persönlich empfinde es als sehr störend, wenn hervorragender Comic-Stil plötzlich von scheußlich modernem, infantilem Cartoon-Stil abgelöst wird. Wenn die erzählte „Geschichte“ dann auch noch so bescheuert ist wie etwa: „Logan und Scott im Alter von ca. 90 essen gemeinsam zu Mittag.“, oder „Logan und Jean Grey als Ehepaar zicken sich an“ und diese dann noch aussehen, als wären sie von einem Vorschüler gezeichnet, dann hört für mich der Spaß auf.
Das gibt Abzüge in der B Note.

Daumen3maennlich

Artikelbild: Panini Comics

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein