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Der Rakata-Machthund Xesh wurde nach dem Absturz des Schiffs seines Meisters auf den dunklen Mond Bogan verbannt. Dort soll er die Möglichkeit bekommen, zum ersten Mal in seinem Leben, das Gleichgewicht zu finden. Doch Xesh ist nicht allein auf Bogan. Seit Jahren verbannt, als wahnsinnig bezeichnet, weiß Daegen Lok von seiner Anwesenheit. Mehr noch, beweist Xeshs Ankunft die Richtigkeit eben jener Vision, für die Daegen Lok vor Jahren verbannt wurde.

Handlung

Der Comic setzt die Handlung des Vorgängers ruhig fort. Zwei Monate sind vergangen und auch die Rakata wissen nichts vom Verbleib des Schiffs um Predor Tul’kar. Auf dem Planeten Byss, dem Stützpunkt des Unendlichen Imperiums im galaktischen Tiefkern, wütet Predor Skal’nas und vermutet, dass sein Rivale Tul’kar gegen ihn intrigiert. So entsendet Skal’nar seinen eigenen Machthund Trill, um Xesh und damit den gesuchten Planeten Tython zu finden.

Xesh selbst verbrachte die letzten zwei Monate auf Bogan. Während die Je’daii-Meister auf Tython darüber beraten, wie weiter vorzugehen sei, wird dem kooperativen Xesh gestattet, nach innerem Gleichgewicht zu streben. Der Machthund, der Zeit seines Lebens nur die Dunkle Seite kannte, sieht sich so mit einer
vollkommen anderen Lebensphilosophie konfrontiert.

Doch Xeshs Streben nach dem Gleichgewicht in der Macht wird jäh unterbrochen. Auch Daegen Lok, der Gefangene von Bogan, wurde auf Xesh aufmerksam. Einst ein Kriegsheld und Je’daii-Meister, versuchte Lok mit seinem Freund Hawk Ryo die Untiefen des Spalts zu ergründen. Jener Ort gewährte den Je’daii über 10.000 Jahre keinen Einblick auf seinen Grund. Lediglich Wahnsinn und Tod warteten auf jene, die diese Abgründe zu erforschen suchten. Auch für Daegen Lok und Hawk Ryo hielt der Spalt Visionen parat. In jenen Visionen sah Daegen Lok eine externe Bedrohung, eine Schattenarmee, die Klingen aus purer Energie führte. Er sah schon vor vielen Jahren den Machthund Xesh.

Während sein Freund, der Je’daii-Ranger Hawk Ryo, die Vision verschwieg wurde Daegen Lok nach Bogan verbannt, ehe er der vermeintlichen Vision abschwor. Ein Umstand der nie eintrat und nun dazu führt, dass sich die Wege Xeshs und Loks kreuzen. Gemeinsam fliehen beide von Bogan um das System auf die bevorstehende Invasion des Unendlichen Imperiums vorzubereiten.

So beginnt eine weitere Hetzjagd über die Welten des Tython-Systems, bei der der Orden der Je’daii versucht die Geflohenen zu finden und erneut nach Bogan zu verbannen. Ungesehen und unbemerkt spinnt Predor Skal’nas Machthund Trill das Suchnetz der Rakata enger um Tython, während die Meister des Je’daii-Ordens die Herkunft der Rakata zu enträtseln bereit sind.

Charaktere

Die Geschichte der bereits aus dem Vorgängerband bekannten Charaktere wird weitererzählt und mit deutlich mehr Tiefe versehen. Auch namhafte Größen dieser Ära, wie der Je’daii-General Rajivari, tauchen das erste Mal auf und sorgen für einen kurzen „Aha“-Effekt.

Ein deutlicher Fokus liegt eindeutig auf der Erweiterung der Charaktertiefe aller Protagonisten. So erfahren wir von den Lebensumständen Xeshs, dessen Machtsensitivität entdeckt wurde ehe er durch Schmerz und Leid sowie hartes Training zum Machthund ausgebildet wurde. Die hier genutzten Rückblenden wirken nicht aufgesetzt, sondern fügen sich in die Innenschau der Charaktere, den Situationen entsprechend gut ein. So erfahren wir auf diese Weise auch, dass Trill eine Brutgefährtin Xeshs aus Kindertagen ist und darüber eine besondere Bindung zu selbigem besitzt. Diese Brutbindung ermöglicht es ihr, Xesh und damit das Tython-System ausfindig zu machen.

Die Geschichte um den Tyrannenkrieg, welcher im ersten Band lediglich unpersönlich Teil des Hintergrunds war, wird um das persönliche Drama Daegen Loks erweitert. Er selbst beendete den Tyrannenkrieg. Als Infiltrator in den Reihen der Tyrannenkönigin Hadiya war es Lok, der zu ihrem Geliebten aufstieg und an ihrer Seite kämpfte, ehe er sie in einer vertrauensvollen Nacht ermordete. Als Kriegsheld gefeiert, zum Je’daii-Meister erhoben, stürzte er tief, nachdem er im Spalt eine Vision empfing. Die anderen Meister führten die Vision auf einen durch den Spalt verursachten Wahnsinn zurück, schenkten der von Lok geäußerten Bedrohung also keine Beachtung.

Auch die Geschichten der Je’daii-Gesellen Tash Ryo, Sek’nos und Shae Koda werden ergänzt, die Charaktere mit mehr Tiefe und eigenen, individuellen Auftritten versehen.

Zeichenstil

Hier gibt es keine nennenswerten Ergänzungen zum Vorgängerband. John Ostrander fungierte abermals zusammen mit Jan Duursema als Autor, während die Illustration von Jan Duursema und Dan Parsons durchgeführt wurden. Im Bereich der Star Wars-Comics sind die drei gestandene Veteranen, die optisch und inhaltlich zu überzeugen wissen.

Preis-/Leistungsverhältnis

Mit 128 Seiten und einem Preis von 12,95 EUR bewegt sich dieser Comic im Standardrahmen. Verglichen mit dem Vorgänger sind dies weniger Seiten bei einem geringeren Preis. Man darf hier jedoch nicht vergessen, dass der Vorgänger viel Hintergrundmaterial zum Story-Einstieg mitlieferte, während hier 100% des Inhalts auf der aktuellen Geschichte liegen.

Erscheinungsbild

STARWARSSONDERBAND76DAWNOFTHEJEDIIIDERGEFANGENEVONBOGAN_Softcover_265_digitalHier gilt der Qualitätsanspruch „Star Wars-Sammelband“. Auf dem Cover sehen wir die beiden Protagonisten Daegen Lok und Xesh in einem Duell, umspielt von Machtblitzen. Auf der Rückseite prangt der Machthund Trill, umrahmt von den übergroß dargestellten Augen ihres Meisters. Am Ende des Comics selbst finden wir, Star Wars-typisch, diverse Covervarianten.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini
  • Autor(en): John Ostrander, Jan Duursema
  • Zeichner(in): Jan Duursema, Dan Parsons
  • Erscheinungsjahr: 2013
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comic-Sonderformat
  • Seitenanzahl: 128
  • Preis: 12,95 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Am Ende des Comics finden sich fünf alternative Covervarianten. Ansonsten ist kein Bonuscontent enthalten.

Fazit

Der zweite Teil der Dawn of the Jedi-Comicreihe hat sich endlich aus dem Stand eines geschichtlichen Einstiegswerks heraus entwickelt und präsentiert eine spannende Handlung mit deutlichem Fokus auf die Entfaltung der Charaktere.

Während der Start etwas geruhsam wirkt und erläutert, was seit dem Ende des letzten Bands passierte, somit die aktuelle Situation der bekannten Charaktere dem Leser näher bringt, gewinnt die Geschichte nachfolgend schnell an Fahrt. Hierbei weiß der Umstand, nunmehr diverse Handlungsfelder aufzufächern, zu gefallen. Als Leser hatte ich so nicht das Gefühl, lediglich einem einzelnen Haupthandlungsstrang linear zu folgen, sondern mehreren. Und selbst diese teilen sich mitunter in verschiedene Betrachtungswinkel. So sieht man die Flucht und Verfolgung Daegen Loks und Xeshs sowohl aus deren Sicht wie auch aus der Perspektive der sie verfolgenden Je’daii.

Wo im ersten Band der Reihe die Aufarbeitung des Hintergrunds noch getrennt von der Handlung ein Beiwerk des Comics zu sein schien, ist sie nun eng mit den Gedanken der Protagonisten verwoben und fügt sich nahtlos in die Handlung ein, ergänzt gar in ihrer Art die Persönlichkeitsstruktur der Figuren.

Dieser Umstand der Hintergrundergänzung wird durch Randhandlungen weiter vorangetrieben. So wird die Herkunft der Rakata, der Ursprung des Unendlichen Imperiums, durch Recherchen der Je’daii-Meister offenbar.

Alles in allem war ich persönlich mit diesem Comic rundum zufrieden und gut unterhalten. Die Schwächen in der Charaktertiefe und Erzählstruktur des Vorgängers wurden nicht wiederholt. Vielmehr erscheint es, als habe man die Schwächen dort billigend in Kauf genommen, um ein Fundament für einen soliden zweiten Teil der Serie zu schaffen.

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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